Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200511
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192005118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19200511
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-05
- Tag1920-05-11
- Monat1920-05
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X wl, 11. Mai 1920. Redaktioneller Teil. vörjniblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. »er Bewiliigungsfreudigkeit an. Er erklärte, Latz Liese Bewilligungen m Io lange gewährt worden seien, als das Gewerbe sie noch hätte NM können (Widerspruch). Durch den Kapp-Putsch habe sich die ilnnlemnmg des Schiedsspruches notwendig gemacht. Damals hätten ti! Zeitungen bringend erscheinen müssen. Bei de» bevorstehenden Wien müsse mit der Indolenz des deutschen Bürgertums gerechnet mrden; in den letzten Tagen vor der Wahl müsse die Presse mit allen mWchen Mitteln arbeiten, um den letzten Mann zur Urne zu bringen. l)r. Faber verwies auf die Zuverlässigkeit der Abwehrorganisation ««d auf das glänzende Beispiel in Bremen. Die Zeitungsver- iezer wollen fest mit den Buchdruckern zusammcn- jlehen und sich durch keine Taktik der Gehilfen Iren- nn lassen. Im weiteren Verlause der ausgedehnten Aussprache Midi ein Antrag angenommen, den jetzigen Buchdrucker- kohnlarif in motivierter Form zu kündigen. (Der Mus würde nach den tariflichen Bestimmungen mit Ende dieses Jah ns ersolgen.) Einmütig wurde auch die Ansicht vertreten, daß in Zu- lunst der Tarif nicht mehr mit einer Berufsgruppe, sondern mit ilien Berufsgruppcn des graphischen Gewerbes abzuschlictzcn sei. Es solgte nunmehr eine gründliche Aussprache über die Ab- »ehrorga n i s a t i o n. In Übereinstimmung mit den Zcitungs- mlegern wurde der Sitz derselben nach Leipzig verlegt. Anjiyender Vr. Klinkhardt betonte, wenn bei einer eventuellen Wbmegung sich auch die eine oder andere Zeitung ausschließe, so tiirse dieser Umstand nicht das Signal zum llmsall der übrigen Zei- imgen sein. Die Abwehrorganisation setzt sich zusammen aus dem knitschen Buchdrucker-Verein, dem Verein Deutscher Zcitungsverlcger, »nu Arbeitgeberverband für das Deutsche Zeitungsgewerbe und dem Aerem großstädtischer Zcitungsverlcger. Am zweiten Versammlungstage erstattete Generalsekretär Koh ler zunächst ein Referat über den Buchdruck-Preistarif. Das imeserat hielt Buchdruckcreibesitzer Becker aus Gehren, der in inuperamentvollcr Form seiner gegenteiligen Meinung und den Wün- chu der Provinzbuchdrucker Ausdruck gab. Er befürwortete vor allem Mviel stärkere Verpflichtung auf den PreiStaris. Seinen Kollegen Hüter vor, daß sic zu einem großen Teile noch nicht rechnen könnten. An einer kollegialen N ücksrage unter den Provinzkollcgen iliui siir einen Quartprospckt von 18 Stunden Satz »«rechnet und 410 gefordert worden, von L 50 «tu,ndenSatz und 838 und von 6 32 Stunden Satz nd 881 Das seien nicht Seltenheiten, sondern er könne ganze W solcher Berechnungen vorlcgen. In einem anderen Falle habe m Sroßstadtfirma für eine Arbeit 1800 berechnet, während der Mibsiibliche Preis von der Berechnungsstelle mit 3600—3800 lmchuet wurde. Diese Firma habe nachträglich erklärt, es sei ein )mum unterlaufen. Herr Becker erörterte dann eingehend die Mit- «iiiud Wege, die nach seiner Ansicht zur Gesundung der Zustände aus i« Preistarifgebicte führen müßten. Diesen Ausführungen folgte ml äußerst lebhafte Aussprache, teils für, teils wider die Beckcrschrn