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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1930
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- 1930-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1930
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durch die Auszeichnung mit der österreichischen Großen Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft und mit dem Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens anerkannt. Nachdem es Paul de Wit unter großen Opfern gelungen war, die Firma durch Krieg und Inflation hinburchzuführen, mußte er im Dezember 1028, kurz vor Vollendung seines 74. Lebensjahres, das Zeitliche verlassen. Doch konnte er das Bewußtsein mitnehmen, baß sein Lebenswerk in seinem Sinne von seinem Prokuristen Arno Richter, der ihm seit 1883 treu zur Seite gestanden hatte, bestens fortgesührt wird. Mit dem heutigen Tage tritt Herr Richter aus eigenen Wunsch aus Gesundheitsrücksichten von seinem Posten zurück. Gestützt aus genaue Kenntnisse der Branche und reiches Wissen war seine Tätigkeit eine fruchtbringende. An seine Stelle tritt Herr Robert Felsch, der bereits seit einigen Jahren Herrn Richter als Nedaktionsmitgliei zur Seite steht und sich ebenfalls als guter Kenner der Branche und tüchtiger Vertreter ihrer Interessen er wiesen hat. Er wird nun die Firma für die Erben Paul de Wits weitersühren. Ebenfalls 80 Jahre besteht am t. Oktober die Firma Gustav Alois Kuß, Sortiments-Buchhandlung, Buchdruckerei und Zei tungsverlag in Walbmttnchen. Im Verlag der Firma er scheint der »Waldmünchener Grenzbote« mit »Amtsblatt«. 28 Jahre bestehen am 1. Oktober die Firmen vr. Walther Rothschild in Berlin — Druckerei-Gesellschaft Hartung L Co. m. b. H. in Hamburg — Wilhelm Heims in Leipzig — F. K. Wiebelt in Billingen. Der Verlag I)r. Walther Rothschild in Berlin- Grüne wald besteht am 1. Oktober 25 Jahre. Es gibt wohl wenige Verlage, die in heutiger Zeit mit solcher Beharrlichkeit ein Arbeitsgebiet gradlinig verfolgt haben wie gerade der Verlag vr. Walther Rothschild. Das Unternehmen wurde von seinem Grün der, Herrn vr. Walther Rothschild, der bis heute auch alleiniger Leiter geblieben ist, planmäßig und zielbewußt ausgcbaut. Schon in seiner Studienzeit war Herr vr. Rothschild als Schüler des Ge schichtsschreibers Lamprecht und bedeutender Juristen mit den Be strebungen der modernen Wissenschaft bekannt geworden und arbeitete selbst im geistesgeschichtlichen Sinne. Er promovierte mit der Schrift »Die Idee der geschriebenen Verfassung in der englischen Revo lution«. Neue Kräfte der Geschichtswissenschaft und Jurisprudenz, darunter einstige Lehrer, gewann er für seinen Verlag, sich dabei immer in den Dienst der Gegcnwartsausgaben stellend. Den Anfang bilden historische Werke, in denen nicht mehr nur reine Tatsachengeschichte — wie sie im 19. Jahrhundert betrieben wurde —, sondern auch das Geistige in der Geschichte gepflegt wurde. Hier seien insbesondere die »Abhandlungen zur Mittleren und Neueren Geschichte« genannt, von den Gelehrten Georg von Below, Heinrich Finke und Friedrich Meinecke herausgegeben. Wie die Geschichtswissenschaft um die Jahrhundertwende belebt und ver tieft wird und ihre fortschrittlichen Vertreter vom Verlag Rothschild erfaßt werden, so ist auch in den Werken über Recht und Staat die gleiche Wendung von der rein theoretischen Wissenschaft zum Leben zu erkennen. Josef Köhler ist es vor allen Dingen, der hier bahn brechend war und den Blick auf das Ganze menschlicher Geistes- und Sozialbetäligung lenkte. Sein »Lehrbuch der Rechtsphilosophie«, dessen 1. Auflage 1908 erschien, liegt heute in dritter Auflage vor. Mit Fritz Berolzheimer hatte Josef Köhler bereits im Jahre 1907 das »Archiv für Rechts- und Wirtschaftsphilosophte mit besonderer Berücksichtigung der Gesetzgebungsfragen« gegründet, dessen 24. Jahr gang eben zu erscheinen beginnt. Das Archiv war bald der Sammel punkt für das rechts- und kulturphilosophische Denken. Die von Köhler und Berolzheimer 1909 gegründete Gesellschaft »Internatio nale Vereinigung für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie samt den Gesetzgebungsfrageu« fand organisatorisch ihren Mittelpunkt im Ver lag von vr. Walther Rothschild. Im Laufe der Jahre erschienen noch andere grundlegende Studien zur Rechtsphilosophie. Die Re naissance des Rechts zog logischerweise auch die Neugestaltung der Justiz mit sich. Richter und Gericht sind in der Reihe der »Zivil prozeßrechtlichen Forschungen« in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Als Monatsschrift für die Erneuerung des deutschen Nechts- wesens gründete vr. Walther Rothschild vor fünf Jahren die Zeit schrift »Die Justiz«, die sehr rasch bekannt wurde. An der Spitze einer andern wichtigen Verlagsgruppe steht die von PH. Allfeld und Martin Wassermann herausgegebene Zeitschrift »Markenschutz und Wettbewerb«. — Während sich die bisher erwähnten Verlagswerke mit dem Staat und seiner Nechtsstruklur beschäftigen, ist gerade in den letzten Jahren in den überstaatlichen Bindungen und Beziehungen 946 dem Verlag ein drittes Arbeitsfeld erwachsen. Die Grundlage bildet das »Handbuch der Politik«, in dem sich die Entwicklung des poli tischen Denkens vor und nach dem Kriege widerspiegelt. Die erste Auflage erschien 1913 in zwei Bänden, seit 1926 liegt die dritte Auf lage in sechs Bänden vor. Erwähnt se»en von dieser Verlagsgruppe ferner die Schriftenreihe »Politische Wissenschaft«, die Zeitschrift »Europäische Gespräche«, Monatshefte für auswärtige Politik, die 1927 von der Deutschen Verlags-Anstalt in den Verlag Rothschild überging; die Monatsschrift »Europa-Wirtschaft«, die besonders die Bestrebungen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus und Ausgleichs fördern will und von Wilhelm Grotkopp redigiert wird. An die Zeitschrift »Europa-Wirtschaft« fügt sich eine Sammlung von Mono graphien unter dem Gesamttitel »Mitteleuropäische Wirtschaft«. Die vor drei Jahren gegründete »Deutsch-Französische Rundschau« will die politische Annäherung der beiden Nachbarvölker fördern. Die von Otto Grautoff, einem hervorragenden Kenner Frankreichs, her ausgegebene Zeitschrift ist das Organ der Deutsch-Französischen Ge sellschaft, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, »das Verständnis für Frankreich in Deutschland zu heben und zu vertiefen. Durch eine Bestandaufnahme der deutsch-französischen Geistesgüter, durch tief greifende Erkenntnis unserer Nachbarn will sie an einer Entspan nung zwischen beiden Ländern Mitwirken und unter Wahrung des eigenen Staatsgefühls der beiden Nationen zwischen Frankreich und Deutschland Brücken schlagen.« Freunde und Mitarbeiter bringen zum 25jährigen Bestehen des Verlags unter dein Titel »Staat und Menschheit« eine Festschrift dar, die, mit den Bildnissen bedeutender Verlagsautoren geschmückt, von vr. Otto Bettmann verfaßt ist. Es wird hier das Werden dieses Unternehmens vom geistesgeschichtlichen Standort her nachgezeichnet, also die Jdeengeschichte des Verlages gegeben. In diesen wenigen Zeilen konnte nur ganz kurz auf seine Bedeutung für das Rechts und Wirtschaftsleben unserer Zeit hingewiesen werden. Die Druckerei-Gesellschaft Hartung L Co. m. b. H. in Hamburg wurde am 1. Oktober 1905 von Herrn Paul Hartung unter Übernahme des Gesamtbetriebcs der Verlagsanstalt und Druckerei Aktiengesellschaft vorm. I. F. Richter gegründet, deren Ur sprung auf die 1825 von H. G. Voigt gegründete Druckerei zurück geht. Geschäftsführer und Gesellschafter der neuen Firma waren Paul Hartung und der Kaufmann Richard Derenberg. Letzterer schied nach zwölfjähriger Zusammenarbeit schwerer Krankheit halber aus; seitdem ist Herr Hartung, der schon in der früheren Aktiengesellschaft seit 1899 die Gesamtleitung des großen Unternehmens in Händen hatte, alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer. Das große Druckerciunternehmen wurde unter der Firma Druckerei-Gesellschaft Hartung L Co. m. b. H. in ein neu erbautes geräumiges Haus in der Borgfelder Straße verlegt. Es wurde Schritt gehalten mit den Anforderungen der sich schnell und dauernd bessernden Technik, die Firma konnte so beste Qualitätsarbeit liefern. Im März 1927 mußte ein zweites großes Fabrikgebäude, der »Gewerbehof« an der Südstraße 93 erworben werden, um die Stein- und Osfsetdruckerei sowie die 1924 angegliederte Stahlstichdruck-Abteilung aufzunehmen und den für die Erweiterung der Buchdruckerei im Stammhause er forderlichen Raum zu schaffen. In engem Zusammenhang mit dem Druckhaus steht der 1918 von Herrn Paul Hartung gegründete Paul Hartung Verlag, dessen Arbeitsgebiet kunstgewerbliche und wissenschaftliche Werke, Zeitschriften und die Orfix-Stadtpläne sowie Hamburgensien um faßt. Besonders erwähnt sei hier das unter Mitarbeit von Über 100 namhaften Gelehrten entstandene Monumentalwerk »Forschungs institute, ihre Geschichte, Organisation und Ziele«, dessen zweiter Band Mitte Oktober erscheinen soll, ferner die Sammlung »Theorie und Praxis der Diätetik«, von der bisher acht Bände erschienen sind, und die seit 1918 im Paul Hartung Verlag erscheinenden »Schleswig- Holsteinischen Kunstkalender«. Die Firma Wilhelm Heims, Fachbuchhandlung für Philo sophie in Leipzig besteht am 1. Oktober 25 Jahre. — 1905 gründete der Kaufmann Friedrich Karl Wilhelm Heims, der bisher in Gera gewohnt hatte, unter der Firma Wilhelm Heims eine Ver lags- und Antiquariatsbuchhandlung in Leipzig. Der Gründer stand schon in vorgerückten Jahren und beabsichtige mehr, sich seinen Interessen gemäß zu beschäftigen, als ein auf Gewinn zielendes Unternehmen ins Leben zu rufen. Aus fast allen seinen Verlags werken kann man deutlich erkennen, welchen Anteil er selbst daran gehabt hat. Die eine Richtung seines Verlages war Volkskunde, die er auch im Antiquariat pflegte; die von ihm herausgegcbene Sammlung Handbücher zur Volkskunde ist noch heute sehr geschätzt. Auf Grund persönlicher Erfahrungen bekämpfte er mit Leidenschaft die Theosophte und ergriff selbst die Feder, um Angriffe zurück-
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