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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1930
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- Deutsch
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L Reichshaushalt IS3V. Hier verdient vor allem die Bestimmung Hervorhebung, daß bei den nicht durch Gesetz oder durch Vereinbarung gebun denen Ausgaben des ordentlichen Haushaltes Beträge in der Gesamthöhe von mindestens 100 Millionen Reichsmark ein zusparen sind, deren Höhe im einzelnen von der Reichsregierung festgesetzt wird. Die vorstehend wiedergegebenen Grundzüge der Notverord nung zeigen deutlich, daß cs sich hierbei um einschneidende Steuer-, sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen handelt, die auf die Dauer natürlich nur durch Gesetz und nicht im Not verordnungswege geregelt werden können, Rückblick auf Lauenstein. Gedanken über die diesjährige Sommerfreizeit des evangelischen Buchhandels. Acht große unt> gut gelungene Jungbuchhändler-Freizeiten liegen in den Jahren der Ausbildungsarbeit, für die die »Ver einigung Evangelischer Buchhändler« stets ein be sonderes Interesse gezeigt hat, hinter uns. Mancherlei Gedanken arbeit ist auf diesen Freizeiten geleistet worden, allerlei Probleme sind aufgetaucht, die teils gelöst wurden, teils ungelöst blieben. Aber Freizeiten wie Freuden st adt, Fischbach und Hohen solms — um nur einige Namen zu nennen — haben es bewirkt, daß zwischen Jung und Alt, zwischen den beiden Generationen innerhalb des evangelischen Buchhandels ein vertrauensstarkes Wissen umeinander hat hergestellt werden können. Wir haben bisher nicht mit den Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, daß eine Jungbuchhändler-Freizeit abgesagt werden mußte oder an Betei ligungsmangel litt; im Gegenteil: der Anmeldungen waren regel mäßig zu viele, und es mußte anhand von Lebensberichten, Be währung auf früheren Freizeiten und unter verschiedenen anderen Gesichtspunkten gesichtet werden. Und dennoch teile ich die Be denken der »Nicht gehaltenen K a n t a t e - N e d e« von Theodor Marcus im Börsenblatt vom 15. Juli und bin der An sicht, daß jeder einzelne Chef seine Bildungsverpflichtung gegenüber unserem ganzen Stande nur erfüllen kann, wenn er die ihm unter stellten jungen Leute auf die gegebenen Bildungsmöglichkeiten hin weist und diese nach bestem Können von sich aus unterstützt. Die buchhändlerische Freizeiten-Einrichtung halte ich für etwas Vor läufiges, für ein Proseminar, bis wir einmal an dessen Stelle eine feste Kursusschulung setzen können, die dann pflichtmäßig sein müßte. Es geht mir also im Endziel mehr um das Obligatorische als um das Fakultative. Doch bis zur Verwirklichung dieses Ge dankens, möglichst in einem eigenen, eigens für diese Zwecke ein gerichteten buchhändlerischen Heim ist noch ein weiter Weg. Dabei will ich hier nicht dem in Deutschland üblich gewordenen »Schul fimmel« das Wort reden, vielmehr bewegt sich mein Denken in Bahnen, die sozusagen zu einer Art »Buchhändler-Elmau« führen möchten. Auf Burg Lauen st ein, der fränkisch-thüringischen Grenz warte, fand diesmal vom 21.—30. Juni unsere evangelische Jung- buchhändler-Freizeit statt. Uber die Tagung selbst wird der nächste evangelische Jungbuchhändler-Rundbrief Bericht erstatten. In kurzer Zusammenfassung wäre an dieser Stelle folgendes zu sagen: Das Gesamtthema lautete: »Ausgabe, Sendung und Not des evangelischen Buchhändlers«. Das evangelisch-welt anschauliche Moment, das den Unterbau dieses Themas bilden sollte, behandelte Jugendpfarrer lüe. Przybylski (Dortmund). Der Vortragende, Vertreter eines neuen Luthertums, ent wickelte in zwei großangelegten Referaten einmal die evangelische Weltanschauung und zweitens die Hauptlinien der evangelischen theologischen Literatur. In einer unvergleichlichen Be redsamkeit und mit hinreißendem Temperament machte wohl gerade dieser Redner den stärksten Eindruck auf seine Zuhörer. Es würde zu weit führen, wollte man den Referaten Przybylskis hier Raum geben. Jedenfalls weil er als selbstschöpferischer Geist in eigen ständiger Weise, fast einem modernen Abraham a Santa Clara gleich, durch die Wucht seiner Erkenntnisse schier erdrückte, hat er gewirkt; vor allem aber in der Diskussion erwies er sich als ein Mann, der sich vor dem persönlichen Bekenntnis nicht scheut und es in grundehrlicher Art anbringt, mögen einige wenige davon auch in negativem Sinn erschüttert gewesen sein. Immerhin, es hat uns allen wohlgetan, daß hier einmal ein ehrlicher Kritiker, der auch um ein kräftiges Wort nicht verlegen war, vor uns stand. Für Przybylski ist das Leben Schicksal, für andere von uns ist es Ge schenk — das war der Gegensatz —, und ich meine, richtig gesehen, ist es wohl beides: Schicksal und