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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1930
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- 1930-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1930
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- Deutsch
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>§ 219, 20, September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. daß eine große Anzahl Unternehmungen mit erheblichen Ver lusten abschloß. Es sind dies: der Vcr »s i ^ ^ ^ ^ d r Vr s >mcr I g 1S28: 3 5 12,3 16,9 1929: 6 19 45,0 26,9 Das bedeutet, daß die Verlustunternehmungen der Gruppe I fast die Hälfte, diejenigen der Gruppe II mehr als den vierten Teil ihrer eigenen Mittel verloren haben; von letzteren büßten 3 Betriebe ihr gesamtes Eigenkapital ein — gewiß ein deutliches Zeichen für die Ungunst der Wirtschaftslage im letzten Berichts jahre. Worin die Quellen der Betriebsverluste und der mangeln den Rentabilität zu suchen sind, zeigen die einzelnen Posten der Betriebsaufwendungen; sie ergeben an: Abschreibungen Steuern u. Abgaben sozialen Aufwendungen I II I II III 1928: 9,8 11,1 8,2 10,6 6,5 6,6 1929: 7,5 12,6 7,5 6,9 5,1 5,4 Zu den sozialen Aufwendungen, welche die gesetzlichen Versicherungsbeiträge für Angestellte und Arbeiter, die Abgaben für Krankenkassen und Arbeitslosenversicherungen usw. umfassen, kommen noch die jährlichen freiwilligen Zuwendungen für die »Unterstützungsfonds-, die, nachdem sie durch die Inflation auf gezehrt worden waren, im letzten Berichtsjahre auf den folgen den Stand gebracht worden sind: in Mill. RMark in Prozenten des Eigenlapitals: III III 1928: 0,08 2,0 1,1 1,8 1929: 0,08 1,7 0,8 2,3 Der Rest des Bruttogewinnes wird durch die sonstigen Be triebsunkosten, die in Prozenten des ersteren betragen: I II 1928: 62,3 50,0 1929: 68,7 72,3 in Anspruch genommen. Die vorstehende Erhöhung dieser all gemeinen Unkosten dürfte namentlich auf dem Gebiete der Werbearbeit liegen. Abgesehen von der Steigerung der allge meinen Produktionskosten erfordert der Absatz der Betriebs- erzeugnisse nicht nur erhöhte Aufwendungen für Propaganda, Reisendentätigkeit usw., sondern auch für Kontrollzwerke, die für den Warenverkauf und Geldeinzug erforderlich sind. Zehrten die allgemeinen Betriebsunkosten doch bei zwei Unternehmungen allein den gesamten Betriebsgewinn auf, sodaß zur Bestreitung der sonstigen Aufwendungen Entnahmen aus den Betriebsreser ven erforderlich waren. Wenn auch die hier zusammengefaßten Betriebsergeb nisse nur einen Teil der Buchhandelswirtschaft und ihrer Nebengebiete bilden, so spiegeln sich doch in ihren zah lenmäßigen Ergebnissen betriebswirtschaftliche Grundsätze und Aufgaben wider, die auch außerhalb der Aktienunter- uehmungcn Beachtung und Anwendung verdienen. Denn es wäre kein gutes Zeichen für das Interesse der »Öffentlichkeit» an der Entwicklung der heutigen Betriebswirtschaft, wenn es sich aus Dividende und Kurs als die äußeren Merkmale des Wirtschaft lichkeitsgrades beschränken wollte, ohne in der einheitlichen Zu sammenfassung der Bilanzergebnisse und in den zahlenmäßigen Durchschnittsvergleichen den Spiegel zu sehen, der die für den einzelnen Betrieb und seine innere Entwicklung doch immerhin wichtigen Probleme und Ausgaben erkennen läßt. Solche Fragen und Folgerungen aus nüchternen, aber doch verständlichen Zah lenbildern drängen sich jedoch nicht bloß den Aktienunterneh mungen auf, sondern mehr oder weniger allen nach Erfolg und vermehrter Wirtschaftlichkeit strebenden Betrieben der Buch- handelswirtschast. R. Ausstellungs-Erfahrungen. Von Alfred Troschütz, Hannover. Die Teilnahme an Sitzungen und Tagungen veranlaßte mich zum Ausstellen auf der großen Berliner Ausstellung »Blumen, Vögel, Fische«. Die Betreuung und den Verkauf mußte ich während einer Woche selbst übernehmen und zwar aus später er sichtlichen Gründen. Anstrengungen und Zeitverlust waren erheblich. Es gehört nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des Lebens, von früh X>10 Uhr bis abends ^10 Uhr mit einer Mittagspause von einer halben Stunde als »Verkäufer« und »Vertreter« tätig zu sein. An den ersten zwei Abenden mar ich glatt »erledigt«. Dann fand ich mich mit den Anstrengungen ab. Langeweile hat man nie. Schon das Aufpassen erhält munter. Welcher Harmlosigkeit man da oft begegnet, ist geradezu unglaublich. Daß eine feine Dame einen dicken Band in die Reißverschluß-Tasche schiebt und auf die Frage, ob sie den Band bezahlen möchte, erstaunt entgegnet, daß sie angenommen^, die Bücher seien zum Mitnehmen da, ist nur ein Fall. Geradezu ansteckend wirkt das Hamstern von Prospekten und Probenummern von seiten Erwachsener auf die Jugend. Von jeder Schulklasse muß jeder Schüler einen Prospekt haben. Als ich ein mal gegen das Mitnehmen mit den Worten einschritt: »Das ver stehst du doch noch nicht«, erhielt ich schlagfertig zur Antwort: »Aber mein Vater!«. Ein Bengel »grabscht« einen Packen Zeitschriften und saust ab. Zu seinem Glück war er schneller als ich. Wie oft habe ich kostspielige Hefte wieder abgenommen. — Das war aber das einzige Unangenehme. Die gesammelten Eindrücke und Erfahrungen sind schätzenswert. Ich bin nahezu auf die Kosten gekommen. Der Werbewert ist sehr erheblich. Die Anregungen, die ich erhielt, sind anders gar nicht zu erlangen. Das Wertvollste ist aber die Fühlungnahme mit alten und neuen Kunden. Die Aussprachen, die Anregungen, die Erfah rungen, die da ausgetauscht werden, sind das beste Mittel zur Ge winnung neuer Kundschaft. Voraussetzung ist, daß man sein Sondergebiet beherrscht, mit reden, Auskunft und Rat geben kann. Irgendein niedliches »Püpp- chen« mit süßem Lächeln und gelangweiltem Gesicht in eine Fach ausstellung als Verkäuferin zu setzen, ist immer ein Fehler. Auch ein gewandter Gehilfe tut es nicht ganz. Sachkenntnis ist notwendig. Der Käufer hat ein feines Gefühl dafür, ob er fachmännisch und uneigennützig bedient wird oder nicht. Ein erhebliches Maß von Geduld, ein Zuhörenkönnen, eine Gabe Menschenkenntnis gehört ebenfalls zum Verkaufen in Ausstellungen. Die Ausstellung »Blumen, Vögel, Fische« in der »Neuen Welt« in Berlin war sehr groß aufgezogen und wurde ein Erfolg für die ausstellenden Vereine. Bereits fünf Tage nach der Eröffnung waren die großen Kosten durch den Besuch gedeckt, trotz eines Eintritts geldes von 1 NM., trotz der bevorstehenden Wahlen, den Zeiten voller Arbeitslosigkeit, der Lage inmitten einer Bevölkerung, die mit irdischen Gütern kaum gesegnet ist. Auf Einzelheiten der Aus stellung näher einzugehen, hat hier nicht viel Zweck. Ich habe sehr viel gelernt, viel Neues gesehen. Anordnung und Aufstellung der Aquarien und Terrarien, der Vögel, der Blumen, Kakteen, Nadel hölzer usw. war von überraschender Schönheit und feinem Geschmack. Es wurde Seltenes und Kostbares gezeigt. Der Besuch war un bedingt lohnend. Am Sonntag war die »Fülle« derart groß, daß die mächtigen, schönen Räume und Gärten überfüllt waren. Außer meinem Sondergebiet Sortiment und Antiquariat ver trat ich noch zwei Berliner Verleger. Ein Magdeburger Verlag hatte besonders ausgestellt. Die Gartenbaugesellschaft vereinigte die Bücher gleicher Richtung verschiedener Firmen auf einer kleinen Auslage. Ein Zeitschriftenverlag unterhielt einen eigenen Stand. Es wäre wohl vorteilhafter gewesen, alle Buchhandlungsauslagen zu vereinigen. Das hätte aber zu einer Ausdehnung der Stände geführt, die eine Überwachung unmöglich machte. Schon ein Stand von 10 Meter Länge ist bei großem Andrang von Schaulustigen schwer zu überwachen. Bei der Frechheit, mit der »geklaut« wird, ist Übersichtlichkeit Bedingung. Über das Technische ist kurz zu er wähnen: Tischbreite 60 ein, Rückwände höchstens 1,50 m. Eine kost spielige Ausstattung lohnt nicht recht. Mit farbigem Rupfen lassen sich schöne Wirkungen erzielen. Rückwände braucht man viel für Bilder, die das Publikum immer anziehen. Ein Ausstellen der Bücher allein wirkt leicht eintönig. Was wurde nun gekauft. Bücher und Bilder bis zum Betrage von 2 NM. massenhaft. Dann gute Werke in guter Ausstattung für 5—8 NM. Größere Werke wenig. Seltenheiten waren gesucht. Da wurden auch größere Beträge angelegt. Daß man nicht immer 911
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