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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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60, 14. März. Sprechsaal. 1251 Sprechsaal. Die einzige Möglichkeit den Rabatt loszuwerdrn. Vom alten Sortimenter. Wenn der Fremde in Neapel vor dem Kaffee- Hause sitzt, so umschwärmen ihn alsbald Ver käufer von allem möglichen. Der eine bietet Schmuck, der andere Korallen, der dritte Bilder, der vierte Statuetten, der fünfte Spazierstöckc u. s. w. an. Der arglose Fremde fragt nach dem Preise. Ein herrlicher Schmuck von Ka meen soll 80 Lire kosten; ein schöner Palmen stock 8 Lire. Der Fremde bietet 20 sür den Schmuck und 2 sür den Stock, die Händler gehen auf 60 resp. 6 herunter. Der Fremde bleibt bei seinem Gebote. Die Händler reden und rede», gestikulieren und werden immer eifriger, dann gehen sic weg. Es dauert aber nicht lange, so sind sie wieder da und fordern 50 resp. 5, und — um cs kurz zu machen, — schließlich bekommt der Fremde den Schmuck sür 20, den Stock für 2 Lire. Die Einkäufe trägt er heim, und — raisonniert sein ganzes Leben lang auf die spitz bübischen Gewohnheiten der Italiener im Handel. In eine „solide" deutsche Buchhandlung tritt ein Käufer und fordert irgend ein Geschcnk- buch. Preis? Antwort: 6 Mark. Der Käufer zahlt. Gleich daraus kommt ein anderer, fordert dasselbe Buch und fragt nach dem Preise. Ant wort: 6 Mark. „Ja, da bekomme ich aber doch den üblichen Rabat! von 10, 12'/^ oder 15HH!" „Ei freilich, bitte um Entschuldigung, der Nettopreis sür Sie ist also 5,40 Mark — oder 5,20 Mark — oder 5,10 Mark," je nach den örtlichen Gewohnheiten. Dem einen hat man aber so viel mehr abgcnommcn als dem andern: ist das nicht, bei Lichte besehen, dieselbe Unreellität wie bei dem italienischen Tabulettkrämer? Beide fordern einen höheren Preis als sie haben wollen, beide lassen sich heruntcrdrückcn je nach Zähig keit und Fähigkeit des Käufers. Das ist doch ein so unwürdiger Zustand, daß jedem reellen Menschen die Haare zu Berge stehen müssen! Daß dies abgcstellt werden müsse, darüber ist die Mehrzahl der Kollegen einverstanden. Aber wie? Alles bislang versuchte ist nur Stückwerk und nützt nichts, selbst die neuesten „Grundsätze" <s. Börsenblatt 1885, Nr. 42) be halten den Begriff des Rabattgebens imPrincipe bei. Unabänderlich feste Ladenpreise für ganz Deutschland lassen sich nur durchsetzen, wenn Verleger und Sortimenter cs aufrichtig wollen. Dann müssen die Verleger princi- piell die denkbar niedrigsten Preise als Ladenpreis bestimmen, keinerlei Extra-Rabatt über 25 Vg gewähren, und ausnahmslos mit jedem Sortimenter die Verbindung abbrechen, dcrjcmals anBehörden oder Private irgend welchen Rabatt unter irgend welcher Form bewilligt. Der Sortimenter würde dann allerdings die höheren Procentc einzelner Artikel cinbüßcn, würde aber von der Pflicht, an Bibliotheken, Schulen und Behörden Rabatt zu geben, befreit sein. Das ist ein wichtiger Punkt. Für viele Novitäten sind die Bibliotheken, Gesellschaften und Behörden fast die einzigen Abnehmer. Für ihren Bedarf also läßt der Sortimenter tag täglich Massen von Novitäten kommen, und, be rechnet er, welche Summe von Kosten und Arbeit das ersordcrt, und soll von dem wenigen was schließlich behalten wird dann noch Rabatt ab gezogen werden, so crgiebt sich klar, daß bei dem ganzen Geschäfte mit diesen Anstalten eher zu- gcsetzt als verdient wird. Damit hängt aber noch mehr zusammen. Wenn die Bibliothek 10, 15 oder 20gp Rabatt bekommt, wie kann man da dem Bibliothekar, Lehrer oder Beamten, der sie verwaltet, den selben Rabatt verweigern? Und was man ihm bewilligt, werden seine Kollegen und Freunde auch sordcrn; das ist nur natürlich. Die Verleger fangen schon an, in der bc- zeichnetcn Richtung vorzugehen, aber einseitig. Fünf Berliner Verleger z. B. haben im Dezember v. I. angczeigt, daß sie keine Freiexemplare mehr geben werden. Die Herren Velhagen L Klasing haben den Partiebezug von Andrees Handatlas verteuert, um den festen Ladenpreis zu sichern. Beides sind in dieser Einseitigkeit ungenügende Maßregeln. Wenn die Berliner Verleger bis lang bei 7/6 ihre Rechnung fanden, (und das thatcn sic bei eingcsührten Schulbücher,! sicher!), so mußten sie beim Wcgsall des Freiexemplars gleichzeitig ihre Nettopreise und damit die Laden preise entsprechend hcrabsctzen. Wenn die Herren Velhagen L Klasing früher im Partie- Preise nur 16 25 für ein Exemplar von Andrecs Atlas bekamen und doch ihr Geschäft