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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1930
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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X- 235, 9. Oktober 1930, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Nachmittags 3 Uhr: Diskussion zu diesen Themen unter beson derer Einstellung zur Inventur. Abends 8^ Uhr: Aussprache über Lagerverwertung usw., Fort führung des Gesprächs vom Sonnabendabend bctr. Einkaufs- Organisation. Dienstag, den 28. Oktober: Ganztägig ab 9 Uhr früh: Herr Th. Marcus, Breslau: Die Werbe tätigkeit des Sortimenters. Bemerkungen: 1. Es ist darauf Rücksicht genommen, bah manche Teilnehmer erst am Sonntag anreisen können. Da aber der Sonnabendabend doch die in den drei Tagen zu behandelnden Themen anschncidet, wäre es wünschenswert, das; alle Teilnehmer anwesend sind. 2. Das ganze umfangreiche Programm muß in drei Tagen be wältigt werden. Das kann nur geschehen, wenn jeder Teilnehmer sich mit den Themen vom eigenen Standpunkt ans vorher beschäftigt, damit alles wichtig Erscheinende im richtigen Zeitpunkt in die Dis kussion geworfen wird. 3. Für Unterkunft ist im Hotel und der nächsten Nähe des Hotels in Pensionen Sorge getragen. Die Verpflegung hat das Hotel übernommen. Der Pensionspreis für Unterkunft, Frühstück, Mittagessen und Nachtmahl, einschließlich Bedienungsgeld, aber ohne Getränke, beträgt Ke. 40.— pro Tag. Falls Abholung des Gepäcks gewünscht wird, ist das Hotel unmittelbar von der Ankunftszeit zu verständigen; Entfernung des Hotels vom Bahnhof 3 Minuten. 4. Bei schönem Wetter ist für den 20. Oktober ein Ausflug ins Elbtal geplant. Köln a. Rh. Am Molltag, dem 13. Oktober, abends 8 Uhr spricht im Fränkischen Hof, Komödienstraße 34/36 Herr Horst Kliemann über: »Der heutige Stand der Buch werb ung«. Zu diesem Vortrag laden wir den gesamten Buch handel von Kölu und Umgebung ein. Arbeitsgemeinschaft Kölner Jungbuchhändler. I. A.: Ebert. Franko-belgische Literatur und Buchhandel. — In diesen Tagen fand in Lüttich ein »Kongreß der sranko-belgischen Verständigung« statt, an dem die beiderseitigen Letter der Handelspolitik teilnahmen, und der mit einer Reihe von Beschlüssen endete, die eine noch inni gere Verflechtung der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen beider Staaten bezwecken. Auf diesem Kongreß waren auch die beiden Literaturen vertreten, d. h. die französische »8oeieto ck68 Oen8 cts K6ttre3« durch ihren Präsidenten, den sehr rührigen Herrn Nageot, und die »^88oeiation ck68 Ker!vain8 K6IZ68«. Um die gegenseitige Verständigung und Durchdringung auch auf diesem Gebiete zu fördern, wurden zwei wesentliche Beschlüsse ge faßt. Nach dem ersten soll der Austausch von Propaganda-Vor trägen literarischer Natur zwischen den beiden Ländern erleichtert werden. Der zweite Beschluß lautet folgendermaßen: Zwecks Ver breitung des Buches in den beiden Staaten werden die »Loeietä ck68 Oen8 cka I^6ttr68« und die »^88oeiation ck68 Kerivain8 b6lZ68« eine Kommission bilden, die damit beauftragt sein wird, praktische Mittel zur Vereinheitlichung des ganzen literarischen Lebens französischer Sprache zu finden, das Gebiet des Buch handels mit inbegriffen. Diese Teilnahme des repräsentativen