X« 205, 4. September 1930. Künftig erscheinende Bücher. «Srftnblatt s. d.Dtschn.»uchh<m»-l. 8333 V/e 2929—20 Edwin Erich Dwingers neues Buch ist ein Dokument weltgeschichtlichen Geschehens, für das „Die Armee hinter Stacheldraht" das Vorspiel war. Zur gleichen Zeit als die Spartakus-Kämpfe das vom Versailler Diktat bezwungene Demschland an den Rand des Bürgerkrieges brachten, spielte sich in Rußland der letzte gewaltige Versuch ab, das bolschewistische Regime zu brechen. Wer weiß heute noch von jener von Kollschak geführten Weißen Armee, in der die Elite des alten Ruß lands gemeinsam mit interalliierten Truppen in beispiel losem Vorstoß den Bolschewismus fast bis Moskau zurück- wirfl? Wer weiß von dem Verrat der tschechischen Legion, dem ungeheuren Rückzug durch halb Asien und dem Unter gang der Weißen Armee, mit dem auch das Schicksal des russischen Bürgertums besiegelt war? Edwin Erich Dwinger hat diesen grandiosen Stoff unter Zugrundelegung seiner eigenen Tagebücher und ergänzen der Aufzeichnungen der Kameraden zu einem Gesamtbilde gestaltet, das in der Fülle der Menschen und Erlebnisse wohl nur mit der Schilderung des napoleonischen Rück zugs in Tolstois „Krieg und Frieden" vergleichbar ist. Dwinger, der Benjamin des Buches, flieht aus dem sibirischen Gefangenenlager, wird von den Weißen auf gegriffen, macht gemeinsam mit Seydlitz den Feldzug der Koltschak-Armee mit, findet seine Kameraden wieder, wird beim Zusammenbruch als deutscher Kriegsgefangener von den Roten erneut gefangen und entkommt mit Or.Bcrger nach Deutschland. Die Tragödie von 1920 weitet sich zu einem Weltgericht, das uns erst jetzt zum Bewußtsein kommt und das Dwinger mit seinen Kameraden als Abschluß ihrer Kriegsgefangen schaft erlebten. LnKtisckie, amerilcsnisc/ie, /ranrös,'solle, sclnveckisclie unck spanisc/ie ^4usFsben sinck in pirrbereitunK/ Eugen Diederichs Verlag in Jena