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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1930
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- Deutsch
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^ 287, >l. Dezember 1030. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Landesoerein Ungarischer Verleger und Buchhändler. In bezug auf die Ausführungen in den »Mitteilungen des Deutschen Berlegervereins« im Börsenblatt vom 1. November d. I., nach denen bei abgelaufenen Abonnements keine Erinne rungen zwecks Abonnementserneuerung mehr versandt werden, sondern ohne weiteres zur Fortsetzung geliefert werden soll, falls nicht ausdrücklich Abbestellung erfolgt, müssen wir den deutschen Verlag darauf aufmerksam machen, daß die ungarischen Gerichte für unverlangte Fortsetzungen keinen Schutz bieten, somit können solche nach Ungarn nur auf Gefahr des Verlegers geliefert wer den. Gegebenenfalls werden unsere Mitglieder sich gemüßigt sehen, sich auf diese Bekanntmachung zu berufen. Budapest, den 4. Dezember 1930. Landcsverein Ungarischer Verleger und Buchhändler. Buch und Presse in Indien. Von Anton Lübke (Düffeldorf). (Nachdruck verboten.) Der Stand von Presse und Buch ist für ein Land immer der Gradmesser der fortschreitenden Zivilisation. Sollte es anders in Indien sein, wo die sozialen Probleme groß wurden und wo westliche Ideen in den Gehirnen der Eingeborenen mächtig zu Pochen beginnen, wo Schule, Bildung, Technik und Verkehr mit Vehemenz wachsen und alte Tradition und Be schaulichkeit über den Haufen werfen. Einen wesentlichen An teil an dieser Neugestaltung haben Presse und Buch. Viel zu wenig ist davon im Abendlande etwas bekannt und wenige wissen, einen wie großen Anteil das gedruckte Wort an den Er eignissen in Indien hat, wo längst nicht mehr die gesprochene Zeitung und der Märchenerzähler herrschen, wie romantisch sehende Reisende zu erzählen belieben. Längst ist die primitive Nachrichtenvermittlung von einst oder das gesprochene Buch in Gestalt der Priester oder Erzähler, die an den Straßenecken ihre Zuhörer um sich versammelten, in die dunkelsten Winkel des Orients gedrängt, und wo sie noch bestehen, sind sie Kuriosa, die von sensationshungrigen amerikanischen Ladies, reifenden Studenten aus Europa oder Globetrottern als das Gesicht des Orients angesehen werden. In Wirklichkeit aber rattern auch im Orient Tausende von Druckmaschinen, läuft das unendliche Papierband der Presse, jagt der Journalist nach Sensationen, kämpft die Meinung in der Tagespresse, müht sich eifrig das Volk um die Erlernung des Lesens und des Schreibens und diskutiert die Masse eifrig Politik an Hand der Tagespresse. Hier offenbart sich ein neues Gesicht des Orients, das, je mehr die Zeit fortschreitet, deutlicher und schärfer hervortritt. Presse und Buch unterliegen aber in Indien wie in keinem anderen Lande in der Tendenz ihres Zweckes einer scharfen Tren nung. Das, was für den Europäer bestimmt ist, gilt nicht für den Eingeborenen und umgekehrt. Das ergibt sich aus der zwangsläufigen Entwicklung des politischen und wirtschaftlichen Indiens im Laufe der letzten ISO Jahre. Mit dieser Ent wicklung verknüpfte sich auch ein wechselvolles Geschick der Druckerzeugnisse in Indien, und ein kurzer Rückblick auf den Werdegang der indischen Presse im vorigen Jahrhundert ist ge wiß kein erfreuliches geschichtliches Kapitel. Obwohl die in dische Presse ursprünglich eine rein englische Angelegenheit war, unterlag sie dennoch sehr starker Bedrückung und Einschränkung. Als die Engländer in Bengalen 1780 einzogen, erschien auch die erste indische Zeitung in Kalkutta. Bombap folgte Kal kutta am nächsten und bald darauf auch Madras im Süden Indiens. 