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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1930
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- Deutsch
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^ 260, 8, November 1930, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Außer diesen geschlossenen Bibliotheken ging eine große An zahl wertvoller Werke über Literatur, Nationalökonomie, Psy chologie, Pharmazeutik, Mathematik, Gesetze u. ä. zugrunde. Der gewaltige Verlust für das japanische Geistesleben fand da mals die teilnehmende Sympathie der ganzen geistigen Welt. Schon kurz nach dem Brande wurden aus allen Teilen der Welt 250 000 Bände der Universität überwiesen. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika stifteten nicht nur Bücher, sondern auch Geld, um den Aufbau der Universität zu ermöglichen. John D. Rockefcller gab einen Betrag von 4 Millionen Den, wodurch cs möglich wurde, die Universität und die Bibliothek in viel größerer Form und prächtiger wieder aufzurichten. Schon im Jahre 1928 wurde das nach modernem Stil erdbebensicher er baute Lehrinstitut wieder in Betrieb genommen. Über 360 000 Bände wurden bis zu diesem Zeitpunkte an die Zentralbiblio thek und 46 000 Bände für die Zweigbibliotheken gestiftet. Das ausländische Buch gewinnt in Japan immer mehr an Bedeutung. Eine unübersehbare und nicht kontrollier bare Zahl fremder Werke wird Jahr für Jahr ins Japanische übersetzt. Aber auch Bücher in ihrer Ursprache kann man in den vielen Buchläden ausliegen sehen. Ich machte in diesen bunt farbigen Buchläden die interessantesten Beobachtungen. Wenn ein deutscher Sortimenter einen japanischen Buchladen sehen würde, würde er seine Helle Freude haben an der Begeisterung, mit der die Japaner hier die Geisteserzeugnisse des Landes stu dieren. In dichten Haufen umlagern sie die Bücherstände, unge hindert vom Ladeninhaber, suchen sie nach geeigneter Literatur und die Bedienung hat alle Hände voll zu tun, um den Wün schen der Interessenten gerecht zu werden. Wie sehr man der deutschen Literatur und Sprache Interesse entgegenbringt, zeigt die seit 1929 erscheinende Zeitschrift »Die deutsche Sprache«. Es ist eine sehr sauber gedruckte Zeitschrift in japanischer und deut scher Sprache, die dazu dienen soll, dem Japaner die deutsche Sprache nahe zu bringen. Die psychologische Einstellung des Japaners zum ausländi schen Buch ist gleichfalls bemerkenswert. Ein japanischer Sorti menter sagte mir einmal seine diesbezügliche Meinung. Viel fach, so äußerte er sich, bestehe bei ausländischen Verlegern die Meinung, wenn einmal ein Buch in eine fremde Sprache über setzt sei, dieses den Verkauf des Originales behindere. Das sei jedoch nicht der Fall. Gerade dann erst trete ein lebhafter Ver kauf des Originales ein. Als eine japanische Übersetzung von Karl Marx erschienen sei, hätte das deutsche Original einen Rekordverkauf zu verzeichnen gehabt. Etwas sehr Merkwürdiges dagegen habe man in Japan beobachtet, wenn ein fremder Autor, dessen Bücher in Japan bekannt sind, das Land besucht. Während seiner Anwesenheit sei man zwar für seine Bücher plötzlich sehr begeistert, aber ebenso rapid sinke auch das Inter esse für diese Bücher, um dann fast ganz zu verschwinden. Dar aus erkläre sich, daß der japanische Buchhändler wenig Neigung zeige, Bücher von Autoren, die Japan einen Besuch abgestattet haben, vorrätig zu halten, weil er weiß, daß sie nicht mehr gekauft werden. Wie in Europa und Amerika hat sich auch in Japan das Magazin einen sehr großen Teil des lesenden Publikums erobert. Diese grellbunten mit der grotesken japanischen Schrift versehenen schlecht gedruckten und mit noch schlechteren Bildern ausgestatteten Hefte bilden im modernen Japan nicht nur die meistgelesene Unterhaltungsliteratur, sondern sind auch ein wesentlicher Teil der Erziehung der breiten Masse. Der größte Magazin-Verleger Japans ist Seiji Noma, der vor 25 Jahren noch ein kleiner Schullehrer auf den weit ab gelegenen Liukiu-Jnseln war und im Jahre 1910 als Sekretär des Gesetzdepartements an der kaiserlichen Universität auf die Idee kam, ein Magazin zwecks