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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1879
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Kunden in den weitesten Kreisen an sich ziehen und den ge summten Sortimentshandel im Deutschen Reiche zur gerechten Nothwehr herausfordern. Aber auch hier heißt es „Intra xsosutur st sxtra"! Gegen einzelne Handlungen am Main, am Rhein, an der Donau rc. sind dieselben Klagen laut ge worden; das Uebel ist also nicht an bestimmte Orte gebunden, sondern kann überall auftreten. Locale Maßregeln zur Be seitigung desselben nützen daher nichts, es muß vielmehr gegen einzelne Individuen vorgegangen werden, gleichviel wo dieselben sich aufhalten. Seit länger als zwei Menschenaltern wird schon über Schleuderet geklagt; das Uebel ist aber verhältnißmäßig langsam fortgeschritten und erst in neuerer Zeit acut geworden. Wann und wodurch ist dies geschehen? Diese Verschlimmerung fällt mit der Einführung des ein heitlichen Postpacketportos zusammen. So lange das Post- packetporto noch nach Verhältniß der Entfernung berechnet wurde, war eine so billige Beförderung kleiner Pallete auf die weitesten Entfernungen hin unmöglich; seitdem aber das volkswirtschaftlich falsche System der Jgnorirung der Entfernung angenommen worden ist, hat auf allen Gebieten des Handels — keineswegs bloß im Buchhandel — die Centralisation des Detailhandels immer mehr überhand genommen. Die Modewaarenhändler in den Mittel- und Kleinstädten z. B. leiden unter der Concurrenz der großen Pariser und anderer Modemagazine, welche ihre Preiscourante bis in die entlegensten Gegenden schleudern, ganz ebenso wie die Sortimenter. Die besten Kunden, welche sofort baar bezahlen können, beziehen von den Centralpunkten und der Umsatz der Provinzialgeschäfte nimmt immer mehr ab. Ein frappantes Beispiel für die seltsamen Resultate des einheitlichen Postpacketportos ist im Reichstage zur Sprache ge kommen: Zum Schutze des deutschen Weinbaues wurden die Eisenbahnen zur Erhöhung ihrer Tarife für außerdeutsche Wein trauben veranlaßt; gleichzeitig aber trat Oesterreich dem Fünf kilo-Tarife bei und die Eisenbahnen hatten nun das Vergnügen, die von ihnen in der Fracht erhöhten oesterreichischen Weintrauben in einer Unzahl von Postpacketen gratis zu befördern. Unter den Consequenzen oder Jnconsequenzen dieses Systems leidet nun der Sortimentshandel und mit ihm der gesammte Detail- Handel außerhalb der Centralpunkte; die Eisenbahnfrachten sind vertheuert, die großen Postpackete sind unverhältnißmäßig theurer als die kleinen und die Billigkeit der letzteren kommt vorherrschend einer begünstigten Minderheit von Handlungen in den Haupt städten und von Privaten, welche den directen Bezug ermöglichen können, zu gute. Die Kosten dafür trägt die Gesammt- heit der Steuerzahler und die Eisenbahnen, welche letztere ihrem eigenen Concurrenten Frohndienste leisten müssen. Umkehr auf volkswirthschaftlichem Gebiete ist jetzt die von oben herab ausgegebene Parole; Schutzzölle, Monopole, Ab schaffung der Differentialtarife sind an der Tagesordnung, warum soll die Postverwaltung allein von dieser Umkehr un berührt bleiben?! Der gesammte Detailhandel aller Branchen bedarf vielleicht in höherem Grade als der landwirthschaftliche Grundbesitz des Schutzes, wenn diese so zahlreiche und wichtige Classe der Bevölkerung erwerbsfähig und steuerfähig bleiben soll, und daran hat ja die Reichsregierung ein warmes Interesse. Durch den Zutritt Oesterreichs zum einheitlichen Postpacket- taris ist die Erhöhung des Portos für Fünskilopackete allerdings an die Zustimmung dieses Staates gebunden; es würde Sache der oesterreichischen Collegen sein, hier die nöthigen Hebel in Be wegung zu