1789 erschien zum erstenmal der »llomba^ Ueralck« und bald darauf der »üomdax Courier». Beide Zeitungen ver schmolzen im Jahre 1861 in die »limos ok Inckia». jene größte und bedeutendste Zeitung Indiens, die gegenwärtig noch er scheint. Man muß sich eigentlich wundern, daß in Bombap, das bereits 1665. also 1l4 Jahre srüher. bevor der »Herold» er schien, in die Hände der Engländer kam, erst so spät eine Zei tung herauskam. Vielleicht mag es für die Politik der Eng- 1158 länder sprechen, daß sie in dem in Besitz genommenen Lande alles vermieden, was unter die Eingeborenen Aufklärung oder Nachrichten von Europa hätte in größerem Maße bringen können. Die erste Zeitung, die in Kalkutta erschien, trug den Namen »konxal Oarelte-, nach dem Namen des Gründers hieß sie auch »Uiciiz-'s osretts». Obwohl man Hicky als den Pionier der indischen Presse ansehen kann, der, wie alle Kolonisatoren in Asien um diese Zeit unter sehr vielen Widerwärtigkeiten zu leiden hatte, steht sein Name in keinem guten Andenken bei den Engländern. Denn er machte sein Blatt zu einer Skandal chronik, was wahrscheinlich in der damaligen Zeit auch not wendig war. Das konnten die Engländer nicht vertragen. Schon im Jahre 1782 verschwand der Verleger und sein Blatt von der Bildfläche. Verschiedene Zeitungen folgten dieser ersten Gründung, nur mit dem Unterschied, daß ihre Herausgeber es nun etwas vorsichtiger anfingen. Unter diesen nachfolgenden Zeitungen ragte die -ln-iian Oarstte. hervor, die sich ein halbes Jahrhundert hielt und 1833 mit der »Sougal Uarkaru» ver schmolzen wurde. Mit dem Jahre 1866 ging sie in die heute noch existierenden bedeutenden »luckiau v->ii^ Uevs« über. Die »dallmtts Osretts« begann im Februar 1785 ihren Lebenslaus unter dem Protektorat der Regierung als ausgesprochenes amt liches Organ, das auch heute noch als solches in Kalkutta besteht. Im Jahre 1821 begann eine Vereinigung europäischer Kaufleute und Beamten, den »loüu Kuli in tks Last« herauszu geben, der die konservative und gemäßigte Richtung in Indien widerspiegeln sollte. Im Jahre 1836 wurde der Titel durch den bekannten Sticgueler in den Namen Uuglisdmau» um geändert, der auch heute noch besteht. Mit dem Erscheinen der ersten indischen Zeitung war auch der Zeitpunkt da, wo die eng lische Regierung in Indien begann, alles, was mit Zeitung und Buch zusammenhing, eifersüchtig zu bewachen, seine Freiheit einzuengen und eine rücksichtslose Kontrolle über alle Veröffent lichungen auszuüben. Unter der Herrschaft von Welleslep wur den strikte Preßgesetze erlassen, wonach alles, was gedruckt wer den sollte, erst unter die Augen amtlicher Zensoren kommen mußte. Erst um 1818 milderte Marguis of Hastings manches in den Bestimmungen. Auch Lord Amherst und noch mehr William Bentinck waren Regenten von liberaler Gesinnung, unter denen die Presse Praktisch frei wurde. Gewisse amtliche Vorschriften bestanden aber dennoch weiter. Lord Cläre, der von 1831 bis 1835 Gouverneur von Bombap war, versuchte auch diesen letzten Rest der Knebelung zu beseitigen, doch gelang dieses erst seinem Nachfolger Metcalfe, der als der Vater der Presseemanzipation in Indien angesehen werden kann. Es war dieses im Jahre 1835. Dieser neue liberale Geist, der mit Lord Hastings begonnen hatte, führte nicht nur zur Verbesserung im Ton der Presse und der Gesamtlage der gesamten Presse, sondern auch zur He bung der Eingeborenen-Presse, die bisher so gut wie gar nicht bestand. Die erste rein indische Zeitung »Lsmaodar Ourpau» wurde im Jahre 1818 in der Landessprache durch die Missio nare Carep und Marshman in Bengal gegründet. Dadurch, daß Lord Hastings die Beförderung durch die Post gegen nur ein Viertel der üblichen Gebühren erlaubte, wurde der Ver breitung des Blattes unter den Eingeborenen gedient. Im Jahre 1822 erfolgte die Gründung des heute noch bestehenden rein indischen Blattes »Uornbaz' Lamsedar«, das als der Anfang der eigentlichen einheimischen indischen Presse angesehen werden kann. Vom Jahre 1835 bis zum großen indischen Aufstand nahm die Verbreitung sowohl der anglo-indischen als auch der indischen Zeitungen zu. Schnell verbreitete sich ihr Einfluß aus Delhi, Agra, Gwalior und selbst auf Labore, denn bisher waren Zeitungen nur in den Präsidentschaftsstädten erlaubt. Wäh rend des aroiien Aufstandes im Jahre 1857 wurde durch Can- ning die Zensur erneut auf ein Jahr eingeführt. Als dann ganz Indien zur britischen Krone kam, eröffnete sich für das Land ein neuer wirtschaftlicher Aufstieg, an dem auch die Zei tungen wesentlich teilnahmen. Um 1858 erschienen schon 25 anqlo-indische Zeitungen. Diese Zahl hielt sich lange Jahre auf derselben Höhe.
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