Fortbildung in der Beredsamkeit zu gründen. Erst nach Überwindung sehr großer Schwierigkeiten gelang es ihm, das unter dem Namen »Düben« (Beredsamkeit) bekannte Magazin, das heute ein sehr angesehener Führer durch die soziale Kultur Japans ist, herauszugeben. Die neun großen Magazine, die von der Kodan Sha, deren Präsident Seiji Noma ist, herausgegeben werden, sind: 1062 »Der König«, welches eine Auflage von 1500 000 Exemplaren hat. Die besten Schriftsteller und Künstler des Landes sind an diesem Magazin Mitarbeiter. Es zählt Leser aus allen Bildungsklassen. »Der Kodan Klub« ist mehr ein Unterhaltungsblatt mit heiteren und witzigen Geschichten aus vergangenen und gegenwärtigen Tagen. Es wird viel aus Reisen gelesen. »Der Fuji«, genannt nach Japans heiligem und größ ten Berg, hat mehr religiöse und belehrende Aufsätze. »DerFujinKIub« wird vornehmlich von Frauen der besseren Stände, von Frauenstudenten und Berufsfrauen ge lesen. »Der Gendai« schildert soziale Fragen in populärer Form. Das schon genannte »U u b e n« - Magazin ist ein Führer durch die soziale Struktur und ein Lehrer der Politischen Be redsamkeit. Studenten, Politiker und Geschäftsleute sind seine Leser. »Der Donenklub« ist ein Magazin für die Heran wachsende Jugend und wird neben dieser auch von Lehrern, Lehrerinnen und Schülern gelesen. »Der Shonen Klub» ist vornehmlich für die Kna ben bestimmt, um sich fortzubilden. »Der Shojo Klub« ist in ähnlichem Sinne für die junge Mädchenwelt bestimmt. Diese Magazine erscheinen monatlich und kosten 50 Sen — 1 Mark. Sie sind billiger als die anderen Magazine und auch reichhaltiger. Man rechnet, daß die Kodan-Magazine durchweg von jedem fünften Japaner gelesen werden, und da sie reine Erziehungstendenz haben, haben sie natürlich auch einen sehr großen Einfluß auf das Volk. Wie groß die Auflage der Kodan- Magazine ist, geht aus folgenden Zahlen hervor: Jährlich ver braucht Kodan 1 780 408 Ries Papier und 890 240 Pfund Druck farbe. Die Zahl der monatlich gedruckten Magazine füllt 200 Eisenbahnwaggons. Das Werk, das Seiji Noma, der als einer der größten Er zieher und »König der Verleger« in Japan angesehen wird, vor 20 Jahren begann, hat reiche Früchte getragen. Vor zwei Jahren krönte er seine Berlegertätigkeit mit der Herausgabe des 850 Seiten umfassenden Werkes »Meiji Taitei« (— Der große Kaiser Meiji), das eine Auflage von 2 Millionen Exemplaren innerhalb kurzer Zeit erreichte. Es behandelt das Leben und Wirken des japanischen Herrschers, der dem Lande erst seine Be deutung als Großmacht am Pazifik gab. Da Noma erst 53 Jahre alt und unternehmungsfreudig ist, dürfte Japan noch manches Gute auf verlegerischem Gebiete zu erwarten haben. Das OMce in Berlin und seine Arbeit. Am 27. Oktober 1930 ist unter dem Vorsitz des früheren deut schen Botschafters in Japan vr. Sols das lerramare Okkios zum erstenmal mit einer Kundgebung an die deutsche Öffentlichkeit ge treten. Im Namen des Kuratoriums wies vr. Solf auf die er folgreiche Arbeit hin, die das lerramaro Okkiee in England, Ame rika, in den englischen Dominions und selbst in Japan in den sieben Jahren seines Bestehens entfaltet hat. Diese Kundgebung des l'erramars Okkies gibt Anlaß, einmal kurz auf das Tätigkeitsfeld des Instituts hinzuweisen. Der erste Gedanke und seine planvolle Durchführung sind nicht von einem be rufsmäßigen Publizisten oder Werbesachmann ausgegangen. Ein Abseitiger, ein Außenstehender, der lediglich als ein deutscher Mann und Bürger den Eindruck gewann, daß man bei den anderen Völ kern auch deutsche Kulturwerbung treiben müsse, hat auf eigene Faust und mit eigenen Mitteln ein Unternehmen ins Leben gerufen, das sich inzwischen unter dem Namen l'erramars Okkies bei den verschiedensten Nationen Vertrauen und Anerkennung erworben hat. Der Berliner Rechtsanwalt vr. Karl Kiesel war der Grün der dieses Unternehmens. Er ging von der richtigen Anschauung aus, daß man die Welt auf die geistigen Leistungen Deutschlands, seinen kulturellen Reichtum, seine künstlerischen Schätze und land schaftlichen Schönheiten immer wieder Hinweisen müsse. Darum
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