setzen; unterlassen sie das, so werden sie dieselben Zu stände erleben wie wir im Reich. Wegen der Verträge mit der Schweiz, Dänemark rc. würde auch nach einer Einigung mit Oester reich eine zonenweise Erhöhung des Packetportos nur bis nahe an 80 Pf. für 5 Kilo möglich sein; immerhin wäre aber auch dies schon ein Gewinn für den Detailhandel sowohl als für die Postverwaltung. Weit wichtiger und ohne diplomatische Schwierig keiten zu erreichen wäre aber die Ausdehnung des Portos von 10 Pf. pr. Kilo auf die über die zweite Zone hinausgehenden größern Postpackete, denn diese Ermäßigung würde weit mehr dem Provinzial-Detailhandel als den Privaten zu gute kommen. Die Post befindet sich ohnehin gegenüber der ungeheuren Zer splitterung des Verkehrs in kleine Packele oft in der verzweifelten Lage des Zauberlehrlings und dürfte, zur besseren Bewältigung des Verkehrs und zur Ersparung von Arbeitskräften, wohl selbst gegen eine Gleichstellung der größeren Packete mit den kleineren keine wesentlichen Einwendungen zu erheben haben. Man würde der obersten Leitung unseres Postwesens Unrecht thun, wenn man ihr einen weiten Blick, der über Kleinigkeiten hinwegzusehen weiß, absprechen wollte. Es ist vielmehr als ein glücklicher Umstand zu betrachten, daß die Neugestaltung der Eisenbahntarife jetzt in derselben Hand liegt, ja es wäre ein noch größeres Glück, wenn die oberste Leitung des ganzen Verkehrswesens dauernd in Einer Hand vereinigt würde; das Zusammenwirken der Post mit den Eisenbahnen würde sich dann viel harmonischer gestalten, während jetzt verschiedene Interessen walten. Bei dieser Neugestaltung der Eisenbahntarife müßte der Buch handel sich auch rühren und Frachterleichterungen durch Versetzung der Büchersendungen in eine billige Classe, durch Sammelwagen rc. zu erreichen suchen. Jede Erleichterung für die größern Sen dungen gegenüber den ganz kleinen ist eine Begünstigung für den Detailhandel außerhalb der Centralpunkte. Es dürste eine sehr wesentliche Aufgabe des Sortimentervereins und der Kreis vereine sein, diesen Gesichtspunkt, unbeschadet sonst zu treffender Maßregeln, nicht aus dem Auge zu verlieren. L.. k. Herrn A. Pichler's Wwe. L Sohn in Wien. Wir fordern Sie auf, die Beweise, die Sie in Händen haben, für Ihre im Börsenblatt Nr. 86 ausgesprochene Behauptung, daß wir dem Publicum bei Aufträgen von Jugendschriften 12—2 2 Yb Rabatt abgeben und dies theilweise öffentlich anzeigen, zu veröffent lichen, da wir diese Behauptung für unwahr erklären. Wir haben nie, am allerwenigsten öffentlich einen Rabatt an- geboten und die für Oesterreich bestehende Rabatt-Convention in keinem Falle und zu keiner Zeit verletzt und uns streng an die Ver einbarungen gehalten trotz der Schlendereien einiger Prager und Wiener Firmen, die Firma A. Pichler's Wwe. L Sohn an der Spitze, die schon vor Jahren mit I5yb und franco nach Böhmen geliefert hat. Prag, den 17. April 1879. H. Dominicus. Silber L Schenk. Kosmack L Neugebauer. Fr. Haerpfer. Carl Reichenecker. Joh. Reinitzer L Co. Briefwechsel. Herrn H. Dominicus in Prag. — Zur weitern Aufklärung über das in Frage stehende redactionelle Verfahren erlauben wir uns, wie neulich die Herren Urban L Schwarzenberg, fo auch Sie an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen, daß der Artikel von Herr» Pichler's Wwe. L Sohn in Nr. 86 d. Bl. keinen Angriff, sondern die Abwehr eines mit von Ihnen gegen dieselben gerichteten Angriffes zum Zweck hatte und es daher nach unserer Ansicht nicht allein nicht „unbedingt Pflicht der Redaction gewesen wäre, Sie davon zu verständigen", sondern wir uns dadurch vielmehr einer entschiedenen Ungeschicklichkeit schuldig gemacht haben würden.
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