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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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193. 21. August 1930. Sprechfaul. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. der Mehrheitsbeschluß gefaßt worden, vom 1. September ab oder vom nächsten zulässigen Termin, falls Abbestellung nicht mehr möglich, auf die Fortführung des Privatlesezirkels zu verzichten. Wir bestellen daher ab: 1. »Die Kunst«, 2. »Die Süddeutschen Monatshefte«, 3. »Der Türmer«, 4. »Reclams Universum«. Die von der Schule aus bestellten Zeitschriften bleiben vorläufig noch bestehen. Persönlich bestellt der Unterzeichnete mit Wirkung vom 1. Sep tember oder bei 1. Möglichkeit folgende Zeitschriften ab: 1. »Die Gartenschönheit«, 2. »Die Sammlerwoche«, 3. »Europa-Stunde«, ebenso bitte ich vom 1. September ab die Weiterlieferung des Journallesezirkels einzustellen . . . .« Für den betroffenen Sortimenter bedeutet diese Maßnahme einen Umsatzausfall von ca. RM 350.— jährlich, welcher sich seinerseits auf sieben bzw. siebzehn Verleger (Lesezirkel eingerechnet) verteilt. Rundfunk und Buch. Die schlesischen Sender Breslau-Gleiwitz bringen vom 1. Sep tember an eine sehr interessante und bedeutsame Neuerung. Vier Tage der Woche werden (soweit die Vorträge in Betracht kommen) unter ein Thema gestellt, das dann noch in einer Gesamt-Besprechung am fünften Wochentage zu einem gewissen Abschluß gebracht wird. So heißt etwa ein Wochenthema: »Der Mensch in der Wirtschaft« und behandelt in verschiedenen Vorträgen den landwirtschaftlichen Arbeiter, den Bergarbeiter und Industriearbeiter, den kaufmänni schen Angestellten, den Unternehmer und vor allem auch mit den Menschen zusammenhängende wirtschaftliche Fragen. Ein anderes Wochenthema ist etwa Schlesiens Geschichte gewidmet, und es ist schon von vornherein deutlich, daß dieses Thema viel wuchtiger zur Gel tung kommt, wenn es geschlossen (wenn auch naturgemäß fragmen tarisch) in einer Woche behandelt wird, als wenn in der Lava der Vorträge sich auch hier hin und wieder Themen aus der schlesi schen Geschichte ergießen. Fraglos wird durch diese Neuordnung der Rundfunk ein sehr beachtlicher Faktor im ernsthaften Volksbtldungswesen. Wie sehr der Sendc- leitung daran liegt, gerade dieser Aufgabe der Vertiefung gerecht zu werden, wird deutlich durch die Verbindung mit den Bibliotheken. Das Wochen-Programm wird rechtzeitig den Büchereien zur Verfügung gestellt, und zwar schon mit den Literatur angaben der Vortragenden. Die Bibliotheken sind so in der Lage, ihre Bestände unter Umständen zu ergänzen. Sie können auch weiterhin selbst noch Literaturangabcn hinzufllgen. Diese Angaben werden im Sendeprogramm veröffentlicht. Die Breslauer Volks büchereien und auch die Bücherei Neusalz geben Blätter für ihre Lesergemeinde heraus. Auch in diesen Blättern erscheint das Nund- funkprogramm in seinen Vortragsteilen und selbstverständlich wer den hier auch die Literaturangaben veröffentlicht, die zu den ein zelnen Vorträgen des Wochenthemas gemacht werden. Darüber hinaus wollen wir auch mit dem Buchhandel Fühlung nehmen, um ihm die Möglichkeit zu geben, rechtzeitig die Bücher auszulegcn, die mit den Vorträgen im Rundfunk zu tun haben. Anmerkend sei auch gesagt, daß wir hier schon im gewissen Sinne eine Arbeitsgemeinschaft zwischen Volksbüchereien und Volks bühne haben. Die Volksbühne, welche hier mit ihren 27 000 Mit gliedern ein entscheidender Faktor für das Schauspiel ist, teilt uns rechtzeitig die Aufführungen mit, die das Theater herausbringt. Wir kündigen in unseren Blättern Bücher an, welche über die Dich ter, die im Theater zu Wort kommen, handeln, und selbstverständlich auch die übrigen Werke der Dichter, um durch diese Angaben den Gewinn des Theaterabends zu erweitern und zu vertiefen. lüe. tkeol. Ernst Moering, Direktor der Breslauer Volksbüchereien. Die Funkdurchgabe als Wal«kllre des Buches. Von Frieda Magnus - Unzer. Unsere Zeitgenossen unter 10 Jahren wachsen nicht nur in einer anderen durch die Technik gestalteten Umwelt auf, als schon die jenigen unter uns, die erst das erste Lebensalter hinter sich ließen, es erlebt haben, sondern auch ihre Sinnenwelt wird anders bean sprucht. Wir lebten noch so völlig in der Lichtwelt des Auges, baß immer neue Ansprüche mit jeder Entwicklungsphase der Zivili sation an dasselbe herantraten. Für die Kinder von heute gibt es bereits eine Entlastung des Auges durch die Welt des Ohres, die der