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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1930
- Strukturtyp
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- 1930-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1930
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- Deutsch
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X- 235, 9. Oktober 1830. Revaknoneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. I. Biichereiarbeit in der Grenzmark Posen-We st preuhen. Wir beginnen mit diesem Gebiet, das deshalb besonders inter essant ist, weil einmal hier das Büchereiwesen einer ganzen Provinz — die allerdings bedeutend kleiner ist als sonst durchschnittlich die preußischen Provinzen (7695 qkm; 332 485 Einwohner) — planmäßig aufgebaut ist und seit Jahren durchgearbeitet wird, und weil zwei tens es sich hier fast überwiegend um ländliche Bevölkerung von sehr einfacher Struktur handelt. — Die folgenden Angaben ent nehmen wir dem im Druck vorliegenden Jahresbericht der Zentrale für Grenzmarkbüchereien in Schneidemühl, den der Leiter vr. Richard Kock für das Berichtsjahr 1. April 1929—31. März 1930 heraus gegeben hat. Der Jahresbericht gibt ein außerordentlich inter essantes Bild von der dortigen Arbeit; er enthält zahlreiche ins einzelne gehende statistische Übersichten und ist daher auch im Blick auf die jetzt lebhaft erörterte Frage der ländlichen und kleinstädti schen Büchercistatistik wertvoll. Hier können auszugsweise nur einige zusammenfasscnde Zahlen gegeben werden. Insgesamt sind vorhanden in 9 Kreisen (einschließlich Schneide mühl) 218 Büchereien. Diese verteilen sich auf die einzelnen Grup pen wie in der folgenden Übersicht aufgcführt. Gleichzeitig werden hier die Einwohnerzahlen, Bestands-, Leser- und Ausleihzahlen an gegeben. Die gesondert aufgesührten 41 neuen Büchereien sind erst im Laufe des Berichtsjahres eingerichtet und konnten daher nicht mit in die Gruppen der bereits das ganze Jahr in Betrieb befind lichen Büchereien cingereiht werden. Sie fehlen daher auch in der zweiten Tabelle; ferner ergibt sich dort auch nicht die Gesamtzahl der vorhandenen Büchereien, da von einigen wenigen — sechs --- Büchereien Statistiken nicht oder nicht rechtzeitig Vorlagen. Zahl Gruppe Ein wohner Leser Bestand Ent- 1 Städtische Bücherei 41 789 1378 6 477 35 085 28 KleinstädtischeBüchereien 105 975 2 723 32 088 52 001 142 Dörfliche Büchereien 87 760 6 698 40 569 39 536 41 Neue Büchereien 20 550 1 277 4 364 5 896 In der folgenden Tabelle werden einige Relativ nszahlen zusammcngefaht, die aber mit voller Absicht nicht auf die Gesamt summe sich erstrecken, sondern nur auf die Ergebnisse in den ein zelnen Gruppen! Gruppe Städtische Bücherei Kleinstädtische Büchereien Dörfliche Büchereien Leser v. H. Bestand Ausleihe der Ein- Bände Bände wohner pro Leser pro Leser 3,3 4,7 25 2.6 11,8 19 7.6 6,0 6 Vergleicht man diese Zahlen mit den in der Regel als Norm angewandten Sätzen *), so ergibt sich, daß in den dörflichen Büche reien ein überaus hoher Anteil der Bevölkerung die Bücherei be nutzt; gewiß ein erfreuliches Zeichen für die Mitarbeiter der Büche reien wie für die Bevölkerung selbst. Das ist auch deshalb be sonders hervorzuheben, weil die einzelnen statistischen Übersichts tabellen zeigen, daß es sich in der Mehrzahl um sehr kleine Dörfer (64 unter 500 Einwohner, 61 von 500—999 Einwohner und 18 von 1000—2000 Einwohner) handelt, und es in diesen Fällen vielfach besonders schwierig ist, einen größeren Kreis von Lesern zu gewinnen und'zu erhalten. Die einzelnen Tabellen des Berichtes bieten sowohl für die Benutzung der verschiedenen Literaturgcbiete als auch für die Zu sammensetzung der Leserschaft (auch in den Dorfbüchercicn!) weiteres sehr interessantes Material. Eine Übersicht über die absoluten und relativen Eigenleistungen der Büchereien schließt den Bericht ab. II. Büchereiarbeit in der Nord mark. Uber die Arbeit in diesem Gebiete ist bereits früher berichtet worden (s. Bbl. 1929 Nr. 297 u. 299). Der große natürliche Vor teil für die Büchereiarbeit besteht, abgesehen von der glücklichen Finanzierung, in der günstigen geographischen Lage und in der Uber- sehbarkeit des Gebietes, das im ganzen nicht größer ist als etwa zwei preußische Kreise. Genau das Gegenteil gilt übrigens, wie ein Blick auf die Karte zeigt, für die Arbeit in der Provinz Grenz mark. Im Jahresbericht der »Zentrale für Nordmarkbüchereien«, der für das Jahr 1929/30 in Druck vorgelegt wird, gibt vr. Franz Schriewer erst einige allgemeine Erläuterungen über die Gesamt entwicklung und setzt sich mit den