Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230228
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192302283
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230228
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-02
- Tag1923-02-28
- Monat1923-02
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Übertrag: Mk. 3 768 353 Heinz Thilo (1. ünd 2. Rate) 5 000 Tcmpelhoser Buchhdlg. (1. und 2. Rate) „ 4 000 Fritz Pfenningstorff (2. und 3. Rate) . . „ 4 000 Hohenzollern-Buchhandlung „ 3 000 Th. Berge 3 000 Fritz Lange „ 3 000 Georg Siemens 3 000 W. I. Mörlins (2. Rate) 2 250 Erich Hellmann 2 000 Eichen-Verlag 2 000 Hugo Schildberger . . „ 2 000 Willy Geißler 2 000 Ries L Erlernt, und 2. Rate) . . „ 2 000 Bickhardt'sche Buchhandlung „ 1500 Louis Marcus „ 1500 W. P 1000 Spree-Verlag Paul Werner „ 1000 I. Rudolph i. H. Nicolaische Buchhdlg. 1000 Rudolf Hertzberg „ 1000 Robert Bachmann ,, 100 Mk. 3 812 703 Summe von Liste 8 Mk. 31 257 088 Gesamtsumme Mk. 35 069 791 Von der »Korporation der Berliner Buch händler« bisher eingegangene Beträge: 1. Sammelliste (vgl. Bbl. Nr. 32) Mk. 5 537 440 2. Sammelliste (s. oben) Mk. 3 812 703 Gesamtsumme Mk. 9 350 143 Reisebrief mit boshaften Zwischenstationen. Von Walter Möller i. Fa. Wilhelm Möller, Verlag, Oranienburg. Buchhändlerische Temperamentslehre. — Ein Königreich sür einen Optimisten. — Valuta- Barometer. Die Temperamentslehr« Pflegt bekanntlich vier Hauptarten von Temperamenten zu unterscheiden: Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker und Melancholiker. Sie fügt jedoch sogleich hinzu, daß selten eines dieser Temperamente in Reinkultur vorkomme, sich vielmehr mit andern mische. Wenn man für den Buchhändler ein Durchschnittstemperament annehmen will, so ist man versucht, die Mischung Pessimistisch-melancholisch zu nennen, wobei man vielfach auch auf «ine cholerische Beimischung in verschiedenen Stärkegraden stoßen wird. (Siehe die öfteren Temperamentsaus brüche im »Sprechsaal- des Börsenblattes.) Gewiß gibt es auch Optimisten in unserer Zunft, und wenn man einmal auf einen solchen auf den verschiedenen Reisen stößt, dann wird er einem doppelt lieb, weil er — so selten borkommt. Und doch können wir gerade in unserm Berufe eigentlich nur Optimisten brauchen. Wie sieht's damit aber in Wirklichkeit aus? Geht einmal der Absatz nicht ganz so slott vonstalten als vor einem Monat, dann sagt sich der Konfektionär, der Saisongeschäfte und stille Zeilen gewöhnt ist: »meine Ware ist mindestens soviel wert wie das Papiergeld, jedenfalls verliert sie nicht nach dem Dollar-Valuta-Barometer von Woche zu Woche an Kaufkraft. Er macht Reklame, bereitet die zu erwartende bessere Saison vor und wartet sie ab. Im Buchhandel hört man hingegen bei jeder neuen Schlüssel zahl — auch wenn die Margarine längst 5000 Mark kostet und der geringste Berliner Vorstadtkinoplatz 400 Mark Mindestpreis hat —: »Jetzt geht's glatt dem Ruin entgegen, wir nagen dem nächst am Hungertuch!« ufw. Lass« man es sich doch genügen, wenn in solchen Zeiten des Übergangs die täglichen Geschäfts spesen und der Unterhalt gerade gedeckt sind. Vielleicht findet man dabei dann Muße, hier oder dort den Betrieb zu reformie ren, eine neue Idee auszubrüten und zu erproben, ja vielleicht gar>— ein Buch zu lesen oder «inen Spaziergang zu unterneh men. Das sind ebenfalls Einnahmen, die sich, auch wenn sie sich nicht für die Steuererfassung im Hauptbuch präsentieren, reichlich verzinsen. Die Vorbereitung meiner tschechoslowakischen Reise verlangte viel Optimismus; denn von drei mir seit langen Jahren bekann ten dortigen Sortimentskollegen trafen aus die Frage, ob sie ge willt seien, meine Vortragsabende und den Bücherverkaus zu übernehmen, Antworten ein, denen ich nur je ein paar Worte entnehme: ». . . daß mich ein wahrer Schrecken bei Ihrem Plan erfaßte — Geschäfte miserabel — rate dringend ab«; ». . . hier keinen Erfolg haben, — Zeit zu ungünstig —, lieber unterlassen«; »keinen Erfolg garantieren, da für derartiges S. zu klein ist«. Ich ging doch hinüber, trotz der Vams-Warnungen, trotz der 40 000 Mark, die das Paßvisum kostete, weil ich den Pessimismus als typische Berufskrankheit schon von inländischen Herren Kol legen gewohnt war. Ganz allein stand ich auch nicht, denn in letz ter Stunde fand sich — »nun sei bedankt, mein lieber Schwan!