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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1923
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- 1923-02-15
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- 15.02.1923
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Redaktioneller Teil. X° 39, 15. Februar 1923. Vielfach durste jedoch auch heule noch die Reklameschieife ent behrlich sein, wenn dem Umschlag selbst die gebührende Beachtung geschenkt wird. Wo sie aus besonderen Gründen notwendig wird, muß von vornherein der Umschlag daraufhin durchgearbei tet werden. Der Broschurumschlag hat in diesem Fall an sich ein gutes, gesüliiges Aussehen zu zeigen, da er ja die Buchhülle ist, er muß aber auch mit der aufgestreisten Rcklaineschleise ein Ganzes bilden, das nur in der Vereinigung von blickfangendem Bild oder Ornament mit dem überzeugenden Wortlaut der Schleife eine erhöhte Wirkung ausübt. Daß diese Ausgabe noch nirgends eine Lösung gesunden hat, kann nur daran liegen, daß bisher die Ausgabe noch keinem Künstler gestellt wurde. Wer wird den Anfang machen? ,,Oe r^veUutintnkug" von NicolauS Coppernicus, Bearbeiter, Verleger und Drucker des Werkes. Zur 450. Wiederkehr von Coppernicus' Geburtstag am 1V. Fcbr. 1923. Von Engen Peterson -Stuttgart. Wie ans der Vorrede zu diesem Werke, die an den damaligen Papst Paul Ilt. gerichtet ist, hcrvorgcht, hat Coppernicus') dasselbe länger alz ein Jahr nach seiner Vollendung der Öffentlichkeit vor- enthaitcn. Er wollte mit dieser Absicht dem Beispiel der Pptha- goräcr folgen, die es sich zum Grundsatz gemacht hatten, das »Heilig tum der Wissenschaft nur berufenen Jüngern zu erschlichen«. Die erste Niederschrift des Wertes ist nach Prowes Ansicht in seinem Werke Nicolaus Coppernicus (Berlin, Weidmannsche Buch handlung, t888> nach des Coppernicus' Rückkehr aus Italien und seiner Bcrusung nach Heiisberg erfolgt, wo er, von dem erschlaffen den Einerlei und den Störungen des Tomhcrrn-Lebens besreit, sich eine Zcillang ganz seiner wissenschaftlichen Tätigkeit widmen konnte. Dieser erste Entwurs ist mehrere Male überarbeitet und aus Grund späterer Studien umgcarbeitct worden. Solche Verbesserungen find in der Thorner Sätular-AuSgabe sorgfältig vermerkt. Trotz dieser Verbesserungen und der Behauptung seiner Freunde, das Werk sei in solcher Gestalt durchaus vollendet, konnte sich der Verfasser zur Veröffentlichung schon aus dem Grunde nicht entschlichen, weil er fürchtete, cs würde -eine Meute von Feindin und Verleumdern gegen ihn erstehen, da er gegen die überlieferten Lehren der Wissenschaft, gegen den Augenschein und vielleicht gar gegen den gesunden Menschen verstand eine Bewegung der Erde angenommen habe«. Tie Alt-Ge lehrten würden als starre Anhänger des Aristoteles und PtolemäuS das Umlernen scheuen und deshalb der neuen Lehre abhold sein. Coppernicus, der z» dieser Zeit, als cs sich »m die Veröffentlichung des Werkes handelte, schon am Rande des Grabes stand, sehnte sich nach Ruhe und wollte deshalb jede Mihstimmung vermeiden. Doch seine Freunde bestürmten ihn geradezu mit Bitten, sa versprachen ihm, auch ihrerseits der neuen Lehre die Wege bahnen zu Helsen und ihn vor sanatischcn Eiferern zu schlitzen. Giese und Rhclicns schriebe» Schutz briese, in denen sie ihren Freund gegen die Vorwürfe der Schriftwid- rigkcit seiner Lehre von der Erdbewegung zu verteidigen suchten. Ais dann Coppernicus sich endlich zur Veröffentlichung lcines Werkes