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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1930
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- 1930-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1930
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- Deutsch
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Xr 2S3, 2S. September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. kanzler Brüning, der seine Teilnahme beabsichtigt hatte, wurde im letzten Augenblick verhindert. Nach einer Begrüßung der Gäste durch den Seniorchef des Hauses, Herrn Anton Hüffer, und den 1. Vorsitzenden der Vereinigung des katholischen Buchhandels, vr. Eduard Hüffer, ergriff vr. Heinrich Schöningh, Münster, das Wort zu einem kurzen Referat über das Thema: »Der katholische Buchhandel und die Frage unserer literarischen Geltung«. Er ging aus von der Wandlung in der Qualität der katholischen Literatur, die angebahnt wurde durch das Erscheinen der Veremundus-Broschüre und weiter gefördert vornehmlich durch das Wirken Karl Muths und stellte fest, daß dieses Wirken eine katholische Literatur gezeitigt hat, die man heute mit gutem Gewissen als aus dem Leben und Leiden unseres Volkes geboren bezeichnen darf und die eine angesehene Stellung in der allgemeinen Literatur einnimmt. Einen großen Anteil an diesem Gewordenen dürfe man mit ruhigem Gewissen der Mitwirkung des katholischen Buchhandels und vor allem eines ihrer besten Vertreter, nämlich vr. Paul Hubers, zuschreiben. Diese Tatsache habe auch dem katholischen Buchhandel das kritische Inter esse der katholischen Allgemeinheit eingetragen und es sei darum gewiß nicht verfehlt, die außenstehenden Kritiker einmal auf die buchhändlerischen Möglichkeiten desselben hinzuweisen, vor allem auch die Forderungen zu prüfen, die man an ihn zu stellen sich gewöhnt habe. Er ging dabei vor allem auf die neuerdings im »Gral« gestellten Forderungen nach dem billigen katholischen Buch ein und wies nach, daß dem katholischen Verlag im Gegensatz zu dem liberalen in den meisten Fällen die weite Resonanz im ganzen Volke fehle, die es erst ermögliche, hohe Auflagen zu billigem Preise herauszubringen. Abgesehen von dieser Verengung sei doch auch noch sehr zu erwägen, ob die Förderung des billigen Buches sich immer mit literaturpüdagogischen Erwägungen vereinbaren lasse. Die Resonanz eines Werkes eines katholischen Autors sei im deut schen Volke, das nicht dieselbe einheitliche katholisch-kulturelle Tradi tion besitze, wie z. B. das französische, bedeutend geringer. Dazu kommen die Schwierigkeiten, die in der Einengung des wirtschaft lichen Lebensraumes des katholischen Buchhandels liegen und die vor allem in der Geschäftstätigkeit der Orden und katholischen Organisationen zu suchen sind. Er warnte davor, den Mangel an Rücksicht auf die wirtschaftliche Stärke des katholischen Buchhandels so weil zu treiben, daß er zu der Bedeutungslosigkeit eines reinen Traktatbuchhandels herabsinke oder sich nur noch in wenigen promi nenten Vertretern als katholischer Buchhandel halten könne. Er führte zur Stützung seiner Darlegung Ausführungen des Os8or- vstors Romano über die Bedeutung des katholischen Sortiments als eines Zentrums der katholischen Belehrung und Erziehung an. Er warnte auch vor einer zu einseitigen Einstellung zu Gunsten rein volksbildnerischer Tätigkeit, wie z. B. der des Borromäusvereins, sofern solche aus zum Teil rein geschäftlichen Gesichtspunkten die Tätigkeit soweit ausdehnen, daß dadurch eine Beeinträchtigung des katholischen Sortiments eintrete. R. Friedrich Muckermann 8. 3., der durch die Erwähnung des Gral-Heftes in die Debatte bzw. die Ausführungen einbezogcn worden war, nahm die Gelegen heit wahr, in geistvollen Ausführungen seine Ansicht über die not wendige Richtung der Tätigkeit des katholischen Verlags und Sorti ments darzutun. Das deutsche Institut in Coimbra und seine Buchausstellung. Von vr. Gerhard Jacob (Leipzig). (Nachdruck verboten.) Aus Anlaß des fünfjährigen Bestehens des Deutschen wissen schaftlichen Instituts an der Universität Coimbra in Portugal am 5. August 1930 fand im Hauptsaal der Instituts-Bibliothek eine Buchausstellung statt, die eine Woche lang geöffnet war. Die Ausstellung galt in der Hauptsache solchen Werken, die sich in Wort und Abbildung mit der deutschen Kunst aus Ver gangenheit und Gegenwart befassen. Die größte Bewunderung fan den folgende fünf Prachtbände, die ein Geschenk -es ermordeten deutschen Gesandten in Lissabon, Baron von Baligand, darstcllen: Pinder, Die deutsche Plastik des 14. und 15. Jahrhunderts (2 Bde.), Feulner, Tie deutsche Plastik des 16. und 17. Jahrhunderts (2 Bde.) und Sauerlandt, Die deutsche Plastik des 18. Jahrhunderts. Ferner seien erwähnt die Sammlung von Zeichnungen alter Meister in der Kunsthalle zu Hamburg, die Bibliothek der Kunstgeschichte von See mann, die sehr zahlreich vertreten war, die Geschichte der deutschen Kunst von Dehio und die Deutsche Graphik von Elfrieb Bock. Aus der bunten Fülle der nach Hunderten zählenden Bücher und