« — noch ein dortiger Kollege, ein kleiner Buchhändler ohne Laden, ohne Gehilfen, der sagte: »Wir -machen's zusammen, und über nahm den Verlaus -der Schriften in den Vorträgen. Und es wur den nicht nur je ein Vortrag gehalten, sondern sogar in einem kleinen Gebirgsort deren drei notwendig, davon der letzte über deutsche Musik zum Besten armer deutscher Kinder und Witwen mit gutem finanziellen Erfolg. An manchem Abend reichten die ausgelegten Bücher nicht. Di« warnenden Kollegen hätten also bei etwas mehr Optimismus ein gutes Geschäft machen können, denn das Risiko des aus Deutschland herüberkommenden Ver legers war doch bei der damaligen Valuta, l Kr. etwa 1000 Mark, sicher größer. Mußte man doch schon an Hotelspesen täglich etwa KV—70 000 Mark rechnen. — Ein Gegenstück dazu: In meinem Wagenabteil auf der Strecke Reichenberg—Gablonz sagt ein dem Dialekt nach aus dem Sächsischen herübeigekommener Mensch ein wehleidiges Gedicht her und kassiert dann Almosen ein. In dem Abteil sitzen 30 Per sonen. Jede reicht ihm ein Geldstück. Wenn es nur je 10 Heller sind, hat der Mann drei Kronen eingenommen. Schon höre ich ihn im Nebenabteil deklamieren. Ich rechne damit, daß er sich während der etwa halbstündigen Fahrt viermal produziert. Ein nahme in 30 Minuten also 12 Kronen, das sind, wenn er wieder über die Grenze gegangen, 12 000 Mark. Hier haben die Pessi misten recht, es gibt doch noch einträglichere »Berufe« als den Buchhandel. Vor einigen Wochen veröffentlichten die Buchhändler der Tschechoslowakei im Börsenblatt einen Aufruf, dahin lautend, daß: die deutschen Derlegerpreise mit Valutazuschlag zu hoch seien und das deutsche Buch mehr und mehr unverkäuflich machten, wie das ja auch ähnlich aus -der Schweiz verlautet. Ich habe mit vielen: Kollegen drüben gesprochen und bin wiederholt gebeten worden,, meine Eindrücke im Börsenblatt wiederzugeben. Es handelt sich hier, was ausdrücklich bemerkt sei, lediglich um solch« persönlicher Art, unbekümmert darum, ob sie dem einen oder andern Teil un angenehm sind, denn nur durch ungefärbte Darstellung der Dinge ist eine Klärung möglich. In erster Linie gingen die Klagen dahin, daß das Publikum aus den deutschen Grenzorten zuviel Bücher als Reiselektüre unbehindert mit hinübernehmen könne. Insbesondere sei di« Bestimmung der Mitnahme von zwei Büchern im Reiseverkehr, die nicht für den kleinen Grenzverkehr gilt, zu überwachen, prak tisch unmöglich, da bei der Zollrevision nie der Paß vorgelegt: werden muß. Die Reiselektüre könnte an der Grenze gegen Be stätigung zugunsten von Volksbüchereien abgcnommen werden. Der Ausländer, der in Deutschland billig gelebt hat, könne dieses kleine Opfer bringen; dem Reichsdeutschen, der ins Ausland fah ren kann, würde dieses Opfer auch -nicht zu schwer sein, zumal da er noch immer die Möglichkeit habe, das Buch an seine Heimat adresse zurückzusenden. Das letztere scheint mir aber nicht im Bereich des Möglichen zu liegen, denn die meisten Züge haben doch sofort Anschluß nach drüben, sodaß dem Reisenden gar keine Zeit bleibt, den deutschen Grenzbahnhof zu verlassen. Anderer seits muß natürlich der -böhmische Buchhandel geschädigt werden, wenn, wie mir bestätigt wurde, Reisende Muspratts Chemie, ein Buch von Lexikonstärke, jedoch doppelt so groß, als Reiselektüre mitsührten. Geschmuggelt wird aber in ähnlicher Weise, nur in noch größerem Umfange mit Kleidungsstücken u. o. ebenfalls. Man hört im Gasthof, aus der Straßenbahn usw. ganz ungeniert da-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder