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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-12
- Erscheinungsdatum
- 12.08.1930
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- Deutsch
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- Saxonica
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185, 12, August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. land, Ende 1923, trat, nun aber auch gleich in bemerkenswertem Umfange, die entsprechende Nundfunkliteratur auf. Das Stich- und Schlagwortregister zum Deutschen Bücherverzeichnis 1921—1925 führt unter Radio bereits 42 Zeitschriften auf. Ende 1926 konnte H. Prae- scnt (s. Bbl. 1927, Nr. 8) bereits 71 laufend erscheinende Zeitschriften und zwölf Jahrbücher zählen. Und das zu einer Zeit, in der der Rundfunk durchaus noch nicht in dem Maße in unserm Volksleben Wurzel gefaßt hatte wie heute. Seit 1927 ist die Zahl der angemel deten Nundfunkhörer von 1200 000 auf 3 200 000 gestiegen, hat sich also fast verdreifacht. Es braucht im Börsenblatt nicht ausgeführt zu werden, wie fest sich durch dieses Anwachsen der Hörcrzahl der Rundfunk inzwischen in Deutschland verankert hat und welche Aus wirkung er in kultureller, wissenschaftlicher, technischer und wirtschaft licher Beziehung zeigt. Jedenfalls, ist der Rundfunk auch für den Buchhandel zu einem Faktor geworden, mit dem vielfach gerechnet werden muß. Einer besonderen Betrachtung wäre das unmittelbare Verhältnis des Rundfunks zum Schrifttum wert, doch harrt das Thema »Das Schrifttum im Rundfunk« noch einer umfassenden Untersuchung. Meldungen wie die im Börsenblatt 1928, Nr. 250, wonach von einem Lehrbuch der englischen Sprache auf Grund der Kurse im Radio im Laufe einer Woche nahezu 3000 Exemplare von den Wiener Buch handlungen verkauft worden sind, lassen aufhorchen und eine Zu sammenfassung der Erfahrungen, die vom Buchhandel mit dem Rund funk als Förderer des Buchverkaufs gemacht worden sind, erwünscht erscheinen. Aber nicht nur das »Schrifttum im Rundfunk«, sondern auch der »Rundfunk im Schrifttum« verdient alle Beachtung des Buch handels. Nach den Feststellungen der Deutschen Bücherei erscheinen zur Zeit in einem Jahre im deutschen Sprachgebiet rund 1000 Ar beiten in Form von Büchern, Broschüren und Zeitschriftenaufsätzen, in denen vorwiegend Fragen des Rundfunks behandelt werden. Ent sprechend der Zahl der Nundfunkhörer handelt es sich dabei zum Teil um Publikationen mit ganz respektablen Auflagcnhöhen. Die Neichs-Nundfunk-Gesellschaft, die Dachgesellschaft der deutschen Sende- gesellschaftcn, gibt z. V. in einem kürzlich erschienenen Entwicklungs bericht*) als Gcsamtauflagenhöhe der laufend erscheinenden Funk- zeitschriften 2X- Millionen au. Dabei sind dieser Berechnung nur Zeitschriften im engeren Sinne zugrunde gelegt. Die Auflagenhöhe der übrigen, in regelmäßigen Abständen erscheinenden Veröffent lichungen, wie Kalender, Jahrbücher usw., von denen z. B. das Rund funk-Jahrbuch allein in einer Auflage von 40 000 Stück erscheint, ist also in dieser Zahl noch nicht einmal enthalten. Es ist deshalb die Folgerung berechtigt, daß schon das unmittelbare Interesse am Rundfunk einen weiteren Bedarf an literarischen Erzeugnissen her vorgerufen hat. Dieser Bedarf erstreckt sich nun nicht etwa, wie im allgemeinen angenommen wird, nur auf die mit dem Unterhaltungsrundfunk zu sammenhängenden Dinge. Auf der