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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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von Hoffmeister f. — In H e i de l b e r g ist, wie die »Voss. Ztg.« Met, der Orientforscher und Reiseschriftsteller Generalleutnant z. D. kdeard v. Hoffmeister, 68 Jahre alt, gestorben. Einen wohlbegrün- icicn Nuf hat sich der Verstorbene als Forschungsreisender und ^graphischer Schildcrer erworben. Seit 1960 unternahm er wieder holt ausgedehnte Reisen nach dem Orient. Er besuchte Ägypten, Syrien, Mesopotamien, Kleinasien und namentlich die Kaukasusländer, wobei ihm seine gründliche Kenntnis der russischen Sprache zustatten kam. gn einer Reihe fesselnd geschriebener Bücher: »Aus Ost und West« M); »Kairo — Bagdad — Konstantinopel« (1910); »Durch Ar minen« (1911) — hat er über seine Wanderungen und Eindrücke mschaulich und nicht selten humorvoll berichtet. David Koch -f-. — In Stuttgart starb der Kunsthistoriker Stadt- -sarrer a. D. v. David Koch, Herausgeber des »Christlichen Kunst- llatts«, im Alter von 81 Jahren. Er war Ehrendoktor der Theo logie der Universität Heidelberg. 6-rechsaal. DAe Verantwortung -er Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Mas ist Macher? Die Zeitschrift »Der Drogist« veröffentlichte unter dieser Über schrift nachstehende Notiz: ...... Einen interessanten Beitrag zu dieser grundsätzlichen Krage erhalten wir durch einen Drogisten in Cuxhaven, der in dieser Angelegenheit eine offene Sprache mit dem Herrn Reichsverwertungs- mnistcr geführt hat. Der Drogist schrieb am 13. November 1919 ganz Mi bürgerlich an den Herrn Reichsverwertungsminister: ,Jch gestatte mir die höfliche Anfrage, ob Ihnen bekannt ist, daß die Zweigstelle Wilhelmshaven des Reichsverwcrtungsamts Verbandstoffe aus Marinebeständen zu Wucherpreisen verkauft? Heute werden Mir z. B. quadratische Verbandtücher, die von der Marine 1914 für 1.28 das Stück eingekauft sind, für .-/k 6.80 das Stück wieder verkauft. Mit der Bezahlung der Rechnung werde ich so lange warten, bis ich entsprechende Antwort von Ihnen erhalte. Ergebenst O. P.' Hierauf antwortete das Reichsministerium: ,Das Neichsverwcrtungsamt Referat San. besitzt das dortige Schreiben vom 13. d. M. und teilt Ihnen mit, daß die Zweigstelle des Reichsverwcrtungsamts Wilhelmshaven den Verkauf nach den von hier gegebenen Richtlinien vornimmt. Das Reichsvcrwertungs- amt legt beim Verkauf nicht die Dcschaffungspreise zugrunde, son dern die heutigen Marktpreise. (Unterschrift.)'« Soweit die Notiz des »Drogist«. Die angeführten Tatsachen sind mich für den Buchhandel interessant, dem ja zuweilen auch Prcis- mcher vorgeworfen wird und dessen Preisbildung auch von den Be- fijrden teilweise als wucherisch beanstandet worden ist. Zweierlei sei besonders unterstrichen: 1. es handelt sich bei dem Vorgehen des Neichsverwertungsamts um Verkäufe an Wiederverkäufer; 2. es handelt sich bei diesen Verkäufen um reine Liquidations verkäufe, da das Rcichsverwertungsamt doch nicht an Weiterführnng des Geschäfts und der Lagerergänzung zu den Tagespreisen zu denken hat. Gleichwohl glaubt das Reichsverwertungsamt, zu Aufschlägen vou 400°/» berechtigt zu sein, und hält die Erhöhung des Preises auf ias kfache nicht für Wucher. Für das Publikum wird die Verteuerung aatiirlich noch größer, da der Wiebervcrkäuscr seinerseits ja auch noch seine Aufschläge nimmt und nehmen muß. Unter diesen Umständen kann aber auch dem Buchhandel, der sich mit seinen Teuerungszu schlägen in weitaus bescheideneren Grenzen hält, der Vorivnrf des Wuchers nicht gemacht werden, wenn er seine Preise den Tages marktpreisen einigermaßen anpaßt. Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. Ladenpreis »«d Sortime«terz«schlag. Wenn wir ein Buch zu .F 10.— ord. mit dem heute nicht mehr üb lichen Rabatt von 40"/» berechnen, also zu ./i 6.—, und tragen die W/« Sortimenterzuschlag hinzu, so ergibt das 80°/» Rabatt. Der Sortimenter genießt demnach in dem LOprozentigen Zuschlag nur 10°/» Mehrrabatt! Diese 10°/o, um die soviel Lärm vollführt wird, sind ihm längst genommen durch Rabattverschlechterung und Verpackungs- Mhr*), Barverkehr und Verrechnungsspesen. Dem enormen Mehr *) Ich erhielt dieser Tage aus Leipzig eine Sendung Klassiker, Kakturenbetrag: 1900.—, Fracht: 112—, Verpackung (zwei Listeni: ./t 180.