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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1930
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- Deutsch
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Nr. 215 (N. 111). Leipzig, Dienstag den 16. September 1930. 97. Jahrgang. Nedaktromüer Teil Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 2VV. Auszug aus der Registrande des Borstandes. Dem Börsenverein unterbreitete Beschwerden lassen er kennen, daß dem Buchhandel nicht angeschlossene Verlagssirmen bei unmittelbaren Lieferungen an das Publikum oft die von ihnen festgesetzten Ladenpreise nicht einhalten. Die gegen ein solches im Widerspruch zu den buchhändlerischen Ordnungen stehendes Verhalten unternommenen Schritte bleiben meist er folglos, da diese Verlagsfirmen zur Jnnehaltung der Ordnungen nicht gezwungen werden können. Um den Buchhandel über die Einzelfälle zu unterrichten, wird der Vorstand künftig im Anschluß an die monatlich in der letzten Börsenblattnummer erscheinende Liste von Werken, deren Ladenpreis vom Verlag aufgehoben wurde oder durch den Bör senverein nicht mehr geschützt wird, eine weitere Listederdem Buchhandel nicht angeschlossenen Verlags firmen veröffentlichen, die ihre Ladenpreise bei unmittelbaren Lieferungen nicht ein halten. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. fPolitik und Wirtschaft — Konjunkturberichte — Der Buchmarkt.I Das politische Kampfgeschrei, das in den letzten Wochen die Öffentlichkeit erfüllte und ihre Aufmerksamkeit völlig in An spruch nahm, hat das Interesse, mehr als gut ist, von den rein wirtschaftlichen Fragen abgelcnkt. Davon zwar ist vielfach ge sprochen worden, wie kritisch unsere Lage ist und wie dringend not Abhilfe tut. Vielleicht ist aber doch zu wenig dabei be obachtet worden, was sonst in der Welt vorgeht. Es handelt sich ja im Augenblick um eine Weltwirtschaftskrise, und wer ge rade die letzten Äußerungen in Genf, wie die Vorbereitungen dazu, verfolgt hat, dem könnte fast scheinen, als ob doch auch außerhalb Deutschlands zu verstehen begonnen wird, daß schließ lich und endlich nur eine Revision von Versailles Besserung versprechen kann. In der »Deutschen Allgemeinen Zeitung« wurde vor kurzem an die Theorien und Forderungen von John Maynard Keynes erinnert und im Zusammenhang damit unter anderm ausgesührt: »Für die in der Weltwirtschaft verankerten, insbesondere die durch das Band von Gold- und Golddevisen währungen verknüpften Länder gilt jedenfalls, daß eine wesent liche Abschwächung der Konjunkturschwankungen nur erzielt werden kann, wenn wenigstens die größten unter ihnen an einem Strange ziehen, d. h., wenn die führenden Wirtschafts politiker, Finanzpolitiker, Sozialpolitiker und Notenbankleitcr der wichtigsten Länder eine relativ einheitliche Überzeugung von dem, was nottut, haben, und wenn sie außerdem entschlossen sind, nach dieser Überzeugung zu handeln. Zu den notwendigen Erkenntnissen müßte es dann beispielsweise gehören, daß es nicht möglich ist, jahrelang bestimmte kapitalarme Volkswirt schaften mit Kapitalien zu versorgen und ihnen entsprechende Einfuhren zu ermöglichen, dann aber, nachdem der Kapitalstrom eine andere Richtung genommen hat, zu erwarten, daß sich be züglich der Warenströme nichts zu ändern brauche. Mit anderen Worten: die Gläubigerländer — das sind grob gesprochen heute Amerika und Frankreich — müßten die Unausweichlichkeit der Alternative erkennen und anerkennen, entweder Kapital zu ex portieren oder ihre Zahlungsbilanz durch vermehrte Einfuhr aus den Schuldnerländern (bzw. Ausgaben auf Reisen in den Schuldnerländern oder auf Schiffen der Schuldnerländer) zu .verschlechtern', das heißt auszugleichen. Die Schuldnerländer andererseits müßten die Unausweichlichkeit der für sie geltenden Alternative erkennen, entweder Kapital zu importieren oder ihre Warenexporte um jeden Preis auszudehnen, um ihre Zah lungsbilanz zu .verbessern', also ebenfalls auszugleichen. Ver sucht man, dieser Alternative, wie es heute sowohl bei den Gläu- bigerländern wie bei den Schuldnerländcrn der Fall ist, aus zuweichen, so besteht das Ergebnis darin, daß die Zahlungs bilanz der Gläubigcrländer ihre naturnotwendige Verschlechte rung (den Ausgleich) durch den Rückgang ihrer Exporte an Roh stoffen und Lebensmitteln sowie Luxuserzeugnissen in die Schuldnerländer erfährt und daß die Zahlungsbilanz der Schuldnerlünder ihre ebenso naturnotwendige .Verbesserung', nämlich ebenfalls den Ausgleich, auf dem Wege des Rückganges der Einfuhren erleidet. Da ein gewaltsamer Ausgleich dieser Art nur durch Kontraktionen des Wirtschaftsprozcsses möglich ist, weil diese notwendigerweise die Parallelerscheinung eines verringerten Güteraustausches sind, besteht die verhängnisvollste Seite einer so gewaltsamen Herbeiführung des Ausgleichs in internationaler Krise und internationaler Arbeitslosigkeit.« Des weiteren wurde geklagt: »Wenn freilich die Bank von Frank reich ihre Goldbestände von 1926 bis zum Halbjahrswechsel 1930 um 4,3 Milliarden Goldmark vermehrt und damit 70 Prozent des während dieser Zeit angesallenen Weltzuwachses an Gold beständen in ihren Tresors eingekellert hat, und wenn sie auch heute noch mit dieser Politik der Goldhortung fortfährt, so be deutet das, daß im Zeitalter der .Zusammenarbeit der Noten banken' der Goldausgleich wesentlich schlechter funktioniert, als es je zuvor der Fall gewesen ist. Zweifellos würde aber eine Auflockerung der Bestände durch französische Kapitalexporte oder verstärkte Warenbezüge der Franzosen aus dem Auslande sehr wesentlich für die Überwindung der Depression sein.« End lich wurde daran erinnert, daß es vor allem zu den Ausgaben der BIZ. gehöre, auf diesen Feldern aufklärende und mahnende Arbeit zu leisten. Sonst bleibt die Überwindung der Schwierig keiten durch Zusammenarbeit, die das Leitmotiv des Doung- Planes ist, eine inhaltlose Phrase und die Entwicklung der Krise ein rascher Beweis dafür, daß man es auf eine Täuschung des Generalschuldners Deutschland, der mit anderen Ländern, aber ärger als diese unter der Weltwirtschaftskrise leidet, abgesehen hatte.« Die Mittel der BIZ. zeigen ein rasches Anwachsen, sodaß die Frage ihrer Anlage immer dringender wird. Die Bilanzsumme ist innerhalb eines Monats erneut um über eine Viertelmilliarde Schweizer Franken (260 Will. RM.) gestiegen. Da die deutschen Tributzahlungen nur rund 173 Mill. Schw. Fr. betragen, sind der BIZ. also noch 90 Mill. anderweitige Depo siten freiwillig zugegangen. Alle diese Gelder, insgesamt jetzt 893
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