Verbandes der französischen Autoren au einer derartigen wirt schaftlichen Veranstaltung zwischenstaatlicher Natur ist charakteristisch für die gesamte geistige Politik des heutigen Frankreich und für das Verständnis der französischen »Geistigen« realen Dingen gegenüber. uc. Aus den Vereinigten Staaten. — In einem Leitaufsatz von ?ubli- 8ker8' schreibt der Herausgeber: »In wieviele Häuser kommen wir, in denen tatsächlich kein Platz für Bücher ist? Natürlich kein Platz, weil man ihn nicht ausuutzt. Es sind keine Waudecken frei, in denen Büchergestelle stehen könnten, die gut die Bücher fassen könnten, die eine Familie anschafst. Der Buchhandel hat sich diesen Gedanken zu eigen gemacht, leider, daß eben kein Platz vorhanden sei, und der Buchhandel ist im Begriff, diesen Zustand als gegeben allzusehen. Aber wieviele Räume in den Häusern, die wir besuchen, sind wirklich so überfüllt, daß tatsächlich kein Platz für Bücher vorhanden ist? Doch nur sehr wenige. Einige Bücherbretter in der Zimmerecke oder in einer Wandnische können gut 100 Bücher fassen, eine Anzahl, die etwa in zwei Jahren zusammenkommeu kann. Es ist Platz für drei solcher Büchergestelle in einem mittelgroßen Wohnzimmer. Dann ist noch die Diele vorhanden, das Schlaf- und das Kinderzimmer. Jedes Jahr sollten diese Bücherbretter ausgelichtet werden. Bücher, die keinen Dauerwert haben, solle man dann in die öffentliche Büche rei geben oder in eine entferntere Landbüchcrei, oder an den Antiquar verkaufen. Jährliche Aussonderung ist eine Gesundung des Restes der Bücher, die dadurch an Wert gewinnen. Nur das Veste soll überleben. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Bücher hinter Glastüren versteckt wurden; 100 Bücher so unterzubringen kostet heute 100 Z. Jetzt ist die Zeit für die eingebauten oder beweglichen Büchergestelle, die man einmal dort und einmal hier uuterbringen kann, sie zieren die Räume durch das farbige Bild der Einbände. Jeder Verleger, Buchhändler und Bücherfreund sollte sich den Satz zu eigen machen: »Es ist überall Platz für gute Bücher«. Die alle 10 Jahre stattfindende Bevölkerungs-Zählung hat für 1930 123 Millionen Seelen ergeben. Die Zunahme in 10 Jahren ist 17 Millionen Einwohner, oder 16 v. H. der bisherigen Ein wohnerzahl. Nach der Bevölkerungszunahme müßte der Buchhandel auch um ein Sechstel zugcnommen haben, sagt ein Aufsatzschreiber in ?ub1i8ker8' ^Veeklx, aber glücklicherweise, fügt er hinzu, hat er noch mehr zugenommen. Von den einzelnen Landesteilen ist die Bevölkerung Kaliforniens am meisten gewachsen, nämlich um 64,6 v. H., und tatsächlich weiß man aus vielen Berichten, daß die Zunahme des Bücherkaufs annähernd sich um diesen Hundertsatz bewegt. Die nächstgrößte Zunahme fällt dann aus Florida, und auch hier gab es ein sehr reges Büchergeschäft, das sich aber mehr in den »vruZ 8to?68« und in den Zeitungsständen bemerkbar machte. Eine amerikanische Buchhändlerin, die nebenbei Golfspielerin ist, verteidigt in einem Aufsatz in ?ud1i8Ü6i-8' die Sportleute, die immer beschuldigt werden, sich von den Büchern abgewandt zu haben, wie überhaupt der Sport neben Kino, Rundfunk und Kraft wagen immer zu den Feinden des Buches gerechnet wird. Sie sagt zunächst, daß die Sportleute Fachbücher haben müßten, um sich in