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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1928
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- 1928-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1928
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X- SZ6, 9. Oktober 1928. Redaktioneller Dell. Börsenblatt f. ö. Dtschn.Buchhandel. Ausländer eine deutsche, französische, englische, polnische Biblio thek aufsucht, wird wohl von der betreffenden Sprache soviel verstehen, daß er weiß, daß Deutschland im Französischen Alle- magne, im Englischen Germany, im Polnischen Niemcy heißt, und wenn er beispielsweise Literatur über die Hussitenkriege sucht, so wird es ihm wahrscheinlich wenig ausmachen, wenn diese Materie in der einen Bibliothek unter der Dezimalnummer 284.3, in der andern unter »Listoria dobsmica speoislls«, in der dritten unter -Zeitgeschichte, 15. Jahrhundert« steht. M« internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit wird durch die Gleichartigkeit der Bibliothekskataloge um keinen Schritt gefördert, die einzelnen Bibliotheken aber verlieren durch ein Einheitssystem, das auf die Eigenart, den Umfang und die Sonderbestimmung der einzelnen gar keine Rücksicht nimmt, ihre Physiognomie, und was noch schlimmer ist, ihre Über sichtlichkeit und Brauchbarkeit. Und der größte Irrtum ist es, zu glauben, daß ein Begriff durch die Übersetzung in eine Zahl an Deutlichkeit gewänne. Die Menschheit denkt vorläufig noch immer nicht in Zahlen, sondern in Begriffen, und wenn man mit der Zahl des Dezimalsystems etwas anfangsn soll, muß man sie doch erst wieder in einen Begriff zurückübersetzen. Um der Gerechtigkeit die Ehre zu geben, soll nun aber auch erwähnt werden, daß uns das Dezimalsystem tatsächlich auch etwas Gutes gebracht hat, nämlich das Register der 40 000 Stichworte, das dem System beigegeben ist, und das für die Fortführung und die Benutzung eines jeden Dezimalkatalogs unentbehrlich ist. Dieses Register stellt eine vorzügliche Grund lage für jeden alphabetischen Schlagwortkatalog dar, also für jene Katalogart, der doch einmal die bibliothekarische Zukunft gehören wird. Aus diesem Grunde hat sich der Göttinger Bibliothekartag einstimmig dafür ausgesprochen, daß möglichst bald eine deutsche Ausgabe dieses Registers erscheinen möge. Wenn dann die verschiedensprachigen Register in Konkordanzen gebracht würden, so wäre das eine wirklich wertvolle Arbeit im Sinne der Cooperation scientifigue internationale. Da das Register da ist, wollen wir es dankbar annchmen und seine Brauchbarkeit dadurch erhöhen, daß wir die ganze Zahlen mystik über Bord werfen. Freilich hätten wir dieses Register billiger haben können. Alles in allem bedeutet die Arbeit am Dezimalsystem einen fürchterlichen Leerlauf, und es ist ein Jammer, wieviel Fleiß und Scharfsinn, die wirklich besseren, produktiven Arbeiten dienen könnten, in diese überflüssige Sache hineingestcckt worden sind und noch immer hineingesteckt werden. Gerade wir Deut schen haben allen Grund, unsere Kräfte zu wirklich wertvoller Arbeit zusammenzufassen und sie nicht in unnötigen Spielereien zu verzetteln. Hier haben wir es mit einem tragischen Bei spiel von Überorganisation zu tun, mit einer Verirrung, die die Organisation der Arbeit mit der produktiven Arbeit selbst verwechselt. Dieser Irrtum liegt ja in unserer Zeit besonders nahe, und die Dezimalpropaganda ist nicht das einzige Beispiel dafür. Um so mehr müssen wir uns hüten, in diesen Fehler zu verfallen, und wenn neuerdings sogar der Deutsche Normen ausschuß diesem Irrtum erlegen ist und das System den Biblio theken als Norm auszwingen will, so kann ihm auf diesem Wege nicht scharf genug entgegengetreten werden. Und wenn wir uns des alphabetischen Registers freuen, so wird uns diese Freude durch die Erkenntnis getrübt, daß es wahrlich nicht des furchtbaren Umweges bedurft hätte, um dieses Resultat zu gewinnen, das als einziges erfreuliches Ergebnis der Riesen arbeit eines halben Jahrhunderts übriggeblieben ist*). *> Die Dezimalklassifikation nach dem Melvil Deweyschen System Inäax k»v dtetvil I) e ev e 12. Vol. 1: lablas. 1927). Eine neue Ausgabe der französischen Classification döcimale univer selle ist im Erscheinen sJnst. intern, de bibliogr. Publ. 151); einst weilen liegt eine verkürzte Ausgabe vor sPubl. 152, 1927). über das System und seine Unbrauchbarkeit vgl. Mtlkau: Central- katalogc und Titeldrucke. 1898 (Centralbl. s. Bibl.-Wesen Beiheft 21), S. 12 sf., sowie Schneider: Handbuch der Bibliographie. 1928, S. 144 sf. Der Vers, dieser Zeilen hat sich über dieselbe Frage in der Minervazcitschrift Jg. 4, 1928, H. 5/k, S. 112 sf. ausgesprochen. Eine vereinfachte doppelte Buchführung für kleinere buchhiindlerische Betriebe*). Das vorliegende Biichlein ist ausdrücklich nur für kleinere buch- händlerische Betriebe mit einfachen Verhältnissen bestimmt und be gnügt sich deshalb mit einem sehr einfachen Arbeitsplan, der in ganz ungewöhnlich knapper Form dargestellt ist. Dieser Gesichtspunkt ist bei der Beurteilung festzuhalten, um der Arbeit gerecht zu werden; sie will lediglich dem praktischen Bedürfnis des Kleinkauf manns dienen und verträgt daher nicht das schwere Rüstzeug strenger wissenschaftlicher Kritik. Zugrundegelegt ist für die Grundbücher sowohl (Kasse und Postscheck) wie für das »Sammel-Journal« (SF), das zugleich die Stelle des Hauptbuchs vertritt, die Tabellenform des sog. amerika nischen Systems, bei dem die Konten nebeneinander stehen und jede zu buchende Zahl zweimal ausgeworfen wird. Damit ist der Grund gedanke der »doppelten« Buchhaltung erfüllt. Denn mit der Auf fassung hat der Verfasser unbedingt Recht, das; auch für den Klein kaufmann nur das System der doppelten Buchhaltung in Betracht kommt, wenn er auf möglichst reibungslosen Verkehr mit den heute sehr neugierigen Steuerbehörden Werl legt. Auch darin kann man dem Verfasser bei der deutlichen Begrenzung seiner Aufgabe zu stimmen, daß er sich auf die buchhalterische Darstellung des Zah lungsverkehrs beschränkt und den Nechnungsverkehr in Einkauf und Absatz nur außerhalb der eigentlichen Buchhaltung behandelt. Dieses Verfahren darf aber meines Erachtens nicht so weit ausgedehnt werden, daß Kundenzahlungen unmittelbar dem Warenkonto gut geschrieben werden, wo sie als Barabsatz erscheinen. Es ist unbedingt zweckmäßiger, Barverkauf und Kundenzahlungen getrennt zu halten, auf dem »Kundenkonto« am Jahresschlüsse durch Abzug der vor getragenen alten und Hinzurechnung der neuen Außenstände den Nechnungsabsatz zu ermitteln und diesen in einer Summe dem Warenkonto gutzuschreiben. — Nicht ganz so wichtig ist die Trennung von Bareinkauf und Zahlungen an Verleger für bereits erhaltene Waren, denn die Verleger liefern ja heute, vom Kommissionsgut abgesehen, fast allgemein nur noch mit ganz kurzem Kredit. Immer hin ist auch hier die Trennung vorzuziehen. Auf keinen Fall aber dürfen die Außenstände und Schulden im SJ auf dem Warenkonto vorgetragen werden, wie es auf Seite 24/25 geschieht. »Kunden konto« und »Verlegerkonto«, die der Verfasser in der Bilanz selb ständig aufführt, müssen um der Klarheit willen und um die uner läßliche, Posten für Posten verfolgbare zahlenmäßige Überein stimmung der Bücher untereinander zu erhalten, auch im"SJ selb ständig erscheinen und dürfen nicht auf dem wesensfremden Waren konto verschwinden. Der dazu nötige Raum ist leicht zu gewinnen, wenn in einer Spalte 2 Konten untergebracht werden, von denen das zweite rote Überschriften und Zahlen erhält. Dann erübrigt sich auch die leicht sehr unübersichtlich werdende Spalte für »Verschie denes«, und es bleibt sogar Platz, die in den beiden Grundbüchern durchgeführte Trennung von Kasse und Postscheck auch im SJ bei zubehalten. Die Zusammenlegung von Kasse, Postscheck und gar noch Bankvcrkehr in einem Buch, über deren Zweckmäßigkeit sich der Verfasser einer Kritik enthält, ist unbedingt abzulehncn. Zu begrüßen ist es, daß der Verfasser den Geschäftsgang eines ganzen Jahres darstellt. Nur durfte er im SJ nach dem vollständi gen Monatsbeispiel (Kasse, Postscheck, Kommissionär) nicht sofort mit den Schlußzahlen des Jahresverkehrs fortfahren, sondern mußte für die Monate Februar bis Dezember wenigstens die Summen in den einzelnen Spalten auswerfcn, um eine korrekte Addition herzustellen. Kassen- und Postscheckbestand am Anfang und Schluß des Monats sind besser und richtiger nicht gegenzubuchen, da sie keine Ge schäftsvorfälle bilden, sondern zuerst die Einnahmen und Ausgaben für sich zu addieren und dann erst die beiden Salden links und rechts, und zwar nur in der Betrag- oder »Leitspalte« einzusetzen. Beim Jahresabschluß stellt der Verfasser zunächst auf jedem Konto bzw. in jeder Spalte den Saldo fest, schließt die Spalten ab und trägt die Salden vor, um nunmehr die eigentlichen Abschluß buchungen (Bilanz oder Vermögensrechnung und Erfolgsrrchnung) auszuführen (vgl. Seite 34/35). Mit diesem auch sonst noch immer hier und da üblichen Verfahren kann ich mich nicht befreunden. Es ist unter jedem Gesichtspunkt vorzuziehen, die Bilanz und Erfolgsrech nung unmittelbar an den Gesamtjahresverkehr anzuschbießen. Nur so ergibt sich ein vollständiges, an einer Stelle erkennbares Bild *) Stoll, Hans: Eine vereinfachte doppelte Buchführung für kleinere buchhändlerische Betriebe. Leipzig, Verlag des Börsenver eins der Deutschen Buchhändler 1928. 45 S. Ladenpreis 3 NM. 1107
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