Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18851003
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188510036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18851003
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-03
- Monat1885-10
- Jahr1885
-
4689
-
4690
-
4691
-
4692
-
4693
-
4694
-
4695
-
4696
-
4697
-
4698
-
4699
-
4700
-
4701
-
4702
-
4703
-
4704
-
4705
-
4706
-
4707
-
4708
-
4709
-
4710
-
4711
-
4712
-
4713
-
4714
-
4715
-
4716
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
229, 3. Oktober 1885. Sprechsaal. 4715 Sprechsaal. Erklärung gegen Herrn E. Steiger in Ncw-Pork. In einem Cirkular des Herrn E. Steiger in New-Iork vom 17. August d. I., welches uns von befreundeter Seite vorgelegt wurde, wird der Entfernung der unzüchtigen Litteratur aus dem deutschen Buchhandel in besonders lebhafter Weise das Wort geredet Im Über eifer gebraucht der Herr Verfasser dabei folgende merkwürdige Wendung: »Jst's nicht empörend, daß Fremde für ein paar Mark (vielleicht gar von ihrem Sünden gelde) unser Eigenthum, das Börsenblatt, mit ihren Anzeigen besudeln?« Wir bemerken hierzu, daß, außer von Herrn Steiger, wohl kaum von anderen unserer Leser eine »Besudelung« des Börsenblatts durch An kündigungen der gekennzeichneten Art beobachtet worden sein dürste, und wir können nicht umhin unserem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß hier eine vollkommen haltlose Behauptung ausgestellt und verbreitet wurde, welche in Er mangelung irgend welchen Nachweises zunächst nur in der Derbheit des Ausdrucks ihre Be kräftigung findet. Die Bestimmungen des Vorstandes des Börsenvereins über das Börsenblatt nnd seine Verwaltung schließen die Ankündigung unzüch tiger Schriften aus. Seitens der Unterzeich neten wird dieser Bestimmung in gewissenhaftester Weise Rechnung getragen; demnach suchen wir vergebens nach der Berechtigung des Herrn Steiger, das Gegenteil zu behaupten. Es wird uns freilich nicht immer ganz leicht, innerhalb der erotischen Litteratur die Spreu vom Weizen zu sondern, und namentlich erfordern die Gesuche und Angebote der Herren Antiquare eine sehr sorgfältige Unterscheidung der erotischcnTitel. Hier ist uatürlrch eine möglichst umsassende Kenntnis auch dieser Litteratur von entschiedenem Wert; eiusacher und bequemer wäre es allerdings, dürsten wir mit Herrn Sleiger von eincrUntcrscheiduug übcrhauptabsehenund jedes erotische Buch verachtungsvoll als nicht vorhanden betrachten. In solchen Fällen aber, wo auch der beste Litleraturkenuer vor Rätsel» steht, also bei neuen Erscheinungen zweiselhaster Gattung, darf sich Herr Steiger darauf verlassen, daß ein bezügliches Inserat nicht zum Abdruck gelangt, bevor wir uns durch persönliche Einsichlnahme in ein Exemplar oder ausreichende Teile eines solchen ein Urteil über die Unbedenklichkeit des Inhaltes gebildet haben. Auf den weiteren Inhalt des Stcigcrscheu Cirkulars au dieser Stelle cinzugehen, haben wir zunächst keinen Anlaß; nur eine Bemerkung dürfe» wir nicht unterlassen, um Mißverständ nissen vorzubcugcn. Als wir in unserer Nummer vom 11. Juli d. I. Herrn Steiger unseren Dank aussprachcn für die Wahrung der Standesehre des deutschen Buchhandels, haben wir selbstverständlich nur den einen damals vorliegenden Fall im Auge gehabt und im Namen des Buchhandels Herrn Steiger dafür gedankt, daß wir durch ihn Kennt nis von dem Vorhandensein einer verborge nen Quelle der anstößigen Litteratur erhielten, welche