dabei machten, so wäre das richtigere ge wesen, dabei zu bleiben und den Ladenpreis aus nur 22 Mark zu normieren, statt den Netto preis um 2 resp. 3 Mark zu erhöhen. Wer da sagt, daß die Preis-Reduktionen, welche sich aus dem Vorstehenden ergeben, wieder zu unbedeutend seien, um auf den Gesamt umsatz einen wesentlichen Einfluß zu üben, der kennt das Publikum nicht. Das Publikum im großen und ganzen hat für Wcrtverhältnissc ein sehr feines Gefühl. Findet cs in den Buch handlungen durch die Bank billige Bücher zu festen Preisen, so wird csgcrnBücher kaufen, andernfalls ungern und mit Mißtrauen. Für den Gesamtumsatz ist das von wesentlichem Einfluß! Also zum Schluß. Sollen die Bestrebungen, den Gcsamtbuchhandel auf eine feste, solide Basis zu stellen, von Erfolg sein, so müssen Ver leger und Sortimenter Hand in Hand gehen. Kein Verleger darf willkürlich hohe Ladenpreise normieren, von denen z. B. 40 oder 50»g ab- zurcchncn überhaupt möglich wäre; denn diese Vexicrprcise werden stets durch Rabatt korrigiert. — Von 25 muß der mittlere Sortimenter 15—20 Hs, auf Unkosten rechnen, er behält also nur 5 bis 10 hh sür sich ; das ist ihm notwendig, dabei Rabatt nicht möglich; also sind die Laden preise ausnahmslos inne zu halten. Selbst für Bibliotheken und Wohlthätigkeitsanstaltcn sind Ausnahmen nicht zulässig. Erst dann, wenn dies anerkannt ist, würde man gegen Kollegen, die sich daran mcht kehren, mit Ausschluß aus der Gemeinsamkeit Vorgehen können. Der Vorstand des Börsen-Vereins müßte die nötige Vereinbarung vermitteln und die Durchführung der Reform in die Hand nehmen. Als äußere Hilfsmittel z. B. würde dann notwendig sein: i. Ein Schild oder Plakat, das in jeder Buchhandlung an hervorragender Stelle zu befestigen wäre, mit der Jnschrist „Unbedingt feste Preise. Rabatt un möglich"; 2. ein Cirkular des Vorstandes an alle Behörden und Bibliotheken un gefähr solgendcrmaßcn lautend: „Nachdem durch Beschluß des gesamten deutschen Buchhandels in Zukunft die Preise der Bücher aus das Niedrigste normiert sein werden, ist es keiner Buchhandlung möglich von diesen Preisen irgend welchen Rabatt oder Abzug zu gewähren und werden darum die früheren Verabredungen oder Kontrakte mit Behörden, Bibliotheken, Schulen, oder Gesellschaften hiermit sür den Ablauf des Rechnungsjahres gekündigt." Dieses Cirkular bekommt jede Sortiments- Handlung in der benötigten Anzahl, und auch der preußischen Obcr-Rcchnungskammer und ähnlichen Revisionsbehörden der anderen Bun desstaaten müßte dies amtlich mitgeteilt werden, mit dem Hinzufügen, daß jede Buchhandlung, die ferner Rabatt gäbe, aus der Gemeinsamkeit ausgestoßcn werden und somit der Möglichkeit der Existenz beraubt sein würde. Dann bliebe allerdings noch die Frage offen, was mit denjenigen Verlegern anzu- fangcn sei, welche direkt an Vereine und Be hörden mit Rabatt verkaufen? Hat man ihnen gegenüber auch Zwangsmittel in Händen? Das möge doch die „Siebener-Kommission (s. Börsen blatt Nr. 42)" einmal gründlich untersuchen. Entweder — oder! Entweder radikale Maßregeln, oder keine. — Will man ein Übel ausrottcn, dann aufrichtig und mit vereinten Kräften. Einzelne schwache Triebe abzuschneiden nützt nichts, so lange die Wurzel bleibt und stetig neue Triebe zeitigt. s13710j Locken in meiner Iu6ln orreitun^ kür Westfalen, Itkeivprovinr unck ckie ^aekbarAskiets ckie weiteste VerbreitunZ. (l?rc> Teile 20 5! no.) liielstelck. Uvlmieli. si3720)> xin LgisMävr, veleker äeutsoks unck auslänckiseks Kirmsn (keine Lrivaten) ru kesncken Kat, Lockst 8teliuu>x. Olkerten mit Lkoto^rapkis unter Okiüre k. K. an Herrn ll. 8taavkwann in I-siprix ru riekton. Oster- u. Äoilfilmationsgeschcnke s1372l^ inseriert man mit Erfolg in „Grüß Gott!" Jllustr. Soimtagsblatt für das christl. Hans. Herausgeber G. Grrok. Notariell beglaubigte Auflage 8000 Exemplare. Stuttgart. Grriner L Pfeiffer. ^6U§rl66dl86tl68 Lortilllltzllti sl37L2j liefert scknell unck billigst Oarl Deck in Ltkso. R.tz8tll.1lk1g.A611, 2611 11. lllt, von ?raekt- unck Kupfsrcverken, Kunst, /4rekitektur u. KonstAswsrbe, künstlsrisok illustr. Lilckerbüeker-ll n. ckuASncksokrit'ten, Karikaturen u. illustr. Iluinoristiea s13723j kauft lüerlin 81V., Kommanckantsnstr. 83. 1'nul 8oun1ax, KunstkancklunS u. Lntiguariat. s13724j Tu sekoellsr unck billiger öv- sorxunß franrösisekeo, bslAiseksn unck kollänckisoksn >lusiksortiments em- pseklen sieb Lrüssel, klouta^ns cks la Oour. 4l. Nreitkopf L Härtel.
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