Wauungcu und Vorschläge. Eine eingehende Besprechung widmete die Versammlung auch dem «vchbinder-Lohn ta r i f, Lessen Annahme der Deutsche Buch- inuler-Vcrein von der Genehmigung durch seine Hauptversammlung Wgig gemacht hatte. Nach einer längeren Aussprache kam die Vcr- smuilung zu dem Ergebnis, daß der Tarif für die Buchdruckerci-Buch- Wmien nicht annehmbar sei, da deren Verhältnisse nicht ge- chlnd berücksichtigt worden seien. Es wurde beschlossen, ihn in «etivierter Form abzulehnen und gegebenenfalls in neue keihaudlungcn cinzutrctcn. Lurch die besonderen Anforderungen an die Kasse wurden die All des Vereins erheblich in Anspruch genommen. Es wurde daher Wessen, die Beiträge für den Verein und für den Fonds für bc- bckre Zwecke zu verdoppeln. Das Vermögen des letzteren betrug ».Jahresschlüsse rund 2 Millionen Mark. Der Bremer Streik in dünn Frühjahr erfordert aber allein etwa 800 000 Der Bcamten- Wnü soll durch neue selbständige Ressorts erheblich verstärkt wcr- iun u. a. soll eine volkswirtschaftlich und möglichst juristisch gebildete luß als Lyndikus angestellt werden. Las Schlußwort hielt Geheimrat Biixenste 1 n, der hierbei auch tu Sage des WirtschastSmarktcs streifte und dringend zur grüß- mBorsicht bei Papiercinkäufcn riet. Heiterkeit erweckte tu Mitteilung, daß jetzt schon die Betriebsräte mit der Forderung üm, sie von jeder produktiven Arbeit zu entbinden. Unter dem tjmijchen Bcisall der Versammlung schloß der Redner seine packenden litjiihrungcn mit dem Wunsche, daß die künftige Hauptversammlung itt Lauschen Buchdrucker-Vereins unter einem besseren wirtschaft en Stern stehe» möge. Die Not des Zeitungsgewerbcs. — Aus der außerordentlichen Haupt versammlung des Vereins Deutscher Zeitungsvcrleger am 8. Mai in Leipzig gab der Vorsitzende Or. Robert Faber eine umfassende Darstel lung all der Schmierigkeiten und Nöte wirtschaftlicher und wirtschafts politischer Art, die sich zur Lebensbedrohung für die deutschen Zeitun gen vereinigt haben, und zeigte auch die Folgen, die der Zusammenbruch der deutschen Presse für die Öffentlichkeit und die Volksgejamihcit unabwendbar nach sich ziehen müßte. Nach ausgiebiger Aussprache über die Katastrophengesahr, in der sich die gesamte deutsche Presse befindet, wurde folgende Entschließung angenommen: »Die außerordentliche Hauptversammlung des V. D. Z.-V. erklärt sich einverstanden mit den Vereinbarungen, die der Vorstand des V. D. Z.-V. mit dem Vorstande des Deutschen Buchdrucker-Vereins bezüglich der gemeinsamen Abwehr organisation getroffen hat. Sie begrüßt mit Genugtuung die dadurch bekundete Solidarität des Zcitungs- und Buchdruckgewerbcs und über trägt der von beiden Vereinen geschaffenen Abwehrorganisation die- Wahrung der in Frage kommenden wirtschaftlichen Lebensintcrcssen des Zeitungswesens.« Wegen des Papierpreises wurde eine Entschließung ange nommen, in der gefordert wird, daß die über ein gewisses Matz hin ausgehenden Prcisforderungen im öffentlichen und allgemeinen Inter esse der Regelung zwischen Reich und Papiererzengern vorzubehalten sind. In der Entschließung heißt es weiter: »Wenn diese Forderung nicht erfüllt wird, lehnt die Organisation der deutschen Zcitungsver- leger jede Verantwortung für die unübersehbaren politischen, wirt schaftlichen und.sozialen Folgen einer solchen Unterlassung ab. Es ist lange und ost genug gewarnt worden, heute hat sich die Lage bereits derartig verschärft, daß sich die Beratungen der Herausgeber der dcut- i schen Zeitungen notgedrungen vor allem den Maßnahmen zumcnde», die bei der drohenden, durch die Papierpreise und die anderen un erträglichen Belastungen erzwungenen Stillegung der Zeitungen zu treffen sind. Wenn die Regieru.ng und die Parteien im Wahlkampf noch auf die Presse rechnen, dann müssen sofort energische Schritte ge schehen, nm das weitere Erscheinen der Zeitungen zu gewährleisten, andernfalls wird sich mit dem Schicksal der freien deutschen Presse bas Schicksal der Parteien erfüllen, die nicht imstande oder zu kurzsichtig waren, sich diese Presse zu erhalten.« Personalnachrichten. Jubiläum. — In aller Stille und nur von den Seinigen bemerkt, hat am 1. April ö. I. Herr Otto Sperling in Stuttgart den 25. Jahrestag seiner buchhändlerischcn Selbständigkeit begangen. Es entspricht nicht seinem schlichten Charakter, sich im Mittelpunkt eines Kreises ihn feiernder Gratulanten zu sehen, und so hatte er sich am genannten Tage zurückgezogen, um sich ferne vom Getriebe der Rück schau hinzugcben, der Rückschau auf seine an Erfolgen wahrlich reiche Tätigkeit. Als er am 1. April 1805 von Leipzig nach Stuttgart über gesiedelt war und hier seine Firma H. O. Sperling zunächst als Aus lieferungsstelle des Bibliographischen Instituts errichtet hatte, wuchs dies in kleinem Maßstabe gegründete Geschäft schon im ersten Jahr zehnt zu einer der größten Reisebuchhandlungen empor, die über ausgedehnte Geschäftsräume und zahlreich« Mitarbeiter verfügte. Manche von den letzteren, die Sperlings Schule genossen haben, befin den sich jetzt in den angesehensten Stellungen und werden gern an die Zeit, die sie in seinem Geschäft verbrachten, zurllckdenken. Indessen war Otto Sperling nicht nur eine maßgebende Persönlichkeit auf dem Gebiete des Neisebuchhandels, sondern seine Liebe gehörte auch dem Verlage. So fügte es sich, daß im Jahre 1902 die Firma Wilhelm Violet an ihn übergehen konnte, in der er seinerzeit seine Lehrzeit verbracht hatte. Nun nahm auch der Verlag einen bedeutenden Auf schwung, besonders als im Jahre 1903 die Methode Schliemann zum Selbsterlernen fremder Sprachen von Paul Spindler ebenfalls an Violet überging. Später hat. sich der Verlag noch durch Hinzunahme der fremdsprachlichen Echos von Rudolf Giegler erweitert. Stets seiner Zeit vorauseilenö, war Sperling auch der erste, der die Bedeutung der Sprcchmaschine für das Sprachstudium nicht nur erkannte, sondern die Idee auch sofort in die Tat umsetzte, durch Errichtung einer Zen tralstelle für das phonographische Unterrichtswesen, die Sprechplatte» schuf und Apparate lieferte. Um sich ganz dem Verlage widmen zu können, übergab Herr Sperling im Jahre 1908 das Ncisegcschäft an seine Mitarbeiter, die jetzige Firma Häusler L Teilhaber, während der Verlag bei ihm verblieb. Ein« Vcrsandbuchhandlung, im beson- dern als Vertriebsstelle für die Violetschen Verlagswerke gedacht, führte er unter der alten Firma H. O. Sperling weiter. Auch dieses Geschäft hat sich schon wieder zu beträchtlicher Größe entwickelt, sodaß Herr Sperling nach den abgclaufcnen 25 Jahren auf eine ganz be deutende Schöpfung zurttckblicken kann, die einzig und allein seiner nie ermüdenden Regsamkeit ntzd seinem erfolgreichen Handeln zu danke» ist. Die ferner von ihm gegründet« Firma Sperling L Kupfer in Mailand hat leider bet Ausbruch des Krieges mit Italien schwere Tag«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder