Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19281009
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192810095
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19281009
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-09
- Monat1928-10
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMMM-mDeMckmVMmÄkl Nr. 236 (R. 124). Leipzig, Dienstag den 9. Oktober 1928. 85. Jahrgang. Redaktioneller TA. Verein der Deutschen Antiquariats- und Export-Buchhändler E. B. Einladung zur außerordentlichen Hauptversammlung des Vereins der Deutschen Antiquariats- und Export-Buch händler e. V. zu Leipzig am 15. Oktober nachmittags 3 Uhr im Vorstandszimmer des Vereins der Buchhändler zu Leip zig, Platostraßs 1a. Tagesordnung: 1. Die Suchliste. 2. Satzungsänderungen. 3. Verschiedenes. Leipzig, den 4. Oktober 1928. Der Vorstand I. A.: A. L i e b i s ch, Schriftführer. Die Dezimal-Klassifikation. Von vr. Carl Die sch, Direktor der Staats- und Universitäts-Bibliothek zu Königsberg. Im deutschen Bibliothekswesen ist seit einiger Zeit eine Auseinandersetzung wiederausgelebt, die man lange schon be graben wähnte. Es handelt sich um die von dem amerikanischen Bibliothekar Melvil Dewey erfundene, von dem Institut Inter national de Bibliographie in Brüssel in etwas veränderter Form übernommene Dezimal-Klassifikation. Bei den engen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Bibliotheken und Buchhandel ist es selbstverständlich, daß von dem Dezimalsystem auch im Börsenblatt verschiedentlich Notiz genommen worden ist. Soweit ich es übersehen kann, ist das stets in einem dem Dezimalsystem freundlichen Sinne geschehen. Wohl nur aus Zufall, weil eben von der andern Seite niemand das Wort ergriffen hat. Denn daß der Buchhandel dem System mit be sonderer Liebe gegcnüberstünde und sich von ihm Vorteile ver spräche, die ein anderes, nach dem natürlichen System der Wissenschaften aufgebautes Katalogsystem nicht leisten könnte, ist bisher nirgends festzustellcn gewesen. Der Versuch des be kannten Schlagwortbibliographen Karl Georg, das Dezimal system im Buchhandel einzusühren, ist gänzlich erfolglos ge blieben *>. In einer zwanzigjährigen bibliothekarischen Praxis ist mir kein Antiquariats- oder Lagerkatalog nach dem Dezimal system zu Gesicht gekommen. Die Zentralbibliothek des deut schen Buchhandels, die Deutsche Bücherei in Leipzig, hat ihren Katalogen das Dezimalsystem nicht zugrunde gelegt, und das größte buchhändlcrisch-bibliothekarische Spczialhaus, die Miet bibliothek Hermann Bahr in Berlin, wendet es in seinem inneren Betrieb ebenfalls nicht an. Da aber die Frage erneut in Fluß gekommen ist und sobald wohl nicht zur Ruhe kommen wird, erscheint es angebracht, daß der Fragenkomplex an dieser Stelle auch von der gegnerischen Seite aus einmal beleuchtet *j K. Georg: Anleitung, Bilcherlager und Bibliotheken leicht und übersichtlich zu ordnen. Hannover 1991. wird. Das ist um so notwendiger, als kürzlich erst ein Bericht über den Göttinger Bibliothekartag, auf dem die Dezimal- Ilassifikation eingehend besprochen wurde, im Börsenblatt Ein gang gefunden hat, der geeignet ist, über die Stellungnahme der deutschen Fachbibliothekare zu dieser Frage falsche Vor stellungen zu erwecken. Es sei hierzu festgestellt, daß etwa 95 Prozent der deutschen Bibliothekare die Dezimalklassisikation ablehnen, und daß es nur ein kleines Häuslsin ist, das eine dafür um so lautere Propaganda treibt. Es ist selbstverständlich, daß die einzelnen Punkte hier nur andeutungsweise berührt werden können. Eine eingehende Behandlung würde den Rahmen sprengen und muß in anderer Form an anderer Stelle erfolgen. Das Dezimalsystem wird von seinen Anhängern als arbeitssparend, eindeutig, unbegrenzt ausdehnungsfähig und nie veraltend gepriesen. Sein größter Vorzug aber soll in seiner Jnternationalität liegen, da es infolge der Übersetzung der Be griffe in Zahlensymbole von jeder Sprache unabhängig sei und daher die Kataloge und Bibliographien der ganzen Welt gleich mäßig nach diesem System angelegt werden könnten. Der Ge sichtspunkt der Jnternationalität ist gegenwärtig, in der Zeit der Coopöration scientifique internationale, besonders be stechend. Seine größte Stütze erhielt das System dadurch, daß das Institut International de Bibliographie in Brüssel es — mit einigen Abänderungen — übernahm, und daß dieses Institut, nachdem es mit dem Plan seiner beiden Leiter Henri Lafontaine und Paul Otlet, eine Weltbibliographie zu begrün den, gescheitert war, den Ausbau und die Propagierung des Dezimalsystems zu seiner Hauptaufgabe machte-). In Deutschland hat das System in technischen Kreisen einen gewissen Anhang ge funden, nachdem sich die sonst so wertvolle Technisch-wissenschaft liche Lehrmittelzentrale in Berlin als Propagandastelle für die Dezimalklassifikation hergegeben hat. Hauptrufer im Streit ist hier der Bibliothekar der AEG, vr. Hanauer. Mit hingebender Liebe hat er die Verbreitung des Systems zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Dis großen deutschen Bibliotheken haben mit dem Dezimal system nie etwas anfangen können; weniger deshalb, weil sie alle schon ihre zwar mehr oder weniger veralteten, aber in ihrer Anlage doch noch ganz brauchbaren Systeme hatten, als vielmehr deshalb, weil das Dezimalsystem für Geisteswissen schaften — und die großen Bibliotheken sind nun einmal vor wiegend geisteswissenschaftlich gerichtet — schlechterdings nicht zu brauchen ist. Das hat seinen Grund darin, daß das Dezimal system auf einer bis ins Unendliche gehenden Zerfaserung der Begriffe ausgebaut ist, während die Goisteswisscnschaften bei geringer Unterteilung eine weitgehende Nebcnordnung der Be griffe verlangen. Das Dezimalsystem teilt, um den Haupt gedanken ganz kurz zu skizzieren, das gesamte Schrifttum der Kulturmenschheit in 10 Klassen ein, diese wieder in 10 Unter klassen, jede davon wiederum in 10 Abteilungen und so fort In intinitum, sodaß bereits in der sechsten Stelle eine Million -> Das Institut hat gerade in diesen Tagen <17. und 18. Sep tember) in Köln eine Tagung abgehalten, in deren Mittelpunkt die Propaganda für das Dezimalsystem stand. In dem Augenblick, da diese Zeilen geschrieben werden, liegen die Verhandlungsberichte noch nicht vor. 1105
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder