Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300628
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193006288
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300628
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-06
- Tag1930-06-28
- Monat1930-06
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 147, 28. Juni IS30. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. gebnis falsch registrierend — der Abstimmungsmodus: Man stimmt nach Köpfen ab, sodaß es also geschehen konnte, daß in der Frage der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit, obwohl von der belgischen, deutschen und italienischen Gruppe geschlossen, von der ungarischen größtenteils abgelehnt, der französische Vor schlag durch die Stimme des Präsidenten Maillard als angenom men galt. Aus diesem Grunde wird auch ausdrücklich daraus ver zichtet, die vom Kongreß angenommenen Resolutionen hier wört lich wiederzugeben. Neues vom amerikanischen Buchhandel. Von Egon Eisenhauer, New Jork. Die dritte Mai-Woche hat für den amerikanischen Buchhandel insofern besondere Bedeutung gehabt, als die im Sortiment wie im Verlag bestehenden unbefriedigenden Verhältnisse durch neue Vorkommnisse noch eine Verschlimmerung erfahren haben. Die zu Anfang der Woche im New Dorker Pennsylvania-Hotel abgehaltene Jahresversammlung der Mitglieder der »Lwericau Lovkssltsrs' Lssociutioii« hat den Führern des Sortiments Ge legenheit geboten, ihren Beschwerden über die das Geschäft des legitimen Buchhandels bedrohenden neuen Geschäftsmethoden einiger Verleger Ausdruck zu verleihen und Protestbcfchlllsse zu veranlassen, welche sich insbesondere gegen den Vertrieb neuester gangbarer Erscheinungen auf dem Gebiete der schönen Literatur in billigen Ausgaben durch Drogen- und Zigarrenläden, Waren häuser und ähnliche vom Publikum stark frequentierte Geschäfte richten. Durch Erschließung solcher neuer Verkaufsstellen, die das Angebot von moderner Literatur zu herabgesetztem Preise dazu benutzen, für ihre eigenen Waren Käufer anzulocken, wird für den Sortimentshandel eine neue schädliche Konkurrenz zu einer Zeit geschaffen, in der ohnehin die Kauflust durch die sich seit einigen Monaten über das ganze Land ausbreitende Ge- schäftsdepression beeinträchtigt ist. Doch ohne Rücksicht daraus wird von manchen großen Verlegern, insbesondere von solchen mit eigenen Druckereien, zur Ausrechthaltung des Betriebes eine Massenproduktion von Büchern fortgesetzt, welche einen Massen- absatz erfordert, wie ihn das Sortiment nicht zu gewährleisten vermag. Die Folge davon ist, daß die Verleger solchen Massen absatz auf andere Weise und mittels Preisermäßigungen zu er zielen suchen, indem sie kurze Zeit nach Erscheinen des Original werkes zum üblichen Preise von 8 2 bzw. 8 2.50 billige Nach drucke zum Preise von 8 1.50 bzw. 8 1.— auf den Markt brin gen. Das führt zu Beschwerden seitens der Käufer, die den ur sprünglichen Preis erlegt haben und nun glauben, vom Sorti menter übervorteilt worden zu sein. Daher heißt es in den von der Buchhändler-Versammlung angenommenen Beschlüssen u. a.: »Wir protestieren gegen den Vertrieb gangbarer moderner Literatur in Drogen- und Zigarrenläden, Warenhäusern und anderen Geschäften, wo die neuesten literarischen Erscheinungen zu verbilligtem Preise angcboten werden, als eine schwere Schä digung des regulären Buchhandels, sowie ferner dagegen, daß diesem außerbuchhändlerischen Vertriebe von gangbaren Bü chern von Seiten der Verleger durch Gewährung von Schutz gegen Verluste und durch Konsignations-Bedingungen noch be sondere Begünstigung zuteil wird.» Dem ausscheidenden Präsidenten, Mr. Arthur Brentano, wurde von der Vereinigung sür die von ihm geleisteten wert vollen Dienste ein Ehrengeschenk gewidmet; zu seinem Nach folger wurde der Leiter der gleichnamigen Philadelphiaer Firma, Mr. George W. Jacobs, gewählt; anläßlich des in jüngster Zeit erfolgten Hinschcidens zweier hervorragender Verleger, George Haven Putnam und Charles Scribner, wurden Trauerbeschlüsse gefaßt, und schließlich sahen sich die zahlungs fähigen Mitglieder genötigt, tief in die Tasche zu greifen, um die durch ein Desizit von 8 l7,500 gefährdete Existenz ihrer Ver einigung zu retten. Nach Bericht des Sekretärs stammt dasselbe daher, daß die Vereinigung sich vor zwei Jahren hatte dazu ver leiten lassen, die damals als höchst gefährlich angesehene Kon kurrenz der