Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1930
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- 1930-09-30
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L Härtel über): die Werke des Philosophen F. A. Trendelenburg: die Schriften von Const. Frantz und die Berliner Blätter für Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Das Antiquariat brachte bereits im Ok tober 1855 sein »Erstes Verzeichnis« heraus. Schon dieses läßt er kennen, welchen Wissensgebieten besondere Beachtung zugewendet werden sollte: Geschichtswissenschaft (vorzüglich deutsche Landes- und Familiengeschichte), Geographie, Altertumskunde, Sprachwissenschaft, Literatur und Philosophie. Wertvolle Bibliotheken gingen im Laufe der Jahre aus den Händen hervorragender Gelehrter in den Besitz der Firma über. Es seien nur einige erwähnt: Die Bibliotheken der Historiker Raumer, Dropsen, Sybel, Graf Stillfried-Alcantara (Ge nealogie und Heraldik), Ferd. Hirsch, Prof. Krabbo, Pros. Krüner, vr. von Petersdorff, Pastor Michelsei,-Klanxbiill (Schleswig-Hol stein): von Philologen und Archäologen Bonitz, U. Köhler, E. Peter- sen: ferner die bedeutenden Nachlässe des Germanisten Cam. Wen deier und des Kunst- und Kulturhistorikers Herrn. Weiß. Uber alle diese Erwerbungen unterrichteten sorgfältig bearbeitete Fachkataloge, die inzwischen die stattliche Zahl 222 erreicht haben. Diese Abteilung des Hauses Weber erfreut sich ebenfalls in Bibliotheks-, Gelehrten- und Sammlerkreisen eines hohen Ansehens. Auch als Ausbilduugsstätte für den buchhändlerischen Nachwuchs steht das Geschäft in bestem Rufe. Eine große Reihe bekannter Sor timenter und Verleger sind als Lehrlinge und Gehilfen dort tätig geivesen. Wir möchten nur Georg Müller und Reinhard Piper (vergl. seine Erinnerungen im Börsenblatt vom 4. Oktober 1928) erwähnen. Es werden noch manche am Leben sein, die sich eine Er innerung an die alte Firma und den früheren jetzt fünfundachtzig- jährigen Markthelfer Fritz Noack bewahrt haben. SV Jahre bestehen nm 1. Oktober IM» die Firme» L. Vogelsbcrger in Darm- stadt — M. Schwalbe, Beklag und Antiquariat ln Emden — Paul de Wit in Leipzig — Gustav Alois Fuß in Waldmiinchcn. Die Firma L. Bogelsbcrger, Buch-, Kunst- und Anti- quariatshandlung in Darin stadt wurde am 1. Oktober 1880 von Ludwig Vogelsberger gegründet. Der Lieblingswunsch des Lehrer sohnes Vogelsberger, aus Diedenbergen im Nassauschen stammend, war der Besitz einer Buchhandlung. Er hatte bas Buchbinderhand werk erlernt und war, als er die Buchhandlung gründete, Besitzer der Straußschen Hosbuchdrnckerei in Darmstadt, die er 1865, nach dem Tode von Christian Straub, als dessen bisheriger Geschästs- siihrer übernahm. Drei Jahre später war er vom Grotzherzog Ludwig III. zum Hosbuchbinder ernannt worden. Es mag erwähnt werden, daß der bekannte Kunstbuchbinder Paul Adam in den 70er Jahren bei Vogelsberger arbeitete und diesen in seinen Lebens- erlnnerungen als einen etwas eigenartigen, peinlich genauen Mann schildert, bei de», er viel Neues zu lernen Gelegenheit hatte. Vogels berger hatte in der Hügelstraße 20 ein Anwesen erworben, bas er für seine Zwecke umbauen lieb und eriisfnete dort am 1. Oktober 1880 eine Buchhandlung, der er später noch ein Antiquariat an- gliederte. Durch rastlosen Fleiß hat er auch diesen Zweig seiner Unternehmungen zur Blüte gebracht. Von feinen beiden Söhnen wurde er rege unterstützt. Als der Weltkrieg ausbrach, der auch seine Söhne unter die Fahnen rief, mußte der in hohem Alter stehende Gründer, unterstützt von seiner Schwiegertochter, wieder allein die Leitung des Geschäftes in die Hand nehmen. Sein zweiter Sohn, Rudolf Bogelsbcrger, ein sehr begabter und tüchtiger Buch händler, starb 1015 im Kriege. Am 15. April 1810 übernahm Herr Karl Vogelsberger, der älteste Sohn, die Firma, nachdem im Februar des gleichen Jahres der Seniorchef und Gründer, Ludwig Vogelsberger, Wjährig gestorben war. Die Buchbinderei wurde zunächst verpachtet und ging am 2. April 1922 in andere Hände über. Herr Karl Vogelsberger betreibt die Buchhandlung ganz im Sinne seines Vaters. Inflation und Nachkriegszeit wurden glück lich Überstunden; vertrauend aus eine gute Stammkundschaft und das Wohlwollen zahlreicher Behörden wird weiter gewirkt, hoffend auf eine bessere Zukunft. Die Firma W. Schwalbe, Verlag und Antiquartat ln Emden besteht am 1. Oktober 50 Jahre. Zur gleichen Zelt kann der Gründer und Inhaber, Herr Walther Schwalbe, sein 50jähriges Selbständigkeitsjubiläum feiern. Herr Walther Schwalbe, geboren am 25. März 1855 in Weimar als Sohn eines Arztes, besuchte daselbst das Gymnasium und trat nach Erhalt der Reife für Obersekunda als Lehrling in die F. B. Dittmer'sche Buchhandlung zu Weimar ein. Seine Gehilfenjahre slihrten ihn nach Kassel zu C. Luckhardt, weiter in die H. Dieter'sche Buchhandlung von Hermann Forck in Mannheim, PH. C. Mebicus in Alzey, F. H. Schimpfs in Triest und am 1. April 1897 in die Haynel'sche Buchhandlung in Emden. Am 1. Oktober 1880 machte der Jubilar sich in Emden selbständig. Der Thüringer erwarb sich recht bald die Sympathien der Ostfriesen, sodaß es ihm geschäftlich möglich war, 1881 zu heiraten. Die damals junge Kraft suchte überall mit neuen Ideen ein Betätigungsfeld. Im Jahre 1884 wurde die Ebeling'sche litho graphische Anstalt erworben, die durch moderne Maschinen bedeutend erweitert wurde. Auf den ostsriesischen Gewerbeausstellungen 1888 in Emden und 1894 in Norden wurden der Firma für hervor ragende Leistungen »Goldene Medaillen« zuerkannt. Kür den eignen Verlag wurden in vielen Auflagen Pläne der Stabt und der Hafen anlagen von Emden gedruckt, sowie die großen prächtigen Wappen tafeln von Ostsrieslanb und seiner Städte, die als Wandschmuck überall großen Anklang fanden. Aussehen erregte ein in vielen Farben gedrucktes Trachtenwcrk »Ostsriesische Volks- und Ritter trachten um 1500«. Im Jahre 1886 wurde der Nordwestdeutsche Verkehrsanzeiger gegründet. Der im Laufe der Jahre ungegliederte Verlag brachte mit gutem Erfolge Heimatliteratur, die teilweise in mehreren Auslagen gedruckt werben mußte. 1014 wurde die lithographische Anstalt nach Oldenburg verlegt und mit einer anderen Firma vereinigt. 1018 ging die Sortimentsbuchhandlung in den Besitz von Herrn Hermann Zickharbt über. Die vielen Beziehungen zur ostsriesischen Literatur und Geschichte brachten es mit sich, daß der Jubilar sich aus bas Gebiet des ostsriesischen Antiquariats spezialisierte und manchem Wissenschaftler, der die wechselreiche Ge- schlchte dieses interessante» Ländchens studierte, umfangreiches Ma terial zur Verfügung stellte. Zu seinem 70. Geburtstage wurden dem Jubilar viele Ehrungen zuteil. Die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer in Emden sagte in ihrem Glückwunschschreiben: Sie haben es nicht allein verstanden, sich als Fremder die Achtung und das Vertrauen Ihrer ostsriesischen Mit bürger zu erwerben, sondern Sie sind auch jahrelang einer der be kanntesten und anerkannteste» Förderer ostfriesischer Kunst und heimatlichen Schrifttums gewesen, sodaß wir Sie einen der Ilnsrigen nennen dürfen. — In den lange» Jahren seiner Berufs tätigkeit bekleidete er Ehrenämter in gemeinnützigen Unternehmungen und Anstalten. Der jetzt im 76. Lebensjahre stehende Jubilar er freut sich noch voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit, sodaß er »och heute mit Lust und Liebe seinem ihm noch verbliebenen Ver lag und Antiquariat dient. Die Firma Paul de Wit in Leipzig besteht am 1. Ok tober ebenfalls 50 Jahre. Das gleiche Alter weist ihr Hauptver- lagswcrk, die »Zeitschrist für Instrumentenbau« aus. Den Gründer Paul de Wit, der einer angesehenen holländischen Familie ent stammte, beseelte von frühester Jugend an große Liebe zur Musik — er brachte es zu großer Meisterschaft im Cello-Spiel —, die dann auch seinen Lebenslauf bestimmte. Im Jahre 1870 kam er im Alter von 27 Jahren nach Leipzig, um sich beim Musikverlag Ehr. Friedr. Kahnt mit dem Musikalienhandel vertraut zu machen. Er gewann hier Fühlung mit musikalischen und literarischen Kreisen und knüpfte auch vielfache Beziehungen zum Instrumentenbau an. Paul de Wit hatte bald erkannt, daß der damals aufblllhenden Musikinstrumenten- Jndustrie ein Fachorgay fehlte. Dieses Arbeitsfeld lockte ihn und so entschloß er sich zur Gründung der »Zeitschrift für Instrumenten^ bau«, nachdem er sich wertvolle Mitarbeiter gesichert hatte. Am I. Oktober 1880 erschien die erste Nummer im eigenen Verlag. Das Kachblatt führte sich im In- und Ausland gut ein, sodaß der Herausgeber schon im nächsten Jahre seinen Mitarbeiterstab ver größern konnte. Heute wird bje »Zeitschrift für Jnstrumentenbau« in Japan ebenso wie in Australien und Südamerika gelesen. Das zweite große Berlagswerk war das 188S erstmalig erscheinende »Weltadreßbuch der Musikinduftrie«, das sich ebenfalls im An- nnd Ausland bestens einfllhrte. Sein besonderes Augenmerk legte de Wit auf die Vervollständigung der Fachliteratur. Heute vielgelesene Werke über den Klavier-, Geigen- und Orgelbau nahm er in seinen Verlag auf oder setzte sich für ihren Vertrieb ein. — Neben seiner Verlagstätigkeit trug Paul de Wit viel zur Förderung der Musik induftrie wie des musikalischen Fortschrittes überhaupt bei. Als Sammler historischer Musikinstrumente muß sein Name besonders hervorgehoben werben. Es gelairg ihm, drei Sammlungen zu sammenzubringen, wovon die ersten beiden mit dem alten vom Alt meister Joh. Seb. Bach benutzten Flügel an die Jnstrumentensamm- lung der Staat!. Hochschule für Musik in Charlottenburg gelangten, während die dritte, die wertvollste und größte Sammlung, ln den Besitz des Kommerzienrats Heuer in Köln überging und später im »Musiknussenschastlichen Institut und Jnstrumenten-Museum der Universität Leipzig« eine würdige Heimstätte gefunden hat. Das Wirken Paul de Witz für die Wiedererweckung alter Musik wurde 84S
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