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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1930
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- 1930-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1930
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- Deutsch
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X: 287, 30. September 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Werte sind oft schon nach kurzer Zeit vergessen. War es bis zum Anfang dieses Jahrhunderts allgemein üblich, daß sich die Abon nenten die Bücher aus dem Katalog der Leihbibliothek heraus suchten, so heißt es jetzt nur »Ich möchte etwas ganz Neues«. Ein großer Bestand der bedeutenden und bedeutenderen Werke mußte früher von Zeit zu Zeit erneuert werden, wenn sie Lesespuren trugen; jetzt steht beispielsweise »Soll und Haben« seit der letzten Erneuerung vor einigen Jahren in sämtlichen Exemplaren neu im Bord. Ein Zeichen der Zeit ist ferner, daß die früher zahlreichen Lesekränzchen, Lesevereine, Leseklubs, die an bestimmten Abenden der Woche Theater stücke mit verteilten Rollen lasen, fast vollständig verschwunden sind. In dem neuen, modern eingerichteten Heim, das die Leihbiblio thek Mitte August d. I. im Buchhaus Otto Meißner in Ham burg gefunden hat, belebt sich der Leihverkehr rasch. Die Zahl der Besucher, die schon vor dem Umzuge die Ziffer von 100 000 im Jahre erreicht hatte, befindet sich ständig im Wachsen, sodaß dem alt angesehenen Unternehmen auch unter seiner neuen Leitung und dem neuen Inhaber Herrn Karl M. C. Ehlers — seit 1. August 1930 — eine günstige Weiterentwicklung vorausgesagt werden kann. Die Firma Fr. Lehma nn's Buchhandlung, Otto Kreß mann Nachfolger, Jacob Peth in Zweibrücken wurde am 1. Oktober 1830 gegründet. Den Namen Friedrich Leh mann erhielt das Geschäft am 1. Oktober 1843, als es von Friedrich Lehmann erworben wurde. Der Gründer war Friedrich Keller; er hatte die Firma 10 Jahre inne, dann ging sie an N. Wahrburg über, der sie 1843 an Friedrich Lehmann verkaufte. Dieser war wohl in der Hauptsache Buchbinder, er ließ jedoch seinen Sohn zum ordnungsgemäßen Buchhändler ausbilden. Friedrich Lehmann jun. hatte in Frankfurt a. M. und in Mainz gelernt bzw. als Gehilfe gearbeitet und war seit Anfang der 50er Jahre tatkräftig mit im Geschäft des Vaters tätig. Er übernahm dann auch von seinem Vater die Firma, die unter seiner Leitung zu großem Ansehen ge langte. Hochbetagt zog er sich ms Privatleben zurück und überließ die Buchhandlung 1895 seinem Sohn Fritz. Herr Fritz Lehmann hatte jedoch mehr Neigung zur Betätigung im Verlag. Er hatte das großangelegte Werk »Seitz, Grobschmetterlinge« übernommen und siedelte 19lV nach Stuttgart über. Das Sortiment hatte er am 1. März des gleichen Jahres an Otto Kreßmann verkauft, den es aber in der süddeutschen Kleinstadt nicht lange hielt. Schon am 1. April 1906 wurde Jacob Peth Inhaber der Firma. Dieser, ein ideal gesinnter, geistig hochbegabter Mann, der sich auch um die Er forschung der Heimatliteratur große Verdienste envorben hat, brachte das Geschäft zu weiterer Blüte. Noch im Jahre der Übernahme veranstaltete er in seinen Geschäftsräumen eine Ausstellung pfälzi scher Literatur und Kunst, deren Reichhaltigkeit und Übersichtlich keit großen Beifall fand. Im Lauf der Jahre erschien bei ihm eine große