-, das sind 14°/„! aufwand an Fracht und Spesen (Kommissionär!), Gehältern usw. steht nicht viel mehr gegenüber, als der gesteigerte Umsatz, und der soll selbst nach verlegerischer Ansicht demnächst sinken; er steht jetzt schon still. Ich verstehe nicht, daß Verleger das Anwachsen des Auchbuchhandels und das Auftauchen weiterer Sortimenter stets mit den angeblichen geschäftlichen Erfolgen des Sortiments in Zusammenhang bringen und nie mit der näherliegenden Tatsache, daß infolge Warenmangels auf anderen Gebieten, ja des Ausfallens ganzer Artikel viele notgedrun gen sich aufdie Ware werfen, die ihnen in Hülle und Fülle ins Haus getragen wird. Ganz abgesehen von der Unzahl derjenigen, die aus geistigen Berufen mangels Broterwerbs herüberkommen; ich erinnere nur an die Offiziere, Studierenden, sowie an solche, die von ihren Ren ten nicht mehr leben können. Und wer hat das Entstehen der vielen neuen Betriebe, speziell des Auchbuchhandels begünstigt, etwa das Sor timent? Doch der Verlag! Ein Machtwort des Verlags, einmal Ein sicht und Rücksicht auf das Sortiment, und es gäbe keinen Auchbuch- handel mehr! Und damit wäre der erste Anstoß zur Besserung der Lage des Sortiments, also auch zum Abbau seiner Notzuschläge ge geben. Aber diesem Ziel sind wir heute ferner denn se, da der Verlag immer mehr direkt liefert und noch daran geht, eigene Verkaufsstellen äinzurichten. Wenn der Geschäftserfolg des Sortimenters das Anwachsen der Sortimenierpilze verschuldet, wie ist dann bei der im Bbl. vom 6. Februar und 29. April geschilderten bejammernswerten Lage des Verlags nun das Auftauchen der Verlegerpilze zu erklären, deren An zahl doch nicht gut wegzuleugnen ist? Ich sehe nicht ein, warum man bei jeder Preisbewegung über den Sortimenter herfällt. Gerade der Umstand, daß innerhalb weniger Wochen 80—100°/»ige Erhöhungen möglich sind, macht es zur Farce, daß just die paar Prozent des Sorti ments unerträglich sein sollen und stets den Ausschlag geben müssen. Das lächerlichste Argument erscheint mir der Hinweis, daß der Sorti menter genügend Ausgleich in den höheren Preisen und dem sich dar aus ergebenden größeren Umsatz genieße. Ja, ist denn der höhere Preis und der größere Umsatz nicht in viel erschreckenderem Maße auf der Ausgabenseite vorhanden?! Gibt nicht der Verleger selbst stolz zu, daß die Bücherpreise (wohlgemerkt die Preise, nicht die Umsätze) um das Vierfache gestiegen, mährend die zum Lebensunterhalt nötigen Waren um das Zehn- bis Zwanzigfache emporgeschnellt sind? Schon daraus erhellt, daß die wirtschaftliche Lage sich viel ungünstiger stellt als in früheren Zeiten und sich neuerlich derart unheilvoll verschiebt, daß sich schon mancher Sortimenter, um dem Mehraufwand zu begeg nen, genötigt gesehen haben wird, weniger gute, aber rentablere Lite ratur aufzunchmen ober in stärkerem Maße zu vertreiben, wie gesagt nur, um sich wirtschaftlich halten zu können, — daß somit die Qualität der Buchhandlungen gefährdet wird durch die Unmöglichkeit, auf man chen als Kitsch anzusprechenden Brotartikel gänzlich zu verzichten. — Wehren wir uns gegen diese Verelendung des Sortimenterberufes! Der Buchhandel ist ein Kulturfaktor, der Sortimenter, der seine Er zeugnisse verbreitet und sic gegenüber der Öffentlichkeit vertritt, kann es nur sein, wenn er der die Literatur Sichtende bleibt und nicht einseitig, wahllos, nach rein kaufmännischen Prinzipien Bücher feilbietet. Dazu bedarf er aber einer wirtschaftlichen Stellung, die ihn nicht derart cinengt, wie es von einer Gruppe des Verlags, die nur eigene Interessen kennt (ich meine hier immer nur einen Teil der Verlage), versucht wird. Wir hören die ewigen Klagen über den Papiermangel. Mir scheint, als ob noch viel zu viel Papier erhältlich, wie wäre sonst die Masse bedeutungsloser Neuerscheinungen zu er klären, die jeder neue Tag anschwemmt. Muh denn all dies Zeug ge druckt werden, das da erscheint, und das, soweit es Schund ist, vor nehmlich den Auchbuchhandel päppelt?! Wäre es nicht besser, wenn der Verleger, statt gegen das Sortiment zu Felde zu ziehen, gegen diese Schädlinge vorginge? Wenn die Papierverteilung überwacht würde und neben die Kinozensur eine solche über die verlegerische Produktion träte, dann wäre beiden Teilen geholfen. Solange aber diese tatsächlichen übel und die einmal gegebenen Verhältnisse nicht bekämpft werden oder nicht zu ändern sind, wird und muß sich das Sortiment wehren, als Sündenbock behandelt zu werden. Der Sortimenter hat dies« Be handlung und die ihm beim Verlag begegnende Auffassung nicht ver dient. Er hat sich seither als Idealist erwiesen, woher darf plötzlich bei ihm auf Gewinnsucht statt auf Notwendigkeit geschlossen werden?- Im Sortiment sieht man nur Männer mit einem Bienenfleiß und einer täglichen Arbeitsleistung, wie sie wohl so allgemein kaum in anderen kaufmännischen Berufen zu finden sein wird. Da es nun so nicht weitergeht, müssen sich die Sortimenter, mög lichst durch die hervorragend bewährte Gilde, selber helfen. Neue Zu schläge haben keinen Sinn: sie erwecken nur falsche Eindrücke beim Publikum, weil dieses nicht-bedenkt, daß, wo sonst im Detailhandel Teuerungszuschläge erhoben werden, diese nur der allgemeinen Teue rung gerecht werden und die Bezugsspcsen bereits in den Verkaufs- ! preis einkalkuliert waren. Ich bin daher für Abbau des Teuerungs- S27
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