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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1930
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- Deutsch
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192, SO, August 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d.Ttscha.Buchhandel. 5907 EimoeiWtrrlemM (Neue Freie Presse, Wien, 10.8.30) Lesen Sie, bitte, diese Probe aus Henriette Rtemann / Schwester -er vierten Armee ZV8 Seiten, Ganzleinenbanb „In strammer Lattung, fanatischen Glanz in den blauen Sckwär- meraugen, kommt ein Offizier ins Lazarett, stellt sich einer schönen, hochgewachsenen Krankenschwester vor: „Lauptmann Immelmann" und fügt hinzu: „Ich bin verwundet." „Wo find Sie verwundet, Lerr Lauptmann?" „Eine Granate hat mir die Schulter zerschmettert", antwortet er lächelnd. Ungläubig blickt die Schwester auf den Offizier im hochgeschlos senen Waffenrock. Dieser straff aufgerichtete Mensch, dessen ftrah- lendem Gesicht nicht der leiseste Schmerz anzumerken ist, soll schwer verwundet sein? Sie ruft den Oberarzt. Vorsichtig zieht sie dem Offizier den Rock auS. Ein über seine Schulter gebreitete- Taschentuch ist naß von Blut. Oberarzt und Schwester trauen ihren Augen nicht. Die Schulter ist völlig zerfetzt. Unzählige kleine Granatsplitter stecken tief im Fleisch. Tuchfetzen und Staub sind in die Wunde gedrungen. Aber der Lauptmann steht breitbeinig da, als ginge ihn seine zermalmte Schulter überhaupt nichts an. Seine blauen Augen leuchten, doch ihr Glanz wirkt nicht fieberig. „Sie müssen sofort operiert werden, Lerr Lauptmann", sagt der Oberarzt. Und zur Schwester gewendet, fügt er hinzu: „Schnell in den Operationssaal! Und, bitte, rasch narkotisieren!" Da fällt ihm der Lauptmann mit gesträubtem Schnurrbart zornig ins Wort: „Ich will nicht narkotisiert werden!" Überreizt und übermüdet, verträgt, der Oberarzt keinen Wider spruch und er fährt den Offizier an: „Überlassen Sie das mir!" Aber Lauptmann Immelmann läßt sich nicht einschüchtern. „Nein", sagte er, „dann muß ich ohne Operation wieder gehen. Es ist meine Privatangelegenheit, ob ich mich meines Willens be rauben lasse. Ich halte ruhig. Sie können die Sache genau so gut in Ordnung bringen, wie wenn ich narkotisiert wäre." Die Schwester redet dem Verwundeten freundlich zu: „Seien Sie doch vernünftig, Lerr Lauptmann! Die Operation ist furchtbar schmerz. Haft, Sie würden sie ohne Narkose nicht ertragen. Versäumen wir doch nicht überflüssig Zeit! Ihre Wunde ist verunreinigt, Sie können Starrkrampf bekommen." Doch der Lauptmann wiederholt eigensinnig: „Ich lasse mich nicht narkotisieren " „Nehmen Sie doch Vernunft an!" ruft ärgerlich der Oberarzt, „die Operation ist sehr schwierig, ich muß einen ganz liefen und breiten Einschnitt machen. Knochen und Granatsplitter müssen 'raus. Ich würde Ihren Willen respektieren, wenn es möglich wäre. Aber die Operation läßt sich ohne Narkose nicht machen. Lokalanästhesie kann ich nicht anwenden." „Ich würde mich auch nicht mit lokaler Narkose operieren lassen. Ich halte ruhig. Fangen Sie an." Solcher Starrköpfigkeit gegenüber ist der Oberarzt wehrlos. „Meinetwegen", sagt er achselzuckend, „einverstanden." Der Patient liegt auf dem Operationstisch und blickt vergnügt auf den Arzt, der mit Messer, Schere und Pinzette arbeitet, in der Wunde wühlt, die Fremdkörper herausholt, die klaffenden Wund- ränder vernäht. Die Wunde sieht so grauenhaft aus, daß sogar die an alle Schrecken des Lazaretts gewöhnte Schweiler mit Llebelkeit mit Echutzumschlag RM- kämpft. Die Augen des Arztes werden immer größer. Er glaubt zu träumen, als der Schwerverwundete unterm Operation-- messer in bester Laune Witze zu erzählen beginnt. Lauptmann Immelmann bemerkt plötzlich, wie Oberarzt und Krankenschwester einander fassungslos ansehen Da lacht er: „Nach- her werd' ich Ihnen erzählen, warum ich mich nicht narkotisieren ließ." Die Schwester verbindet die vernähte Wunde. Der Lauptmann, dessen Gesicht in einem seltsam glücklichen Leuchten strahlt, springt vom Operationstisch, zieht seinen Waffenrock an, ohne sich helfen zu lassen, schüttelt dem Arzt und der Schwester dankend die Lände und sagt: „Nun will ich Ihnen sagen, warum ich so starrköpfig bin. Ich bin Bekenner der Christlichen Wissenschaft. Ich habe immer daran geglaubt, daß der Wille, der Geist stärker ist als der Körper. Es war für mich eine unendliche Freude, meine Aeberzeugung an mir selbst erproben zu rönnen." „Die ZOO Seiten dieses Kriegstagebuches sind atemraubend. Seine Darstellung hat eine Wucht, als ob es ein Mann geschrieben hätte. Zn dem tapferen Mitleid aber, das dieses Buch erfüllt, verrät sich die barmherzige Schwester . . ." schreibt in einem langen Feuilleton die „Neue Freie Presse", Wien. Zn mehr als 300 Zeitungen werden Abdrücke erfolgen, die beste Unterstützung, die sich das Sortiment für den Vertrieb dieses einzigartigen Werkes denken kann. Nühen Sie dies für sich aus Stellen Sie das Werk reihenweise ins Fenster und legen Sie es Ihrer Kundschaft vor! Es wird sich lohnen I Karl MM Verlas G.m.b.S. Berlin S 27
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