Geschenk. Mit anderen Worten: auch dem Christen kann das Geschenk des Lebens zum Schicksal werden, sofern er es nicht richtig verwaltet. Die geschichtliche Darstellung des evangelischen Buchhandels und Ausführungen zu der Frage, was denn überhaupt evangelische Lektüre ist, gab Hans Hermann Gaede (vgl. hierzu seine Aus* führungen im Lexikon »Religion in Geschichte und Gegenwart« (Mohr, Tübingens und Nr. 1—6 des »Evangelischen Jungbuch händlers«). Was darf ich denn mit gutem Gewissen verkaufen? Auf welcher Grundlage kann und soll ich die Kundschaft beraten?' Diese Fragen enthalten zugleich mit der ewigen Spannung zwischen^ Ideal und Wirklichkeit die Not des evangelischen Buchhändlers; seine Aufgabe aber ist der Dienst am guten evangelischen Buch, und seine Sendung liegt in der Auflockerung der Kundschaft, daß sie bereit werde, diesen Dienst anzuerkennen, und daß sie Anteil nehme am guten Buch. Es war eine Einführung sowohl in die missionarischen als auch in die literarischen Aufgaben des evange lischen Buchhändlers, die in diesen Ausführungen geboten wurde. Es handelt sich jetzt darum, einen für die Gegen wart und ihre Strömungen hervorragend ausgerüsteten modernen Typ des Buchhändlers zu schassen und ihn gerade in einem »Parlament der Begegnung« — und das ist ja schließlich unsere Freizeit — zu einem wirklich bcrufsgebildeten Menschen zu erziehen. Darum sind alle diese Fragen, die sich mit dem evangelischen Buch beschäftigen, nicht über flüssig oder nur Worte, sondern bringen eine Vorwärtskrast zum Dienst, und jede Freizeit sollte gleichzeitig ein Neugestelltwcrden vor Verantwortung sein. Für den evangelischen Buchhändler steht mancher Weg offen, manche Tür ist geöffnet; er wird aber beide nur erkennen, wenn er ständig an sich selbst und an seinem be sonderen Beruf arbeitet. Man kann auf einer evangelischen Jung- buchhändler-Freizeit in der Frage des konfessionellen Buches natür lich kein immer anwendbares Rezept geben, sondern alles, was mit dem Glauben zusammenhängt, ist individuell zu behandeln und jeweils der persönlichen Gewissensentscheidung unterworfen. Die Frage des evangelischen Buches hängt sehr stark mit der Frage der evangelischen Persönlichkeit zusammen, einerlei ob Schriftsteller, Dichter, Verleger oder Sortimenter. Auch der innere Auftrag, aus dem heraus ein evangelisches Buch entsteht, fällt bei der Beurteilung desselben mit ins Gewicht. Gerade auf Grund dieser Ausführungen, die in sehr angeregter Debatte besprochen wurden, zeigt sich der Wunsch der Jungbuchhändler, sich einmal auf einer Herbst-Freizeit über »Evangelische Buchkritik« und »Evangelische L i t e r a t u r k u n d e« des näheren unterrichten zu können. Nachdem Verlagsbuchhändler Günther Ruprecht (Göttingen) in einem wissenschaftlich gründlich fundierten Referat das Ver hältnis des Christentums zum Staat untersucht hatte, war der Boden geschaffen für die Ausführungen von Professor vr. Menz über das Verhältnis des Buchhändlers zu Staat und Wirtschaft. Es ist immer gut, wenn dieser liebevoll pädagogische und stets bereite Mentor des Buchhandels in der Mitte einer Freizeit die Gemüter um sich sammelt und sie Einblick nehmen läßt in das wirtschaftliche Gefüge, dem wir alle verpflichtet und in das wir hineingestellt sind. Gerade er ist es, der immer wieder mahnt, daß jeder seinen Platz ausfüllen soll und sich nicht so sehr die Verantwortung für andere aufladen möge, wie man es heute so gern tun zu müssen meint, und daß es nicht so sehr aus unseren Wohlstand ankommt, als vielmehr auf den Be stand unseres ganzen Berufs. Es war erfreulich, nach dem Menz- schcn Referat die Debatte, die sich ergab, beobachten zu können, denn die vielen praktischen Fragen, die aus dieser Diskussion heraus angeschnitten wurden, bewiesen nur allzu gut, daß Professor vr. Menz die Nöte und Lücken richtig erkannt und entsprechend angepackt hatte. Gern hätte ich nun die einzelnen Vcrkaufsgespräche des Herrn Johannes Warneck i. Fa. Hugo Nother's Buchhandlung hier in Aufgabe, Fragestellung, Antwort und richtiger Lösung mit geteilt, doch verbietet dies der mir zur Verfügung stehende Raum. Auch betreffs der Vcrkaufsgespräche muß ich daher auf das kom mende Oktobcrheft des »Evangelischen Jungbuchhändlers« Hinweisen. Jedenfalls waren in rein buchhändlerisch-praktischer Hinsicht die Warneckschen Verkaufsgesprächc wohl der bedeutsamste Gewinn innerhalb der Freizeit. Johannes Warneck hat gerade durch die Verkaufsgesprächc nicht nur seine gute pädagogische Gabe als Lehr chef, sondern auch als Berater des Bücherkäufers bewiesen. Der Praxis diente auch ein Nundgespräch, Maus (Brannschweig) über das Thema abhielMW Händler als Kaufmann und das Mit großem Interesse war die junge Bu ^
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