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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1892
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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S02, 29. Dezember 1892. Nichtamtlicher Teil. 7981 kräftigt durch die Weihnachtsnummer von »Daris-8oö>-, obwohl f sie der im Vorjahre erschienenen nicht durchaus gleichkommt an f künstlerischem Werte, wen» sie auch deren aristokratisches Format i von 36 : 47 cm beibehalten hat. Das Hauptverdienst um die > diesjährige Nummer hat sich die Buchdruckerei von Lahure in ! Paris erworben, und das muß in Bezug aus einige der in derselben gegebenen Chromotypieen ganz besonders hervorgehoben I werden. Der Holzschnitt ist in »Daris-Xoöl» allerdings nur in den beigesüglen litterarischcu Beilage» vertreten; die Illustrationen ! des Blaties selbst sind in Zinkographie und Autotypie teils ' schwarz, teils in Farben ausgesührt; sie bilden aber auch ihren Glanzpunkt. Schon der UmschlagStitel läßt dies erkennen, denn er enthält ein in Chromotypie vorzüglich ausgesührtes Bild einer Tame in Promcnadentoilelte, dessen gutes Aussehen man auch durch Freihaltung der Rückseite von Inseraten wahrte, — die Beigabe von Zweigen und Blüten der jetzt unvermeidlichen Modepflanze Chrysanthemum, die auch im Innern des Heftes mehrfach wicderkehrt, muß man heute geduldig in den Kauf nehmen. Hier bietet das Innere übrigens einen wahren Schatz zum Teil sehr schöner Blätter; welches von ihnen das schönste ist, das möge der kundige Leser selbst entscheiden. Da joune Lilie L la Ross, nach einem Gemälde von Juana Romani, ist ein seines Bild, dessen Wirkung durch die Beigabe, einen zartgehaltenen Rosenkranz, erhöht wird; auch Lu Dessert, nach einem Pastell von E. Pinchart, ist ein schönes Farbenblatt, während die Noutons ä I'ötadlo von Charles Jacque nach einer Kohlenzeichnung aus genommen zu sein scheine» und fast die Wärme und Kraft einer lithographischen Kreidezeichnung besitzen, wenn sie auch deren Feinheit in einzelnen Partieen vermissen lassen. Indes, cs würde zu weit führen, wollte ich jedes der viele» Blätter besprechen. Erwähnt seien deshalb nur noch zwei Jagd bilder, Okassos ck'Lirsr von F. de Condamy, deren kräftige Farben doch so sein ineinander verlausen, daß man glauben könnte, sorg fältige Handkoloricrungen vor sich zu haben; auch die Tocketto cke In llariäs ist ein schön gezeichnetes, durch seinen schwarzblauen Ton über etwas düsteres Blatt, während wir in der Lamilic cko voats von Eugene Lambert mit den Randzeichnungen aus großem Doppelblattc wieder eins der so beliebte» und charakteristischen Katzenbtlder kennen lernen. Die Notenbeilagen von „Laris-dloöl", die im vorigen Jahre auch in Russenverhimmelungen machten, haben diesmal wieder einen unschuldigeren, unpolitischen Charalter angenommen, denn sie be singen Sternschnuppen und Liebe, — zu erörtern, wie weit beide sich gleichen, ist nicht unsere Aufgabe. Der Notendruck ist sehr sauber, wurde indes nicht von gesetzten Noten gemacht, sondern scheint von in Zinn gestochenen resp. eingeschlagene» Noten aus Zink übertragen, geätzt und dann mit der malerischen Umrahmung gleichzeitig gedruckt worden zu sein. Drei große Kunst-Beilagen im Doppelformat von 47:72 cm gehören noch zu dieser Weihnachtsnummer. Aus der einen erblicken wir eine junge Dame in einem Blumengarten, ein in Lichtdruck ausgeführtes Bild, das indes weder durch den Gegenstand, noch durch die Ausführung sonderlich befriedigt. Auch das zweite Blatt, eine Autotypie in Schwarz mit Chamois-Tonüderdruck, läßt in seiner graphisch - techntschen Ausführung namentlich hin sichtlich der Reinheit zu wünschen, doch ist dessen malerische Ge samtwirkung eine sehr ansprechende und befriedigende. Vorzüglich aber ist diese beim dritten Blatte, in Chromotypie eine Husaren gruppe aus der Schlacht a» der Moskwa darstellend; — man könnte sich dabei fast wundern, daß das Blatt gegenwärtig wagt, daran zu erinnern, daß Franzosen und Russen nicht immer Herzbrüderchen gewesen sind. Abgesehen hiervon, kann man nur die Schönheit des großen, in seiner Bildfläche allein 40:57 cm messenden Blattes anerkennen; es ist nach einem Bilde des Malers Eugöne