Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300719
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193007190
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300719
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-19
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
folgretchen Gründung des Schlesischen Vereins-Sortiments Gestalt gewann. Hier war das regional verwirklicht, was die Gründer aus dem damaligen Centralverein deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler im Zentrum Leipzigs planten und was immer wieder in ihrer Fach presse und bei den Vorberatungen als Musterbeispiel des Erfolges im Mittelpunkt ihrer Erörterungen stand. Das Schlesische Vereins- Sortiment in Breslau war eine reine Genossenschaftsgründung zum Zwecke gemeinsamer Warenbeschaffung, eine Gründung nach dem Vater des Genossenschaftsgcdankens Schulze-Delitzsch und die älteste Genossenschaft im deutschen Buchhandel überhaupt. Und doch findet sich in der Bibliothek des Börsenvereins außer dem vortrefflichen Buche von Lutz Franz: Die Konzentrationsbewegung im Deutschen Buchhandel, außer einigen Artikeln in der Fachpresse der Buch- und Zeitschriftenhändler, einigen wenigen schnell wieder verhallenden Bör- senblatt-Sprechsaal-Artikeln und rein referierenden Notizen im Bör senblatt über die geplante und verwirklichte Errichtung des damali gen Grosso- und Kommissionshauses keine kritische Stellungnahme zu der Gründung, die doch eigentlich etwas ganz Neues für das buchhändlerische Wirtschaftsleben darstellte. Ein bitterböser Artikel des unvergeßlichen späteren Börsenblatt-Redakteurs Thomas in seiner damaligen Allgemeinen Deutschen Buchhändlerzeitung (Jahrg. 1906) darf noch als Kuriosum erwähnt werden. Die erste ungünstige Jahresbilanz des jungen Unternehmens veranlaßte ihn, den Grün dern unter dem Titel »Theorie und Praxis des Grosso- und Kom missionshauses« ein scharfes Privatissimum zu lesen, doch ein für allemal von Dingen abzustehen, die sie nicht verstünden. Auch das er wähnte Buch von Lutz Franz, das sich ausführlich mit dem Grosso und Kommissionshaus befaßte, konnte die Erörterung über diese er folgreiche Gründung nicht beleben, geschweige denn den Gedanken überhaupt von Zusammenschlüssen auf genossenschaftlicher Grundlage im Buchhandel nach irgendeiner Richtung fördern. Trotzdem der Verfasser an einer Stelle einmal zu dem Schlüsse kommt: ». . . und speziell auf dem Gebiete des Buchhandels scheinen genossenschaftlich konzentrierenden Organisationen zum guten Teil günstige Perspek tiven zu leuchten«, fand dieser Gedanke, abgesehen von der Zurück haltung der buchhändlerischen Fachpresse, auch in den mannigfaltigen Bemühungen der buchhändlerischen Körperschaften um eine Besserung der Lebensbedingungen des Buchhandels kein lebendiges Echo. Es würde zu weit führen, im Rahmen eines Artikels, der der Würdigung der erfolgreichen Tätigkeit des Kommissionshauses zu seinem 25jährigen Bestehen gewidmet ist, die Gründe und Hemmun gen zu untersuchen, die eine derartige Zurückhaltung einem Unter nehmen gegenüber rechtfertigen könnten, das, auf Selbsthilfe und Selbstverwaltung aufgebaut, manchen gesunden Entwicklungsgedanken zum Wohle des Buchhandels in sich schließt und das heute eine große Anzahl von Mitgliedern des Börsenvereins umfaßt. Ursprünglich diente die Gründung fast ausschließlich dem Zeit schriftenhandel, zum Zwecke, den Zwischenhandel der Grossisten aus