einen Seite regen auch die Pro bleme, die mit den noch im Ausbau befindlichen Gebieten des Rund funks — Fernsehen, Erziehungsfunk, Übertragung religiöser Feiern usw. — Zusammenhängen, zu ergiebigen Erörterungen in der Lite ratur an: andererseits sind neben einem Heer von Bastlern welle Kreise der Wissenschaft, der Technik und des Handels daran inter essiert, von jeder Erfahrung Kenntnis zu erhalten und über jede Vervollkommnung der einzelnen Geräte unterrichtet zu werden. Diese starke Anteilnahme an den technischen Dingen des Rundfunks hat dazu geführt, daß verschiedene Rundfunk-Zeitschriften mit vorwiegend technischem Inhalt gegründet worden sind, daß daneben aber auch ältere Zeitschriften wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen Charakters, ja selbst die Tageszeitungen in ihren technischen Bei lagen ihre Spalten für die Erörterungen über die technischen Pro bleme des Rundfunks freigaben. Durch dieses allgemeine Eindringen des Rundfunks in die Lite ratur — neben den technischen Angelegenheiten des Rundfunks finden bekanntlich auch die künstlerischen Aufgaben eine ausgedehnte Behandlung in den Zeitschriften verschiedener Richtung — war es nun selbst den Fachleuten fast unmöglich geworden, sich laufend über den Stand des Nundfunkwesens und die damit zusammenhängenden Ge biete zu unterrichten. Die Veröffentlichung eines Wegweisers durch die umfangreiche Nundfunkliteratur wurde deshalb zu einer drin genden Forderung der am Rundfunk beteiligten Kreise. Obwohl die *) Die Entwicklung des deutschen Rundfunks in Zahlen. 1923—1930. Zum 5jähr. Bestehen der Neichs-Nundfunk- Gesellschaft. Hrsg. v. d. Neichs-Nundfunk-Gesellschaft. Berlin 1930: Otto v. Holten. 14 Bl. 8° jNicht im Handel.) (S. a. Bbl. Nr. 124, S. 511.) 764 Herausgabe wissenschaftlicher Bibliographien gegenwärtig in ver legerischer Hinsicht mehr als ein Wagnis bedeutet, ist es durch die Zusammenarbeit der Neichs-Nundfunk-Gesellschaft und der Deutschen Bücherei als Herausgeber bzw. Bearbeiter auf der einen und dem Neichsverlagsamt als Verleger aus der anderen Seite doch gelungen, den Führer durch das mit dem Rundfunk zusammenhängende Schrift tum zu schaffen. Seit Beginn dieses Jahres erscheint das »D eutsche N u n d f u n k s ch r i f t t u m«*), in dem in monatlichen Abständen jeweils ein nach sachlichen Gesichtspunkten geordneter Überblick über die im Vormonat erschienenen Veröffentlichungen, sowohl der selb ständigen Schriften als auch der Zeitschriftenaufsätze, gegeben wird. Wer sich noch nicht intensiv mit dem Rundfunk beschäftigt hat, wird erstaunt sein nicht nur über die Fülle des Materials, über das jeden Monat im »Deutschen Nundfunkschrifttum« berichtet wird, son dern auch darüber, in welchem Umfange die Vertreter der verschie denen Gebiete des öffentlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Le bens sich mit dem Rundfunk befassen und sich mit ihm auseinander setzen müssen. Einen Anhaltspunkt über die Vielseitigkeit des Nund- sunkschrifttums gibt die Systematik, nach der die Deutsche Bücherei in der neuen Bibliographie das Material ordnet. Die sieben Haupt gruppen »Der Rundfunk als Ganzes«, »Darbietungen«, »Allgemeine Funktechnik«, »Sendetechnik«, »Empfangstcchnik«, »Wirtschaftsfragen« und »Rechtsfragen« sind in insgesamt 54 Untergruppen zerlegt. Es befinden sich darunter Abteilungen wie »Beziehungen zu Kultur und Wissenschaft«, »Musik«, »Physikalisch