Courboin hergestellt. Daß ein Blatt, welches sich seine künstlerische Ausstattung so angelegen sein läßt, auch der litterarischen Seite große Sorg- Neunundsünszigster Jahrgang. falt zuwenden wird, ist selbstverständlich; Namen der gefeiertsten französischen Dichter und Schriftsteller der Gegenwart, wie Armand Silvestre, Andre Theuriet, Francois Coppäe u. a., haben sich aus seinen Seiten Stelldichein gegeben und den Wert dieser Weihnachtsnummer erhöht. Die dritte der großen Pariser Weihnachtsnummern, die des »Ligara illasträ», ist im gleichen Formate wie zu Weihnacht 1891 erschiene». Sie enthält 24 Seiten Text und Illustrationen; 8 weitere Seiten und 3 Seiten des Umschlags gehören den In seraten und der Reklame, doch hat man weder in dieser, noch in den anderen französischen und ebenso wenig in den deutschen Weihnachtsnummern den häßlichen englischen Usus, sie zwischen die Textseiten einzuschieben, nachgeahmt, ein Gebrauch, dessen Materialismus gar zu scharf mit dem Idealismus des schönen Weihnachtssestcs kontrastiert. Zu den Herausgebern des »Ligara illusträ« gehört die Firma Boussod, Valadou L Co, und dieser eine Umstand sagt zur Genüge, daß wir ia xuucto Illustrationen nur Vorzügliches zu erwarten haben. Schon aus dem Umschlagstitel tritt uns ein reizendes Dämchen in Rokokokostüm, das eben von einer Mas kerade zurückgekehrt scheint und, in süßen Erinnerungen schwär mend, einen Kelch tlrömant rosö dem Gedenken an seine Freuden widmet, — ein farbenreiches, schönes Bild in Chromo typie, oder, wie die Franzosen sagen, in Chromotypogravure. Sämtliche Textillustrationen des Heftes — es sind deren zwei »ndzwanzig — sind in gleicher Weise hergestellt. In denen der ersten Erzählung, die in der ersten Klasse eines Expreßzuges spielt, stört etwas das stark dominierende Rot der Coupe-Ausstattung; die Bilder der zweiten, aus Venedig, sind harmonischer in den Farbe» und deshalb auch stimmungsvoller, Las Archiiekturbild vom Oaaalo graucko hat den ganzen srischen Reiz eines Aquarells; schön ist auch die Illustration zu dem Musikstück Ln 6äiquo; denen der letzten Erzählung, D'Lulaut xeräu, möchten wir aber etwas von dem Rot wünsche», was in der ersten zu reichlich vor handen ist; die Gesichter ihrer Personen haben alle ein blasses, gespenstisches Aussehen. Vergleicht man jedoch diese Farbenbilder mit denen in gleicher oder doch sehr ähnlicher Weise hergestellten des »ürapdic« — welch ein Abstand! Bei denen des »Ligaro», seine, flott ge zeichnete, im Kolorit zart abgetönte, selbst bis in den Gesichts ausdruck lebenswahre Gestalten in entsprechender Umgebung; beim »giaxbic« eine Häufung von grellen Farben neben- und übereinander, — ein Abstand, der sich selbst bis in die humo ristischen Skizzen sortsetzt, wo aus der des »Ligaro« von Caran d'Ache nichts weiter in Farben erscheint als die hellblaue Btouse eines Fuhrmanns, während die des englischen Blattes und auch die der »Fülo Ticke» — sie müssen freilich englischem Geschmack entsprechen, sonst würden sie nicht stets in gleicher Form wieder kehren! — ost wahre Farbenanarchieen sind. Welcher Art der Ausführung der Vorzug zu geben ist, darüber kann kein Zweifel sein. Die Weihnachtsnummer des »Ligaro riluströ«, die in Paris 3 Francs 50 Centimes kostet, ist aber auch von drei großen Farbendruckbildern begleitet, sämtlich Chromotypogravüren im Formate von 42:84 cm von Boussod, Valadon L Co., und auch sämtlich vorzügliche Leistungen der Buchdruckvressc. Das Bild Ln Veckett«, nach einem Gemälde von Dctaille, verdient besondere Beachtung wegen seiner meisterhaften Behandlung der Farben von Pferd und Reiter; auch I-a Obüts ckes Louillss, von Madeleine Lemaire (die auch eine große Zahl der Illustra tionen der Weihnachtsnummer zeichnete) ist ein sarbenprachtiges Bild, das nicht zu bunt finden wird, wer sich der strahlenden Pracht der Laubwälder im diesjährigen Herbst ersreuen konnte, . und selbst die etwas stark roten Bäcklein der im Schatten einer Kastanie harrenden zarten Schönen können als nur von der ; frischen Herbstlust oder von der Ausregung des langen Wartens - aus »ihn« gerötet erscheinen. Das dritte Bild, Deyon cke Latmaxs 1078
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