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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 227, 30. September 1913. Patrick Ford 1°. — In Brooklyn ist Patrick Ford, der Herausgeber der »Irish World« und einer der eifrigsten Vorkämpfer der irischen Nationalisten, im Alter von 68 Jahren aus dem Leben geschieden. Ernst Dürr -f. — In Bern ist dieser Tage der ordentliche Pro fessor der Philosophie und Leiter des Seminars für experimentelle Psychologie an der Berner Universität vr. Ernst Dürr nach längerer Krankheit im Alter von nur 35 Jahren gestorben. Aus seinen Schriften ist neben den zusammenfasscnden »Grundzügen der Psychologie«, von denen der erste Teil bereits in 3. Auflage vorliegt, und seiner Neu bearbeitung und Fortsetzung von Ebbinghaus' »Abriß der Psycho logie« vor allem seine schätzbare Monographie über »Die Lehre von der Aufmerksamkeit« (1907) hervorzuheben. Zahlreiche Abhandlungen in psychologischen und pädagogischen Fachzeitschriften vervollständigen das Bild der ungewöhnlich reichen und vielseitigen Tätigkeit des Da hingeschiedenen. LMchsM!. Reklamemarken. Früher sammelte man Briefmarken, Münzen, Siegel, Schmetter linge oder Mineralien. Heute sammelt man — Neklamemarken. Früher fing man in der Quinta oder Quarta mit dem Sammeln an, heute betteln drei- und vierjährige Knirpse, die kaum sprechen können, beim Bäcker, beim Buchbinder, im Buttergeschäft und im Milchladen um »'klamemaken«. Eine Briefmarken-, Schmetterling- oder Steinsammlung anzu- sehen, macht niir noch heute Freude, und wenn ich solch einen jungen Sammler über seine Schätze sprechen höre oder mir von ihm die ver schiedenen Gesteinsarten, Schmetterlingsgattungen oder den Wert und die Herkunft der einzelnen Briefmarken erklären lasse, werde ich von seinem Eifer angestcckt und bedauere, daß ich nicht in meinem Arbeits zimmer eine recht schöne Sammlung irgendwelcher Art stehen habe, in die ich mich von Zeit zu Zeit vertiefen könnte. Als ich im Frühjahr dieses Jahres zufällig in die Ausstellung der Neklamemarken im Buchgewerbehaus in Leipzig geriet und dort die vielen guten, künstlerisch und technisch vollendeten Produkte einiger Firmen sah. (z. B. von Th. Schneider, München, oder von M. Fickel, Nürnberg), hatte ich die besten Hoffnungen für diesen neuen Sammel sport. — Aber was ist daraus geworden? Wenn man heute durch die Straßen Berlins geht, namentlich in den Gegenden, wo die »kleinen« Leute wohnen, so sieht man dort die Kinder auf den Bordschwellen hocken oder in Gruppen zusammen stehen und ihre »Alben« — meist alte Schulhefte, vollgeschriebene Notizbücher und dergl. — vergleichen. »Karl, ick habe jetzt 175!« — »Det is noch jarnischt, ick habe 210, etsch!« — Die Masse macht's! Ich habe mir oft genug solch ein Album geben lassen und es mir angesehen. Ein Schauer ergriff mich jedesmal. Nichts von Ordnung, nichts von System, keine Spur von Geschmack. Ein gräßlich buntes Tohuwabohu mit ein paar Nuhepunkten für das Auge: den wenigen, wirklich guten Marken. Wohl hatten verständige Kinder versucht, Serien zusammen zustellen, oder gleichartig aussehende Bilder nebeneinanderzukleben, aber im allgemeinen blieb der Gesamteindruck der Sammlung immer gleich unbefriedigend. Von den Kindern kann man cs ja schließlich auch nicht verlangen, daß sie diese unglaublich verschiedenartigen Produkte systematisch und geschmackvoll anordnen — vor allem, da dieser Sport in erster Linie von den »ganz Kleinen« betrieben zu werden scheint. Aber es müßte doch möglich sein, diese Liebhaberei durch geschickt eingerichtete Alben in vernünftige Bahnen zu lenken? Wie man die Briefmarkenalben nach Ländern und Staaten eingeteilt hat, so würde sich hier z. B. durch Trennung der einzelnen Branchen und Arten, wie »Buchhandel«, »Kon fektion«, »Drogen und Chemikalien«, »Nährpräparate«, »Automobil- Industrie«, »Spielwaren«, »Ausstellungsmarken« usw. eine gute Ord nung hineinbringen lassen. Auch sollten die einzelnen Firmen, die solche Marken herausgeben, etwas mehr die praktische Seite des Sammelns berücksichtigen, sollten ihre Marken deutlich numerieren und durch einen erklärenden und belehrenden Text auf der Rückseite — wie es schon einige, namentlich Verlegerfirmen tun — den Wert der Marken erhöhen. Da sind aber z. B. kürzlich die an sich guten, im Tiefdruckverfahren hergestellten »Sven Hedin-Marken« hcrausgekom- men. Als Text steht bei solch einer Marke oben: Sven Hedin »Zu Lande nach Indien« und unten: »Meine persischen Kosaken und Gulam Hussein«. Was soll das Kind damit anfangen? Schreit nicht ein der artiges Bild direkt nach