Monats-Bücherklubs durch Gründung eines ähn lichen Unternehmens zu bekämpfen, was sich jedoch als alles andere als ein Erfolg erwiesen hat. Den einzigen Trost bildete die inzwischen gemachte Erfahrung, daß der Einfluß der Bücher klubs und deren umfassender Reklame auf das Lesepublikum hin sichtlich der zu treffenden Bücherauswahl im Schwinden begrisfen ist. Während vor noch nicht zu langer Zeit die Versicherung ge nügte, das vorgelegte Buch sei von einem der Bücherklubs als die beste Monatserscheinung ausgewählt worden, um einen Kun den zum Ankauf des Werkes zu bewegen, sei das heute in dem gleichen Maße nicht mehr der Fall. Das zum Schluß der Bera tungen übliche, alkoholfreie Bankett sei deswegen erwähnt, weil diesmal zu den Festrednern, außer solchen von Fleisch und Blut, darunter der deutsche »Seeteufel-, Gras Luckncr, auch ein mecha nischer Mann gehörte, eine »Televox« benannte Maschine in sechs Fuß hoher Menschengestalt, mit roten und grünen elektri schen Glühlichtern in den Augenhöhlen und einem offenen, mecha nische Vorrichtungen zeigenden Brustkasten. Wie dieser Eisen mann mittels versteckter Telephonvorrichtung, bedient von dem Erfinder, Charles A. Beard, in hoher, schriller Stimme den versammelten Buchhändlern versicherte, repräsentiere er die Me chanisierung des modernen Zeitalters, und nach Vervollkomm nung seines Mechanismus werde er auch zu mechanischer Liefe rung sowohl von Romanen, als auch von Biographien und Detektivgeschichten'imstande sein, mit dem Vorzug vor anderen Autoren, daß er abgestellt werden könne. Jedoch sind die von Sortimenterseite ergangenen War nungen und Proteste gegen die sür sie ruinösen Goschästsmekho- den der Verleger nicht nur vergeblich geblieben, im Gegenteil sind neue Ankündigungen von Seiten bekannter Verleger auf dem Fuße gefolgt, die sich zu noch nicht dagewesenen Preis ermäßigungen entschlossen haben. Den notwendigen vermehrten Absatz hoffen sie weniger durch den Sortimentsbuchhandel, als durch Drogen- und Zigarrenläden, Warenhäuser und andere Geschäfte zu erzielen. So kündigt z. B. der große Verlag Dou - bleday, Voran L Co. an, daß er in Zukunft populäre Ro mane anstatt für 8 2.50 bzw. 8 2.— für 8 1.— herauszugeben beabsichtige, ohne daß sie sich von den früheren in Format Druck, Einband und Ausstattung unterscheiden sollen, während größere Werke im bisherigen Preise von 8 3 bis 8 10 ohne Änderung der Ausstattung ebenfalls starke Preisermäßigung er fahren werden. Nach Erklärung des Chefs der Firma, Mr. Nel son Doubleday, fällt damit die Notwendigkeit fort, billige Neu drucke zum 1 Dollar-Preise herauszubringen, und die Einnah men der Autoren, die von den billigen Nachdrucken geringere Tantiemen als von den Originalwerken erhalten, werden sich verdoppeln. Allerdings müßten nun noch einmal bzw. zweiund- einhalbmal soviele Exemplare wie vorher verkauft werden, um das gleiche Ergebnis zu erzielen, doch nach dem neuen System hat das Sortiment bessere Gelegenheit, gegen die Monatsmaga zine zu konkurrieren. Die bekannte Verlagsfirma Simon L Schuster, New Hork, will künftig alle ihre Werke schöngeistiger Literatur in Pappdeckeleinband zum Preise von 8 1.— heraus bringen, doch ist sie bereit, Käufern, welche besser ausgestattete Bücher ihrer Bibliothek einzuverleiben wünschen, einen beson- dern Einband zu liefern. Die von ihr verbreitete Erklärung hat folgenden Wortlaut: »Unser Programm stellt sich nicht bloß als eine Lösung für einige der Probleme dar, die den Buchhandel von heute besonders bewegen, oder als Austriebserreger zur Be kämpfung der augenblicklichen Geschäftsstille, sondern als eine Systemerneuerung von Grund aus, die wir übrigens auch für alle anderen Zeiten im Buchhandel für durchaus angebracht hal ten. Wir sind des festen Glaubens, daß das neue System sich für alle Faktoren, die bei dem Buchgeschäft in Frage kommen, nur günstig auswirkt. Die Literatur wird jedenfalls gefördert, und dadurch, daß sich in ganz Amerika die Kreise des bücherlesenden, bücherkaufenden und -besitzenden Publikums stark erweitern wer den, wird der Verlag und mit ihm das Sortiment höchstwahr scheinlich Umsatzsteigerungen erleben. Die neuen -Inner Sanc- tum Romane- zu 8 1.— sind beispielsweise mit zur Erreichung dieses äußerst erstrebenswerten Zieles bestimmt. Es handelt sich nicht um einen Kamps gegen die Buchklubs, gegen die Leih- 607
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder