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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1930
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- 1930-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1930
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W 201, 30. August 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn Buchhandel. waren durch A. Gcrstenberger gute Grundmauern gelegt, auf denen er schon manchen Stein ausgebaut hatte, als er im Jahre 1888 wegen seines vorgeschrittenen Alters die Firma an Theodor Körner verkaufte. Körner, ein Altenburger Kind, hatte in seiner Vater stadt in der Schnuphase'schen Hofbuchhandlung den Buchhandel er lernt. Seine Wanderjahre führten ihn über Leipzig und Breklum nach Swinemünde, hier war er zwei Jahre als Schriftleiter tätig. Als sich dann die Gelegenheit bot, die Gerstenbergersche Musika lienhandlung zu erwerben, griff er rasch entschlossen zu. Vorerst pflegte er den Musikalienhandel weiter. Bereits 1890 wurde ihm vom herzoglichen Hause das Prädikat eines Hofmusikalienhändlers verliehen. Seine starke Neigung zur Literatur veranlaßte ihn jedoch bald, eine Buchabteilung anzugliedern und im Laufe der Jahre trat der Buchhandel immer mehr in den Vordergrund. Theodor Körner war selbst schriftstellerisch tätig. Einige Gedicht sammlungen und eine Sagensammlung geben davon Zeugnis. Sein ruhiges, liebenswürdiges Wesen, seine gediegene, tiesinnerliche Art, sein hohes Pflichtbewusstsein trugen ihm nicht nur in der Geschäfts welt, sondern vor allen Dingen in dem Kreise seiner Kunden große Achtung und Verehrung ein. Durch ihn wurde die Firma zu einer erfreulichen Höhe entwickelt. Am 19. Oktober 1927 schloß er nach einer segensreichen Tätigkeit die Augen für immer. Sein Nachfolger ist sein ältester Sohn, Herr Walter Körner. Er halte in den Jahren 1903—06 im väterlichen Geschäft den Buch- und Musikalienhandel erlernt und sich in Zwickau, Bayreuth, Ru dolstadt, Wismar und Pirna in angesehenen Firmen weiter gebildet. Im August 1914 wurde er zu den Fahnen einberufen. Nach der Entlassung vom Militär im Dezember 1918 trat Herr Walter Körner wieder in das Geschäft seines Vaters ein, das er nun seit 1927 in alter Weise und mit nicht minderem Erfolge weiterführt. * Am 1. September 1880, dem zehnten Jahrestage der Schlacht bei Sedan, gründete Rudolf Eisenschmidt (geboren 17. Juli 1854) die Verlagsbuchhandlung N. Eisenschmidt in Berlin. Die ersten Verlagsartikel waren Schulbücher, die aus dem Verlage Müller in Brandenburg a. d. Havel erworben waren. Es blieb jedoch nicht lange dabei; schon 1881 stellte sich die Firma um und wählte als Spezialgebiet die Militärliteratur. Durch das ihm Mitte 1881 zugefallene väterliche Erbe wurde Rudolf Eisenschmidt in die Lage versetzt, die Firma erheblich zu vergrößern. Am 1. September 1888 übersiedclte die Verlagsbuchhandlung nach der Dorotheenstraße, wo am 1. Oktober 1888 die Firma: Eisenschmidt's Buch- und Landkartcnhandlung eröffnet wurde. Am 1. April 1887 war N. Eisenschmidt der »Hauptvertrieb der Kartenwerke der Königlichen Landesaufnahme« übertragen, nachdem ihn schon vor her der »Deutsche Offizier-Verein« mit dem Verlage seiner Ver öffentlichungen betraut hatte. Uber die mit den Jahren fort schreitende erfreuliche Entwicklung des Militärverlages gibt der im Jahre 1905 bei Anlaß des silbernen Geschästsjubiläums erschienene Verlagskatalog erschöpfende Auskunft. Er ist 172 Seiten stark und nennt zahlreiche Arbeiten der namhaftesten Militärschriftsteller der Zeit. Der Weltkrieg bot dem Hause Eisenschmidt Gelegenheit, dem militärwissenschastlichen Verlag einen ganz besonderen Aufschwung zu geben. Trotz der Schwierigkeiten in der Herstellung während der Jahre 1914 bis 1918 gelang es der Firma immer wieder, den umfangreichen Anforderungen der Truppen nach Ausbildungs büchern gerecht zu werden. Der unglückliche Ausgang des Krieges, das Ende der alten Armee war für die Firma ein überaus harter Schlag, aber es gelang durch Aufnahme der Polizeilitcratur einen Ausgleich zu finden. Neben der Militärliteratur hatte Rudolf Eisenschmidt von Anfang an seine Hauptaufmerksamkeit der Pflege des Kartenwesens gewidmet und zwar mit dem erfreulichen Er folg, daß der Firma, wie bereits erwähnt, im Jahre 1887 der Hauptvertrieb der Königlichen Landesaufnahme übertragen wurde. Dies bedeutete einen ganz erheblichen Aufschwung und eine schnelle Entwicklung zu dem, was die Firma R. Eisenschmidt heute dar stellt: eine Weltfirma auf dem Gebiete des Kartenwesens. Welches Ansehen die Firma im Auslande genoß, erhellt aus der Tatsache, daß es ihr gelang, innerhalb kurzer Zeit von vier Staaten zur Haupt vertriebsstelle für das Deutsche Reich ernannt zu werden. Im Jahre 1923 übergab das Kartographische, früher Militärgeogra phische Institut in Wien der Firma den alleinigen Hauptvertrieb seiner Kartenerzeugnisse für ganz Deutschland, der 1929 auf Nord deutschland beschränkt wurde. Im Jahre 1928 erfolgte die Über nahme des Hauptvertriebes der Karten der Eidgenössischen Landes topographie, Bern, 1929 des Königlich Ungarischen Kartographischen Instituts, Budapest, und des Geodätischen Instituts, Kopenhagen. — Bei der rapiden Gcschäftsentwickelung genügten auch die Ge schäftsräume im Hause des Offizier-Vereins nicht mehr, sodaß im Jahre 1925 ein gründlicher Umbau und die Verlegung des Ver lages, der Hanptvertriebsstclle und der Buchbinderei nach der Mittelstraßc 18 erfolgen mußte, während in der Dorotheenstraße nur das Sortiment verblieb. Neben dem Gründer der Firma, dessen Arbeit und erfolg reichem Leben im Jahre 1920 der Tod ein Ende setzte, verdient in zweiter Linie Oskar Keßler genannt zu werden. Am 1. November 1883 in die Firma als Gehilfe eingetreten, wurde er nach 10 Jahren Prokurist und nach dem Tode des Inhabers neben dessen Ehefrau, Margarete Eisenschmidt, Mitinhaber; nach deren Tod im Jahre 1923 blieb er Alleininhaber, bis er sich im Jahre 1925 mit Kommerzienrat Hermann Stilkc zu weiterer Arbeit ver einigte, der nach dem Tode von Oskar Keßler im Jahre 1926 Alleininhaber wurde. Seit 1928, dem Todesjahre des Kommerzien rats vr. Hermann Stilke, sind die nunmehrigen Inhaber Frau Madeleine von der Heydt geb. Stilke und Herr vr. für. Georg H. Stilke. * Der Heinrich Minden Verlag in Dresden- Bla s e w i tz besteht am 1. September ebenfalls 50 Jahre. Der Gründer, Heinrich Minden, ein geborener Königsberger, war ein tüchtiger Buchhändler, der seinen Verlag — hauptsächlich schön geistige Literatur — mit größter Sicherheit und feinstem Ver ständnis für das Gute und Wertvolle aufbaute. Vor seiner Selb- ständigmachung hatte er einige Zeit in Rußland zugebracht, woher wohl die Vorliebe für die russische Dichtung in ihm stammte. Am 1. September 1880 gründete er seinen Verlag und schrieb an den Giebel des Hauses den Wahlspruch »Klar und wahr«, nach dem er selbst lebte und nach dem er auch die Autoren und deren Werke prüfte, die in seinem Verlag erscheinen sollten. Es entsprach seinem universell veranlagten Geist, daß er für jede Geistesrtchtung, aber auch für jedwedes Nationalgefühl den rechten, vorurteilslosen Maßstab anzulegen wußte. Russische Meister wie: Dostojewski, Gorki, Tolstoi, Turgenjew, von französischen besonders Daudet, Zola, Charles Nichet (»Die Vergangenheit des Krieges und die Zukunft des Friedens«), namhafte Holländer wie Lapidoth und Couperus, der Däne Holger Drachmann und der Norweger Ibsen sind bei ihm zu finden, ja selbst türkischen Dichtern wurde durch den Verlag Minden der Weg zum deutschen Leserpublikum gebahnt. Doch den breitesten Raum nahmen deutsche und österreichische Schriftsteller ein, unter denen es ebenfalls nicht an bekannten Namen fehlte. Genannt seien: W. v. Polenz, I. I. David, Hans Hopser, Eduard Graf Keyserling, Fritz Mauthner, Ossip Schubin, Richard Voß, Freiherr von Schlicht, dessen »Exzellenz Seyffert« in vierundzwanzig Auflagen erscheinen konnte. Am 26. Dezember 1913 verschied Heinrich Minden nach einem arbeits- und erfolg reichen Leben. Sein Sohn, Herr Heinrich C o n st. Minden, führt seit dem das Unternehmen fort. Er hatte in seinen Lehrjahren das alte Rußland aus eigener Anschauung kennen gelernt und es lag ihm viel daran, die Tradition des Verlages lebendig zu halten. Bei einem Besuch Finnlands faßte er den Plan, das Schrifttum des dort lebenden charaktervollen, erdnahen und wurzelfesten Volkes in deutscher Sprache herauszubringen. Der große Roman Aleksis Kivis: »Die sieben Brüder« konnte 1929 zum zweiten Mal ge druckt werden. Auch Kivis dramatische Hauptarbeit »Die Heide schuster« liegt vor und wurde mehrfach in deutschen Städten auf- gefllhrt. Daneben sind Werke von Juhani Aho, Johannes Lin- nankoski, Jlmari Kianto, Larin Kyösti und Maria Jotuni hervor zuheben. Auch eine Anthologie neuerer finnischer Dichtung er schien, und zwar unter dem Titel »Suomis Sang«. Die öster reichische Tradition des Verlages wurde wachgehalten u. a. durch Herausgabe mehrerer Schriften des Wiener Volksschriftstellers Pros. vr. Richard Plattenstciner. Hierhin gehört auch das Me moirenwerk »Durchs Fernglas. Neues aus dem alten Österreich« des Sektionsrates vr. Konrad von Zöekaucr (Pseudonym Kurt von Zelau). Zu erwähnen wäre ferner, daß ein chinesischer Ro man: »Die letzte Liebe des Kaisers Hüan Dsung«, von Hans Georg Faber, ganz und gar in Shanghai hergestellt wurde. Herr Minden betätigt sich selbst dichterisch wie journalistisch, wovon ein im eigenen Verlag erschienener Band »240 Rätsel«, zu dem sich vor kurzem ein zweiter Nätselband gesellte, und ein in Stuttgart ver legtes russisches Skizzenbuch »In Erwartung des Eisgangs« Zeug nis ablegen. * 50 Jahre besteht am 1. September auch die Buch- und Papier handlung I m manuel Heß in Waiblingen. Sie wurde von Immanuel Heß gegründet und ging am 1. Januar 1929 — nach des Gründers Tode — in den Besitz seiner Tochter, Fräu lein Berta Heß, über. 827
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