L) e F-4 4 4 chhandel und für die mit ihm VerWaudLen GeschäfLszWoige. HcronSgegebcn von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. M 1. Freitags, den 1. Januar 1841. Heber den Einfluß des deutschen Buchhandels seit der Befestigung des europäischen Friedens auf die Verbreitung der Bildung unter allen Classen der bürgerlichen Gesellschaft. Das jetzige Zeitalter, welches vorzugsweise den Namen des industriellen verdient, hat einen so wesentlich von den früheren verschiedenen Charakter, daß es nothwendig erscheint, ehe wir auf den Buchhandel übergehen, denselben seiner Eigen- thümlichkeit nach zu schildern, um dadurch zu zeigen, daß der Charakter des jetzigen Buchhandels eine nochwendige, aus diesem allgemeinen Charakter des Zeitalters hervocgehendc Folge ist. Indem ich dies zu beweisen suche, glaube ich die sicherste Basis zu erhalten, auf der das Gebäude dieses Auf satzes über den Einfluß des neueren Buchhandels auf die allge meine Bildung sich fest begründen laßt. Denn nur das, was unmittelbar aus dem Geiste des Zeitalters hcrvorgeht, kann eine wohllhätige und einflußreiche Rückwirkung auf dasselbe äußern. Alles, was ihm gleichsam blos eingeimpft, was ihm gewaltsam aufgcdrungen wurde, um seine Richtung zu bestimmen und ihm einen neuen Geist cinzuhauchcn, das ver welkt bei aller Anstrengung und Mühe doch allmalig wieder, wie eine Pflanze, die man in einen ihr nicht zusagenden Bo den versetzte. Nur durch gewaltig zusammenwirkcnde Um stände, die in keines Menschen Hand liegen, wird der Geist eines Zeitalters, nicht auf einmal, sondern nur nach und nach gebildet. Daher bedarf es großer 'Vorbereitungen, ehe sich dieser Geist entwickelt, und, indem er gleichsam allgemein wird wie die Luft, die Gesammthcit erfüllt und belebt. Dazu gehören aber große Impulse, um den Geist eines Zeitalters zu erzeugen und ihn durch eine ungeheure Menschcnmassc zu verbreiten, so daß Alle von ihm beseelt, wissentlich oder un wissentlich seine großen Zwecke fördern helfen. Bei seiner Geburt nur ein zartes Kindlein, von dem man noch nicht weiß, ob cs einst die männlichen Jahre erreichen wird, wächst er schnell zum Riesen heran und verbreitet seine gewaltige Herr- 8r Jahrgang. schast mit Blitzesschnelle über Millionen, die ihm gehor chen, ohne zu wissen, woher der Befehl kam. Wir wollen jetzt zunächst die Impulse betrachten, welche dem Geiste des jetzigen industriellen Zeitalters das Dasein gaben. Industrie hat cs seit Jahrtausenden gegeben, bald in ge ringerer, bald in größerer Ausdehnung, Auch erzählt uns bereits die Geschichte von industriellen Völkern, selbst schon zu einer Zeit, wo der größte Theil der übrigen noch in der Kind heit war. Auch in der neueren Zeit waren England, Frank reich , Deutschland und andre Lander Wohnsitze der Industrie, welche ihre Völker bereicherte. Allein nicht zu läugnen ist es, daß im vorigen Jahrhunderte England und Frankreich ein Uebcrgcwicht in dieser Hinsicht vor den meisten übrigen Völ kern der Erde hatten. Dieses Uebergewicht trat der Entwickel ung der Industrie der übrigen Völker hemmend entgegen und drohte sie sogar zu zerstören. Noch verderblicher wirkte dieses Uebergewicht durch die Entmuthigung, welche cs den In dustriellen anderer Völker einfläßte, wenn sie den Vorzug betrachteten, der den Maaren der Engländer und Franzosen vor den ihrigen gegeben wurde. Sie hatten die Vorurtheile ihrer Landsleute gegen sich, und selbst wenn ihre Geschicklich keit Products erzeugte, die denen dieser Völker gleichkamen, so mußten sie doch befürchten, dieselben ihegen ihres nicht englischen oder französischen Ursprunges verachtet zu se hen. Die Geldunkosten, welche Versuche im Großen ver ursachen, konnten sie daher nicht aufwenden, weil sie ver zweifelten, dieselben selbst im günstigsten Falle wieder heraus- bcingen zu können. So war die Lage der Dinge, als die französische Revolution ausbrach und dem Zeitalter eine völlig politische Richtung gab. Ein Krieg nach dem andern verwüstete Europa und verschlang ungeheure Summen, die der Industrie dadurch entzogen werden mußten. Aber mitten aus der Zerrüttung, welche diese Umwälzung verursachte, erhebt sich ein Ereigniß von ungeheurer Wichtigkeit, welches bei seinem Beginnen und sci- 1