wichtigsten Erscheinungen im Be richtsjahr auseinander. Bei dem Bericht über das Büchereiwesen *) Siehe Rudolf Angermann, Wichtige Berechnungszahlen. In »Hefte für Bllchereiwesen«, XIII. Bd., 1929, S. 359. Leipzig, Deutsche Zentralstelle für volkstümliches Büchcreiwesen. in der Stadt Flensburg selbst, das als Zentrale für das gesamte Gebiet wirken soll, muß als besonders befremdend ausfallen, daß durch starke Etatkürzungen die Hauptbücherei eine beträchtlich rück läufige Entwicklung erfahren hat. Das ist um so bedenklicher, als der Aufbau dieser Bücherei noch keineswegs abgeschlossen ist, und die Steigerung der Betriebsergebnisse bei den Dorf- und Kleinstadt büchereien eine nach allen Seiten hin voll leistungsfähige Haupt bücherei in Flensburg besonders notwendig macht. Es ist dringend zu fordern, daß die Städte die moralische Verpflichtung, die sie in dieser Hinsicht als kulturelle Konzentrationspunkte gegenüber den umliegenden Bezirken haben, immer mehr auch für das öffentliche Büchcreiwesen erkennen und erfüllen. Uber das Büchereiwesen nördlich der Grenze wird ebenfalls be richtet, doch müssen wir in diesem Zusammenhang darauf verzichten, darauf noch cinzugehen. Auch in den folgenden Übersichten lassen wir diese Gruppe unberücksichtigt. Wir geben auch hier zuerst eine Zusammenfassung. Zahl Gruppe Ein- Leser Bestand Entleih- 3 Städtische Büchereien in Flensburg 63139 3895 20447 99658 10 Kleinstadtbüchereien 51159 2626 14400 41297 115 Dorfbüchereien 52378 10247 55074 110255 Nun folge auch hier eiue Übersicht mit einigen Verhältniszahlen. Infolge der anderen Struktur dieses Gebietes können hier aus dem Bericht auch noch die Angaben über die Benutzung der belehrenden Literatur beigefügt werden. Leser im Bestand Ausleihe Belehr. Entleihgn. Gruppe v. H. der Bände Bde. pro Lit.i. v. H. pro Kopf d. Kleinstadt- Einwohn, pro Leser Leser d.Ausleihe Bevölkerg. 5,1 5,4 15,7 29,5 1,2 Dorfbüchereien 19,5 5,3 10,7 22,4 2,1 Zur Erläuterung dieser Zahl macht der Bericht selbst folgende An gaben : In den D o r f b ü ch e r e i e n sind auch die Schülerbüchereien mit enthalten. Auf diese entfallen von den in der ersten Übersicht angegebenen Zahlen: 7 313 Bände Bestand, 3 386 volksschulpflich tige Leser und 35 466 Bände Entleihungen. Auch wenn man dies in Betracht zieht, bleiben die Ergebnisse noch immer erstaunlich, und darf man wohl sagen, einmalig. Insofern sind sie aber doch von allgemeiner Bedeutung, als hier einmal ganz handgreif lich klar wird, welche Entwicklungs- und Ausbau möglichkeiten das ländliche und kleinstädtische Bttchereiwesen noch vor sich hat. Das Interesse und die Aufnahmebereitschaft ist durchaus trotz Radio, Zeitschriften-Mappen und anderer hemmender Einflüsse da. Der Ausbau ist heute in erster Linie eine Frage der Mittel und der Kräfte! Dabei ist darauf hinzuweisen, daß es sich bei den hier dargestelltcn Dorf büchereien ebenfalls überwiegend um recht kleine Dörfer handelt: 70 unter 500 Einwohnern; 30 mit 500—999 Einwohnern und nur 6 mit über 1000 Einwohnern. Was die Soziallagc anbetrisft, so wird mitgeteilt, daß »zwei große Gruppen das Feld beherrschen: die Kätner, Arbeiter, Hand werker und die mittleren Besitzer. Dagegen fallen die größeren Be sitzer vielfach aus. Die Büchereien werden mehr noch als bisher dieser Gruppe ihr Augenmerk zuwendcn müssen. Es handelt sich hier bei dem Dorf um eine Aufgabe ganz ähnlich der, die man in städtisch zivilisierten Verhältnissen mit einem kulturpolitischen Pro pagandawort die ,Annektierung der Intelligenzen' genannt hat« (S. 8/9). Es ist hier leider nicht möglich, noch mehr aus diesem ebenso reichhaltigen wie aufschlußreichen Bericht wiederzugeben. Besonders wertvoll wird er für den Fernerstehendcn durch die allgemeinen Erläuterungen über die soziologische Struktur des Gebiets und die Entwicklung der Büchereien. Im Hinblick auf die viel diskutierte Frage der Norm- und Be- rechnungszahlcn möchten wir hier wenigstens teilweise wiedergcben. was der Bericht darüber für die Arbeit der Nordmarkbüchereien sagt:*) »Wie sich die Bücherei in der Bevölkerung dnrchgesetzt hat, gibt die Entleihung pro Kopf der Bevölkerung an. Bei normalen Ver hältnissen beträgt sie 2 bis 3 Bände. Über 4 Bände scheint bedenk lich. Unter 2 Bände pro Kopf der Bevölkerung soll die Ausleihe nicht gern sinken. Liegt die Zahl unter 1 Band pro Kopf der Be völkerung, so ist Anlaß zu starken Bedenken, doch ist bei der Be- *) Aus dem Bericht »Das Grenzbüchereiwesen im Jahre 1929— 1030« der Zentrale für Norömarkbüchereien Flensburg. S. 6 u. 7. 975
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