ihrem Sport immer mehr zu vervollkommnen. Dann zählt sie eine ganze Reihe bekannter Sportleute auf, die selbst Bücher ge schrieben hätten. Die körperliche Kraft, gepaart mit Geistigkeit, wäre bei vielen Sportleuten zu finden und bei diesen litte das Buch keine Not. Sie geht dann weiter zurück und führt Bücher über alle Arten Sport auf, angefangen von dem Beginn des Sports in den 90er Jahren. Als Beispiel großer geistiger Begabung einer Sportlerin führt sie Suzanne Lenglen auf, deren Sportbüchcr in mehreren Sprachen erschienen seien. Ter lange Aufsatz soll zeigen, wie in den letzten Jahrzehnten der Sport den Buchhandel befruchtet hätte. Ter 1929 gegründete lckmiteck Lckition Club (Mitgliedcrzahl auf 1500 Personen begrenzt) gibt im Jahre 12 Lui'usdrucke heraus zum Preise von 108 Z für die ganze Serie. Ter Club will gute klassische Werke, die in schönen, den Liebhaber befriedigenden Ausgaben nicht oder nicht mehr vorhanden sind, in beschränkter Anzahl heraus geben, und er nimmt das Gute, wo er es findet. Im letzten Jahre waren z. B. ausgegcbeu worden: in Amerika Dauöets »l'artarin ok 1aru8e0n«, sowie ein Buch von Poe und andere. Von England bezog man eine »Vanity ?uir«-Ausgabe und Carlyle's »8artor ke- 8urtu8«. Deutschland lieferte: Moliöres »Tartuffe« mit Bildern von Hugo Steiner-Prag, gedruckt bei Poeschel L Trepte in Leipzig. Zürich druckte ein Buch von Hawthorne. Aus der Prager Staats druckerei bezog man eine Ausgabe von »^uea88in unck Kieolette«, aus der Staatsdruckcrei in Moskau eine Ausgabe von »Anna Ka- renina« und von Enschede L Söhne in Haarlem eine englische Homer- Ubersetzung. Von vier Büchern in französischer Sprache wurde eins in Frankreich hergestcllt, und zwar »Kotre Dame cke ?ari8« mit Holzschnitten des belgischen Künstlers Masereel, und in Schweden wurde Lotis »^n leelanck Kwkerman« hergestellt. Sch. Neue Institute, Museen usw. — In Berli n wurde eine F r i e d e n s a k a d e m t e als »Strese- mann-Gedächtuisstiftung« gegründet, ein Forschungsinstitut zur Be arbeitung aller den Frieden und seine Sicherung betreffenden Fragen. Mit der Führung ist Präsident vr. Jäckh beauftragt. Ebenda wurden die Neubauten des Vorderasiatischen, des Pergamon- und des Deutschen Museums auf der Museumsinsel dem Verkehr übergeben. Eine Z e n t r a l st e l l e für Schulfunk wurde im Zentral institut für Erziehung, W 35, Potsdamer Str. 120, geschaffen. In Bombay planen unter der Bezeichnung »Oostbe- 8ekill6r Oeeicksntal K686arek In8titute« national indische Kreise die Gründung einer Studieuanstalt für gebildete Hindus, an der nach europäischem Muster sechs Fakultäten vorge sehen sind: Medizin, Landwirtschaft, Technik, Jngenieurwesen, Natur wissenschaften, Kunst und Kunstgewerbe. Interessenten können eine unterrichtende Broschüre von der Auslandabteilung des Börsenver- cins beziehen. In Köln wurden eröffnet: das »Deutsch-Niederlän dische Institut« (Prof. vr. v. d. Leyen) und drei Institute für den romanischen Kulturkrcis (Prof. vr. Leo Spitzer), das »Deutsch-Französische«, das »Deutsch-Spanische Institut« und eine wissenschaftliche Abteilung der »Italienischen Forschungsgesellschaft«. Gemeinschaftliche Anschrist: K.-Baycntal, Alteburgcr Str. 151/155. 979
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