entschlossen hatte, stellte er es unter den Schutz der Kirche, in dem er es dem Papst Paul III. widmete. Ob derselbe die Widmung an genommen hat, ist nicht bekannt, doch dürste eine Einsprache nicht erfolgt sein, denn die Freunde des Coppernicus haben nach dessen Tode dem Papst ein Exemplar des Werkes übermittelt. Das Manuskript seines Werkes hat Coppernicus seinem bewährten Freunde, dem Bischof von Kulm, Tiedemann Giese, übergeben und ihm gestattet, über die Herausgabe »ach eigenem Ermessen zu verfügen, der cs dann an Nheticus, den Schüler des Coppernicus, sandte, um mit diesem dann alles Äeitere zu verabreden. Das Original-Manuskript des Werkes »cks revolutiouidus«, wie es Coppernicus eigenhändig nicdergcschricbcn hat, ist uns erhaltent es war etwa zwei Jahrhunderte hindurch der gelehrten Welt unbekannt und wurde erst vor einigen Dezennien in der MajoratS-Bibliolhek des Grafen von Nostitz zu Prag ausgesundcn. Dieses Original-Manuskript ist nach Mitteilungen, die Curtze in Grnncrts Archiv sür Mathematik ITeil öS, I872> und in dem Vorwort zur Thorner Säkular-Ausgabc verössentlicht hat, eine Papier- Handschrift von 212 Blatt in Klein-Folio s2W mm hoch und 200 mm breit mit 32 bis 37 Zeilen auf der Seite). Die Reinschrift ist durchweg mit schnarzcr Tinte geschrieben. Tie Figuren sind mit Zirkel und Lineal sorgfältig gezeichnet, die Überschriften und die Initialen der ein zelnen Bücher und Kapitel sind mit roter Farbe gemalt. Das! das Manuskript von Coppernicus selbst geschrieben ist, wirb durch Vergleichung mit anderen Schriftstücken von Coppernicus bewiesen, doch ist in dem ganzen Manuskript des Verfassers Name nicht genannt. ') C. schrieb seinen Namen selbst mit Doppel-p. Es ist in einen Pergamcntband gebunden und war zuerst !m Besitze von Rhctieus, der es als teures Vermächtnis seines hoch verehrten Lehrers bcnahrtc. Von diesem kam cs an dessen Schüler Vatentinus Ocho, durch diesen dann nach Heidelberg und wurde nach Othos Tode um das Jahr lttv3 von Pros. Christmann erworben. Von dessen Witwe lauste die Handjchrist im Jahre 1614 Joh. Amos Comc- nins, der, als nach der Schlacht aus dem weihen Berge 1620 sein dama liger Wohnsitz, das Städtchen Futncck, von den Scharen der Liga ge plündert wurde, auch seine Bibliothek verlor. Wie dann das Manu skript in den Besitz von Otto von Nostitz gekommen ist. kann nicht an gegeben werden. Hierüber finden sich nur Vermutungen in den Pro- legomenis zur Thorner Cätüiar-Ausgabe. Für die erste Ausgabe des Werkes ist das Original-Manuskript nicht zugrundcgelegt worden, sondern eine Abschrift, die ein gelehrter Fachmann gefertigt hat, dessen Name jedoch nicht bekannt ist. Man glaubt annehmcn zu sollen, daß diese Abschrift von Nheticus stamme, weil sich im Drucke einige Wörter mit griechischen Lettern geschrieben vorsinden, wie sie Rhctieus einsügte, während sic im Coppernicusschen Mannstriptc lateinisch geschrieben sind; auch erinnert die Orthographie einiger Wörter an die des Rhctieus, der beispielsweise »coelnm» schreibt, während im Urmanuskript stets »castum» zu lesen ist. Eine Reihe anderer wesentlicherer Abweichungen ist jedoch lediglich den Nürnberger Herausgebern zuzuschrciben, so würde sich Rhctieus aus Pietät gegen Eoppcrnicus die Änderung des Titels, die Weglassung der Einteilung zum ersten Buche usw. nicht erlaubt haben. In der Truckausgabe finden sich recht erhebliche Abweichungen vom Urtext! so hat Curtze, der Herausgeber der Thorner Säkutar-Aus- gabe, scstgistcllt, dah