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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1913
- Strukturtyp
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- 1913-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1913
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- Deutsch
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Unsere Loden- fremden, die inFerienzeiten immer in ganzenSchwärmen auftreten, machen eben noch keinen Sommer, wie wir ihn geschäftlich brau chen. Und die elegante Welt, die München hauptsächlich zur Zeit derWagner-Aufführungen besucht, leidet gleichfalls an derNot dcr schweren Zeit. Die Depression in Politik und Finanz wirft sicher auch ihre Schatten ins Weihnachtsgeschäft. Man kann diesen Schluß schon aus den vielen Einheimischen ziehen, die der an dauernde Regen veranlatzte, ihren Urlaub in München zuzu bringen oder doch ihn draußen abzukürzen. Trotz dieses festen Stammes war eine Saison morto sestzustellen. Wieviele sind nicht durch die Sintflut um ihre Bergfreude gekommen! Festgebannt in den schon lange vorher gemieteten Räumen und festgehalten von der Hoffnung: es muß doch ein mal aufhören zu regnen, haben sie am Schluß des Urlaubs die Berge nur von unten gesehen. Und doch haben unsere Voralpcn auch Heuer wieder ihre Opfer gefordert. Von dem, der nicht weiß, wie gesund so eine Bergtour ist, wie sie den Körper und den Wil len stählt, welch köstlichen Gewinn so ein Blick in das stille, stetige Werden und Vergehen bringt, für den ist auch das Urteil über diese »Alpensexerei« fertig: Werst net aufi g'stieg'n, Werst net abi g'fall'n. Wer aber gerne öfter sich vom Zug nach oben verleiten läßt, wem immer das Herz beim Anblick unseres reichen Alpenkranzes aufgeht, der wird für diese gesunde Ausschaltung werben. Er wird aber in erster Linie besorgt sein, daß die Ur sachen der alpinen Unglücksfälle vermieden werden. Die Berg freude verlangt eine relativ gute Gesundheit, Ausdauer, Ge wandtheit und dazu natürlich die entsprechende Ausrüstung. Wer eine Hochtour machen und ohne »Berggenagelte« durchführen will, der muß schon zwei Schutzengel haben. Und wer sich so schlecht unterrichtet, daß er eine Tour, die sechs Stunden braucht, auf zwei einschätzt, der wird natürlich wenig Freude in den Bergen haben. Wer gut ausgerüstet ist — er braucht ja nicht gleich den Eis pickel mitzunehmen für die Tegernseer Berge — und sich nach und nach von sagen wir 1200 m Höhe über 2000 stärkt, der wird erst sehen, welch kräftigenden Ausgleich diese Wanderlust bringt, wie sie ihn physisch und psychisch stärkt. Schon das Bewußtsein, sich in so manchen Fällen über seine Kraft gehoben zu haben, wird ihm auch für das Erwerbsleben in seiner Anwendung nützen. Für uns Buchhändler ist nun gerade so eine Ausschaltung, bei der ganz andere Muskelpartien spielen, bei der unsere Gedanken durch stets neue wechselnde Eindrücke von des Lebens Einerlei abge lenkt werden, ein Bedürfnis. Besonders dem Nachwuchs wäre diese Naturandacht nahezulegen. Und um ihn anzuregen, ihn für meine »liab'n Berg« zu gewinnen, habe ich diesen kleinen Seitenspruug gemacht. Ich hege die Hoffnung, daß nicht alle Gehilfen, die München besonders bevorzugen, nur vom Münchener Leben angezogen werden, daß sie unsere Residenz auch als Ein gangspforte zur Alpenwelt reizt. In »Offenen und Gesuchten Stel len« liest man ja immer häufiger die Bemerkung, die München als Vorzug gelten läßt. Ein ganz fixes Kerlchen, wie es scheint, hat jüngst sogar eine direkte Karte, die recht klug abgefatzt und typographisch sauber war, an die Münchener Firmen versandt. Höchstwahrscheinlich hat er durch diesen ganz klugen Zug auch eine Stellung erlangt. Uns kann solche stille Liebe immer freuen. Sie gilt ja sicher nicht nur dem gemütlichen München, sondern auch der strebenden Buchhändlerstadt, die ernsten Willens vorwärtsschreitet und das Motto von der königlich bayrischen Ruh nur als eine alte, halbver- klungcne Sage kennt. Wir verstehen es nur nicht so gut wie die oberhalb der Mainlinie, die Welt mit unserem Ruhm zu füllen. Daß unsere stille, nimmer rastende Arbeit auf geistigem Gebiete die Anerkennung der Besten unserer Zeit findet, das läßt uns nicht ermüden; wir bauen mit. Ein recht ehrenvolles Zeugnis hat uns der spanische Domkapitular vr. Gonzalo Sanz ausgestellt mit seinem neuen Heim, das er in München errichtete. In ihm finden arme spanische Knaben, deren besondere AnlagcnGewähr für seine Ansicht bieten, Unterkunft. Sic sollen mit deutschen Kindern zu sammen Deutsch lernen, mit ihnen die Volksschule und später dann ein Lehrerseminar besuchen und dadurch mit deutscher Ordnung, deutscher Gründlichkeit und deutscher Sachlichkeit beseelt werden, um sie im eigenen Lande einst zur Anwendung bringen zu kön nen. So schlägt man Brücken zwischen Rationen, auf denen An lagen und Leidenschaften sich begegnen, um im Grunde zu erken nen, daß wir alle Menschen sind, in denen Angeborenes und Unerzogenes ringen, um aus deren Summe eine Persönlichkeit zu behaupten. Doch gibt es Nationalfehler, die sich von Geschlecht zu Ge schlecht forterben, die nie erlöschen. Sie sind bodenständig. Was haben wir Deutschen nicht schon alles getan, zu beweisen, wie fried lich wir gesinnt! Und immer wieder müssen wir uns als un duldsam als aggressiv, hinstellen lassen. Nun, da England sich all mählich überzeugt hat, daß unsere gefährliche Luftflotte für es bisher nur ein Brockengespenst war und wenigstens etwas fried licher gesinnt ist, schwillt dem gallischen Hahn der Kamm, und er kratzt immer bedenklicher mit den Sporen. Der uralte Fehler, die Übertreibung, könnte uns lächeln machen, wenn er nicht als Symptom für die Stimmung in Frankreich anzufprechen wäre. Wenn der »Matin« in einem Brief aus München von einem »un- qualifizierbacen Akt der Brutalität an zwei französischen Unter tanen« berichtet, so müssen seine Leser auf einen unauslöschlichen Haß der Deutschen schließen. Die üppige Phantasie, die dem Franzosen ja allerdings angeboren ist, hätte einen deutschen Re dakteur sicher vorsichtig gemacht. Dem Brief zufolge wollten sich zwei Franzosen bei einem Postkartenhändler in der Neuhauser straße einige Postkarten kaufen. Als sie einen Karton mit einem Dutzend Karten, der die Preisangabe »10 Centimes« trug, nehmen wollten, soll der Händler auf einmal bemerkt haben, daß sie nicht 1SV2
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