einem erklärenden Text? Praktisch ist cs übrigens gut ausführbar, daß man die Rückseite erst bedruckt und dann gummiert. Wollen wir unsere Kinder nicht zum Stumpfsinn erziehen, so mutz doch das Objekt, das sie sammeln sollen, an sich irgend einen Wert haben, es muß interessant oder künstlerisch gut ausgeführt sein, es soll belehren oder anregen. Und welche Möglichkeiten ergeben sich nicht da gerade bei diesen kleinen Bilderchen! Beim Buchverleger ist es natür lich das Nächstliegende, daß er Illustrationen aus den Werken, für die er Propaganda machen will, reproduziert; aber warum kann er nicht in einer Serie einmal die Entstehung und den Lebenslauf eines Buches von dem Arbeitszimmer des Schriftstellers an zeigen, bis in den Laden des Sortimenters, oder in die Bibliothek des Bücherliebhabers; wa rum kann uns der Fabrikant eines Weltartikels nicht auf diesen Ne- tlamcmarken interessante Bilder ans dem bewegten Betriebe des Exporthandels geben? Daß bei solchen Experimenten die Reklame — der eigentliche Zweck der Marken — zu kurz kommen würde, wird niemand mir im Ernste entgegenhalten wollen. Denn dem Übelstande hilft ein gewandter Geschäftsmann leicht ab, sei es durch ein packendes Schlagwort auf der Vorderseite, das sich suggestiv einprägt, sei es durch einen geschickt in den erklärenden Text hineingeflochtenen Satz. Aber beides muß Zusammenwirken: geschickt angelegte Sammel bücher (das Wort »Album« ist hier eigentlich nicht angebracht, da man, entgegen dem Sinne dieses Wortes, meist schwarze Blätter ver wenden wird, um die bunten Bilder besser hervortreten zu lassen) und Überlegung und liebevolle Sorgfalt bei der Herstellung von Neklame marken. Dann erst kann aus diesem neuesten Sport etwas Erfreuliches werden. So, wie er jetzt blüht, ist er ein Unfug, eine Spielerei, die — abgesehen von der ekelhaften Bettelei in den Läden — dumm und sinnlos ist und die Kinder nur von Besserem abhält. Das Bestreben aller Rcklamemarken-Freunöe müßte also dahin gerichtet sein, diesen Sammelsport so zu gestalten, daß den Kindern die Durchsicht ihres Reklamemarken-Albums mehr Genuß und Anregung verschafft als — sagen wir mal, um recht zeitgemäß zu sein — der Be such eines Kinos. Berlin. LouisKukol. Verlorengegangcner Wechsel. Ein von mir an Zahlungsstatt nach Chemnitz weitergegebener Wechsel, der am 15. Mai d. I. in Düsseldorf mit 100 ^ zahlbar war, ist dort nicht eingelöst worden, sondern unter Verursachung von 5^ Spesen zu Protest gegangen. Die Chemnitzer Firma schickte mir dieserhalb den Wechsel am 25. Mai durch Einschreibebrief wieder zu; der Brief nebst Wechsel ging hier jedoch verloren. Durch Verkettung einer Reihe un glücklicher Umstände erfuhr ich die vorgenannten Tatsachen jedoch erst am 31. August d. I.; der Wechsel fand sich bis heute nicht wieder. Wie ist die Rechtslage und wie kann ich zu meinem Gelde kommen? Die bezogene Düsseldorfer Firma ist vermutlich zahlungsunfähig. Kann ich mich, wenn auch des fehlenden Wechsels wegen wahrscheinlich nicht im Wege der Wechselklage, sonst rechtlich an die Giranten halten und wie? Frankenhausen a. K. C. Werneburg. Von dem Einsender in seinem Begleitschreiben um unsere Meinung be fragt, können wir diese nur dahin abgeben, daß die Giranten im gegen wärtigen Stadium der Angelegenheit überhaupt nicht mehr in Anspruch genommen werden können, da gegen sie lediglich eine Forderung aus dem Wechselrccht innerhalb dreier Tage nach Rückerhalt des un eingelösten Wechsels (von Girant zu Girant) besteht. Anch ein Aufgebot des Wechsels würde daran nichts ändern, denn obwohl es strittig ist, ob der Aufbieter auch von den Negreßschuldnern Zahlung fordern kann, so scheiden hier doch alle Ansprüche auch mangels Vorhanden seins des Protestes aus. Es bleibt somit nichts übrig, als gegen den Schuldner im Wege der Forderungsklage vorzugehen. Red. Zur Warnung vor Kolporteur Fritz Bauer (vgl. Nr. 204) kann ich Mitteilen, daß ich in diesem einen alten Schwindler erkannte, der mich unter dem Namen Martin vor 3 Jahren mit gefälschten Unterschriften um Pro visionen prellte. Er kam damals mit der Modernen Kunst.Eine Fahndung war s. Z. ergebnislos. Ich ließ ihn jetzt verhaften, doch gab ihn die Behörde wieder frei, weil er angeblich zu dieser Zeit in der Schweiz gewesen sein will. Die Personalien stimmen jedoch mit den amtlich anfbewahrten Personalien des gesuchten Martin überein. Ich werde aufs neue Erhebungen beantragen und bin für geeignete Nachricht in dieser Sache sehr dankbar. Villingen, Bad. Schwarzw. F. K. Wiebelt.
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