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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1885
- Sprache
- Deutsch
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2236 Amtlicher Teil. 107, 11. Mai. dem Zwecke, die Unterlagen für das an den Stadtrat zu Leipzig zu richtende Ersuchen zu beschaffen. Wir waren einstimmig der Ansicht, daß das an der Hospital straße zwischen dem alten Friedhofe und dem Gerichtswege gelegene Bauterrain sowohl bezüglich der Lage wie Ausdehnung für unsere Zwecke sehr geeignet sei. Die Baukommission ließ nun mit Rück sicht auf die in dem vorjährigen Berichte bezeichnten Raum bedürfnisse mehrere Baupläne anfertigen, um auf diese Weise den Bedarf des Flächeninhalts des von uns zu erwerbenden Bau grundstückes zu ermitteln und darzuthun. Diese Baupläne, welche teils in Einzelsitzungen der Baukommission, teils in gemeinschaft lichen Sitzungen derselben mit dem Vorstande auf das eingehendste besprochen und festgestellt wurden, haben wir dem Stadtrate zu Leipzig mit dem Ersuchen unterbreitet, uns von dem erwähnten Bauterrain ein Grundstück mit 8000 Qm Flächengehalt zum Bau eines deutschen Buchhändlerhauses schenkungsweise zu überlassen. Der Rat und die Stadtverordneten von Leipzig haben diesem Ersuchen ohne jegliche Einrede einmütig entsprochen. Das Geschenk, welches die Stadt Leipzig damit dem deutschen Buchhandel dar bringt, ist kein geringes; denn es repräsentiert einen Wert von mehr als 400 000 M. Sie hat es gethan, wie der Berichterstatter in der Stadtverordnetensitzung besonders hervorhob, in dem Ge fühle freudigen Stolzes auf die hervorragende Stellung, welche Leipzig in der buchhändlerischen Welt einnimmt, und mit der zuversichtlichen Hoffnung, daß Leipzig auch in Zukunft diese Stellung zum Segen des deutschen Buchhandels behaupten wird. Wir aber fühlen uns gedrungen, der Stadt Leipzig auch an dieser Stelle unseren warmen Dank für dieses hochherzige Opfer aus zusprechen und ersuchen Sie, sich zum Ausdruck dieses Dankes von Ihren Plätzen zu erheben. An uns wird es nun sein, von der uns dargebrachten Gabe den rechten Gebrauch zu machen, damit das neue Vereinshaus dereinst in der Geschichte des Buchhandels einen nicht minder her vorragenden Markstein bilde, als der Bau des alten ein halbes Jahrhundert bestehenden Hauses. Zunächst haben wir auf die Be schaffung der Mittel zu dem Bau des neuen Buchhändlerhauses bedacht zu sein, und in dieser Beziehung verweisen wir auf den Antrag der heutigen Tagesordnung und aus den in unserer vor gestrigen Sitzung in Gemeinschaft mit dem Rechnungs-, Ver- waltungs-, Börsenblatt- und provisorischen Bau-Ausschusse be ratenen und festgestellten Finanzplan, welchen unser Herr Schatz meister Ihnen vortragen wird. Für die Regelung des internationalen Urheberrechts schutzeshatsich das verflossene Jahr besonders bedeutsam erwiesen. Dank den Bemühungen der Reichsregierung ist den im vor jährigen Berichte erwähntenLitterar-Konventionen zwischenDeutsch- land und Frankreich sowie Belgien eine neue hinzugefügt wor den: die Litterar-Konvention zwischen Deutschland und Italien, während die Litterar-Konvention zwischen Deutschland und Hol land, welche bereits am 19. Juni v. I. die Genehmigung des Deutschen Reichstages erhalten hat, noch der zweiten Kammer der Generalstaaten zur Beratung und Beschlußfassung vorliegt. Wir zweifeln nicht, daß auch in Holland endlich das allge meine Rechtsgefühl zu einer Regelung dieser Angelegenheit drängen und dem auf die Dauer unhaltbaren Zustande ein Ende berei ten wird. Abweichend von dem bisherigen Wege, die Regelung desinter- j nationalen Urheberrechtsschutzes durch Abschluß von Einzel-Litte- rar-Konventionen herbeizuführen, ist inzwischen auch ein anderer Weg eingeschlagen worden, welcher an das erstrebte Ziel noch näher heranzuführen verspricht. Bereits im Jahre 1882 wurde auf dem Römischen internationalenLitterar-Kongreß vondemdamaligenVer- treter des Börsenvereins, unserem Herrn Generalsekretär!)!-. Schmidt, darauf hingewiesen, daß ein allseitig befriedigendes Ergebnis in der Be handlung dieser Angelegenheit nur dann erzielt werden könne, wenn anstatt auf den Abschluß von Einzel-Litterar-Konventionen auf den Abschluß einer Allgemeinen Konvention behufs Begründung eines nach Analogie des Welt-Postvereins zu bildenden Welt-Urheber- rechtsschutz-Vereins hingewirkt werde. Ein von ihm namens des Börsenvereins angebrachter diesbezüglicher Antrag, behufs Bera tung und Feststellung der Grundzüge einer solchen Konvention eine Konferenz einzuberufen, wurde einstimmig angenommen. Diese Konferenz trat im September 1883 in Bern zusammen. Der von ihr ausgearbeitete Entwurf wurde dem Schweizerischen Bundesrate mit dem Ersuchen überreicht, die Angelegenheit auf diplomatischem Wege weiterzuführen und zum gesetzlichen Abschluß zu bringen. Der Schweizerische Bundesrat hat sich dieser Aufgabe mit allem Eifer unterzogen; seinen Bemühungen ist es gelungen, eine diplomatische Konferenz schon im darauffolgenden Jahre, im Sep tember 1884, in Bern zu vereinigen, deren wichtige Ergebnisse Ihnen allen durch die Presse bekannt sein werden. Wir selbst haben Veranlassung gehabt, dieser Angelegenheit in offizieller Weise näher zu treten, indem das Königlich Sächsische Ministerium des Innern mittels Verfügung vom 19. Februar d.J. unserem Vereine das gesamte Material mit dem Ersuchen um gut achtliche Äußerung vorlegte. Wir haben diesem Ersuchen entsprochen und in unserer Eingabe nebst unserem Danke für die von dem Königlich Sächsischen Ministerium des Innern bekundete Fürsorge für die Wahrnehmung der Interessen des deutschen Buchhandels, nebst unserer Anerkennung für die erfolgreichen Bemühungen der deutschen Kommissarien auf der Konferenz in Bern unserer Über zeugung insbesondere dahin Ausdruck verliehen, daß der deutsche Buchhandel auf das Zustandekommen der Allgemeinen Konven tion das größte Gewicht lege. Wir wir zu unserer Freude aus zu verlässiger Quelle erfahren haben, ist an der Zustimmung des Deutschen Bundesrates zu dem Entwürfe der Allgemeinen Konven tion nicht mehr zu zweifeln. Der Jahresbericht des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen ist auch in diesem Jahre dem Vorstande zur Kenntnisnahme an die Hauptversammlung übergeben worden. Der Überblick, welchen dieser Bericht über die Thätigkeit des Vereins gewährt, läßt den großen Segen desselben für den deutschen Buchhandel deutlich erkennen und die Verdienste der Leiter des Vereins im hellsten Lichte erscheinen. Dem zum Schluffe des Berichtes ausgesprochenen Wunsche, daß der Buchhandel dem Vereine in der Erreichung seiner Ziele so treu und einmütig wie bisher auch ferner zur Seite stehen möge, schließen wir uns — sicher in vollster Übereinstimmung mit Ihnen allen — gern an.
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