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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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M 217, 18. September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. Blatt — läßt das heute noch deutlich erkennen. Sie entstanden auf die Weise, daß jeder, der eine von auswärts angekommene Zeitung weiter schicken wollte, hinzusetzte, was aus seinem Wohnsitze Neues zu melden war. Aber auch alle die ZeituUgen, die nicht durch die Häude solcher gewerbsmäßiger Zeitungsschreiber gingen, mußten an allen diesen Orten den ankommenden Boten abgenommen und anderen mitgegeben werden. Das galt auf großen Verkehrslinien und erst recht auf allerlei kleinen Nebenlinien. So mußten also alle an regelmäßiger Korrespondenz Interessierten überall dort Vertrauenspersonen haben, die das besorgten. Die Fürsten nannten dergleichen Verbindungs männer in der Regel »Faktoren«. Zumeist waren das Kauf leute in den großen Handelsstädten, die ihnen auch allerlei anderes beschafften, was nur dort zu haben war, und im Verkehr zwischen den fürstlichen Herren und ihren Agenten gewissermaßen auch die Nolle eines Bankiers spielten. Ein solcher war, gleichzeitig in hessischem und sächsischem Dienste, der Frankfurter Bürger Klaus Brum. Von dem hat sich in der Marburger Zeitungssammlung eine Quittung über 300 Neichstaler erhalten, die er 1562 im Aufträge Landgraf Philipps des G r o h m ü t i g e n an dessen Korrespondenten vr. I o h a n n Ulrich Zasius hatte auszahlcn müssen und nun zurückerstattet erhielt. Von Dresden aus wurde er mehrfach angewiesen, an Petrus Bizarus, Hubertus Languet, und Wolfgang Zündelin, Korre spondenten des Kurfürsten August, »Ergötzlichkeiten« und »Fahrgelder« abzusühren, wenn sie aus ihren vielen Reisen bei ihm vorsprachen. Ein anderer, in derselben Zeit, war Philipp Stammler in Augsburg, den, wohl zu gleichem Zwecke, Bizarus und Languet aufsuchten, wenn sie dort vorbeikamen. In der Zeitungssammlung des Wolfenbütteler Archivs wird sogar eine Frau genannt, die diese Nolle spielte, die »Mine Jacobine du Bois, Vekuo du keu 8t. ludert Wolters« in Hamburg, der der königl. schwedische eouseiller des eommerees in Breslau Heinrich v. Schöllen seine für den Herzog August d. I. von Braunschweig bestimm ten Berichte zunächst zusandte. Alle diese Beziehungen hatten, nebenbei bemerkt, für den da maligen Verkehr zwischen Absendern und Empfängern den großen Vorteil, daß auch die aus guten Gründen massenhaft ohne An- und Unterschrift versandten Zeitungen sicher an ihr Ziel und in die rechten Hände gelangten. Viele von diesen Verbindungsmännern übermittelten aber nicht nur Zeitungen von anderer Hand, sondern schrieben den Fürsten, mit denen sie zu tun hatten, auch selber, was Neues sie von ihren Geschäftsfreunden erfuhren. Beispielsweise haben sich in Dresden »Bronnen-Zeitungen« von Klaus Brum und andere von Phi lipp Stammler erhalten. Schon ihr eigenes Geschäftsinteresse brachte es mit sich, daß sie weitverzweigte »Korrespondenz« unter hielten. Im Frühjahr 1642 ernannte Herzog August d. I. von B r a u n s ch w e i g .den Nürnberger Kaufherrn Georg Forsten häuser zu seinem Rat mit der ausgesprochenen Verpflichtung, »daß er uns alle dasjenige, was in und außerhalb des Römischen Reichs vorgeht und zu seiner Kenntnis kommt, er durch seine Korre spondenten (!) erhalte, jedesmal fideliter und cito wöchentlich über schickt«. Auch Forsten Häuser war solch ein braunschweigischer Faktor, der lange Jahre hindurch namentlich auch alles das, was Philipp Hainhofer in Augsburg, wohl der letzte große Zeitungsschreiber alter Art, in seinem Hauptberuf aber Kunst- und Naritätenhändler, den Herzögen A u g u st d. I. von Braun schweig und Friedrich von Pommern lieferte, über Leipzig—Magdeburg weiterleitete. Auch Buchhändler gehörten zu diesem Kreis, bei denen eine solche Vermittlerrolle gewissermaßen das Gegebene war. In den »Fuggerzeitungen« wird in dieser Hinsicht einmal »der Birkmannsche Buchladen in Köln auf der Burgmauer« erwähnt. Dorthin bat auch Petrus Bizarus den Kurfürsten August von Sachsen, ihm zu schreiben, als er 1579 nach Genua reiste; vor seiner Rückkehr nach Antwerpen holte er sich dort ab, was inzwischen für ihn angekommen war. Und selbstverständlich wurden in dieser Weise auch allerlei fürstliche Beamte in Anspruch genommen. Was die Post von über allher für die Kurfürsten August und Christian bis Leipzig brachte, nahm dort ihr Schösser Sebastian Berg- m e i st e r in Empfang und leitete es weiter. Noch vorher, am 3. Juli 1558, wies Kurftt.rst August sogar den Augsburger Hieronymus Kraft an, seine Zeitungen dem Leipziger Bürgermeister Hieronymus Lotter, dem Erbauer des dor tigen Rathauses und seiner köstlichsten Schlösser, der Pleißenburg und der Augustusburg, zu senden. 