Reihe von heimatgeschichtlichen Schriften. Zwei Jahre nach der Übernahme verlegte er die Firma aus dem etwas ab gelegenen Haus der Familie Lehmann in ein neu erworbenes statt liches Gebäude in bester Geschäftslage. Für die Gesamtinteressen seines Berufes setzte er sich sehr ein; so war er bis zu seinem Ab leben im Vorstand des Badisch-Pfälzischen Buchhändler-Verbandes, und zwar zuletzt als Stellvertreter für die Pfalz. Krieg und Kriegs not machten sich in der schwer bedrängten Grenzstadt besonders be merkbar. Die vielen Aufregungen untergruben die Gesundheit des auch im politischen Leben hervortretenden kerndeutschen Mannes. Das traurige Kriegsende erlebte er nicht mehr, er starb am 7. Mai 1918. Seine Witwe führte das Geschäft mit Hilfe der Tochter, die seit 1906 im Buchhandel ist, weiter und steuerte es glücklich durch alle Fährnisse der Nachkriegs- und Besatzunyszeit. Am 1. Juli 1929 übergab sie es ihrer Tochter, Fräulein Else Peth, die die Firma nun im Sinne des Vaters weiterführt. Das 100jährige Bestehen feiert am 1. Oktober die Firma Franz C. Mick l, Buchhandlung und Antiquariat (Franz Unger) in Wien, die von Josef Maria Wenedikt unter dessen Namen gegründet wurde. Lange hat aber Wenedikt, über dessen Persönlichkeit uns nichts bekannt ist, seiner Handlung nicht vorgestanden, schon am 7. Dezember 1831 zeichnete Barbara Wene dikt als Inhaberin. Neben deutscher Literatur wurde besonders slawische vertrieben; serbische, polnische, böhmische, kroatische Lite ratur war in ihren besten und gangbarsten Werken stets auf Lager. Frau Wenedikt starb am 16. Februar 1848. Die Firma ging nun an ihren Sohn Albert Andreas über, der unter seinem Namen fir mierte. Am 15. Oktober 1852 hatte er den ihm persönlich befreun deten Franz Rospini als Teilhaber in die Firma ausgenommen, der die Leitung des Sortiments übernahm, während Wenedikt den Verlag führte. Die von ihm entfaltete Verlagstätigkeit war sehr bedeu- 944 tend. Dazu gehört die heute vollständig kaum mehr beschaffbare vielbändige Kirchliche Topographie von Österreich, die ihm aller dings nach seinen Auszeichnungen Verluste einbrachte, eine Geschichte Österreichs und eine Geschichte der Päpste von Alexander Paluzzi und die erste Übersetzung des Lebens Jesu von Renan, mit der er sich eine Zensurstrafe von 100 fl. zuzog, wie Albert A. Wene dikt ja überhaupt infolge seiner freiheitlichen Gesinnung öfters mit der Zensur in Konflikt gekommen ist. Er hatte der Firma rund 40 Jahre vorgestanden, seit dem 24. September 1895 waren seine Erben Inhaber der Handlung. Am 18. Oktober 1898 kam sie in den Besitz von Adolf Reitinger, der jedoch schon im Alter von 47 Jahren, am 15. Januar 1904 starb. Die Firma war dann zwei Jahre im Besitz seiner Witwe, Frau Mathilde Reitinger. 1906 ver pachtete sie den Verlag an Franz Unger, in dessen Besitz er 1908 überging. Franz Unger (infolge eines Erbschaftsstreitcs führte er eine Zeitlang den Namen Mickl) war mit 14 Jahren Waise geworden, mußte das Gymnasium verlassen und erlernte das Drechslergewerbe. Später war er ein Jahr lang Buchdruckerlehrling und Angestellter der damals neugegründeten »Wiener Staatsbeamten-Zeitung«. Den Buchhandel hatte er bei I. Hauler's Buchhandlung, H. Saar und I. Deibler in Wien erlernt. Als Gehilfe arbeitete er in angesehenen Firmen in Wien, Münster, München, Leipzig und Mailand. Er schrieb in seiner Jugend zahlreiche Bücher und Broschüren, Theater stücke und Humoresken (s. Kürschner), gab von 1905—25 die »Öster reichisch-Ungarische Buchhändler-Zeitung« heraus, veröffentlichte 1900 das noch heute gesuchte Buch »Die Praxis des wissenschaft lichen Antiquariats« und lieferte wiederholt Aufsätze für das Bör senblatt. — Im Jahre 1912 ging auch das Lager und die Konzession für das Sortiment und Antiquariat, das von Januar 1908 bis 1912 im Besitz von Carl de Waal war, an Franz Unger über. Dadurch wurde nun Verlag, Sortiment und Antiquariat wieder in einer Hand vereinigt. Neuerdings änderte Herr Unger die Firmenbe zeichnung, die jetzt Franz Unger's Buchhandlung und Antiquariat (vorm. Ad. Reitinger) vereinigt mit Franz C. Mickl's Verlag (vorm. A. Wenedikt L Sohn) lautet. Er gab bis jetzt 140 Verzeich nisse antiquarischer Bücher heraus, von denen die ersten hauptsäch lich geheimwissenschastliche Literatur, die späteren fast ausschließ lich Austriaca und Viennensia verzeichnen. — Während Herr Unger sich in jüngeren Jahren für die sozialen Interessen seines Standes einsetzte — er organisierte zusammen mit Heller die Buchhandlungs- gehilsenschaft — muß er heute alle Kraft dem Geschäft widmen, um es trotz der schweren wirtschaftlichen Verhältnisse und Verluste durch Krankheit auf der Höhe zu halten. 75 Jahre besteht am 1. Oktober 1930 die Firma W. Weber G. m. b. H. in Berlin. Johann Wilhelm Wolde mar Weber (geboren 1824, gestorben 1909) eröffnete am 1. Oktober 1855 in dem Hause Französische Straße 41 eine Buch- und Antiquariats handlung, die bis zum Jahre 1869 den Namen W. Weber L Comp, führte. Nach vierzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit übergab er die Firma seinem Sohne Adolf. Das Geschäft war inzwischen nach der Markgrafenstraße, erst Nr. 48, dann Nr. 38 und schließlich 1892 in die jetzigen Geschäftsräume Charlottenstraße 48 verlegt worden. Unter Adolf Weber (geb. 1866, gest. 1917) entwickelte sich das Ge schäft zu einer der angesehensten Buchhandlungen der Neichshaupt- stadt. Nach seinem frühen Tode und als am 1. Januar 1919 die Firma von der Witwe Adolf Webers an Herrn Walter Regen de r g (früher Inhaber von Locscher L Co. in Rom) überging, über nahm der langjährige Mitarbeiter Herr Fritz Bruse die Ge schäftsführung, die er auch nach der am 1. Juli 1920 unter seiner Beteiligung erfolgten Umwandlung in eine Gesellschaft mit be schränkter Haftung beibehielt. Am 20. September 1928 konnte er feine fünfundzwanzigjährige Zugehörigkeit zur Firma feiern (siehe Börsenblatt vom gleichen Tage). Vom Gründungstage an widmete sich die Firma allen Zweigen des Buchhandels. Der sich immer mehr, vorwiegend in wissenschaft licher Richtung entwickelnde Sortimentsbetricb zog sehr viele be deutende Gelehrte und Bibliotheken als Kunden heran, die zum weit aus größten Teil bis zum heutigen Tage der Firma die alte An hänglichkeit bewahrt haben. Die Vcrlagsabteilung wurde 1868 durch den Erwerb der Verlage G. Bethge und F. Schneider vergrößert und brachte im Laufe der weiteren Jahre noch manches bedeutende Buch. Genannt seien: Potthast, Uikliottiet:» kwtoriea meckii sevi. Weg weiser durch die Geschichtswerke des europäischen Mittelalters bis 1500; Thayer, L. van Beethovens Leben (ging später an Breitkopf
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