Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1930
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- 1930-12-16
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- 16.12.1930
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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ren, doch sei es gestattet, aus der »Fülle der Gesichte« einiges her- auszugreisen, das von Seltenheits- und Sammlerwert ist. Den An fang macht ein prächtiger Einblattdruck »ABC-Lesetafcl, Leipzig ca. 1544«, diesem folgen 12 Blatt in Kupferstich aus ABC-Lesebüchern um 1650. Von der frühen Anschauungs - und Jugend- s ch r i f t e n l i t e r a t u r sind in besonders schönen Stücken ver treten: Basedows Elementarwerk für die Jugend und ihre Freunde, Berlin und Dessau 1774, Qu.-4° mit Kupfern«, »Karl Phil. Moritz, Versuch einer Kinderlogik, Berlin, Mylius 1786, kl. 8" mit Kupfern«, »Bilder-ABC für gute Kinder, Typogr. Societät, Bern«, »Kleine Bilder-Akademie bei Ernst Felisch, Berlin 1793, mit etwa 40 Kupfer tafeln, 8°«, Joh. Amos Comenius' Orbis pietus, Nürnberg, Ausgabe von 1746«, »Atlas zu Stoys Bilderakademie für die Jugend, Nürn berg 1780«, »ABC-Buch für Kinder, Leipzig, Crusius, 1773«, »Der Kinderfreund. Ein Wochenblatt, Leipzig, S. L. Crusius, 1776« (da neben verschiedene Nachdrucke u. a. Hanau 1778—79) m a. Vitrine 3 beherbergt etwa 20 ganz entzückende »A BC - Bücher und F i- b e l n« aus Nürnberg, Leipzig, Pirna, Tilsit und Berlin, von denen die Kupfersticharbeiten der Offizin Bauer und Raspe, Nürnberg, und die prächtigen handkolorierten lithographischen Arbeiten von Winckel- mann und Sohn, Berlin, die schönsten Erzeugnisse darstellen. Vi trine 4 enthält »Erzählungen 1. Hälfte 19. Jahrhun dert« und bildet ein besonders reizvolles illustriertes Kapitel zur »Geschichte der deutschen Jugendschrift«, die, angeregt durch Weißes »Kinderfreund«, nach den Napoleonischen Kriegen in hoher Blüte stand. Eine besondere Note geben den hübschen Sächelchen die mit viel Liebe handkolorierten Kupferstiche und Lithographien. Die nächste Vitrine zeigt Schätze aus den »Erzählungen 2. Hälfte 19. Jahrhunderts«, die vorwiegend mit Lithographien von Gustav Süs, F. C. Geißler-Nürnberg und Th. Hosemann-Berlin ge schmückt sind und von d§nen ob ihrer die Zeit überdauernden Wir kung zu nennen wären: »Herzblättchens Zeitvertreib, Band I mit 25 Lithographien und 20 Holzschnitten 1856«, »Der Jugend Hausschatz, Stuttgart, Ed. Hallberger, 1852«, »Franz Hoffmanns Neuer deut scher Jugendfreund, Stuttgart, 1848«. Drei Schaukästen zeigen an auserlesenen Stücken die herrlichen Schöpfungen und Werke deutscher Zeichen- und Holzschnittkunst eines Ludwig Richter, I. P. Lyser, G. Süs und Oskar Pletsch und zwei weitere sind dem Schaffen von Franz Graf von Pocci und Th. Hose mann sowie den Schöpfungen der Romantik gewidmet. Die Wände dieser Abteilung zieren handkolorierte Kupferstiche »Nürnberger Bilderbogen« (Besitzer Städt. Schulmuseum Frankfurt) aus der seinerzeit berühmten Werkstatt Renner und Schuster, darstellend u. a. »Jahreszeiten«, »Gewerbe«, »Trachten«, »Gebrechen«. Im großen Lichtsaale sind die »Meister der deutschen B i l d e r b u ch k u n st von Heinrich Hoffmann bis 193 0« in den schönsten, charakteristischsten und farbenfrohesten Schöpfungen ihrer Kunst vorgeführt. Durch freundliche Unterstützung des Struw welpeter-Verlegers Nütten L Loening ist es ermöglicht wor den, den