Mappen, die ausgestellt waren, mögen nur noch folgende herausgegriffen sein: das Werk von Reinhold Conrad Muschler über den Münchner Künstler "Ferdinand Staeger, Richard Braungart, Das moderne deutsche Gebrauchs-Exlibris (mit 400 Abbildungen) und Reiners, Die Kölner Malerschule. Daß auch die bekannten Sammlungen der Blauen Bücher und der Kunstbücher deutscher Landschaften nicht fehlten, versteht sich. Die schöngeistige Literatur war durch einige Bücher vertreten, die wegen ihrer geschmackvollen Einbände beson ders auffielen. Die beiden Kataloge des Börsenvereins der Deutschen Buch händler über die deutsche Buch- und Graphikausstellung in Süd amerika waren ebenfalls ausgelegt und wurden sehr beachtet wegen des zeitlichen Zusammentreffens dieser Ausstellung in Südamerika (Brasilien) mit der in Coimbra. Da die Auslandabteilung mehrere Exemplare dieser Kataloge nach Coimbra geschickt hatte, so konnten diese an Interessenten verteilt werden. Von Kunstzeitschriften waren folgende ausgelegt: Ter Cicerone, Seemanns Zeitschrift für bildende Kunst, Pantheon und Deutsche Kunst und Dekoration. Tüese Zeitschriften werden vom Deutschen Institut gehalten und regel mäßig in seinem Boletim bekannt gemacht. Dazu kommt noch die Zeitschrift »Das schöne Heim« (Haus, Wohnung, Garten, Kunsthand werk), die — wie mir der Direktor des Instituts versicherte — in Portugal viele Freunde gefunden hat. Die Ausstellung erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches; fiel sie doch gerade in die Zeit der internationalen Ferienkurse, die von der Raeulckacke äe Retras, der das Deutsche Institut an gegliedert ist, alljährlich seit Bestehen des Deutschen Instituts ver anstaltet und von Professoren und Studenten aus aller Herren Län dern, z. B. aus Nord- und Südamerika, aus Portugiesisch-Afrika, aus Indien und Japan und besonders aus Europa besucht werden. Mit größtem Eifer hat sich das Deutsche Institut die Pflege der Deutschen Kunst im Verlaufe seines ersten Lustrums angelegen sein lassen. In den beiden ersten Nummern des 2. Bandes seines Boletim bringt es einen Aufsatz der bekannten deutschen Kunst historikerin vr. Gertrud Richert über den Holzschnitt im deutschen Expressionismus mit Abbildungen von Nolde (Studie), Schmidt- Rottluff (Männerkopf), und Kollwitz (Die Eltern, aus einer Reihe von Kriegsbildern). Wem es wie mir vergönnt war, die altehrwürdige portugiesische Universitätsstadt Coimbra nach fünf Jahren wiederzusehen, der konnte mit hoher Freude fcststcllcn, wie sehr das Interesse an deutscher Sprache und am deutschen Ruch hier seit der Gründung des Deutschen Instituts im Jahre 1025 gestiegen ist. Man war überrascht, wieviele Professoren und Studenten aller Fakultäten — Philologen, Juristen, Mediziner — die deutsche Sprache be herrschen. Die deutschen Sprach- und Literaturkurse werden das ganze Jahr über erteilt und erfreuen sich lebhaften Zuspruches. Das Entleihen von deutschen Büchern aus der einige Tausend Bände umfassenden Bibliothek des Deutschen Instituts hat in starkem Maße zugenommen und beweist am besten das große Interesse vor allem der akademischen Kreise in Coimbra an den Schätzen deutscher Kultur. Sehr zu begrüßen wäre es, wenn nun im Interesse eines engeren geistigen Austausches zwischen Deutschland und Portugal auch die gegenseitige llbersetzungstätigkeit zunehmen würde. Gewiß leistet auf diesem Gebiete die Zeitschrift des Deut schen Instituts schon Hervorragendes, indem sie Aussätze bedeutender deutscher Gelehrten in portugiesischer Sprache veröffentlicht, was bei der weiten Verbreitung dieser Zeitschrift in Portugal und Bra silien sehr beachtenswert ist. Aber es fehlen noch fast ganz die portugiesischen Übersetzungen aus der deutschen schöngeistigen und wissenschaftlichen Buchliteratur. Was man heute in den Buchläden von Coimbra und Lissabon an Übersetzungen aus moderner deut scher Literatur sieht, sind vor allem die Kriegsbücher von Nenn (Der Krieg) und Remarque (Im Westen nichts Neues), dazu kom men noch die Romane von Marlitt. Einer der größten portugiesi schen Dichter und Gelehrten der Gegenwart, Eugenio de Castro, der derzeitige Dekan der Philosophischen Fakultät in Coimbra, hat sich als meisterhafter Goethe-Übersetzer einen unsterblichen Ruf er worben. Die deutschen Übersetzungen aus der portugiesischen schön geistigen und wissenschaftlichen Literatur stecken ebenfalls noch in den Anfängen. Von Eugenio de Castro sind einige Gedichte in deutscher Sprache bereits erschienen, ebenso von dem Lyriker und Novellisten Silva Gaio. Der Cöckißo eivil von Portugal wird unter der Leitung von Professor vr. Luis Cabral de Moncada (Coimbra) ins Deutsche übersetzt und in der von Professor vr. Heinsheimer herausgegebenen Sammlung der Zivilgcsetze der Gegenwart (Verlag I. Bensheimer) als Band 11 erscheinen. Die deutsche juristische und medizinische Literatur könnte bei dem starken Interesse, das für sie in Coimbra besteht, im dortigen Deutschen Institut bei weitem zahlreicher vertreten sein als es jetzt 927
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