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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1930
- Strukturtyp
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- 1930-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1930
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- Deutsch
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X- 193, 21. August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. toren für eine lange Geltungsniöglichkeit beachtet waren, und daß außerdem Tausende von bestehenden Kartotheken zu 'be rücksichtigen waren, denen man nur wirklich vorteilhafte Ver änderungen im Interesse der Allgemeinheit zumuten durfte. Damit sind aber dem Eingehen auf Einzelheiten schon ziemliche Grenzen gesetzt, und man entnimmt aus der Bescheidung, die aus dem Jahresbericht des Reichskuratoriums in diesem Punkte spricht, daß man mit der Schwierigkeit der Allgsmeinverwendung seine -Erfahrungen gemacht hat. Auf solche Einzelheiten soll hier weniger eingegangen werden als auf die allgemeineren Regeln, die sich unbedingt durchsetzen müßten, wenn man überhaupt auf eine Einheitlichkeit kommen will. Die Verwirrung, die heute noch herrscht, selbst innerhalb ziemlich gleichartiger Ordnungen, würde manchen erschrecken, -wenn er sie erst klar sähe. Der Stroit um die Einordnung der Umlaute ist noch unentschieden; die Bi bliotheken haben sich fast durchweg auf a-e, o-e, usw.-Schreibung geeinigt; die buchhändlerische Bibliographie behandelt den Um laut vielfach wie den einfachen Laut; und nicht wenige Nach schlagewerke ordnen den Umlaut noch nach dem einfachen Laut als besonderen Buchstaben. Die Normung hat sich der biblio thekarischen Lösung angeschlosfen. Das hat seine volle Berech tigung, wenn man bedenkt, daß es bisher keine so einläßliche Kodi fikation der Regeln für das alphabetische Ordnen gegeben hat und auch noch nach Erscheinen der Einheits-ABC-Regeln gibt als die »Preußische Instruktion«, die Regeln, nach denen in den preußischen Bibliotheken und nach deren Vorbild an vielen an deren Stellen die Büchertitel alphabetisch geordnet werden. Ge wissermaßen sind die Einheits-ABC-Regeln eine Verbreiterung der Basis dieser Instruktion. Tatsächlich hat sie an Nicht wenigen Stellen Pate gestanden und das sehr zum Heil der neuen Regeln. Hat doch die »Preußische Instruktion« schon Jahrzehnte der Er fahrung dnrchgemacht, nicht ohne Anfechtung im einzelnen, aber im ganzen doch mit vollem Erfolg. Die Patenschaft drückt sich auch darin aus, daß ein Bibliothekar, der Fachmann für alle bibliothekarischen Normungsfragen, -der Hauptredaktor der Ein- Heits-ABC-Regeln ist. -Erfahrungen im alphabetischen Titelordnen hat wahrhaftig auch die buchhändleri-sche Bibliographie in reichstem Maße. Es ist nicht erst nötig, hier zu beweisen, daß diese Erfahrungen zu an deren Regeln geführt haben als die bibliothekarischen; daß also gerade bei den hauptsächlichsten Theoretikern der Alphabetisie rung Differenzen bestehen, die zu überbrücken Aufgabe einer ein heitlichen Regelung gewesen wäre. Was wir heute haben, ist leider ein Drittes: Ein Kompromiß, das viel zu streng ist, um von -den historisch festgelsgten Interessenten angenommen zu werden, und zu wenig umfassend, um für alle Fälle eindeutig zu sein. Es ist aber eine sehr eindringliche Mahnung, bei Auf stellung von Regeln aufs ganze zu sehen und die Kleinigkeiten zu beherrschen. Das gilt für die Benutzer der Einheits-ABC- Regeln mehr als für ihre Bearbeiter. Aber vielleicht kommt man von Aesein Gesichtspunkte her einmal zu passenderen Tole ranzen, als Pie heute in den Einheits-Regeln vorgesehen find. Und vielleicht geht man auch -in den Millionenkarteien der All gemeinheit zuliebe einmal von der historischen Erstarrung ab, die heute noch jede Vereinheitlichung -lähmt. Muß erst noch ge zeigt werden, daß ja all diese Alphabete in Bibliotheken und -Bibliographien aufeinander angewiesen sind; daß sie um so zu verlässiger werden, je einheitlicher sie -sind? Allen ähnlich -lau tenden Mahnungen zum Trotz finidet man heute noch überall das gleiche Wild: Abweichungen in den Alphabeten ähnlichsten Cha rakters. Kein einheitliches Alphabet innerhalb der -deutschen Bibliotheken (wobei es wichtiger ist, ob i und j als ein oder zwei Buchstaben behandelt werden, als ob die sämtlichen Schnitze ver schiedener Schreibung in ein Vornamenalphabet kommen oder ob etwa eine Bibliothek die Vornamen ergänzt, die aridere sich genau nach dem Titel richtet) — und noch viel mehr Abweichun gen in der buchhändlerischen Bibliographie: Wöchentliches Ver zeichnis, Halbjahrsverzeichnis und Adreßbuch des Deutschen Buchhandels