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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1930
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- 1930-10-09
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- 09.10.1930
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X- 235, 9. Oktober 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. urteilung dieser Frage immer der Ausbau und die Benutzung der Schülerbüchereien besonders in Rechnung zu stellen, sie muß von der Beteiligung der erwachsenen Leser her beantwortet werden. Man kann die Ausbreitung der Büchereiarbeit auch anders feststellen, in dem man nämlich den Prozentsatz der Leserzahl von der gesamten Bevölkerung ermittelt. Hier dürfte auf dem Lande bei uns als ein normaler Satz 20A gelten. Die Benutzung der Bücherei pro Kops des erwachsenen Lesers sollte wohl 10 bis 15 Bände betragen. Das heißt natürlich keines wegs, daß die einzelnen Leser dahin normiert werden müssen. Liegt die Zahl aber wesentlich höher, so kann sie ein Zeichen davon sein, daß die Bücherausgabe durch gleichzeitige Hergabe zu vieler Bände forciert wird oder daß eine größere Anzahl Vielleser das Bild be stimmen. Liegt die Zahl aber wesentlich niedriger, so ist das wohl ein Anzeichen davon, daß recht viel,laue' Leser vorhanden sind. Die Benutzung der belehrenden Abteilungen dürste nicht gern unter 15A der Gcsamtausleihe liegen und mag sich von da bis zu 30?L steigern dürfen, ohne das; Bedenken wegen einer gewissen Künstlich keit der Ausleihe vorliegen.« III. Aus der schlesischen Büchcreiarbcit. Im Anschluß an diese zusammenfassendcn Übersichten seien nun noch die Ergebnisse einiger einzelner kleinstädtischer und ländlicher Büchereien ans zwei verschiedenen Gebieten mitgeteilt. Es handelt sich hier um einige Büchereien, die in letzter Zeit mit beträchtlichen Aufwendungen seitens der Kommunen wie des preußischen Staates aufgebaut sind. Ausführlich ist darüber in der Schrift »Volkstüm liches Büchereiwesen im Regierungsbezirk Liegnitz«*) berichtet wor den. Die Bücherei in Finstcrwalde ist etwa in derselben Weise wie die erwähnten städtischen Büchereien in Schlesien eingerichtet. Des halb ist sie hier mit aufgeführt. Diese Kommunen weisen bereits einen stärkeren industriellen Einschlag auf; die Städte sind außer dem stark bestimmt durch ihre Eigenschaft als Verwaltungs- und Schulzentren: die kleinen Kommunen (Dörfer oder Landstädte) sind in der Regel landwirtschaftlich und industriell gemischt. Die An gaben beziehen sich aus das Betriebsjahr 1. 4. 1929—31. 3. 1930. Ort Einwohner Leser Bestand Entleihungen Bunzlau 20000 818 4636 12666 Neusalz 18000 1265 3400 14884 Lauban-Stadt 16000 970 2712 10171 Finsterwalde 13389 1112 2149 15979 Lauban-Kreis 58000 Schönberg 2000 323 509 3707 Geibsdorf 2000 49 271 941 Meffersdorf 3000 111 337 1623 Marklissa 3000 148 328 1648 Seidenberg 3000 150 331 2204 Langenoels 4000 79 262 1305 Die unter Lauban-Kreis ausgeführten sechs Ortsbüchereien sind zusammengefaßt als Grenzlandbüchcrei des Kreises Lauban. Sie werden zentral verwaltet was Buchauswahl und -beschaffung, innere Verwaltung, Buchpflege, Leserkataloge und Statistik anbetrifft. Die Führung der einzelnen Bücherei, insbesondere die Ausleihe liegt in den Händen nebenamtlicher Büchereileiter. Die zentralen Arbeiten werden von einer hauptamtlichen Bibliothekarin, die vom Kreis zur Hälfte besoldet wird, durchgeführt. Diese Bibliothekarin wird zur andern Hälfte von der Stadt Lauban besoldet und ist in der Stadt bücherei Lauban tätig. Die Stadtbücherei Lauban wirkt als Stütz punkt- und Zentralbücherei für den gesamten Kreis. Die Errichtung weiterer Ortsbüchcreien im Kreise ist geplant. Näheres siehe in der genannten Schrift. Die Umrechnung dieser Zahlen ergibt folgendes Bild: Leser im v. Bestand Ausleihe Belehr. Lit. i. Bücherei H. der Ein- Bände Bände v. H. d. Aus- wohner pro Leser pro Leser leihe Bunzlau . . . . . 4,09 6,6 15,4 32,12 31,00 Neusalz . . . . . 7,03 2,7 11,7 Lauban-Stadt . . 6,06 2,8 10,5 34,14 Finsterwalde . . . 8,31 1,9 14,3 Schönberq . . . . 16,15 1,5 11,4 32,83 Geibsdorf . . . . 2,45 6,6 19,2 24,55 Meffersdorf. . . . 3,70 3,0 14,6 18,24 26,76 Marklissa . . . . . 4,93 2,2 11,1 Seidenberg . . . . 5,00 2,2 14,7 30,22 30,58 Langenoels . . . . 1,97 3,3 16,5 Ohne auf Einzelheiten eingehen zu können, sei hier doch ein Beispiel eingeschaltet, das wieder einmal zeigt, wie vorsichtig Stati stik auszuwerten ist. Nach der obigen Aufstellung muß es so *) Herausgegeben von Hans Hofmaun. Leipzig 1928, Quelle L Meyer. 