zuschalten, die Bezugsbedingungen zu verbessern und die Verdienst spanne im direkten Verkehr mit den Verlegern zu erhöhen. »Ge meinschaftlicher Einkauf von Büchern, Zeitschriften, Lieferungswer ken, Musikalien und sonstigen in die Buchhändlerbranche fallenden Artikeln sowie deren Abgabe an die Mitglieder, ferner auch die Besorgung der buchhändlerischen Kommissionsgeschäfte« war nach dem Gründungsstatut der Zweck der Vereinigung. Das Sortiment stand zunächst dieser von Zeitschriftenhändlern gegründeten Genossenschaft mit einer gewissen Zurückhaltung gegenüber. Nur ein Sortimenter befindet sich unter den Mitgliedern des ersten Jahres. Die immer fühlbarer werdende Konkurrenz der Zeitschriftenhändler (der Buch binder und Papterhändler) hatte damals schon lange eine gewisse Spannung geschaffen zwischen diesen beiden Sparten des Buch handels, die im Grllndungsjahr des Kommissionshauses auf der Eisenacher Tagung der Kreis- und Ortsvereine in einem Anträge zur Bekämpfung dieser Konkurrenz zum Austrag kam. Abgesehen von dem besonders im Sortiment von jeher stark betonten Eigen leben und seiner Abneigung gegen jeden Zusammenschluß, sprach hier wohl besonders die Befürchtung mit, man könne durch eine Be teiligung an der Genossenschaft die Gegenseite nur fördern und seine eigene Eigenart opfern. Auch verlockte die veröffentlichte, nicht sehr günstige Bilanz des ersten Jahres nicht gerade zum Beitritt. Erst vom dritten Jahre an traten nach und nach immer mehr Sortimente aus allen Teilen Deutschlands der Genossenschaft bei, bis dann im Jahre 1922 ein gruppenweiser Übertritt einzelner Städte in die Ge nossenschaft zu verzeichnen ist, eine Bewegung, die jedoch auch bald wieder infolge des Raummangels im Kommissionshaus ihren Ab schluß fand. Dresden war die erste Stadt, die mit der überwiegenden Anzahl ihrer Firmen dem Kommissionshause beitrat, nachdem ihre Verhandlungen um niedrigere Spesensätze mit einem Leipziger Kom missionär an dem Widerstande des Vereins Leipziger Kommissionäre gescheitert waren. Man war in Dresden von dem Gedanken aus- gegangen, daß die Vereinigung der Ortskollegen auf einen Leipziger Vertreter auch eine Senkung der Spesensätze ermöglichen müßte. So war auch hier, trotz des in Dresden besonders stark hervortretenden Zusammenschlußbedürfnisses, von vornherein nicht die Absicht vor handen, sich der Genossenschaft anzuschließen. Es ist auch hier fest- zustellen, daß der Übertritt Dresdens und einiger nachfolgender Städte nicht durch irgendeine Werbung des Kommissionshauses gefördert wurde, sondern dann durchaus freiwillig geschah, daß aber auch die Einfügung in den vorhandenen Rahmen der Genossenschaft in keiner Weise die Eigenart des Sortiments beeinträchtigte. Auch die Zusam menarbeit mit den Kollegen vom Zeitschriftenhandel vollzog sich^ stets reibungslos unter gegenseitiger Wahrung ihrer Eigenart und ihrer besonderen Interessen. Da die Gründung des Kommissionshauses nicht auf Eigen gewinn beruht, sondern die erzielten Gewinne immer wieder in Form von Rückvergütungen an die Mitglieder verteilt werden, war von vornherein einer sprunghaften Entwicklung der Genossenschaft vorgebeugt. Im langsamen aber stetigen Aufbau vollzog sich die Entwicklung des Unternehmens. Und doch hätte es heute einen weit größeren Umfang erreicht, wenn nicht immer der Raummangel seine Ausdehnung verhindert hätte. So verdankt es neben einer ge schäftsklugen zielbewußten Leitung