Besuchern der schönen Ausstellung die Original-Aquarelle zu »Bastian der Faulpelz« zu zeigen. Dem bleibenden literarisch künstlerischen Lebenswerk des Struwwelpeter-Verfassers vr. Heinrich Hoffmann sind drei Kästen gewidmet, in denen selbst der »Rund- sunkstruwwelpeter« nicht fehlt. Es folgen das Werk »Wilhelm Busch s« und der Kreis um die »M ünchener Bilderbogen«. Hans Thomas und W. Steinhaufens Verdienste um das Bilderbuch sind am treffenden Beispiel gewürdigt. Was Meister der Malkunst wie Ad. von Menzel, Zumbusch, Volkmann, Putz und Diez im Bilderbuch hervorbrachten, zeigt eine andere Vitrine. Max Slevogts Zeichenkunst im Dienste des Bilder buchs und besonders in der Märchen-Illustrierung findet begeisterte Bewunderer. Ten Meistern, die sich um die Sammlung »Deutsches Märchenbuch mit Zeichnungen erster deutscher Künstler« (Verlag Bruno Cassirer) scharen (Gulbransson, Walser, Klemm, von Kalck- reuth u. a.), ist eine besondere Vitrine eingeräumt. Eugen Oh io a l d, Ad. Uzarski und anderen Künstlern des Jos. Scholz Ver lages gilt der nächste Schaukasten. Die hervorragende Bedeutung für die künstlerische Hebung des Bilderbuch-Niveaus durch Ernst Kreidols, Frey hold, SibyllevonOlfers wird an herr lichen Proben ihres künstlerischen Könnens gewürdigt. Den Mei stern der neueren Holzschnittkunst (Rudolf Schiestl, Hußmann, Willi Harwerth, Rudolf Wirth) gilt eine Sonder-Vitrine. Tie reizenden Schöpfungen der Tilde Eisgruber und des Neu-Romantikers Josua Leander Gampp sind in ihren schönsten Stücken zu finden. Daneben in der I. L. Gampp gewidmeten Vitrine einige Original-Aquarelle von des Meisters Hand und die Entwürfe zu »2 Nollenbüchcrn« (Gerhard Stalling). Der »Schattenriß- kunst« im Bilderbuch, die durch P. Konewka und Karl Fröhlich 1170 zu höchster Blüte gebracht wurde, ist ein gebührender Raum zugeteilt. An 20 »Kleinodien« der Bilöerbuchkunst wird in einer Sonder vitrine die Behandlung des Themas »Weihnachten« demon striert, während eine andere alle schönen und wertvollen Stücke der »L i e d e r k u n st« bringt. Besondere Freude machen den Besuchern die 26 Original-Aquarelle Karl Arnolds zu seinem »Schla raffenland«, für die ein neuer Verleger gesucht wird. Das Kapitel »Unzerreißbare« und »Bewegliche« enthält als besondere Raritäten »Ernst und Scherz. Bewegliche Bilder für artige Kinder, ca. 1860«, die die hohe künstlerische Stufe und Ausführung farbiger lithographischer Bildtechnik im Bilderbuch deutlich zeigen und »E. von Breitschwert, Das wunderbare Bilderbuch, Hoffmann, Stuttgart, ca. 1800«, das mit seinen lustigen farbigen Lithos zeigt, daß »alles schon einmal dagewesen« ist. Die »W jener K ü n st l e r« des Bilderbuches zeigen sich in ihrer ganzen Fröhlichkeit und Spielerei. Besondere Beachtung verdient der folgende Kasten mit den Werken der so beliebten deutschen Künstlerin Else Wenz-Viötor. Eben so freuen sich jung und alt an der feinen Kunst der echt kindlich empfindenden Tom S e i d m a n n - F r e u d. Doch des Aufzählens wäre kein Ende, wollte man auf alles eingehen. Wenn die Besucher der bis Ende Dezember währenden Aus- ^ stellung dem Motto folgen, das einst Karl Hobrecker seinem liebens- I werten Buche mit auf den Weg gab: »Verstehst Du Dich kindlich am/ Kleinen zu freun — Wird täglich und stündlich Dein Glück sich er» neun«, so kann der Gedanke der Ausstellungsleiterin, »eine froh», sonnige Weihnachtsausstellung« in den sonst nur streng gerichtetes Kunst gewidmeten Räumen zu bieten, vollste Wirklichkeit werden. » Alfred Schmidt- Wiesbaden. I Stsinbauskn, OsorZ: veulsclie kleines- untl Kullul-xescliictille von 1870 bis 7.UI- Os§sn^vait. Halls 1931: Nax Nisins^»!