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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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H 1S5, 17. Mai 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. und wenig angenehm ist es übrigens für den Privatbesteller, wenn er beim Verleger als dem Hersteller im direkten Bezug mehr zu zahlen hat, als beim Sortimenter, da der erstere stets die Steuer von dem Betrage der Faktur zu nehmen hat, gleichviel, ob der Endpreis ordinär oder bar ist. Die Flut von Mißerscheinungen auf dem Büchermärkte, die uns die letzten Jahre gebracht haben, tat dem Wollen und Wir ken solcher keinen Abbruch, die von Haus aus das gute (man muß das Wort heute unterstreichen) Buch pflegen. Hier ist eine neue Zeitschrift auf diesem Gebiete entstanden: »Die Bücher stube«. Die Blätter scheinen jedenfalls das halten zu wollen, was sie still versprechen, weil sie das festhalten und sich darauf beschränken, was sie als ihren Zweck verkünden und womit ein ähnliches Unternehmen in früheren Jahren begonnen hat, ohne ihm treu zu bleiben. Eine treffsichere Sprache deutet hier in wohltuend empfundener Weise auf das Wesentliche. Die Aus stattung der Hefte ist gut. Erwähnt sei an dieser Stelle eine beachtenswerte Ausstel lung von Wiegendrucken in der Bücherstube am Siegestor, welche noch an anderer Stelle gewürdigt werden soll. Dieser Tage vollendete sich bekanntlich das 25. Jahr, seit der »Simplizissimus« seinen ersten Weg durch Deutschland nahm, der ihn bald genug auch in die weite Welt führen sollte. Es ist eine einfache Sache, an solche Daten zu erinnern, solange man nicht an die Schwierigkeiten und Kämpfe denkt, die in sol chen 25 Jahren enthalten sein müssen, um wie hier ein Unter nehmen aus kleinem, freilich entschlossenem Beginnen zu der Höhe zu bringen, auf der es heute steht, und bis man beispielsweise dazu kommt, nicht anders als mit einem vergnüglichen Lächeln der Begebenheit zu gedenken, da ein großes norddeutsches Sorti- ment vor Jahren einem Kunden, der den »Simplizissimus« bei ihm suchte, erklärte, »solche« Blätter führe man nicht, und ihn dabei gereizten Sinnes auf das makellose Firmenschild verwies, als der Ärmste meinte, eine Buchhandlung von solchem Range müsse durchaus den »Simpel« aufliegen haben. Ob man sich hier in 25 Jahren auch lächelnd unserer Zeit erinnern wird, weil sie einem Unternehmen in denkbar großer Teilnahmslosigkeit gegenüberstand, welches Anspruch darauf machen kann, Gegenstand unserer ernstesten Sorge zu sein: unserer Fachschule? Das Buchhändleradreßbuch weist hier ein viertel Taufend Sortimenter- und Berlagsfirmen auf. Die Zahl der dort tätigen Angestellten dürfte 3000 übersteigen. Die Kurse der Fachschule haben einen Besuch von durchschnittlich zehn Teil nehmern. Die Fachschule, vor rund zwei Jahren auf eine An regung des Kollegen Dietrich hin gegründet, scheint auf dem besten Wege, von der Bildfläche wieder zu verschwinden, weil der Schwung, mit dem man sie in die Welt beförderte, sich nicht als ausreichend erweist, sie am Leben zu erhalten. Der Unter richt im Sortimentswesen ist bereits eingestellt. Den Unter nehmern wie den Gehilfen kann der Vorwurf einer kurzsichtigen Interesselosigkeit nicht erspart werden; den ersteren nicht, weil sie ihre Leute weder zum Besuch der Fachschule anhalten, noch am Fortschritt des Unternehmens die geringste Anteilnahme be zeigen; den letzteren muß gesagt werden, daß sie über dem Stu dium von Tarifverträgen nicht vergessen sollten, für wen sie denn die Tarifverträge aufstellen. Die Zahl der Angestellten ohne Fachbildung beginnt, besonders im Verlag, mehr und mehr den Stamm der Fachleute zu überwiegen, und dieser Stamm wehrt sich mit keiner Miene gegen diese Verdrängung. Das können nette Zustände werden. Ein Wort noch zur Außenhandelsnebenstelle, von der wir hier übrigens eine Zweigstelle haben. Die einschneidende Bedeu tung dieser Kontrolle macht sich bereits durch einen erheblichen Rückgang im Umsatz bemerkbar, erheblich genug, daß man sich fragen kann, ob man der deutschen Erzählungsliteratur wirklich die Gelegenheit nehmen sollte, durch ihren niedrigen, dabei noch lange nicht zuschlagfreien Preis erfolgreich gegen das Buch des Auslands im Ausland ankämpfen zu können, indem man sie im Valutazuschlag