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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1930
- Strukturtyp
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- 1930-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1930
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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VMlchMMwMlltsckmViläülmM Nr, 288 (R. 148). Leipzig, Sonnabend den 13. Dezember 1930. 97. Jahrgang. ReÄaktwneller TA Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Betr. Titelseite des Börsenblattes, Die Titelseite (erste Umschlagseite) des Börsenblattes ist in der zweiten Halste des Dezember und im Januar an einigen Tagen noch srei. Firmen, die in dieser Zeit für die Titelseite Interesse haben, werden um Mitteilung an die Expedition des Börsenblattes ge beten. Leipzig, den 12. Dezember 1930. vr. Heß. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. sKonjunkturberichte — Das Tributproblem — Finanzsanierung — Preisabbau.s Im gegenwärtigen Augenblick ist es vielleicht nicht nötig, noch besondere Betrachtungen der wirtschaftlichen Allgemeinlage zu veröffentlichen. Jedermann weiß im voraus, was sie sagen müssen. Der Vollständigkeit und des Zusammenhangs halber sei aber doch die übliche Zusammenstellung einiger Konjunkturberichte gegeben. Das Preußische Ministe rium für Handel und Gewerbe saßt zusammen: Die Wirtschaftslage ist säst in allen Zweigen schlecht. In der Weltwirtschaft versteifte sich die Lage noch weiter, besonders in Amerika. Auch t» Frankreich treten Anzeichen sinkender Konjunk tur in stärkerem Matze hervor. In Mitteleuropa setzte sich der Aoniunkturabschwung sort. Die zielbewutzte Finanzpolitik Deutsch lands wird überall mit Aufmerksamkeit oersolgt, und auch seine Preisscnkungspolitik ftndet Nachahmung. An der Börse herrschte ungewöhnliche Zurückhaltung. Der Eingang des internationalen Überbrückungskredits hat dem Geldmarkt keine merkbare Erleich terung bringen können. über die Lage im Einzelhandel wird von derselben Stelle insbesondere noch gesagt: Die im Vormonat teilweise eingetretcne leichte saisonmätztge Besserung der wirtschaftlichen Lage des Einzelhandels hat im Monat November keine Fortschritte gemacht. Teilweise ist sogar gegenüber dem Monat Oktober auch mengenmäßig ein Umsatz- rllckgang zu verzeichnen. Die Umsätze blieben um 15 bis 30 v. H. hinter den Umsätzen des gleichen Monats des Vorjahres zurück. Auch mengenmäßig lagen die Umsätze niedriger als im gleichen Monat des Vorjahres. Es kann nicht ausbleiben, daß diese Lage auch auf die Zweige der Wirtschaft zurückwirkt, mit denen der Buchhandel in engeren Zusammenhang steht. So heißt es bezüglich der Zell- sto ffi n d u st r i e: Die außerordentlich ungünstigen Verhält nisse, die den deutschen sowohl wie den internationalen Markt bereits seit Monaten beherrschen, haben sich nicht gebessert. Die europäischen Zellstoffabriken haben infolgedessen nunmehr eine ISProzentige Produktionseinschränkung beschlossen, um eine Be ruhigung der Märkte herbeizuführen. Die Lage der Papier fabriken hat sich nicht geändert. Die Beschäftigung der Be triebe ist meist schwach, die Erzeugung nach wie vor eingeschränkt. Den Auslandabsatz erschwert die ungünstige wirtschaftliche Lage der Absatzländer. Der ausländische Wettbewerb macht sich sehr sühlbar. Die Preise neigen im In- und Auslande nach unten; sie lassen kaum eine Gewinnmöglichkeit. Der Lagebericht des Zentralausschusses der Papier-, Pappen-, Zellstofs- und Holz stoff-Industrie für den Monat November 1930 bestätigt das. Die Absatzverhältnisse der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holz stoff-Industrie waren trotz des bevorstehenden Weihnachtsfestes weiterhin mangelhaft. In der Papierindustrie blieb in den ersten neun Monaten des Jahres die Erzeugung um 6?? gegen das Vorjahr zurück. Ebenso sank die Ausfuhr um ISA, dagegen stieg die Einfuhr von ausländischem Papier um 38??. Die Preise gingen bei zunehmenden Vorräten durchweg weiter zurück. Die Lage der Buch- und Stsindruckereien war uneinheitlich. Die teilweise leichte Besserung, die im Oktober eingetreten war, hat im November angehalten; aber auch jetzt noch ist der Geschäftsgang erheblich schwächer als in der gleichen Zeit der vergangenen Jahre. Die Leistungsfähigkeit der Be triebsanlagen ließ sich etwa nur zur Hälfte ausnutzcn. Beson ders ungünstig ist der Auftragseingang für Buchdruckarbeiten. Die einzelnen Aufträge sind hart umkämpft; dieser Wettbewerb verhindert jede Besserung der schon lange unzureichenden Preise. Das Anzeigcngeschäft im Zeitungsgcwerbe ging wieder zurück. Von einer Belebung durch das bevorstehende Weihnachtsgeschäft war noch wenig zu merken. Die Geschäftsbelebung, die regel mäßig im Herbst für die Schriftgießereien und chemigraphi- schen Anstalten einzutreten Pflegte, ist in diesem Jahre völlig ausgeblieben, sodaß die in den Betrieben eingesührte Kurz arbeit weiterhin bestehen bleiben mußte. Der Buchhandel selbst mag sich daran erinnern, daß er bisher noch immer erfah rungsgemäß einer allgemeinen Depression gegenüber eine be merkenswerte Widerstandskraft zu beweisen vermocht hat. Viel leicht ist es doch so, daß man sich in der Not des Buches ganz be sonders erinnert. Nicht nur, daß es ja bekanntlich stets das preis werteste Geschenk ist, eine Zeit großer Ratlosigkeit vieler wird — so paradox das klingt — auch immer viel zu sagen haben und be darf jedenfalls mehr denn je des Buches als Mittlers der Auf klärung. Der Buchhandel kann sich infolgedessen trotz aller Not doch wohl Hoffnung aus Erfolg seiner Arbeit machen. Jeden falls darf er den Mut nicht sinken lassen. Gerade ihm eröffnet die Zeit ein großes Arbeitsfeld, dessen Beackerung er sich mit aller Tatkraft annehmen muß. Um noch einen allgemein zusammenfassenden überblick zu geben, sei der neueste Bericht des Instituts für Kon junkturforschung angeschlossen, zumal da hier auch An sichten bezüglich der möglichen Weiterentwicklung geäußert sind. Es heißt da: Der gegenwärtige Konjunkturrückschlag ist von einer in Deutschland kaum jemals erlebten Schwere. Mitte 1930 began nen vereinzelte Anzeichen einer sich langsam anbahnenden Festi gung der Wirtschaftslage' hervorzutreten. Die Vertrauenskrise hat diese Ansätze vernichtet. Der Kapitalmarkt verknappte sich wieder, die Auftragseingänge gingen erneut zurück. Die indu strielle Produktion liegt um rund ein Viertel, aus Teilgebieten um beinahe die Hälste unter Vorjahrshöhe. Die Arbeitslosigkeit erstreckt sich aus 31? Millionen Menschen; ungesähr ein Sechstel der Arbeiter und Angestellten sind aus dem Produktionsprozeß ausgeschaltet. Dabei ist für die kommenden Monate — schon aus saisonmäßigon Gründen — mit einer wachsenden Belastung des Arbeitsmarktes zu rechnen. Der Absatz aus dem Binnenmarkt ist weiter gesumken. Die Ausfuhr ist zwar saisonmäßtg gestiegen, nennenswerte Exportsortschritte sind aber bei der an Ausdehnung und Intensität noch zunehmenden weltwirtschaftlichen Depression zunächst nicht zu erwarten. Der Kurseinbruch am Aktienmarkt, der Rückgang der konjunkturempfindlichen Warenpreise und der
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