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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1930
- Strukturtyp
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- 1930-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1930
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289, 13. Dezember 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. mit der Kaufkraftsteigerung unsrer Schuldbeträge ebenfalls steigt. Anders liegt es mit dem Zusammenhang zwischen Lohnabbau und den Preisen von Leistungsbetrieben. Hier sollten aber Eisenbahn und Post bahnbrechend und vorbildlich vorangehen. Ihre Tarife spielen ja für die eigentliche Warenwirtschaft dieselbe Rolle wie Lohne. Um die Lage der Preisabbausrage insbesondere im Buch handel richtig zu beurteilen, wird man sich in erster Linie zu vergegenwärtigen haben, daß es sich hier nicht allein um die Senkung bestehender Preise längst fertig vorliegender Werke handelt, sondern mehr noch um Neuproduktion zu billigeren Preisen. Auch das elftere kommt in beträchtlichem Umfang vor. Das läßt sich am besten an Hand der Preisänderungen im Bar sortimentskatalog verfolgen. Der Anteil der Preisherabsetzungen ist gerade im letzten Jahre beträchtlich gestiegen (1825 waren es nur 10??, jetzt sind es annähernd 58°/«). Wichtiger ist aber, wie gesagt, die Zunahme des Anteils billiger Ausgaben in der Gesamtneuproduktion. Das kommt im Sinken des Durchschnitts- ladenprcises zum Ausdruck. Die Senkung betrug z. B. für die Werke der Schönen Literatur nach den Statistiken auf Grund des Wöchentlichen Verzeichnisses gegen 1829 bereits annähernd 4??. Aus Grund der erstmaligen Neuankündiguugen im Börsen blatt ergibt sich folgende Gegenüberstellung der Durchschnitts ladenpreise für die Monate, die die eigentliche Weihnachtspro duktion bringen: 1929 1930 Oktober 9.11 8.19 November 8.33 7.63 Das ist ein unverkennbarer Preisabbau. Seit Mai (10.29) ist außerdem in diesem Jahre ein ununterbrochenes Sinken der Durchschnittspreise zu verzeichnen. Darin spiegelt sich die Tat sache, daß der Buchhandel sich fortschreitend der Kaufkraftlage anzupassen bemüht ist. Er bringt immer mehr überwiegend Lite ratur heraus, die sich in niederen Preislagen hält. In welchem Umsang darüber hinaus für die nächste Zeit noch ein weiterer Preisabbau für Gegenstände des Buchhandels möglich sein wird, das wird in erster Linie von der Entwicklung der Herstellungs preise abhängen. Hier sei auf die Entschließung hingewiesen, die der Reichsverband der Zeitschriftenverleger vor kurzem ge faßt hat. Darin war nicht zuletzt eine Senkung der Druckkosten gefordert, die mehr als das 2V-fache der Vorkriegszeit betragen. Nachdem die Papierpreise mit in den Preisabbau cinbezogen worden sind, werden die Druckpreise nicht Zurückbleiben dürfen. Unter diesen Umständen ist der Buchhandel auf das Ergebnis der bevorstehenden Lohntarifverhandlungen im Druckgewerbe ganz besonders gespannt. Denn ihr Ausgang wird über die Aussichten eines Preisabbaues maßgeblich mit entscheiden. Zu bedenken ist, daß der Anteil der Satz- und Zurichtungskosten, auf die es hier vornehmlich ankommt, um so größer ist, je kleiner die Auflage ist. Das trifft in der Hauptsache für wissenschaft liche Literatur zu. Hier kann in der Tat schon eine Ermäßigung der Druckpreise um wenige Prozente darüber entscheiden, ob eine Verlagsunternehmung überhaupt gewagt werden darf oder nicht. In entsprechendem Umfange trifft das aber schließlich überall zu. Die Arbeitslosenzahlen des Druckgewerbes wie die Produktionszahlen des Verlags sind wohl Menetekel genug. Im Juli betrug die Zahl der Arbeitslosen im Druckgewerbe 20,8^, im Oktober 24??. Vor zwei Monaten hatte es vor übergehend den Anschein, als ob die Unternehmungslust des deutschen Verlages wieder größer geworden sei. Inzwischen hat sich aber gezeigt, daß es sich dabei nur um eine Vorverlegung der Aufträge und ihre Zusammendrängung in frühere Wochen als sonst handelte, vermutlich gerade schon durch katastrophalen Auftragsmangel der Druckereien erzwungen. Die Entwicklung spiegelt sich in folgenden Zahlen über die erstmaligen Neuig keitenankündigungen im Börsenblatt: 1929 1930 Januar 1169 1155 Februar 1058 986 März 1066 1176 April 1165 1027 Mai 1172 1121 Juni 940 832 Juli 863 870 August 766 877 September 1276 1380 Oktober 1778 1907 November 1618 1170 12871 12501 Im ganzen ist also die Neuproduktion des Buchhandels bisher bereits um 370 Werke hinter der des vorigen Jahres zurück, und das, nachdem schon 1929 ein Weniger gegen früher aus gewiesen hatte. Diese Produktionsdrosselung ist in erster Linie dadurch erzwungen, daß bei den heutigen Herstellungskosten das Risiko zu groß geworden ist. An Stelle einer großen Zahl von Neuerscheinungen in normaler Auflage werden mehr und mehr große Auflagen einzelner, weniger riskanter Schlager in ge ringer Zahl produziert, bei denen die Kostendepression den billigen Preis ermöglicht. Daran haben die ausgeschalteten Autoren sicher keine Freude. Wie die Rechnung für den Ver lag ausgeht, steht auch noch nicht fest. Auf dis Dauer wird auch das Publikum wohl nachdenklich werden müssen, namentlich dasjenige, das wirklich für die Zukunft der Literatur einige Mitverantwortung empfindet. Es wünscht vor allem den Preis abbau bei den Neuigkeiten mit kleineren Auflagen. An der billigen Massenware ist es nicht interessiert. Schon heute aber spüren die beschäftigungslosen Setzer die Wirkung. Sie finden naturgemäß bei 100 Werken mit je 30 000 Auflage weniger Arbeit als bei 1000 Neuerscheinungen mit je 3000 Auflage. Für die Zurichtung gilt dasselbe. Daran wird man sich in den Tarisverhandlungen des Druckgewerbes nicht zuletzt zu erinnern haben. Kleine Mitteilungen Jubiläum. — Die Firma Etzold L Co. Verlag (Rudolf Jaspersen) in Hamburg besteht am 15. Dezember 25 Jahre. Sie wurde von Richard Etzold und Ludwig Pickelmann als Verlag und Sortiment in München gegründet, die als Grundstock für den Verlag die Verlagswerke der in Liquidation geratenen Firma Dr. I. Marchlewski L Co. erwarben. Die Sortimentsabteilung ging bald nach der Griindung in anderen Besitz über. — Im Jahre 1907 trat Herr Rudolf Jaspersen als tätiger Teilhaber in die Firma ein; er wurde am 1. März 1908 Alleininhaber. Mit Erfolg verlegte er sich auf gute Jugendschriften, die auch heute noch zu seinem Spezialgebiet gehören. Seit 1. Januar 1930 befindet sich der Verlag in Hamburg. , i Der Verein Berliner Buchhändler hat beschlossen, mit Rücksicht^' auf die allgemeine Notlage von der Veranstaltung seines traditio-, nellen Winterfestes im Jahre 1931 abzusehen. Englischer Rundsunkvortrag. — Herr Stanley U n w i n, ge- schästsführender Direktor der Firma Allen L Unwin in London, ist vom Ausfuhramte gebeten worden, im Rundfunk über englischen Buchexport zu sprechen. Der Vortrag unter dem Titel »LnAlwk booÜ8 obroaä« findet Mittwoch, den 17. Dezember, abends 7 Uhr (englische Zeit) statt. Leser, die englische Stationen hören können, Inhallsverzeichnis. Bekanntmachung der Geschäftsstelle des B.-V. betr. Titel seite. S. 1165. Artikel: Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. Menz. S. 1165. Kleine Mitteilungen S. 1168: Jubiläum Etzold L Co., Hamburg / Der Verein der Berliner Buchhändler / Englischer Rundfunkvortrag.
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