904 Begreiflicherweise wirkten bei alledem auch die Postmeister mit, wo eben solche beamtet waren. Es liegt auf der Hand, daß es denen ein leichtes war, immer das Neueste vom Neuen zu erfahren. Die bei ihnen ein- und ausgehenden Boten wußten ihnen jedesmal allerlei zu erzählen. Viele Briefe wurden gleich aus der Post von den Empfängern geöffnet, deren manche sich dann etwas darauf zu Gute taten, wenn sie eine große Neuigkeit zuerst verkünden konnten. Andre, die nicht selber schreiben und lesen konnten, zogen wohl auch die darin besonders bewanderten Postmeister ins Ver trauen und nahmen sie für die Erledigung von Korresponbenz in Anspruch. Von alledem spricht Kaspar v. Stiel er, der das noch selber mit ansah, in seiner »Zeitung Lust und Nutz« (1695): »Vor allem andern aber kommet der Zeitungen Ursprung aus den Post häusern her, und eben darum sind auch zugleich di« kaiserlichen Postmeister mit so vielen stattlichen Freiheiten und Gerechtigkeiten begabet, daß von ihnen der Lauf der Welt entlehnet und gleich als aus einem Zeughaufe durchgehender Erfahrung genommen werden kann, was hier und da ergehet. So war es nichts Seltenes, daß um die Avisenzeit (bei Ankunft der Boten) das Posthaus voller Aussorscher stand, deren jeder gern ein Mehreres wissen wollte, als was in der Courante stehet.« Nach alledem könnte man annehmen, daß die Postmeister in großem Umfange weiter verbreiteten, was so auf mannigfache Weise zu ihrer Kenntnis kam. Zeit genug ließen ihnen ihre Amtsgeschäfte dazu; bis weit ins 17. Jahrhundert hinein verkehrten die Posten nur ein-, höchstens zweimal, erst nach dem Dreißigjährigen Kriege drei- oder viermal wöchentlich, erst seit Ende des 18. Jahrhunderts täglich, und das nur zwischen den größten Städten. In Wirklich keit sind aber Geschriebene Postmeisterzeitungen verhältnismäßig selten; viel seltener, als man danach bisher wohl erwarten mochte. Unter der Unmenge der »Fuggerzeitun- gen«, die ungefähr 35 000 eng beschriebene Folioseiten füllen, ist keine einzige zu entdecken, und in den zum Teil wohl ebenso großen Sammlungen Geschriebener Zeitungen in den Archiven vormals deutscher Fürstenhöfe auch nur auffällig wenige. Es sind die folgenden: Im Sächsischen Hauptstaatsarchiv zu Dresden befinden sich in größerer Menge Zeitungen von dem Prager Postmeister Christoph Haber stock (aus den Jahren 1574—79), in ge ringerer von dem Frankfurter Postmeister Johann von den Birghden (1615—33) und dem Leipziger Postmeister Johann Sieber (1618—36) und eine von dem Kölner Postmeister Johann Coesfeld (1618). Im Hessischen Gesamtarchiv zu Marburg befinden sich in geringer Menge Zeitungen von dem Frankfurter Postverwal ter W e i g a n d Uffsteiner und seinem Sohne Johann Adam (1690—1619) und von dem Frankfurter Postmeister Johann von den Birghden (1613—1622), und eine von dem Kölner Postmeister Peter Anerott (1607). Im Geh. Staatsarchiv zu München befinden sich vereinzelte Zeitungen von den Augsburger Postmeistern Christoph v. Taxis (1552) und Seraphim v. Taxis (1557—1578), und etwas mehr von den Kölner Postmeistern Hermann Harten berg (1587—90) und Jakob He not (1591-1600). Im Mecklenburg-Schwerinschen Geh. und Hauptarchiv zu Schwerin befindet sich eine kleine Anzahl Zeitungen des kur- brandenburgischen Botenmeisters Christoph Frisch mann (1608—11). Außerdem erfahren wir in Marburg noch aus einem Schrei ben des Leipziger Postmeisters Johann Sieber vom Jahre 1619, daß er für den Landgrafen Moritz »die Prager Post besorgt und damit fortfahren will«, und in Schwerin, daß er und der Frankfurter Postmeister Johann von den Birghden ben Herzögen Johann Al brecht und Adolf Friedrich »die Schreiben und Zeitungen des Fürsten von Brandenburg-Ans bach, der Landgrafen Georg und Wilhelm von Hessen, der Herzöge Bernhard und Wilhelm zu Weimar, des Herzogs Eberhard von Württemberg, der Fürsten Christian und Ludwig von Anhalt-Dessau und des Kurfürsten von Brandenburg* übermittelte. Nur wenig erfahren wir auch darüber, was einzelne Postmeister für ihre Zeitungen oder diese sonstigen Dienste bezogen. Dem Frank furter Postverwalter Weigand Uff st ein er überwies Land graf Ludwig von Hessen einmal 20 Gulden. Landgraf Wilhelm ver sprach ihm ein andermal, im Herbst 1590, »Wildschweinfleisch«, nach dem Uffsteiner, durch dessen Hände viele solche Sendungen gingen, darum gebeten hatte. Im Jahre 1630 — und ebenso 1631 — zahlte der sächsische Agent am kaiserlichen Hofe Friedrich Lebzelter dem Postverwalter zu Wien Maximilian Pit-
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