auf eine Stufe mit der wissenschaftlichen Literatur stellt, die das Ausland auf alle Fälle kauft. München, 19. April 1920. XadS. 493 Länger als der Generalstreik währte die Arbeitsverweigerung da Buchdrucker; wer vor deren Beginn Druckaufträge vergeben Halle (und wer hatte das nicht), durfte mit der Wiederaufnahme Mn fühlbaren Preisaufschlag begrüßen, und die angestellten Berechnungen erwiesen sich wieder einmal als unhaltbar. Be- rchnungen im früheren Sinne gibt es ja nun überhaupt nicht Uhi, und ob die nächste Woche Regen oder Sonnenschein bringt, Preisaufschläge bringt sie jedenfalls. Auch die Steuerzettel zeugen von einer gesunden Großzügig kit; solange die Epoche des reinen Warenaustausches noch nicht angebrochen ist, rechnet man munter mit Zahlen und Ziffern. Man sprach von Jahr zu Jahr von einem Rückgang in der Produktion und von leeren Weihnachtslagern — wenn nicht ES trügt, dürften Heuer solche Verhältnisse fühlbar in Er scheinung treten. In Leipzig zur Messe scheint man das auch nlannt zu haben. Während der Verleger vor unerschwinglichen Werpreisen und achselzuckenden Fabrikanten steht, laufen im sieim Handel Hunderttausende von Kilo durch Hände, die früher N mit Papier gehandelt haben. Jedes Fachblatt, leider auch das Börsenblatt, weist solche Angebote auf*). Wie überaus tröstlich »iilt da die Nachricht, daß die Wirtschaftsstelle für das deutsche Wngsgewerbe ihre Tätigkeit noch lange nicht beenden soll! Man hat in Ms Jahren allmählich und mit einer gewissen tngsllichkeit die Preise auf ein Vielfaches der früheren erhöht, Mählich und Schritt für Schritt. Und nun wurden diese nach md nach erhöhten Preise aus einmal neuerdings hochge schraubt in einer Weise, die alles Vorhergegangene in den Schat- im stellt. Diese neue Erhöhung in weiten Sätzen dauert stetig an. Ne soll das weitergehen? Zu der Verteuerung des Marktes kommen neue Steuern und Skucrerhöhungen. Nun sind dies freilich Dinge, die jedem selbst schon bekannt sind. Aber wann spricht man davon? Wo hört »je ein Wort darüber? Man schweigt und — zahlt. Eine neue Erscheinung ist allerorts die Verkürzung des ge ahnten Zieles bei der Abrechnung mit dem Endzweck einer völ ligen Aufhebung des Rechnungsverkehrs. Den Anstoß gaben du Rohstofflieferanten mit ihrer Forderung sofortiger Bar- chlung oder Vorauszahlung. Es herrscht eben auch auf diesem Niete ein großer Eifer im Erfinden neuer Grundsätze. Auf einer gewissen Höhe dürfte jener Fabrikant angelangt sein, der, ck eine Leipziger Buchbinderei, vom Abnehmer verlangt, daß ei Preiserhöhungen auch dann anerkenne, wenn er sie erst auf der ihm jeweils nach Wochen zugehenden Monatsrechnung er sehn, zu einer Zeit, da er die Ware längst zu alten Preisen naiver- «se verkauft hat, in der lächerlichen Annahme, daß er Preis- ilhöhungen doch spätestens am Tage der Lieferung erfahren i misse. Aber jener Unternehmer ist bereits übertrumpft durch nim gedankenschnelleren Kollegen, der von vornherein zur Be rgung stellt, daß er Preise für Aufträge, die er ausfiihrt, auch i «verfolgter R echnun g sste llung nach Notwendig bit rückwirkend erhöhen dürfe. Unter solchen Verhältnissen mutz es allerdings sonderbar er- > Men, wenn ein Sortimenter, der im Jahre ein- oder zweimal m billiges Werk bezieht, vom Verleger Zusendung nach Emp- >q zahlbar verlangt. Die Kosten, die heute mit der Eröffnung md Behandlung derartiger kleiner Konti verbunden sind, lassen Msch solches Verlangen unbillig, nicht aber den Verleger kurz- ! Wg erscheinen, wenn er darauf nicht mehr eingeht. Da scheint in Kollege, der seinen Bestellungen einen unterschriebenen Amlohostscheck beifügt, dem Zuge der Zeit eben doch besser ge- ! scht zu sein, und zwar zu seinem eigenen Vorteil, denn solche lit des Bezugs erscheint nachgerade als die beste und geht mW vor sich. Pik Verlegung der Luxussteuerpflicht zum Hersteller stößt in ! in Puichsührung manchmal auf völlige Ahnungslosigkeit bei > im, aus den sie abgewälzt wird, sofem es sich um Lieferungen imdklt, die vor dem 1. Januar vereinbart wurden. Eigenartig 1 DaS Börsenblatt nimmt jetzt keine Anzeigen über Papier-Ange- m md-Verkäufe unter Chiffre mehr auf, sondern nur mit voller IMMmng der Firma, um etwaigem Schleichhandel nicht Beihilfe »Wa. Red.
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