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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-27
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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9794 Börsenblatt i d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 225, 27. September 1913. Wer sich noch weiter über die Sache zu belehren wünscht, möge den Artikel des Herrn vr. Goldstein selbst Nachlesen. Im Börsenblatt Nr. 179 vom 5. August d. I. beklagt sich ein Verleger über den geringen Erfolg der a eonä. versandten Werke. Er habe im Jahre 1912 Sendungen a eonck. im Betrage von 159 987.— gemacht, von denen O.-M. 1913 für »L 146 166.— remittiert bzw. disponiert worden seien, so daß sich nur ein Saldo von ,7k 13 821.— ergeben habe. Daraus zieht der Verleger den Schluß, daß er sich fragen müsse, ob er nicht besser tue, die Kon ditionsversendung seines Verlags ganz einzustellen. Schon die Redaktion hat dazu bemerkt, daß man, um die Sache beurtei len zu können, wissen müsse, ob nicht ein Nachbezug fest oder bar stattgesunden habe, aber auch diese Kenntnis würde nicht ausreichen. Es ist ja immerhin schon bedenklich, einen Schluß zu ziehen, wenn man nicht weiß, um welchen Verlag und um welche Bücher, namentlich auch um welche Art von Büchern es sich handelt, und gewissermaßen dem Verleger einen Rat zu geben. Man kann ja auch gar nicht beurteilen, ob die Bücher an sich gängig waren oder nicht. Endlich müßte man wissen, ob der Verleger nicht selbst an der erheblichen Konditionslieferung schuld ist.*) Mir kommen, ich möchte sagen, fast täglich wiederholte und mehrfach wiederholte Aufforderungen zu, Bücher li oonä. zu be stellen, die ich keineswegs übersehen, sondern deswegen nicht ver langt habe, weil ich keine Aussicht habe, sie in meinem Betriebe abzusetzen. Unter diesen Werken befinden sich Schulbücher, Ju gendschristen usw., die unmöglich in meinem rein rechts- und staatswissenschaftlichen Betriebe eine Stelle finden können. Wenn dies nun bei mir geschieht, um wieviel mehr wird dies bei ge mischten Betrieben geschehen, bzw. bei Sortimentsfirmen, die alle Wissenschaften führen. Daß sich unter diesen Umständen eine Anzahl Sortimenter bereit findet, den Sirenenklängen des Verlegers zu folgen und L eonäition zu bestellen, ist doch nicht zu verwundern; die Folge davon muß aber eine ganz unverhältnis mäßig große Zahl von Remittenden sein. Trotzalledem soll man nicht vergessen, worauf ich schon wiederholt hiugewiesen habe, daß im großen und ganzen der Verleger auch dann einen Vor teil hat, wenn der Sortimenter das L eonckition bestellte Buch nicht zu verkaufen imstande gewesen ist. Das Buch ist bekannt gewor den, ist dem und jenem gezeigt worden, einer oder der andere wird es sich auch zur gelegentlichen Anschaffung notiert haben. Freilich wäre es viel bequemer, wenn alle Bücher fest bezogen werden könnten, und der sich darüber am meisten freuen würde, wäre der Sortimenter, denn die Lagerarbeiten und die Remis- sionsarbciten werden immer unleidlicher, die Kosten für die Mit arbeit immer größer, und ihr Verhältnis zum Absatz wird immer ungünstiger. Jedenfalls müßte, wenn man aus derartigen Zahlen einen Schluß ziehen soll, eine große Anzahl von Verlegerbeobachtungen vorliegen, die aber auch dann einer aufmerksamen Sichtung unter zogen werden müßten, wenn sie irgend etwas beweisen sollten. Das Mißverhältnis zwischen dem Bezug L omni, und dem Absatz wird bestehen bleiben, solange der Konditionsbezug erhal ten bleibt. Solange aber keine bessere Vertriebsart gefunden wird, wird man schon dabei bleiben und sich damit trösten müssen, daß die Ware Buch eine ganz eigenartige ist, die eine be sondere Vertriebsart fordert, und deren Absatz ganz erheblich leiden würde, wollte man den Sortimenter oder Kunden zwingen, ein Buch, ohne es gesehen zu haben, fest zu bestellen. Gerade die heutige Zeit der Überproduktion ist so ungeeignet wie möglich, das bewährte System des Konditionsvertriebs über Bord zu werfen, ohne imstande zu sein, etwas Besseres an die Stelle zu setzen. Daß das Organ des Akademischen Schutzvereins diesen Fall sich nicht entgehen läßt und wieder einmal das Märchen von der Verteuerung der Bücher durch die große Anzahl der Exemplare, die zum Zwecke der Konditionsversendung gedruckt werden müssen, aufwärmt, nimmt weniger Wunder, als daß es noch immer Leute gibt, die trotz der ausgiebigen Wiederlegungen an diese