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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1930
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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X- 217, 18, September 1930. Redaktioneller Teil, Börsenblatt s, d.Dtschn,Buchhandel, Umwegen, im schleppenden und kostspieligen Verkehre von den Belgrader Zwischenhändlern, Ich habe unzählige Wünsche der dortigen Händlerschaft entgegennehmen müssen. Sammlungen wie Rcclam, Teubner, Ullstein sind bis auf den letzten Band aus verkauft und werden mit Gold ausgewogen. Ähnliche Zustände traf ich in den anderen mazedonischen Städten Jugoslaviens, in Nisch, Bitolj, Prizren, Pristina, Pirot, Überall Buchhandlungen, aufstrebende Kultur und die starke Nachfrage nach deutschen Büchern, Ganz anders liegen die Verhältnisse in dem an Griechen land gefallenen Teile Mazedoniens, Griechenland ist im Buch wesen im Gegensätze zu Jugoslavien bekanntlich französisch orien tiert, Nur verschwindend wenige Menschen beherrschen dort das Deutsche, und dieser bedauerliche Umstand wirkt sich natürlich auch auf den Bücherkonsum aus, Saloniki, der Hauptort von Griechisch-Mazedonien, durch das Rückströmen der aus der Türkei vertriebenen Griechen fast zur Millionenstadt geworden, hat nahezu gar keine Läger an deutschen Büchern, was von den vielen durchreisenden Deutschen, die sich für ihre Seereise mit deutschem Lesestoff versorgen wollen, sehr unangenehm empfun den wird. Der ungekrönte König des Büchermarktes ist Hachette, der durch ein Netz von Hunderten von Filialen seiner Messageries ganz Griechenland mit Literatur versorgt und begreiflicherweise dem deutschen Buche nur wenig Interesse cntgegenbringt. Hier bedürfte es ungeheurer Propagandaanstrengungen, um dem deut schen Buche zum Durchbruche zu verhelfen. Ein unvergleichlich günstigeres Schicksal ist dem deutschen Buche in Bulgarisch-Mazedonien beschicken. Gegenüber den kleineren Städten wie Lom, Bidin, Plovdiv, Ruse, Varna spielt die Hauptstadt Sofia eine derart überragende Rolle, daß die Bücherverhältnisse Sofias cum grauo salis auch auf die Provinz anzuwenden sind. Der Mazedo-Bulgare bringt dem deutschen Buche schon in unauslöschlicher Erinnerung an die treue Waf fenbrüderschaft im Weltkriege allergrößte Sympathie entgegen. Es muß jedoch auch hier festgestellt werden, daß sich die deut schen Verleger um diesen großen Absatzmarkt so gut wie gar nicht gekümmert haben. Der freundliche Empfang, den ich in ganz Bulgarien bei allen Buchhändlern fand, wird mir unver geßlich bleiben. Bei traditionellem Türkischen und ausgesucht köstlichen Zigaretten wurde da gar manche interessante buchhänd lerische Frage erörtert. Den Gipfelpunkt an Gastfreundschaft be deutete hier wohl die Deutsche Buchhandlung in Sofia, deren Besitzer, Herr Erich Treller, für die Kultur des deutschen Buches in Bulgarien unermüdliche und von schönstem Erfolge begleitete Pionierarbeit leistet. Ein deutscher Buchhändler von echtem Schrot und Korn verstand es gleichzeitig Herr Treller, seine Buchhandlung zum Sammelpunkte aller deutschgeistigen Bestre bungen Bulgariens und zum Treffpunkte aller in Bulgarien ansässigen Deutschen und deutschsprechenden Ausländer zu machen, Wenn Herr Treller die in diesen Zeilen enthaltene bescheidene Würdigung seiner Verdienste liest, mögen sie ihm gleichzeitig freundschaftliche Grüße aus der Ferne bringen. Der Buchhandel in Konstanza. fVergl. »In Bukarest. — Beobachtungen Uber den rumänischen Buchhandel« in Nr, 188 des Börsenblattes.) Von vr, Friedrich Wallisch, Konstanza, die rumänische Hafenstadt am Schwarzen Meer, ist von außerordentlichem Reiz. Hier lebt ein buntes Völkergemenge; die einstige Tiirkenherrschast — die Stadt hieß damals Küstendsche — ist noch ebenso fühlbar wie die Nähe Rußlands. Konstanza ist ein sehr bedeutender Ausfuhrhafen für Naphta und Getreide, ist Seebad mit Spielkasino und herrlichen Seebädern und bildet zu gleich das Verwaltungszentrum der Provinz Dobrudscha, In diesem Gebiet leben 8üvl> deutsche Kolonisten, davon un gefähr lüüll in Konstanza selbst. Hier besindet sich der Deutsche Volksrat siir die Dobrudscha; in Viile-Noi, einem Vorort von Kon stanza, steht eine deutsche Schule, In einer der Buchhandlungen der Stadt, Socec L Co,, einer Filiale des großen Bukarester Hauses, findet man ein ziem lich reichhaltiges Lager deutscher Bücher, Das Sortiment arbeitet 902 direkt mit Leipzig, Es gibt hier noch mehrere andere gut geführte Buchhandlungen, so »Lldavia« (gleichzeitig Buchdruckerei), l-ibrdria IlomLnsascL, Makri und kleinere, die meist nur nebenbei Bücher führen, Papierwaren werden in jeder