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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1893
- Sprache
- Deutsch
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296, 21. Dezember 18S3. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 7913 Inhalt dementsprechend hauptsächlich dem Bedürfnis des evangelischen Hauses dienen will. Der Katalog gliedert sich nach der üblichen Schablone in das systematisch geordnete Bücherverzeichnis, kritische Besprechungen und Anzeigen. Als willkommene Zugabe wird das am Schlüsse oei- gegebene Titelregister betrachtet werden dürfen. Ein außergewöhnlich stattlicher Band ist der von der englischen Fachzeitung bookZslIer unter dem Titel -ll'bs ebristmLZ book- LsIIor 1893- herausgegebene Weihnachtskatalog (gr. 8". 276 S.), der außer kurzen Besprechungen und vielen Textproben eine große Menge von Anzeigen und, was ihn besonders interessant macht, außerordentlich viel Bilder enthält. Druck und Papier sind von vorzüglicher Eigenschaft und geben dem Katalog ein recht gediegenes Ansehen. der von der Haeseler'schen Buch- und Kunsthandlung (H. Eckardt) in Kiel herausgegebenene (gr. 8°. 96 S.). der sich mit einem zweck entsprechend geordneten Bücherverzeichnis begnügt, aber die Besonder heit hat, hinter vielen einzelnen Büchertiteln kurze Erläuterungen oder Textproben einzuschalten. Die Durchsicht des trockenen Verzeichnisses wird hierdurch etwas unterhaltender gemacht. Das Vermögen der -Revue des Deux Mondes». — Wie der National-Ztg. aus Paris geschrieben wird, hat man anläßlich der kürzlichen General-Versammlung der Aktionäre der -Revue des Deux Mondes-, in der der bekannte Litterarhistoriker Professor Brunetiöre zum Direktor der berühmten Monatsschrift an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Buloz ernannt worden ist, die beispiellose finanzielle Lage der Revue festgestellt. Die Aktien zu dem nominellen Werte von 5000 Frcs. bringen jährlich 6000 Frcs. ein, was zu dem heutigen Zinsfüße von 3 Prozent den wirklichen Wert jeder Aktie auf 180Ö00 Frcs. erhöht. Und da 83 solcher Aktien existieren, muß der wirkliche Wert der Revue auf 14940000, also rund fünfzehn Millionen Frcs. berechnet werden. Für Fachleute wird es natürlich keines Nachweises bedürfen, daß es sich bei dieser hohen Summe von fünfzehn Millionen Frcs. lediglich um einen Rechnungswert handelt, dem praktisch nur eine sehr eingeschränkte Bedeutung beizumessen ist. Audienz. — Seine Majestät König Albert von Sachsen hat ge ruht, am Sonntag den 17. d. M. Herrn Buchhändler Karl Fr. Pfau (Leipzig) eine Audienz zu gewähren und ein Exemplar deS im Verlage des selben erschienenen Prachtwerkes -Die deutschen Heerführer der Gegen wart» Allerhöchstselbst entgegenzunehmen. Brand. — Zu unserer Mitteilung in Nr. 290 d. Bl., betreffend das Brandunglück im Hause Gebrüder Stiepel in Reichenberg in Böhmen, teilt uns die betroffene Firma mit, daß nur die Papierstreicherci vernichtet worden sei, während die Buch- und Steindruckerei unversehrt geblieben seien und bereits am zweiten Tage nach dem Brande den vollen Betrieb wieder hätten aufnehmen können. Personslnachrichtcn. Gestorben: am 17. Dezember in Chemnitz Herr Johannes Ernesti, Prokurist im angesehenen väterlichen Geschäfte Gustav Ernesti. Eine Herz krankheit hatte den rüstigen, noch jungen Mann schon zu Anfang Oktober aufs Krankenlager geworfen, und der Tod erlöste ihn von langen und schweren Leiden. In ihm verliert der Buchhandel einen wackeren Genossen, der seinen Berufspflichten nicht nur im engeren Wirkungskreise des väterlichen Geschäfts ouis eifrigste nachkam, sondern auch stets bereit war, für das Gemeinwohl und die Ehre des Standes mit Nachdruck einzutreten. Seine Chem nitzer Kollegen hatten ihm schon vor längeren Jahren das Schrift- führeramt und in den letzten beiden Jahren auch den Vorsitz in ihrem Ortsverein anvertraut und trauern tief um den frühzeitigen Hin tritt des treubcwährten Mannes. Auch dem Vorstande des Buch händlerverbandes für das Königreich Sachsen gehörte der Ver storbene an. — Nebcn seiner Witwe und drei Kindern im zarten Alter beweinen hochbetagtc Eltern, die in dem unerwartet Abge schiedenen den tüchtigen Nachfolger im Geschäft zu sehen gewohnt waren, den schmerzlichen Verlust. Auch in weiten Kreisen des deutschen Buchhandels wird die Trauernachricht mit aufrichtiger Betrübnis vernommen werden. Ehre seinem Andenken! am 17. Dezember noch längerem Leiden im vollendeten dreiund- sünfzigsten Lebensjahre Herr Ludwig Hofstetter in Halle a/S., der im Juli 1873 die während einiger Jahre zuvor mit G. Knapp gemeinsam geführte (1868 gegründete) Firma G. Knapp's Sorti- mentSbuchhandlung in alleinigen Besitz übernommen, zunächst unter der alten Firma und seit Juli 1875 unter der Firma seines Namens weitergesührt hat. Der deutsche Buchhandel verliert in ihm einen hochachtbaren Kollegen und wird sein Andenken in Ehren halten. am 17. Dezember im vierundvierzigsten Lebensjahre nach kurzem Leiden Herr Otto Nagel jun. in Budapest, der seine Handlung im Jahre 1877 begründete. ch August Artaria. — Das -Neue Wiener Journal- widmet dem am 14. d. M. entschlafenen greisen Herrn August Artaria folgenden Nachruf: -Im siebenundachtzigsten Lebensjahre starb am 14. Dezember der Chef der Wiener Kunsthandlung Artaria L Comp., August Artaria; er mar nicht nur der älteste Wiener Kunsthändler, sondern auch der Ver treter der ältesten unserer Kunsthandlungen. So kolossal der Aufschwung war, der in der Carolinischen Epoche, die hauptsächlich durch den Namen der Fischer von Erlach ihre Signatur erhielt, die Wiener monumentale Architektur mit ihrem großen Gefolge von Dienerkünsten genommen, so beschämend gering zeigte sich die Pflege der reproduzierenden Kunst. Die in jeder Beziehung skandalösen löschpapiernen -Bildln-, die die Ereignisse des Tages verherrlichten, nahmen den breitesten Raum ein, und es erscheint kaum glaublich, daß der Wiener Kunsthandel noch unter der Kaiserin Maria Theresia eigentlich nur durch drei Namen repräsentiert war: Artaria, Eder und Tovizelli, Stolze Erinnerungen knüpfen sich an die Entstehungs- und Ent wickelungsgeschichte des Hauses Artaria, das von den Brüdern Franz und Carl in unserer Stadt gegründet wurde und ihr seit seinem Be stände, das ist seit mehr als hundertzwanzig Jahren, stets zur Ehre und Zier gereichte. Die Familie ist italienischen Ursprungs, und ihre Wiener Linie besitzt auch das am Comosee gelegene Stammgut. Im Jahre 1770 erteilte Maria Theresia mittels eigenhändig gezeichneter Urkunde, die noch heute zu den Familienkleinodien zählt, dem Carl Artaria die Befugnis zur Führung einer Kunsthandlung, die beim Pulverthor (an der Stelle des jetzigen Sparcassagebäudes) auf dem Graben eröffnet wurde, um zehn Jahre darnach in das DreilauserhauS auf dem Michaelerplatz (Ecke der Herrengasse) und im Jahre 1786 in das Haus -Zum englischen Gruß- auf dem Kohlmarkt zu übersiedeln, wo es sich noch heute befindet. Dominik Artaria, der Nachfolger von Franz und Carl, hatte das Glück, seinen Namen unlösbar mit dem des größten Tonheroen aller Zeiten zu verknüpfen. Er verlegte die Kompositionen Beethovens, für die sich kein Verleger finden wollte, trotzdem der kunstsinnige Graf Lazansky für diesen Zweck eine namhafte Summe zu geben bereit war. Beethoven bewahrte seinem Verleger zeitlebens treue Dankbarkeit, und die Wohnung Artarias im Haus »Zum englischen Gruß- (das im Jahre 1822 in das Eigentum der Familie überging) sah manchen hoch interessanten, intimen Abend. Meister Beethoven hatte die Gewohnheit dort im engsten Kreise seine Kompositionen vorzuspielen, bevor sie veröffentlicht wurden. — Bei dieser Gelegenheit muß auch darauf hin gewiesen werden, daß im Verlage Artarias die ersten Noten gestochen wurden. 1 Auch die Kompositionen von Haydn, Mozart, Rossini u. s. w. er- , schienen im Verlage Artarias. Dominik, der Vater des jetzt Verstorbenen, gab ferner die wunderbaren Kupferstiche des berühmten Schmutzer und die geschabten Blätter Josef Pichlers heraus. Es ist bekannt, welches Ansehen das Haus Artaria unter der Leitung AugustS aus kartographischem Gebiete zu erringen verstand, auf dem es — nicht in Oesterreich allein — zu dominierender Höhe stieg. — Als Sammler wußte sich August Objekte zu verschaffen, die einen Wert re präsentieren, der ziffermäßig gar nicht festzustellen ist; so befindet sich der größte Teil des Manuskripts von Bethovens neunter Symphonie darunter. Seine Viennensia-Sammlung war eine der kostbarsten im Privatbesitz. Der greise Herr, der sich infolge der zunehmenden Be schwerden des Alters an seinen Schätzen nicht mehr so erfreuen konnte, wie es früher seine Gewohnheit gewesen, brachte vor drei Jahren die Hauptmasse der alten -Schmöcker-, Handschriften und Kunstblätter zur Versteigerung und erlebte die Genugthuung, daß die kostbarsten für Oesterreich (Hofbibliothek, Archiv und Bibliothek der Stadt Wien, Jockey klub rc.) erworben wurden. August Artaria, der kaiserlicher Rat, Ritter des Franz Josef-Ordens und Ehrenmitglied vieler hervorragender Korporationen war, konnte seine Augen ruhig schließen. Wußte er doch, daß seine Söhne, Dominik und Carl August, die ihm die Last der Arbeit schon längst abgenommen hatten, das Geschäft in seinem Geiste weiter leiten werden in den Grund sätzen, dem das altbewährte Haus seine Erfolge verdankt.- ^ Sprechsaal. Lehrer und Buchhandel. (Vgl. Börsenblatt Nr. 290.) Die -Preußische Schulzeitung, vom 25. November 1893 sucht für eine Mitteilung des -Evangelischen Gemeindeblattes für Rheinland und Westfalen-, die sich gegen den ministeriellen preu ßischen Erlaß richtet, daß die Lehrer keinerlei Vorteile mehr für ihre Witwenkassen aus dem Verkaufe von Büchern und Heften ziehen sollen, von dem einseitigen Standpunkte des Lehrerstandes aus Stimmung zu 1059
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