kaum eine Seite des Trucks mit dem Manuskript vollständig übercinstimmt. Aber auch sonst muh der Coppcrnicusjchcn Handschrift eine grohe Bedeutung beigemessen werden, weil Copperni- cus bis in sein Alter an diesem Werke gcarbcitet und sort und fort Verbesserungen vorgenommen hat, ganz abgesehen von dem Wert, den sie als Handschrift eines großen Mannes verdient, von dem nur wenige Autographen erhalten sind. Zahlreich sind die Text-Umgestaltun gen, die Coppernicus im Manuskript sür den Druck vorgcnom- mcn hat! auch sind in der eäitto princsxs mit oder ohne Willen des Autors Änderungen enthalten, die sich nicht nur aus Orthographie, Interpunktion, syntaktische Satzsllgung, Schreibung der Bruchzahlen u. dgl. beziehen, sondern auch aus den Text! es sinden sich bei nicht wenigen astronomischen Beobachtungen andere Zahlen eingesetzt als im Manuskript, weil Nheticus, bzw. die Nürnberger Herausgeber andere Resultate errechnet hatten. Auch sind Sätze wieder cingefitgt, die Cop- pcrnicus wohl zuerst niedergcschrieben, doch später gestrichen Hai, unter denen sich beispielsweise eine Sielle von prinzipieller Bedeutung be findet. Als Nheticus das Manuskript des Werkes erhalte» hatte, war er für schnellste Drucklegung besorgt und wählte Nürnberg ats Truckort, wett diese Stadt damals, obwohl sie keine privilegierte Hochschule be saß, die Führung namentlich in den mathematischen Wissenschaften be sah. Der Geist des großen Rcgiomontanus wirkte auch noch nach seinem Tode lange Zeit dort sort. Tie Schätze, di« er gesammelt hatte, ver werteten seine Nachsoiger znm Nutzen der Wissenschasl und wurden darin durch die Freigebigkeit der Patrizier unterstützt. Zudem war Nürnberg damals die Metropole deutschen Kunst- und Geisteslebens. Die Buchdruckcrkunst stand dort tu hoher Blüte! hier hatte zur Zeit, als Coppernicus geboren wurde, Anton Kobergcr eben die erst« Druckerei angelegt, die bald die bedeutendste in ganz Deutschland wurde. Kobergcr hatte 24 Pressen Im Gange und unterhielt in t6 gröberen Städten Werkstätten und Faktoreien. Aber auch Gründe persönlicher Art hatten Rhctieus bewogen, das Coppernicussche Werk in Nürnberg drucken zu lassen. Er war seit geraumer Zeit mit dem gelehrten Buch drucker Joh. Pctrcins bekannt, der sich ansänglich gelehrten Studien gewidmet und sich in Wittenberg die Würde eines maxister erworben. Hatte, dann aber, als ihm durch eine Erbschaft eine eingerichtete Druckerei zugesalicn mar, sich der höheren Gewerbetätigkeit zugewandt hatte. Sein erstes Werk druckte er im Jahre 1323, ein zweites lm soi- genden Jahre. Er genoß großes Ansehen, die bedeutendsten Gelehrtem deduzierten ihm Bücher; auch Melanchthon hat ihm in einem Briefe vom 18. Dezember 1340 viel Lob gespendet. Wann Nheticus Pctresus kennen gelernt hat, ist nicht genau nachzuweiscn. Prowe glaubt an- nchmen zu sotten, daß Rhctieus schon um das Jahr 1335 als junger Magister nach Nürnberg gewandert sei, um dort des berühmten Schoner Unterricht zu genießen, und Kästner spricht in seiner Geschichte der Mathematik die Vermutung aus, daß die ans dem Tilclblatte der Schrift von Negiomontanus »cks quackrotura cirouii» befindlichen grie chischen Verse von Nheticus, dem tOjährigcn Jünglinge, herrührcn dürften. Pctresus dagegen scheint in einem Schreibe» vom August 1540 bestimmt anzugcben, daß Nheticus erst kurz vor seiner Wanderung nach Preußen Schoner kennen gelernt hat. Jedenfalls hatten mache-
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