Buchhandlung verlaust. Das rege geistige Leben und die erhebliche Zahl höherer Schulen in Konstanza bedingen einen ziemlich guten Absatz von Belletristik, Schulbüchern, juristischen, medizinischen und anderen wissenschaft lichen Berken in rumänischer Sprache. Von fremdländischer belle tristischer und wissenschaftlicher Literatur steht die in französischer Sprache an erster Stelle; an zweiter Stelle steht das deutsche Buch, an dritter das englische. Das Interesse für moderne deutsche Autoren ist erstaunlich groß. Französische und englische Bücher und Zeitschriften werben von Besatzung und Fahrgästen der hier anlegenden Schisse verlangt. Die Sortimenter von Konstanza pflegen sehr das Zcitschris- tengeschäst. Man findet hier die vorzüglichen literarischen und wissenschaftlichen Organ- in rumänischer Sprache, so die Revuen. »Load« cko Orän«, »Viste ltomänoascä« und die seit K3 Jahren bei Socec erscheinenden »Louvorbiri laterale«. Neben vielen sranzö- stschen haben auch deutsche Zeitschriften ständig guten Absatz; man begegnet hier an der Ostgrenze unseres Erdteils manchem alten Be kannten, »Berliner Jllustrirte Zeitung«, »Illustriertes Blatt«, Frankfurt, »Die Woche», »Uhu«, »Scherls Magazin«, »Das Maga zin«, »Die Rabiowelt«, »Die Kunkpost», »Das Kunkmagazin« usw. Der Buchhandel wickelt sich während des Jahreskreislaufs in eng umschriebenen Zeiträumen ab. Vom 15. Juni bis zum 15, Sep tember ist die Sommersaison, vom 15, September bis zum 31. Ok tober die besonders wichtige Schulbücherzeit, dann solgt noch der Weihnachtsverkauf, Während dieser drei Perioden ist der Ge schäftsgang so rege, daß das jährliche Gesamtergebnis zusriedcn- stellend bleibt, obwohl der Buchhandel während der übrigen Monate fast gar keine Umsätze macht. Der deutsche Buchhandel in Brasilien*). Ein Aufsatz unter diesem Titel, der in Nr. 45 des »Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel« erschienen war, gab Herrn vr. Alfred Funke (Berlin-Friedenau) Anlaß, in Nr. 81 desselben Blattes eine Erwiderung und Erweiterung zu veröffentlichen, die in einzelnen Teilen nicht unwidersprochen bleiben darf, damit sich in den Kreisen der deutschen Verleger kein falsches Urteil über die gegenwärtigen Verhältnisse in Brasilien bildet. Seine Beobachtungen und Erfah rungen beschränkten sich eben doch im wesentlichen auf Rio Grande do Sul. Nun sind in einem Lande von der Riesenausdehnung Bra siliens, zwischen 5 Grad nördlicher und 34 Grad südlicher Breite, zwischen 35 und 74 Grad westlicher Länge, die Verhältnisse an sich schon nicht überall dieselben, sodaß man die in einem Landesteile gewonnenen Erfahrungen nicht ohne weiteres verallgemeinern darf, und gerade Rio Grande do Sul hat sich aus besiedclungsgeschicht- lichen und geographischen Gründen immer einer stark ausgeprägten Eigenart erfreut. Dazu kommt, daß sich seit der Jahrhundertwende, als Brasilien erst 17 Millionen Einwohner zählte (heute sind es 40 Millionen), Veränderungen wirtschaftlicher, sozialer und geistiger Art vollzogen, die man geradezu als Umwälzungen bezeichnen darf. Namentlich ist das seit dem Weltkriege der Fall. Was also für Rio Grande do Sul damals richtig war, braucht es daher heute nicht mehr zu sein, und was für den südlichsten Staat auch heute noch zutrifft, kann für andere Staaten unrichtig geworden sein. So stimmt es z. B. heute nicht mehr, daß es nur eine dünne Oberschicht sei, die zu Büchern greife. Die erstaunliche Entwickelung, welche das brasilianische Verlagswesen genommen hat, die in die Zehntausende, ja bis zu Hunderttausend gehenden Auflagezifsern, die viele Bücher erreichen, beweisen das Gegenteil. Die Volks bildung nimmt eben doch schnell zu, so viel auch noch zu wünschen übrig bleiben mag, und es gibt schon eine ganze Reihe von Staaten, in welchen der Prozentsatz der Analphabeten unter 50 Prozent ge sunken ist. Auch ist die Frau heute, im Gegensatz zu der Behauptung vr. Funkes, in Mittel- und Südbrasilien und in den Groß- und Mittelstädten des Nordens durchaus nicht mehr durch strenges Her kommen in ihren Ansichten über das Erlaubte eingeengt wie früher, sondern sie ist erwerbstätig geworden und nimmt die Gleichberech tigung mit dem Manne genau so in Anspruch wie anderwärts. *) Wir bringen diese aus Publikumskreisen stammende Zu schrift gern zum Abdruck, da sie uns geeignet erscheint, die in den Börsenblättern Nr. 45 und 81 erschienenen Aufsätze über das gleiche Thema zu ergänzen. Natürlich ist zu berücksichtigen, daß auch hier nur Teilgebiete behandelt werden, was ja bei einem Lande von der Ausdehnung Brasiliens gar nicht anders möglich ist. D. Schristl.
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