seine Aufwärtsbewegung zu der heutigen Bedeutung nicht einer lauten Werbung, sondern dem für sich werbenden genossenschaftlichen Gedanken, aus dem sich von selbst die Vorteile für die Mitglieder ergeben. Aus kleinsten Anfängen von den ersten bescheidensten Geschäftsräumen Kurze Straße 7 nach mehrfachen Umzügen in Anpassung an seine von Jahr zu Jahr stei gende Entwicklung bis zu dem stattlichen, allen modernen Anforde rungen entsprechenden Geschäftshause in der Egelstraße hat sich das Kommissionshaus deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler zu einer achtunggebietenden Stellung im Leipziger Buchhandel entwickelt. Seine steigenden Umsätze an den gemeinsamen Leipziger Abrechnungsstellen beweisen am besten seine wachsende Bedeutung für den Leipziger Kommissionsplatz, sie beweisen aber auch die Richtigkeit des Satzes in dem Geleitwort, das Professor vr. Menz der »Konzentrations bewegung im deutschen Buchhandel« von Lutz Franz voranstellt: »Angesichts der Eigenart der Ware Buch wird hier klar, daß Kon zentration, Nationalisierung usw. sich nicht im rein Technischen er schöpfen, sondern daß dahinter das Problem des arbeitenden, wirt schaftenden Menschen, der Persönlichkeit auftaucht«. Das Kom missionshaus hat das Glück, eine solche Persönlichkeit in seinem der zeitigen Leiter, seinem langjährigen Direktor vr. Ackv a, zu besitzen. Seiner ruhigen, zielsicheren Leitung, seiner vornehmen, weitsich tigen, alle Reibungen vermeidenden Geschäftsführung verdankt das Kommissionshaus zu nicht geringem Teile seine heutige Stellung und sein reibungsloses Zusammenarbeiten mit dem Leipziger Zwi schenbuchhandel bei der Benutzung gemeinsamer Leipziger Einrichtun gen. Möchte die Genossenschaft sich noch lange dieser führenden Persönlichkeit erfreuen und ihr auch in-der Zukunft führende Männer beschieden sein, die in diesem Geiste ihre Aufgaben erfüllen im Interesse des ihnen anvertrauten Unternehmens, aber auch im Dienste des gesamten Buchhandels. Das Kommissionshaus vereinigt alle Sparten des deutschen Buchhandels, unter einem Dache als Mit glieder und Mitbesitzer auf Gedeih und Verderb mit ihm verbunden. Möchte dem deutschen Buchhandel dieser hier verkörperte Gedanke der Gemeinsamkeit der Interessen auch zu einem Vorbilde dienen. Wir können es im Buchhandel gebrauchen und manches daraus lernen. Dem Kommissionshause aber wünschen wir weitere 26 Jahre stetiger ungetrübter Entwicklung. Hayno Focken. ^Idsctigf)^ /Narkl-Taklen kür Keklsme-Vei'btaucliel'. 2. 86. 118 8. §r. 8° 61^6. Mc. 10.50. Wir hatten bereits vor Jahresfrist Gelegenheit, auf den 1. Band dieser sehr verdienstlichen Publikation hinzuweisen. Der jetzt vorliegende 2. Band bringt alle Großstädte über 100 000 Ein wohner, die im ersten noch nicht enthalten sind, darunter z. B. Plätze wie Remscheid und Solingen, die durch umfängliche Einge meindungen neuerdings zu Großstädten aufgerückt sind. Man findet mit einem Griff in das 27 Namen aufweisende Ortsregister am Rande alle Daten über Gliederung der Bewohner, Berufe, Ein kommen, Gewerbe und ähnliche Wirtschaftszahlen, ferner über Zeitungen, Plakatanschlag, Verkehrsreklame in Eisen- und Straßen bahnen, Autobussen, ferner Reichspost- und Kino-Werbung. Es ist nur zu begrüßen, daß derartige marktanalytische Zahlen in über sichtlicher Form dargeboten werden, die der Geschäftswelt viel seitige Aufschlüsse geben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder