28«, 10. Dezember 1930, Fertige Bücher, Börsenblatt s, d,DIschn.BuchlMndrl, 10169 IMMmann Verlsy l.eipritz oaoroeic^k >roL^k»il.or> Huckr^jtzf S»«« über das neueste Werk von: Hsnr Hemeler Sommer im Dorf „Wie der Sommer nur die Neifesteigerung des Frühlings bedeutet: so bedeutet auch dieses Buch ein künstlerisches Reiferwerden und Wachsen der Dichterkraft Sterneders. Bewundernswert ist diesmal ganz besonders die Vertiefung des Dichters in das Wunder des Alltäglichen und Kleinsten. Für die kleinste Lebenserscheinung und Gottesoffenbarung hat Sterneder Gefühle und Worte der Liebe, und selbst wenn der leise Spott mit den spießerischen Verkehrtheiten verdientermaßen abrechnet, geschieht es mit alles verstehender und alles verzeihender Liebe, oder er wirft sonnigen Humor in unser verstaubtes Gemüt und läßt uns über die Torheiten und Schwächen der Menschen laut auflachen. Sterneder erblickt in dem Verlust der Naturverbundenheit der Menschen mit Recht die Arsache des allgemeinen seelischen Verfalls. Geradezu berauschend weiß Sterneder Gedanken auszuspinnen, zu denen ihn der An blick einer einfachen Feldblume reizt und die ihn dann in ungeahnte kosmische Fernen führen, und wie weiß er uns Geheimnisse zuzuraunen, uralte Väterweißheit, alteSagcn- fchätze aus dem Ofenwinkel in einsamen Winternächten herausgeholt: Der Dichter zeigt uns Wege, wie wir uns mit dem verlorenen Allgeist wieder verbinden können, den wir durch unser verfehltes Leben täglich hundertmal kreuzigen. And der Dichter wird uns zum Vorbild liebenden Erbarmens gegenüber jeglicher Kreatur, zum Vor bild eines heiligen Eifers für alles Gute und Große im Menschcndasein, und wir, seine Freunde, danken ihm für das wonnesame Verschenken seiner gottverbundenenWeisheit. Mir solcher Bücher an Stelle der zersetzenden, steten, mordenden Meratnrvroduktr - und wir hätten etae Wradtestszett einzuläuten. Tagebuch eines Besinnlichen / 418 Selten / Leinen RM 8.80, broschiert RM 6.— Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. S7. Jahrgang.