Mär glauben. *) Vgl. hierzu auch Nr. 18g. Red. Aber die Reformer sind am Werk; fordert doch das immer ungünstiger sich gestaltende Verhältnis zwischen Bücherproduk- tion und Büchcrabsatz sie förmlich heraus, ihrer Phantasie die Zügel schießen zu lassen. Leider muß man auch hierbei immer sagen: Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Ja, es soll sogar Vorkommen, daß Leute reformieren möchten, die nicht einmal dazu berufen sind. Ein Vorschlag, der zu den alten Bekannten gehört, ist in dem Unterhaltungsblatt des Vorwärts Nr. 177 vom ll. September 1913 ausgegraben worden. Es ist der selige Postbuchhandel, den unsereins schon lange für entschlafen hielt. Wie es scheint mit Unrecht. Der Schreiber des Artikels läßt dabei dem Sortimenter ziemliche Gerechtigkeit widerfahren. Er findet, daß die Verhältnisse auf dem Büchermarkt den Buchhändlern über den Kopf gewachsen sind: »Die Bücherproduktion ist heute das Schulbeispiel einer unzweifelhaften Überproduktion.« Ferner sei die Zahl der Sortimenter zu groß, die gegenwärtige Form des Sortimentsbuchhandels zudem eine sehr komplizierte und auch kostspielige Organisation. Ist also der Sortimentsbuchhändler an den ungenügenden Zuständen nicht schuld, so muß die Abhilfe in anderer Richtung ge sucht werden. »Der Buchhandel krankt an einem prinzipiellen Organisationsfehler, daran, daß zwei Organisationen, die aufein ander angewiesen sind, getrennt nebeneinander arbeiten, ohne sich gegenseitig genügend auszunutzen. Die andere Organisation, die eine ähnliche Aufgabe wie der Buchhandel zu bewältigen hat und es mit ähnlichen Mitteln tut, ist die Post. Der Buchhandel könnte ein staatlicher Postbuchhandcl oder vielmehr ein Postver trieb sein.« Der Verfasser führt aus, daß die Post schon heute eine »Ab art« des Buchhandels in ihren Organismus ausgenommen habe, die direkte Zeitungszustellung. »Wie es einen Postzeitungskatalog gibt, der auf dem lausenden erhalten werden kann, so könnte es auch Postbücherkataloge geben. Diese könnten wie die Verzeich nisse der Fernsprechteilnehmer und der Postscheckkontoinhaber von Zeit zu Zeit für das Abonnement oder für den Einzelverkauf er scheinen.« Bemerkenswert ist es, daß das sozialdemokratische Organ die Befürchtung, daß der Postbuchhandel zur Zensur mißliebiger Pretzerzeugnisse verleiten könnte, als gegenstandslos betrachtet, da ja »heute schon die Post alle Preßerzeugnisse in Form von Zeitun gen der verschiedensten politischen Richtungen bestellt«. Der Ver fasser meint, daß die Post dieses Prinzip beim Vertrieb von Büchern nicht aufgeben könne. Er fügt aber vorsichtig hinzu: »Vielleicht ist ja auch, wenn es dahin kommt, der Staat ein an derer«, und das ist ja wenigstens ein Trost für den heutigen Sorti mentsbuchhandel. Ersichtlich macht der Verfasser hier den Fehler, den gemeinhin so viele Nichtbuchhändler bei der Beurteilung buchhändlerischer Verhältnisse machen, er kennt nur einen Buch handel und wirft wissenschaftliche und populäre, schönwissen schaftliche Literatur und Technik alles in einen Topf, ohne zu be denken, daß der Vertrieb der einzelnen Zweige des Buchhandels ganz verschiedene Veranstaltungen verlangt. Daß solche ganz verschiedenen Veranstaltungen die Post nicht machen kann, die wesentlich ein Speditionsbetrieb ist, liegt auf der Hand, und kein Wort ist darüber zu verlieren. Daß eine Ver wirklichung der Idee aber einen erheblichen Rückgang der ver kauften Bücher herbeiführen würde, ist ebenfalls klar, und der Post buchhandel ist jedenfalls das untauglichste Mittel, den Bücherabsatz zu heben, wenn es sich um andere, als rein populäre Bücher handelt. Da wir nun einmal bei den Reformern sind, möchte ich noch aus den Aufsatz im Börsenblatt Nr. 195 vom 23. August 1913: Der Sortimenter als Verlags- und Bezirksvertreter, eingehen, der Herrn Wilhelm Seegelken in Hannover zum Verfasser hat. Dieser Aufsatz hat bereits in Nr. 201 vom 30. August 1913 eine Beantwortung seitens des Herrn Georg Schmidt in Hannover erfahren, die den vielversprechenden Titel »Ein Ritt ins Land Utopia« führt. Der Verfasser des ersten Aussatzes will eine Konzentration der Kräfte hcrbeiführen, und zwar dadurch, daß der Verlag sich Vertreter unter den Sortimentern sucht, die für einen bestimmten Bezirk die Leitung des Vertriebes in der Hand haben. Dies würde zur Folge haben, daß der Verleger lFortsetzung aus Seite MSS.s
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