260, 8. November 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. L. Dtschn B-uchhan-el. 8905 Mnterstrrrrtsselrretär n. D. H. R. Berndorff: „Diplomatische Unterwelt" (mit Wiedergabe von Geheim- Dokumenten im Anhang). Verlag Dieck L Co. in Stuttaart, 1930. Geheftet 5.50, gebunden 7 50 Reichsmark. — Nach dem beispiellosen Erfolge, den das Buch des selben Schriftstellers „Spionage", das bisher 54 deutsche Auflagen und 15 Auslands ausgaben erlebte, braucht ein neuer Verndorff wohl keine weitere Empfehlung. Und doch muß gesagt werden, daß Berndorff in dem soeben erschienenen Werke sich selbst übertroffen hat. Waren es in der ersten Erscheinung Spione, die er uns vorführte, so zeigt er uns nun die große Welt im Solde der Außenpolitik und ihrer Macher, die „Diplomatische Unterwelt", das Treiben der großen und kleinen politi schen Agenten auf. Was Sprache und Inhalt betrifft, ein sehr lesenswertes Buch, das sowohl dem Verfasser als auch dem Verlage zur Ehre gereicht. Münchener Neueste Nachrichten: H. R. 8ern6ort5: D!p1omstL8c1ie Verlag Dreck L So. irr 8rrrngarr. Ich muß gestehen, daß ich seit langem kein so spannendes Buch gelesen habe wie dieses. Es sind Unterrocks-Liftörchen zu unserer Gegen wartsgeschichte, die, wie man zu sagen pflegt, ganze Fackelzüge entzünden. Da wird einem auf einmal klar, warum Amanullah gestürzt, weshalb die ganze italienische Botschaft in Ber lin mit einem Schlage abberufen wurde. Welche Gründe König Fuad von Aegypten hatte, plötz lich nicht mehr so englandfreundlich zu sein wie bisher, und unter welchen Schwierigkeiten der Simon-Bericht in Indien zustande kam. Diese und viele andere Dinge, die die Aufmerksamkeit der ganzen Welt in den letzten Jahren in An spruch nehmen, werden hier erklärt. Erklärt mit der Regsamkeit und Betriebsamkeit jener Aben teurer-Naturen, die im Schlagschatten der Diplo maten leben und die letzten Endes die Macher find, wenn es sich um den Kampf um die Macht handelt. Ein klein wenig Grauen bekommt man ja vor dieser Unterwelt der Diplomatie, von der Völker- und Lerrscherschicksale abhängen, aber des Menschen ewiger Sinn steht ja auf Aben teuer und geheimnisvolle Schleichwege. In diesem Buch ist ein ganzes Labyrinth aufgezeigt, grandios und spannend bis zum Nervenschmerz, m H. Hiock