Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1885

Ein Gesctzcscodex für den Buchhandel. Die Unmenge und Vielseitigkeit der Reg lements und Namensunterschristen im buch händlerischen Verkehr, die vielen amtlichen und außerordentlichen Publikationen, bei denen man durch seine Unterschrift Verpflichtungen übernommen hat, und die Unmöglichkeit sie im Ge dächtnis zu behalten, lassen es dringend not wendig erscheinen, alljährlich ein Handbuch der buchhändlerischen allgemeinen und speciellen Bekanntmachungen herauszugeben. Für die Bearbeitung desselben müßte eine gewiegte Kraft gewonnen werden, die systematisch zu ar beiten versteht; denn der bloße Abdruck aller auf den geschäftlichen Verkehr bezüglichen Aktenstücke in chronologischer Reihenfolge würde auch nichts helfen. Und da niemand besser als der Börsenvereinsvorstand das Material sowohl der amtlichen wie privaten Bekannt machungen in Händen hat, so müßte ihm durch die Generalversammlung des Börsenvereins diese Arbeit übertragen werden. Es brauchte sich dieses Handbuch dann aber nicht bloß aus den buchhändlerischen Ver kehr zu beschränken, sondern eS könnte auch alles aus der allgemeinen Gesetzgebung oder aus den endgiltigen richterlichen Entscheidungen für den Buchhändler wichtige in sich aus nehmen. So gestaltet, würde es neben den mancherlei, manchmal wundersamen privaten Bekanntmachungen und den wichtigeren amt lichen buchhändlerischen Publikationen zugleich ein Gesetzescodex sein, wie der Buchhandel ihn noch entbehrt, ei» Jahrbuch, welches gleich dem Schulz'schen Adreßbuch einen unentbehrlichen Teil der Geschästsbibliothek bilden würde. Sprechsaal. Für alle Zweige des staatlichen, kommu nalen, geschäftlichen und socialen Lebens hat der Buchhandel stets seine Gesetzessammlungen geliefert und dadurch die Handhabung der Ge setze sowohl den Behörden wie den Einzelnen erleichtert und ermöglicht; für den Buchhandel aber, der sich in seinen Vereinen und Einzel bestimmungen immer komplizierter gestaltet, dem die allgemeine Gesetzgebung und das Reichsge richt ebenfalls manche Nuß zu knacken giebt, ist noch kein Heiser erstanden. Für Bücherl itel und Verleger existiert das Gracklauersche Nuskunstsbureau, für Buch- händlerrcchte und -Pflichten aber weder ein persönliches noch ein gedrucktes Auskunsts bureau. Dieses möge mit dem im Vorschlag gebrachten Codex geschaffen werden. 1. 8—r. Rechtfertigung. Im Sprechsaal des Börsenblattes Nr. 100 vom 2. d. M. befindet sich eine mit „Klerikales" überschriebene Auslassung des Buchhändlers I. 8. 8. 6., in welcher die »Neue Musikzeitung« (Köln, P. I Tanger) antikatholischer Tendenzen geziehen wird. Diese Beschuldigungen sind in der gleichen Zeitung inzwischendurch nachfolgende Erklärung zurückgenommen worden: Erklärung. Die in Nr. 23 der Zeitung gegen die in Köln erscheinende Neue Musikzeitung gemachten Äußerungen nehme ich hiermit in vollem Umsange zurück. Insbesondere stehe ich nicht an, die Musikzeitung (welche ich selbst nicht lese) nach Aussage glaubwürdiger Männer als ein gutes, nicht religionsseindliches Fachblatt zu bezeichnen. I. 1>. 8. 0. Neue Autorenidee. Ulmer Zeitungen berichten von einem unternehmenden jungen Dichter, welcher auf die Idee gekommen ist, sein Geistesprodukt, von dem er aus eigene Rechnung gleich 10 00» Exemplare drucken ließ, von Ort zu Ort wan dernd selber zu verkaufen. Hierzu dient ihm folgende Ankündigung: Anzeige! Dem verehrlichen Publikum Ulms und Umgebung zeige ergebenst an, daß ich Montag den 20. Äpril mit meinem Produkt: »Die Münzwanderung und Er kriegt Sie oder der Mark Einzug«, tragikomische Episode aus dem 19. Jahrhundert, dramatisch bearbeitet, nach Ulm kommen werde und von mir auf dem Münsterplatz von morgens 7 Uhr bis abends 6 Uhr die ganze Woche Exemplare bezogen werden können. Um den billigen Preis von nur 50 L, ist jedermann Gelegenheit ge boten in den Besitz eines durchaus humoristi schen, mit vielen Illustrationen reichgezierten Merkchens zu kommen. Um geneigten Zuspruch bittend zeichnet hochachtungsvollst Joseph Rock. Bitte. Im Interesse der österreichischen Sorti menter wäre es angezeigt, wenn die deut>chen Verleger den Ausdruck des österreichischen Preises auf Heste und Journale unterließen. Es giebt die jetzt meist unrichtige Berechnung nur Anlaß zu Differenzen mit dem Publikum, das stets nur den niedrigeren Preis bezahlen will. Ein österreichischer Sortimenter. 6. L. Llvlti in ^rsiburg i. L. s23685j Ostermosse 1885. VViockorbolt orülllrs ioii, cka.8 mein User Lommissionär bsauUru^t ist, alls uaob cksm 1. lluli a. o. sinAobsllckön Ostormsü-Usrnit- tsncksn nusnainnslos rurüdrauvsissn. loir rvorcks rnilllr ASAsbensn 8nlls aut ckioss LriclürunN bsrisllsn. 8rsiburA i. 8., irn Aai 1885. Licacismisobo Verlu^siiuebbunlilunA von ck. 6. 8. ülvür (8au1 Lisbsok). Phototypie. s23686f — Durch Erweiterung meiner Anstalt bin ich in den Stand gesetzt, die größten OrdreS auf Phototypieen schnell, gut und zu den billigsten Preisen ausführen zu können. Ich übernehme seiner die Herstellung von Clichös direkt nach Photographieen und anderen Halbton-Vorlagen (Autotypiever fahren), —Lichtdrucken,—Photolithographieen, — geätzten Prägeplatten für Einbände rc., und diene in jedem einzelnen Falle mit Aus künften und Kalkulationen. Berlin 8^V., Lindenstr. 69. Edm. Gaillard. Warnung. sL3687j , Ich warne hierdurch jeden Verleger, Bestellungen auszuführen, die in meinem Namen gemacht werden, mit der Weisung, die Bücher an einen Herrn Köcke in Newark direkt zu senden, da hier ein strafbarer Miß brauch meiner Firma vorliegt. Ich bitte dringend um gef. Beachtung dieser Anzeige, die ich zweimal im Börsen blatt veröffentliche. Bremen, 6. Mai 1885. H. W. Silomon. Badische Schulblätter. Organ für die Interessen der Erziehung und des Unterrichts. Korrespondenzblatt für die badischen Gymnasien, Real-, Bürger- und Töchterschulen. (23688) Inserate 20 3, pro gespaltene Petitzeile. — Change-Inserate. — Beila gen. — Bücherbcsprechungen. Monatsblättrr für innere Mission. Im Auftrag der südwestdeutschen Konferenz für innere Mission herausg. von Pfarrer Kayser. Inserate 30 3, pro 3spaltige Petitzeilc. — Change-Inserate nach Vereinbarung. — Beilagen. — Bücherbesprechungen. Karlsruhe. H. Reuthcr'S Verlag. (23689^ Zur Insertion von theologischen, allgemein religiösen und erbaulichen Schriften aller Art empfiehlt sich das seit 1. Oktober 1884 bestehende, in energischem Aufblühen begriffene, wöchentlich erscheinende Evangelische Gemeiudeblatt für Rheinland und Westfalen. Redakteur: Pastor P. Pieper. Einziges Centralorgan für die kirchlichen Interessen der beiden durch die Lebhaftigkeit ihres religiös-kirchlichen Lebens ausgezeichneten Westprovinzen, hat dasselbe, schon jetzt in Auf lage von 2000 erscheinend, durch 360 Orte hin in den mittleren und höheren Ständen, sowie in der Pastorenwelt seinen eisrigen und festen Leserkreis. Gegen achtzig meist diesen Provin zen angehörende Mitarbeiter von zum Teil wohlbekannten Namen sichern ihm eine stete Fülle von Originalbeiträgen und damit ein dauerndes, ja sich noch steigerndes Interesse. Anzeigen 20 3, die dreigespaltene Petit zeile oder deren Raum. Beilagen nach Ver abredung. Druck und Expedition: ^ G. Kühler in Krefeld. s23690j Den Herren Verlegern empfiehlt sich die Lithographische Anstalt von Winckelmann K Söhne in Gerlin (gegründet 1828) zur Ausführung jeder Art lithographische» Arbeiten in Schwarz- und Farbendruck. Kostenanschläge werden gern gemacht.