Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1930
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- 1930-09-25
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- 25.09.1930
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 323, 25, September 1830. Redaktioneller Teil, — Sprechsaal, Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Die literarisch führende Pariser Abendzeitung »I/Intrankügsant« hat schon vor geraumer Zeit ein regelrechtes Register eingerichtet, in das die Schriftsteller die Titel ihrer kommenden Romane cin- tragen und sie hiermit sichern können. Nunmehr hat die gleiche Zeitung auch ein Register für Übersetzungen eingerichtet, das vermutlich noch größere Dienste leistet. Sehr gut vor allem wird dies Register auf dem bekanntlich noch gesetzlosen Gebiet der Übertragungen aus dem Russischen wirken, ferner dann, wenn es sich um die Übertragung fremder und frei gewordener Autoren handelt. Viel überflüssige Mühen und auch viel Geld dürsten durch dies Register erspart werden. Schließlich ist es die gleiche Zeitung, die immer öfter nicht nur über die kommenden, schon im Druck be findlichen oder doch schon druckfertig vorliegenden Werke unterrichtet, sondern auch über jene, an denen die Autoren noch arbeiten. Auch diese Einrichtung soll helfen, Dubletten zu vermeiden. Für den deutschen Verleger, der etwa eine Ausgabe der Werke -es früher viel gelesenen, jetzt frei werdenden Historikers Michelet vorbereitet, ist eine Rundfrage der Zeitung ?3ri8-IVlicki von Inter esse, die von ihren Lesern wissen wollte, in welchem Maße Michelet noch gelesen wird. Da man sich bei dieser Rundfrage auch an die »Zoeiete ä68 Oen8 äs 8ettr68« wandte, die bekanntlich mit dem Einziehen der Honorare betraut ist, erhielt man eine einwandfreie Antwort: Michelet wird in Frankreich überhaupt nicht mehr gelesen. In Buchhandlungen, bei denen der Nnndfrager ebenfalls vorsprach, war dieser Historiker nicht einmal mehr dem Namen nach bekannt. vr. Ue.-Paris. Aus Großbritannien. — ?ub1i8k6i-8' Oireular teilt nachträglich mit, baß der Londoner Zweig der Buchhändlervereinigung auf der Dubliner Hauptversammlung noch einen Antrag einbrachte, der der Gesellschaft der Autoren bekannt gemacht werden solle. ^Er lautete: »Die Versammlung der vereinigten Buchhändler von Großbritan nien und Irland gibt ihrem Bedauern Ausdruck, daß Schriftsteller Bestrebungen ihre Hilfe liehen, die darauf ausgehen, Bücher durch andere Stellen als die Buchhandlungen in den Verkehr zu bringen.« Der Herausgeber von ?ubli8k6i-8' Oireular sagt dazu, daß auf eine solche Eingabe an die Schriftsteller wohl kaum eine Ant wort erfolgen dürfte. Vom nationalen Buchvat ist wieder die Frage gemeinsamer Buchwerbung aufgeworfen und untersucht worden. Es wurden 63 Verleger darüber befragt, von denen 26 mit vollem Herzen dabei sind, sie glauben durch gemeinsames Werben Nicht-Leser zu Lesern machen zu können; 18 andere Verleger sind nur halb dabei, sie glauben nicht recht an den Erfolg eines solchen Feldzuges, wollen ihn aber unterstützen; die restlichen 19 Verleger sind ganz ungläubig, sie glauben nicht, durch Anzeigen die Masse zu einer so persönlichen Angelegenheit, wie es das BUcherlesen ist, bringen zu können. — Untersucht wurde zunächst vom Buchrat der Erfolg gemeinsamer Werbung anderer Berufszweige und zwar wird berichtet über die Tätigkeit der Erzeuger australischer getrockneter Früchte, über die Fischhändler, über Brot, über Nahrungsmittel in Dosen, über die Tomatenzüchler, über Gas, optische Waren und britische Kraft wagen. Der vom Buchrat eingesetzte Ausschuß verlangt 10 000 L zum Anfängen der Werbung. Bei geringeren Beträgen könnte die Werbung nur aus kleinere Landesteile beschränkt bleiben. Die Sache ist aber noch nicht spruchreif und sie wird weiter untersucht, es wird betont, daß die gesamte Buchwclt sich mit dieser Frage auseinander setzen müsse. Uber gemeinsame Werbung und bessere Erfassung neuer Buch käufer wird im ?ubli8Ü6r snck 8ook86H6r geschrieben: »Es besteht eine gewisse Buchladenscheu, daher kann nicht jede Buchhandlung Vorteile von dem Zuwachs neuer Bücherkäufer erwarten. Kleine Buchläden in den Vororten sind viel besser geeignet, neue Käufer heranzuziehen als die alten Buchhandlungen in den vornehmeren Stadtteilen. Leichte und billige Bücher müssen in den genannten Buchhandlungen leicht erreichbar sein, sie müssen einladend gleich beim Betreten des Ladens ausgebreitet liegen, damit der neue scheue Käufer nicht in die ihm etwas unheimlichen, weiter hinten liegenden Räume einzudringen braucht. Dann ist auch der Gedanke aufge kommen, ob man nicht andere Geschäfte, die mehr besucht werden, zur Hilfe heranziehen könnte. Da wären die Teppich- und Möbel händler, die