976 scheinen, als ob lediglich in Bunzlau der Bücherbestand für die Zahl der Leser mit 5,6 Bänden pro Leser ausreichend wäre, während er in allen anderen Büchereien, auf Grund der Normzahl 4—6 Bände pro Leser, viel zu gering ist (Geibsdorf ausgenommen). Das letztere stimmt. Die Schwierigkeit für diese Büchereien liegt tat sächlich in dem viel zu geringen Bestand. Aber die erste Annahme stimmt nicht trotz der zahlenmäßigen Richtigkeit der Relation. Der Bestand in Bunzlau enthält eine beträchtliche Anzahl von wert vollen Werken, die bei der Durchsicht nicht auszuscheiden waren, die aber heute in allgemeinen öffentlichen Büchereien kaum oder sehr selten zu gebrauchen find, ohne daß sie deshalb hätten völlig abgestoßen werden können. In Wirklichkeit hat Bunzlau eine Ver mehrung des Bestandes genau so nötig wie die anderen Büchereien. Würde man diesen wertvollen, aber gegenwärtig nicht oder kaum verwertbaren Bestand vom Gesamtbestand ab- ziehen, so ergäbe sich etwa dieselbe Verhältniszahl für Bestand pro Leser wie in Lauban, Neusalz, Finsterwalde usw. Bemerkenswert ist auch hier die Verschiedenheit der Ergebnisse im einzelnen. Das hat mancherlei objektive und subjektive Gründe; Faktoren innerhalb und außerhalb der Bücherei spielen dabei eine Rolle. All das kann und soll hier nicht näher dargelegt werden. Entscheidend ist, daß es auch in all diesen Büche reien gelungen ist, einen beträchtlichen Kreis der Bevölkerung als Leser zu gewinnen; bedeutend mehr zweifellos, als wie man allgemein erwartet hatte. Es ist daher un bedingt zu fordern, daß die kommunalen und staatlichen Träger des Büchereiwesens daraus die Konsequenzen ziehen und Mittel in der Höhe bereitstellen, daß nicht nur ausnahmsweise einmal ein paar Büchereien von Grund aus umgestaltet werden können, sondern daß allenthalben eine literar- und sozialpädagogisch fundierte Arbeit ge leistet werden kann. IV. Aus der Büchcreiarbcit im Regierungsbezirk Leipzig. Die Büchcreiarbeit in diesem Gebiet dürfte unter etwa durch schnittlichen Bedingungen erfolgen. Keinerlei Zuwendungen aus Grenzlandmitteln oder ähnlichen Fonds fließen ihr zu. Auch die finanzielle Lage der Gemeinden ist in diesen stark industrialisierten und daher von der Arbeitslosigkeit besonders mitgenommenen Ge genden durchaus nicht glänzend; eher das Gegenteil. Vom sächsischen Volksbildungsministerium erhielten einige Gemeinden beim Auf oder Umbau eine bescheidene Beihilfe. Den Büchereien in der Amts hauptmannschaft (— Kreis) Leipzig stellte der Bezirksverband (^ Kreisausschuß) eine Beihilfe in Höhe von 5000.— NM zur Ver fügung, die zur Hälfte zur Erweiterung der Bezirks-Zentralbücherei, zur Hälfte zu Einzelunterstützungen an insgesamt elf Gemeinden (in Beträgen von 150.— bis 300.— NM) verwandt wurden. Zu diesen so unterstützten Gemeinden gehören folgende in der Übersicht ver zeichnten: Großstädteln, Eythra, Lützschena, Böhlen, Gautzsch. Vielleicht ist noch wichtig zu erwähnen, daß alle Büchereien in sehr enger und regelmäßiger Arbeitsverbindung mit der Beratungs stelle Leipzig stehen, die hier die Funktion einer zentralen Arbeits und Verwaltungsstelle weitgehend übernommen hat. Ort Einwohner Leser Bestand Entleihungen Großstädteln .... 852 54 377 1118 Eythra seit 6. 12. 29 . 2303 60 485 551 Lützschena 2957 245 508' 2606 Böhlen seit 28. 11.29 3000 176 372 1056 Colditz 5081 430 1335 3681 Groitzsch ' 5637 369 755 3259 Gautzsch 6729 212 1606 4568 Oetzsch-Markkleeberg . 7067 269 1572 4407 Wurzen seit 15. 10.29 18286 887 2638 10302 Die Nelationszahlen ergeben hier das folgende Bild: Leser im Bestand Ausleihe Belehr.Lit. Ort v. H. der Bände Bände imv.H.der Einwohner pro Leser pro Leser Ausleihe Großstädteln 6,3 7 20,7 36,4 Eythra seit 6. 12. 29 . 2,7 8 9,1 29,4 Lützschena 8,3 2 10,6 24,7 Böhlen seit 28. 11. 29 6,9 2 6,0 41,1 Colditz 8,5 3 8,5 60,3 Groitzsch 6,5 2 8,8 35,0 Gautzsch 3,9 2 21,5 24,1 Oetzsch-Markkleeberg . 3,8 6 16,3 27,7 Wurzen seit 15. 10. 29 4,9 3 11,6 38,4 Zu den Ergebnissen selbst, die ebenfalls das Betriebsjahr 1929/ 1930 umfassen, ist nicht mehr viel zu sagen. Sie zeigen auf das Ganze gesehen — unter Berücksichtigung der soziologischen Unter schiede — dasselbe Bild wie die vorhergehenden Übersichten. Hans Hofmann.
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