haben verschiedene Alphabete. Ich erinnere au die Doppelnamen, die mit Präposition und Artikel verbundenen Namen, au die zusammengesetzten Wörter. Ganz zu schweigen von der Verwirrung bei der Wahl des zweiten Ordnungswortes in Sachtitel-n (»das für den Inhalt charakteristische Wort«)! Im Adreßbuch di-S Deutschen Buchhandels ist bei «Buchhandlung der Bergischen Arbeitersbimme» und bei »Expedition der Europäischen Modenzeitung« jedesmal -das erste Substantiv erstes Ordnungs- Wort, während -als zweites im ersten Fall «Belgisch«, im zweiten »Modenzeitung« fungiert*). Solche Fälle zeigen den Segen einer rein mechanischen Ordnung, wie sie die Einheitsregeln bringen, zumal wenn der handelsgerichtliche Eintrag schon -für die Wahl des ersten Ordnungswortes maßgebend ist. In der Ord nung der Firmennamen haben deshalb die Einheits-Regeln viel leicht ihre Hauptstärke — endgültig kann aber auch diese Lösung, die ein mutiger Versuch ist, nicht werden. Man hätte hier die Erfahrungen bibliothekarischer Schlagwortkataloge mehr zu Rate ziehen, zusammengesetzte Wörter sinnvoller behandeln, auf -die verschiedenen Bedürfnisse verschiedener Karteien mehr Rück sicht nehmen sollen. Die neuen Auflagen werden deshalb, wie die bisherigen, noch manche Aniderung, Besserung, Einschrän kung bringen: je mehr die Benutzer alphabetischer Verzeichnisse mit den Cin-Heits-Regeln arbeiten, -desto schneller wird die Form gefunden werden, -die für alle Fälle gültig bleiben kann. Heute findet man noch manchen Verstoß, selbst da, wo die Regeln offi ziell eingeführt sind: in den Fernsprcchbüchern. Die 73 am Ende -der Regeln angefügten -Beispiele sind diesem Anwendungs gebiet entnommen — nicht ganz mit Glück; denn wenn z. B. bei Nr. 72, Einordnung unter -Velden, Carl, auf Regel 9 verwiesen wird, so ist -vergessen, auch -die Anmerkung zu Regel 8 zu er wähnen, nach der in -diesem Ausnahmefall nicht Karl zu ordnen -ist. Wenn man im Leipziger Fernsprechbnch »Leipziger Schau spielhaus« unter »Schauspielhaus«, »Leipziger Palmengarten« unt--r -»Leivziger« suchen muß, so wird niemand einfehen, daß die angewendoten Einheits-Regeln segensreich sind. Vielleicht sind solche Bedenken -der Grund, -warum das amtliche Meßadreßbuch nicht nach den Einheits-Regeln geordnet ist. So gut wie ganz vorbeigegangen sind die Verfasser der Ein- beits-R-egeln an der Trans-literati-on fremdländischer Alphabete. Ich -denk«, mit Recht; die Zeit dazu ist noch nicht da. In einigen Jahren wird man auch hierfür Tabellen aufstellen müssen. Vor 68 Jahren erschien von Andreas August -Ernst Schleiermacher ein beinahe 600 Seiten starkes Buch: --Das harmonische oder allge meine Alphabet zur TrllNscript-ion fremder Schriftshstsme in lateinische Schrift zunächst in seiner Anwendung auf die flavi- schen und semitischen Sprachen«. Die Aufgabe ist heute nicht ein facher als zu Schlsiermachers Zeit. Wer will sie lösen? Daß hier eine internationale Lösung noch näher liegt als in den übrigen Fragen des einheitlichen Alphabets, sei nur erwähnt; man denke an Wörterbücher, an Namen wie Lermak (Tscher- mak) usw. Auf eine internationale Regelung der gesamten Al- phabetis-ierungsfragen wird man ohnedies kaum rechnen dürfen, und es wäre aussichtslos, wollte man mit der Vereinheitlichung in Deutschland solange warten. Ernstes undHelteres aus vergangenenTagen. Wenn, nach Goethe, dem früheren Alter Tun und Wirken ge bührt, so ziemt dem späteren Betrachtung und Mitteilung. Und warum sollte man in der schwere» Gegenwart nicht versuchen, auch einmal durch Erinnerungen, hauptsächlich an heitere Vorgänge ge schäftlicher Betriebsamkeit, anderen und sich selbst etwas Zerstreuung zu schaffen. Humor ist erfrischendes Wasser, nährende Milch, kräf tigender Wein, ist die erlösende und befreiende Träne und ist das Meer, das große Meer, in das wir alle unsere Sorgen werfen können. So sagt Zilchert in seinem trefflichen Buch »Von A bis Z«. Drum will ich als 7üjährlger versuchen, mit Erinnerungen aus meiner Sturm- und Drangzett einige Minuten zu unterhalten. Meine Lehre ging langsam zu Ende, und mein einziges Be werbungsschreiben um meine erste Gehilfenstelle fand glücklicherweise, allerdings durch Gönnerschaft, bei der I. Talpschen Buchhandlung lKarl Schmid) in Bern (heute A. Francke A.-G.j unerwartet schnellen Erfolg. Aus Freude darüber verhunzte ich zitteriger Hand das alte, bis dahin fleckenlose Hauptbuch, in das etntragen zu dürfen als eine Hauptprobe der Leistungsfähigkeit zu gelten hatte, durch einen dielten *> Im neuesten Jahrgang ist »Europäisch« zweites Orbnungs- wort geworden. 795
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