Tabakläden und Krämereien, die Schuh- und Spiel warengeschäfte, die Süßwarenläden und die Teestuben. Wir denken natürlich nur an ein gemeinsames Handeln mit in der Nähe liegen den Buchhandlungen. Wenn in genannten Geschäften, besonders denen, die über größere Räume verfügen, in der Nähe der Käufer ein Gestell mit billigen Büchern angebracht würde, Büchern, die gerade begehrt werden, würde dies zum Kauf reizen. Diese Ge stelle werden immer wieder von den Buchhandlungen aufgefüllt und der Gewinn wird geteilt. Der eigentliche Gewinn soll natürlich darin liegen, Außenstehende an Bücher zu gewöhnen und sie dann, wenn ihr Geschmack sich gehoben hat, in den eigenen Buchhandlungen zu sehen. Denn man nimmt an, daß sie dann von selbst den Weg zur Buchhandlung finden, den sie bisher nie betreten hatten.« In der gleichen Zeitschrift wird ein Vorschlag des dlanek^ter Ouarckian wiedergegeben, der ungefähr lautet: Ein Vermögen könnte der verdienen, der in den Arbeitervierteln der englischen Großstädte Leihbüchereien einrichten würde, die die gleichen wohnlichen und gemütlichen Einrichtungen auswiesen wie die Büchereien im Zentrum der Großstädte. Der Verfasser geht davon aus, daß die Kinos und Teehäuser, die sich an allen Ecken der Arbeiterviertel befinden, stets ein gutes Geschäft machten, weil sie die Besuchenden in eine Umwelt versetzten, wie man sie bei den höheren beneideten Klassen vermutet. Wenn daher Leihbüchereien in derselben Art eingerichtet würden, müßten sie den gleichen Zuspruch haben, weil die Leser aus den ärmeren Klassen sich in ihnen gehoben fühlten. Der Herausgeber des ?ubli8k6r and 8ook86Ü6r bezweifelt dies etwas und meint, ob sich schon jemand ein solches Unternehmen berechnet hätte, denn der Verdienst, den man überhaupt an Büchern erzielen könne, ließe doch wohl kaum den Spielraum, solch kostspielige Einrichtungen zu schaffen. Von Australien wird berichtet, daß man in Neu-Siidwales Untersuchungen über die Herkunft der Unterrichtsbücher anstellte. Für die Hochschulen waren die meisten Bücher britischer Herkunft. In einzelnen Fächern aber, wie z. B. in der englischen Literatur war ein Drittel der Unterrichtsbücher amerikanischen Ursprungs. Es heißt dazu, daß einige Lehrer in Australien lieber amerikanische Bücher benutzten, weil sie anziehender geschrieben wären und die Hochschüler mehr zu fesseln vermöchten. — Uber die dicken Bücher, sogenannten »Omnibusbücher«, ist schon viel geschrieben worden. Sie umfassen gesammelte Werke eines Autors oder Zusammen fassungen aller möglichen Wissensgebiete. Wie ?ubli8k6r8' Oireular mitteilt, ist jetzt ein Rekord in Omnibusbüchern erreicht worden und zwar durch den Verleger Ernest Benn, der ein Werk heraus gab, für das man nur noch den Namen »Pullmanbuch« haben könnte. Das Buch enthält auf über 1900 Seiten 6 Geschichten der beliebten Erzählerin Dell und kostet nur 7/9 8k. Ter Verleger er klärt den Preis für auskömmlich, da er nicht mit unverkauften Stücken zu rechnen braucht. Sch. Spreckfcrcrl Heimkulturoerlagk Eine Nachnahmebcstcllung von mir beantwortete der Heimkultur verlag, Wiesbaden, mit einer Vorfaktur. Ich bezahlte und wartete, Reklamationen blieben unbeantwortet. Nach 5 Wochen erhielt ich dann das Buch bar über Leipzig, und zwar zu einem wesentlich niedrigeren Nettopreis als dem vom Verlag direkt verlangten. Weitere Reklamationen blieben ohne Erfolg, aber nach weiteren 5 Wochen kam ein zweites Exemplar unberechnet über Leipzig. Drei Einschreiben und sechs Briefe von mir; vom Verlag nicht ein Wort! Oldenburger Buchkabinett Alfons Salow. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung: Geschäftsstelle des B.-V. betr. 1. Umschlag seite. S. 925. Artikel: Herbstversammlung 1930. S. 925. Der katholische Buchhandel auf dem Katholikentag in Münster. S. 926. Das deutsche Institut in Coimbra und seine Buchausstellung. Von vr. Gerhard Jacob. S. 927. Aus den Schätzen der Jenaer Universitätsbibliothek. S. 928. Besprechung: Schwarz, Glücksfahrt durchs Leben. S. 929. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. S. 929. Kleine Mitteilungen S. 930—932: Kaufmännische Berufs schule, Berlin-Kreuzberg / Lehrlingsnachweis in Berlin / Besuch Weimars / Über das Werfen von Buchdecken / Ein« interessante Zusammenarbeit / Evang. Iungbuchhändlerkreis / Verein jün gerer Buchhändler, Halle / Aus Frankreich / Aus Großbritannien. Sprechsaal S. 932: Heimkulturverlag. Berantwortl. Schriftleiter: Kranz Wagner. - Beriag: Ter Bdrsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlcrhauS. Druck: E. HedrtchNachf Sämtl tu Leipzig. — Anschrist d Schriktlettung u. Expedition: Leipzig E 1. Gertchtswea Ai iBuchhändlerhausl. Postschiieksach 274/7V 932
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