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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Druckpapierpreise im April 1920. — Der Reichswirtschasts- minister veröffentlicht unterm 24. April 1920 folgende Verordnung: Auf Grund der Bekanntmachung über Druckpapier vom 18. April 1910 (Reichs-Gesetzbl. S. 306) und der Bekanntmachung über das Jnkrast- bleiben kriegswirtschaftlicher Bestimmungen nach Beendigung des Krie ges vom 22. Dezember 1919 (Reichs-Gesetzbl. S. 2138) wirb folgendes bestimmt: 81. Für maschinenglattes, holzhaltiges Druckpapier, das für den Druck von Tageszeitungen bestimmt ist, ist, soweit Lieferung in der Zeit vom 1. April bis 30. April 1920 erfolgt, der Preis zu zahlen, den der Empfänger für die letzte, ihm vor dem 1. Juli 1915 gemachte Lieferung an den damaligen Lieferer zu zahlen hatte, zuzüglich eines Aufschlags a) für Nollcnpapier von 339.50 k>) für Formatpapier von 343.50 für 100 Ü8. 8 2. Im übrigen bleiben die Bestimmungen der Bekanntmachung über Druckpapierpreise vom 11. März 1920 (Reichs-Gesetzbl. S. 323) in Geltung. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 88 vom 26. April 1920.) Personalvachrichten. Jubiläum. — Im Mai sind 25 Jahre verstrichen, seit Herr Franz Viering er in Gemeinschaft mit den Herren Friedr. Mel zer und Jos. Rohrmüller die alte 1482 gegründete M. Waldbauersche Buchhandlung in Passau übernommen hat. Nach Wiederaustritt von Melzer und Nohrmüller führte er sie allein und hat sich besonders den Fächern Architektur, Kunst und Kunstgewerbe, Forst-, Haus- und Land wirtschaft, Geographie und Geschichte zugewandt. In seinem Verlage er scheint die Niederbayerische Monatsschrift. Julius Elster ch. — Der als Professor der Mathematik und Physik am Gymnasium zu Wolfenbüttel wirkende Geh. Hofrat vr. Ju lius Elster ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Er war ein an erkannter Forscher auf dem Gebiete der Radioaktivität, Photoelektri- zität, Lustelektrizität und Elektronik. Auch hat er sich um die Me teorologie und die Klärung wichtiger Fragen des Luftschiffahrtswesens Verdienste erworben. Die Braunschweiger Technische Hochschule hatte ihn 1915 zum Ehrendoktor ernannt. Sprechsaal. tOhne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Deshalb habe» die devlsche» Dvchhoudlungen i» Estland (Dallieuui) bisher »sch immer nicht ihre Abrechnungen O -M. ISIS erledigt und gezahU? Obwohl ich nicht den Auftrag habe, im Namen des gesamten Sor timentsbuchhandels Estlands in dieser Frage mich zu äußern, so bin ich doch davon überzeugt, daß ich dadurch wohl auch den meisten der hiesigen Kollegen einen Dienst erweise, wenn ich durch nachstehende Zeilen aus die anhaltende trostlose Lage des deutschen Buchhandels hier im Lande Hinweise, der durch den Krieg nach und nach ruiniert worden ist, denn nur mit geringen Abweichungen teilen wohl alle Kollegen dasselbe, nun schon bald 6 Jahre andauernde Schicksal. Trotz mehrfacher persönlicher Besprechungen, die zwischen Abge ordneten der »Rigaschen Gesellschaft von Buchhändlern« und Vertretern des Deutschen Verlegervereins bei erster Gelegenheit nach der Grenz öffnung im Laufe des Krieges stattfanden, und obgleich auch im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel mancherlei zur Klärung dieser Frage von einzelnen Kollegen veröffentlicht worden ist (ich möchte ganz besonders Hinweisen auf die ausführliche und charakte ristische Darstellung des Kollegen E. Krüger in Fa. I. G. Krüger- Dorpat im Börsenblatt Nr. 65 vom 4. April 1919, S. 227 ff.), so zeigen doch die täglich mir zugchendcn dringlichen Mahnungen, daß solche Besprechungen und Artikel längst noch nicht genügend von allen Verlegern beachtet worden sind. Es folgt nicht nur eine Mahnung der anderen, sondern es werden oft sogar auch noch Zinsen für die ganze Zeit seit der Fälligkeit (O.-M. 1915) hinzugefügt, ja es finden sich sogar Firmen, die, da ihnen noch keine Abrechnungen zugegangcn sind, und für die einzelne unverkäufliche Bücher wegen Rücksendungs unmöglichkeit seit fünf Jahren noch immer im Nemittendcnfach lagern müssen, alle bei Ausbruch des Krieges hier in Kommission ver bliebenen Bücher als »unverkauft« betrachten, dementsprechend die damaligen Lagerbestände nach ihren Büchern jetzt einfach mit Leuerungszuschlägen zu neuen, bedeutend erhöhten Preisen umrech nen und nun solche bedeutend erhöhte Jahres-Transporte als Zah lungsforderungen anmclden. Manche der Herren Verleger haben auch den »Schutzverband für die deutschen Auslandsforderungen in Berlin« benutzt, wohl in der Annahme, aus solchem Wege rascher die Erfüllung ihrer Forderungen zu erzwingen. Gewöhnlich wurden bisher der artige Mahnungen von mir unter kurzen Erklärungen über die all gemeine schlimme Lage dahin beantwortet, baß es mir absolut unmög lich sei, früher abzurechncn und zu zahlen, als bis endlich die durch die deutsche Okkupativnsgewalt seinerzeit verhängte und durch unsere neue Landesregierung festgesetzte Sperre für alle Bankeinlagen aus gehoben sein wird, und es hat hierbei nicht wenig Fälle gegeben, wo das für solche Korrespondenzen verausgabte, hier enorm erhöhte Post porto schon mehr betrug, als die Höhe de.