Rundfunk schult. Sie werden eine größere Aufnahmefähigkeit der Schallnuancen schon mit ins Leben bringen, die Verbildlichung des gehörten Wortes wird bei ihnen stärker ausgebildet werden. Des halb werden sie zum gelesenen Wort in eine andere Stellung kommen. Der Rundfunk ist als Handwerkszeug des zivilisierten Lebens der Menschen untereinander nicht mehr fortzudenken. Der Streit, ob er dem Buch zuträglich oder schädlich ist, ist müßig. Es entwickelt sich neben den Bedarfsmitteilungen eine gewisse Funkliteratur, eine Funkkunst, die eigenartig den mechanischen Bedingungen angepaht sein muß, und die sich, von dem Gebiet des gelesenen Wortes in Buch form, allmählich durch das Taktgefühl des Menschen abgrenzen wird. Man wird vom Buch nicht mehr so sehr das Fließende auf augen blickliche Wirkung Berechnete verlangen, sondern sein tiefster Sinn, der des Sammelns, des Festlegens. des Visionären wird es in eine höhere Bedeutung heben, als es sie je gehabt hat. Der Funk ver- tönt, der Film verschwimmt, er soll und will auch nicht mehr, aber das Buch bleibt und mit ihm bleibt das Bild der Kulturgeschichte einer Zeit. Deshalb mutz der Funk dem Buch, dem Bleibenden, dienen. Er erfaßt in demselben Augenblick ungezählte Menschen an allen Enden der Länder. In ihnen allen liegt die tiefmenschliche Sehnsucht nach dem Unvergänglichen und sie alle suchen solche im Buch niederge legten Schätze, die ihnen gemäß sind. Wie würde es wirken, wenn Funk, Buchhandel und Presse sich zusammentäten und jeder mit seinen Mitteln riefe: H er liegen so- undsoviele ungedruckte Manuskripte. In jedem Monat «n einem vor her im Nundsunkprogramm festgelegten Tage werden einige von ihnen besprochen und Proben daraus gebracht unk das Publi kum wird gebeten, Stellung dazu zu nehmen, sozusagen mitzuarbeiten. Nicht durch Postkarten, die von Anhängern des Autors zu Hunderten eingesandt werden, sondern durch wirkliche Äußerungei des empfan genen Eindrucks oder durch Wertung von Materie rmd Handlung. Wäre nicht eine Anteilnahme breiter Kreise bei der Arswahl bereits wachgerufen? Solch ein Buch ist schon ein Wunschbuch vor seinem Erscheinen. Es würden nicht die Fachleute, sondern die Leser zu Worte kommen, besonders wenn man die Lokalzeitu«gen gewänne, daß sie um Einsendungen bäten, die sie den Verlegern weitergeben würden, und wenn auch die Vereine und Hochschulen kiese Anregung zur Meinungsäußerung stützen würden. Es würden schon Manu skripte in Auswahl der Funkmitteilung vorgelegt werden. Es würden viele als ohne Interesse oder der Allgemeinheit widersprechend von den Hörern abgelehut werden. Es würde vielleicht Sensationelles und Süßliches zuerst triumphieren, aber der Geschmack würde sich regulieren und das rein Menschliche würde herausgesühlt werden. Die Menschen würden die Bücher bekommen, die sie haben wollen und nicht die, die ihnen ohne ihr Zutun geboten und oft durch gleißerde Aufmachung mundgerecht gemacht werden. Die Notwendigkeit der Wandlung des Buches ist da, sie wird laut ausgesprochen. Die Mittel, sie herbeizuführen, sind noch nicht gejagt. Vielleicht ist die Walstatt des Rundfunks der rechte Platz, die Masse der Funkhörer zur Kürung des ihnen und der Zeit ge mäßen geistigen Gutes und seiner Weitergabe durch das Buch »uf- zurufen. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung des Gesamtvorstandes: Hcrbstver- sammlung in Goslar. S. 793. Artikel: Das Einheitsalphabet. Von H. Schreiber. S. 794. Ernstes und Heiteres aus vergangenen Tagen. Von Carl Zie genhirt. S. 795. Besprechung: Das Buchdruckerbuch. S. 797. Wöchentliche Übersicht über geschäftl. Einrichtun gen und Veränderungen. S. 798. Kleine Mitteilungen S. 798—799: Erholungsheime für deutsche Buchhändler / Die Prerower Arbeitswoche / Die deut schen Saarzeitschristen / Bilanz: G. Hirth Verlag A.-G. in München / Verein Leipziger Buchdruckereibesitzer / Verkürzung der Leipziger Herbstmesse / Verbotene Druckschriften. Personalnachrichten S. 799: 70. Geburtstag I. Bernklau / Gestorben: Robert Lhotzky, Grünwald: Friedrich Cuno, Waren. Sprechsaal S. 799—800: Steuererhöhungen — Einschränkung der Ausgaben für Bücher / Rundfunk und Buch / Die Funk durchgabe als Wal-küre des Buches. Verantwort!. Schrtftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchdändlerhauS. Druck: E. HedrtchNachf. Sämtl. in Leipzig. — Anschrist d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg 36 lBuchhändlerhauS), Postschlteßfach S74/7S 800
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