technische Grundlagen«, »Wirt schaftsfragen« und ähnliche. Den Buchhandel werden unter »Dar bietungen« der Abschnitt »Literatur«, in der die Arbeiten über Rund funk und Literatur verzeichnet werden, sowie unter »Rechtsfragen« der Abschnitt »Urheberrecht« besonders interessieren. Die systematische Gliederung des Stoffes hat ja stets den Vorzug, daß der einzelne Benutzer die ihn besonders angehende Literatur zusammenhängend verzeichnet findet und rasch übersehen kann. So ist es z. B. im »Deutschen Nundfunkschrifttum« den Politikern durch den Abschnitt »Beziehungen zu Presse, öffentlichem und sozialem Leben«, dem Historiker durch die Gruppe »Geschichte«, den Künstlern und Volks- bildneru durch das Material unter »Darbietungen«, den Juristen durch die Zusammenfassung unter »Rechtsfragen« ermöglicht, sich rasch und umfassend über die Neuerscheinungen ihres Gebietes zu unterrichten, wie ja überhaupt jede richtig aufgebaute und auf der Grundlage der Vollständigkeit bearbeitete Bibliographie das in leicht erreichbarer Form darbietet, was der einzelne sich ohne Biblio graphie nur unter Aufwand erheblicher Kosten und mit großen Mühen und Opfern au Zeit verschaffen kann. Die Benutzung des »Deutschen Nundfunkschrifttums« wird besonders erleichtert durch die zum Teil den Titeln beigefügten Erläuterungen, die in knapper Form das Wesentliche des Inhalts wiedergeben, ferner durch eine Verfasser- und eine ausführliche Sachübersicht, die jedem Heft bei gegeben sind und am Schluß eines jeden Jahrgangs zu Gesamt- übcrsichteu zusammengefaßt werden sollen. Für den Buchhandel bietet die neue Bibliographie die Mög lichkeit, die Auswirkungen, die der Rundfunk im Schrifttum zeigt, für sich auszuuutzeu und dabei gleichzeitig Abnehmer zu gewinnen, die bisher weniger zu seinem Kundenkreis gehörten. Es besteht ja zweifellos die Gefahr, daß die populäre Nundfunkliteratur zum Teil zu einem Handelsobjekt der Nadiohändler wird, daß sich also die gleichen Erscheinungen, die beim Absatz der Photobücher, der Sport literatur usw. aufgetreten sind, wiederholen. Dem vorzubeugen, kann das »Deutsche Nundfunkschrifttum« helfen. Mit den Behörden, Bibliotheken, Schulen, Jndustrieuuternehmungen, Bildungsvereinen, Wissenschaftlern, Technikern und Volksbildnern, die als Abonnenten des »Deutschen Nundfunkschrifttums« in Frage kommen, wird der Buchhandel ja im allgemeinen schon in Verbindung stehen: dagegen gilt es, Neuland in den zahlreichen Ortsgruppen der Radiovereine, Bastlerverbände usw. zu bearbeiten. Von den Zweigvereinen dieser Organisationen werden viele die neue Nundfunkbibliographie abon nieren. Wenn sich der Buchhandel in diesen Vereinen nachdrück lich in Erinnerung bringt, dann wird es ihm mindestens gelingen, etwas von dem Strom der Rundfunkzeitschriften, der jetzt vorwiegend direkt an die Abnehmer gelangt, über seine Firmen zu leiten. Und damit wäre schon ein hoher Prozentsatz derjenigen, die an der Nund funkliteratur interessiert sind, mit dem zünftigen Buchhandel in Verbindung gebracht. Kurt Fleisch hack. *) Deutsches Nundfunkschrifttum. Verzeichnis der im Monat . . . erschienenen Bücher und Zeitschriftenanfsätze mit kurzen Erläuterungen. Bearb. von der Deutschen Bücherei. HrSg. von der Neichs-Nnndfunk-Gesellschaft. Jg. 1. 1930. s12 Hefte.) Berlin NW 40: Neichsverlagsamt. 8° Viertels. NM 6.—.
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