- in Frage kommenden ge ringfügigen Forderung. Solche Kleinigkeiten abzustoßen, wäre mir ja vielleicht unter Inanspruchnahme des schon über alle Gebühr aus gedehnten Kredits seitens meines stets hilfsbereiten Herrn Leipziger Kommissionärs möglich gewesen, indessen gestattet cs mir mein Ge rechtigkeitsgefühl nicht, derartigen Bagatellschulden den Vorzug zu geben vor den sehr bedeutenden Forderungen hervorragender Ver leger, die (und das ist besonders angenehm ausfälligI) fast alle von den Besprechungen und Veröffentlichungen Notiz genommen haben und nun stillschweigend warten, bis sich die Verhältnisse hier so gestalten werden, daß ich mich wieder ausrichtcn kann, um dann zu leisten, was in meinen Kräften steht. Ja, es hat nicht wenig Fälle gegeben, wo solche alte berühmte Verlegerfirmen, trotz der alten unbeglichenen Schulden, mir noch sogar dadurch entgegengekommen sind, daß sie mir während der kurzen Verbindung in der deutschen Okkupations zeit auch weiter in Rechnung 1918 in Kommission geliefert haben! — Aus solchen Gründen scheint es mir sowohl im Interesse der Herren Verleger als auch des hiesigen Sortimentsbuchhandels durchaus not wendig zu sein, nochmals in Kürze auf die hiesigen Zustände und ihre Entwicklung seit Beginn des Krieges htnzuweisen und besonders die jenigen Herren Verleger, denen die Geduld durch das nun bald sechs jährige Warten zur Neige gegangen ist, zu bitten, sich selbst aus dem Inhalt dieser Veröffentlichung ein richtiges Bild zu schaffen über die außerordentlich schlimme Lage des hiesigen deutschen Sortiments buchhandels und ihrerseits alles zu tun, was uns diese drückende Last erleichtern könnte. Kurz nach Ausbruch des Krieges gingen die Wogen des Hasses gegen alles, was deutsch war und deutsch schien, so hoch, daß es uns deut schen Buchhändlern im Baltikum nur durch Anspannung aller Kräfte gelang, das bei uns lagernde reiche deutsche Kommissionsgut zu schützen. An strengste Verbote, deutsche Bücher auszustellen, schlossen sich bald öfters plötzliche vergewaltigende Überfälle seitens der Polizei und Gendarmerie, die völlig kritiklos und, ohne irgendeine Bescheini gung über ihre Gewaltakte zu hinterlassen, an Büchern und Bildern wegschleppten, was sie wollten. Wie weit sich diese schrankenlose Will kür ansdehnie, mag nur eine solche Episode schildern; sic soll in erster Linie bestimmt sein für diejenigen Herren Verleger, die die hiesigen Buchhändler mehr oder weniger für verkappte Kriegsgewinnler hal ten, die aus der Lage möglicherweise noch ein Geschäft zu machen suchen, und die deshalb, nach ihrer Anschauung, nicht nur 5-s, Zinsen für die ganze Zeit zahlen müßten, sondern denen auch noch auf den alten Gcscmt-Transport alle Teuerungszuschläge hinzugefllgt wer den müßten. Es war am 25. Januar 1915, kurz vor Schluß des Geschäfts, als sich plötzlich mein Ladenraum mit mehr als einem Dutzend Goroöo- wois (Polizeisoldaten) füllte, die sofort alle Ein- und Ausgänge besetz ten; ihnen folgte dann eine Anzahl »höherer« Beamten, von denen der »Gewaltigste« mir erklärte, es werde eine strenge Untersuchung wegen »feindlichen« (rcichsdcutschen) Eigentums vorgcnommen werben! Was hierauf folgte, ist nicht leicht zu schildern und wird nur derjenige ganz erfassen, der die brutale russische Vergewaltigung aus eigener Er fahrung kennt, die damals alle Deutschstämmigen Tag und Nacht be drohte. Es begann eine wahre Orgie. Buch für Buch wurde aus dem Lager gerissen und mit schmierigen Händen betastet, besehen und auf geschlagen, dann beiseite gelegt oder zurückgeworfen, wobei alles Her rausgelegte mit Tinte numeriert wurde. Auf meine bescheidene Bitte, an einem hellweißen Leinenbande doch den Permcrk mit Blei zu machen, um den zarten Einband vor Verderben zu schützen, antwortete mir der »Gewaltige« nur: »Schweigen Sie!« und bekleckste den schönen Band mit seinem Tintenvermerk. Alles, ja sogar Verzeichnisse der Neclamschen Universalbibliothek, wurde burchgeschnüffelt! Sämtliche Zeitschriften und alle Periodica wurden konfisziert, denn es war kurz vorher ein Verbot ergangen, solche in deutscher Sprache in Ruß land zu drucken und zu verbreiten. Auf meine Bemerkung dem Be amten gegenüber, der, nebenbei bemerkt, zum Übelwerden nach Brannt wein roch, daß, wie er ja doch aus den Daten ersehen könne, alle diese Hefte und Bücher noch vor der Kriegserklärung erschienen wären und
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