-. 512 8. 8° IM 12.-, kxv. KN 14.—. ss Der bekannte, auf dem Gebiet der deutschen Kulturgeschichte führende Kulturhistoriker übergibt mit diesem Werke nach jahrelang/er Arbeit und eingehenden Quellenstudien einen umfassenden Überblick über die vielbewegte Entwicklung unseres Volkes in den letzten Jah-r- zehnten bis zur Gegenwart der Öffentlichkeit. Das zweite DriAel des 19. Jahrhunderts hat eine Zeitwende eingeleitet, wie sie in Her Geschichte mit solcher Schärfe selten eingetreten ist, und zwar owne große politische Erschütterungen. Namentlich in wirtschaftlicher umd technischer Beziehung war mit dem hereinbrechenden Zeitalter d?er Naturwissenschaften, der Technik, der Industrie, des modernen Ka pitalismus, des Verkehrs in kurzer Zeit eine Umwälzung eingeleg ten, wie sie bisher ganze Jahrtausende nicht erlebt hatten. Dieve wirtschaftliche Umwälzung führte auch den Beginn einer noch nichü beendeten sozialen Umwälzung herbei; Industrie und Kapitalismus erzeugten den Sozialismus. Das neue wirtschaftlich-technische Zeit-X alter förderte von selbst eine realistisch-praktische Geisteshaltung. Mit! der idealistischen Tradition an sich brach die neue Epoche zunächst / nicht, vielmehr wurde sie äußerlich in Staat, Gesellschaft und Schule/ besonders hochgehalten, aber ihre Pflege wurde mehr und mehr kon^ ventionell, innerlich hohl. Immer stärker wurde mit wachsendem Wohlstand hingegen der Materialismus, die Interessen wurden wich tiger als die Ideale, die Wirtschaft wichtiger als der Geist. Gleich zeitig verlor das politische Leben immer mehr den einstigen idealisti schen Charakter: Realpolitik wurde das Schlagwort. So trat eine immer stärkere Entgeistigung, eine immer stärkere Entidealisierung ein, zugleich eine Zurückdrängung innerlicher Kräfte, eine gewisse Entseelung. Die Gegenströmungen fehlen aber nicht, und so trägt die ganze Epoche alle Merkmale eines großen Ubergangszeitalters. Nichts ist für ein solches kennzeichnender als die geistige Unruhe des ständigen Widerstreits geistiger Hauptströmungen und lebhafter Gegenströmungen, der Mangel an Geschlossenheit der geistigen An schauungen, die immer zunehmende innere Zwiespältigkeit. Neben einander her laufen äußerlich-materielle und innerlich-ideale, intellek- tualistische und religiöse, sogar mystische, individualistische und anti individualistische Strömungen, starkes nationales Fühlen und inter nationaler Geist, optimistische Fortschrittsgesinnung und pessimistische Kulturmüdigkeit. Was in dieser Hinsicht vor dem Kriege bereits an gelegt und im Werden war, wurde durch ihn überstürzt zum Reifen und zur Vollendung gebracht, ohne daß doch das Alte völlig vernichtet und beseitigt wurde. Kein Wunder, daß die Gegenwart nahezu einem Chaos gleicht. Eine solche Entwicklung und ihr vorläufiges Ergebnis auf wenig mehr als einem halben Tausend Seiten zur Darstellung zu bringen, mag manchem als ein Wagnis erscheinen. In der zwangs läufig daraus folgenden Konzentration muß notwendigerweise manche Verallgemeinerung unterlaufen, die zur Kritik reizt, fällt manche Einzelheit unter den Tisch, die ebenso gut wie anderes Berücksich-
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