spcciell das Ausland zu versorgen schien. Deren ungehinderter Bestand wäre allerdings eine Gefahr für das Ansehen des deutschen Buchhandels gewesen, und die weitere Thatsache, daß sic in unserem Ceutralpnnkte Leipzig zu sprudeln schien, erhöhte diese Gefahr, — nicht min der übrigens auch die Ausrichtigkeit unsere? Dan kes gegen den wohlmeinenden Warner. Dieser vollen Ausrichtigkeit hätte es indessen nicht ge schadet, wenn wir betreffs der offen an- gcbotenen zweifelhaften Litteratur gleich damals hinzugesügt hätten, daß der gesamte deutsche Buchhandel (mit verschwindenden Aus nahmen) die Initiative des Herrn Steiger nicht abgewartet, sondern schon längst Stellung gegen die wirklich unzüchtige Litteratur genommen hat, so daß cs der neuerlichen Mahnung, wie sie auch in jenem früheren Cirknlar des Herrn Steiger leise zum Ausdruck gelangte, eigent lich wohl nicht bedurft hätte. Das damals Ver säumte sei nun bei heutiger Gelegenheit nach geholt. Die Redaktion. Zur Lesezirkel-Frage. Wie bekannt ist die Anzahl derjenigen, welche sich ein laufendes Abonnement aus mehrere, ins besondere kostspielige Journale gestatten können, nur eine sehr beschränkte, und so lange sich dieser Umstand nicht zum Besseren wendet, ist die In stitution des Journal-Lesezirkels als eine für alle Beteiligte durchaus zweckmäßige und auch gemeinnützige anzuerkennen. Nach den Wahrnehmungen in meinem aller dings bescheidenen Wirkungskreise käme die Be schränkung dieser Einrichtung in erster Linie der Kolportage und einer Anzahl minderwertiger Kolportageblättcr zu statten; die besseren Jour nale würden ziemlich ausnahmslos erhebliche Einbuße erleiden: denn ich bezweifle ganz un bedingt, daß sich beispielsweise unter den ca. 110 Teilnehmern meines Zirkels 10 stabile Abonnenten aus Jllustrirte Zeitung, 10 auf Über Land und Meer, 5 auf Globus n. s. w., die ich für meinen Zirkel benötige, finden würden. Manche Herren lassen in der Beurteilung des ihnen Mißliebigen durchaus die erforder liche Objektivität vermissen und sind mit der Verfemung der ihnen aus naheliegenden Grün den unsympathischen Geschäftszweige nur zu leicht bei der Hand. Kenner der bezüglichen bremischen Verhält nisse werden überdies die Darstellung des Herrn Carl Nocco (vicks Börsenbl. Nr. 223) sehr ins Groteske gezeichnet finden. L. Plagiat. Herr Emil Hänselmann hier hat zwei Jahre seiner Lehrzeit (vom Herbst 1380 bis Herbst 1882) in meinem Verlagsgcschäft (damals: Firma K. Thienemann's Verlag) verbracht. Nachdem er sich im Oktober 1883 selbständig etabliert hatte, war er in rührend anhänglicher Weise darauf bedacht, den Traditionen seiner Lehrfirma treu zu bleiben, indem er bei vie len seiner Novitäten nicht nur die Tendenz meines Verlages verfolgte, sondern auch die selben Forniate wählte, dieselben Autoren und Illustratoren heranzog und überhaupt die ganze Ausstattuugsweise der meinigen nachzu bilden strebte. Dagegen erhebe ich selbstver ständlich keinerlei Einsprache, da Herr Hänsel mann hierzu rechtlich besugt ist, und unsere Gewerbeordnung keinen Paragraphen enthält, welcher die Sentenz des Wallcnsteinschen Jägers: »Wie er räuspert und wie er spuckt, Das habt ihr ihm glücklich abgeguckt« verbieten würde. Die »Gemütlichkeit« muß aber doch auch ihre Grenzen haben, und ein klein wenig kolle- gialische Höflichkeit möchte ich denn doch ge wahrt wissen. In dem Prospekt, welchen ich im Jahre 1881 zur Bekanntmachung von »Carl Hofsmanns Pflanzen Atlas« verbreitete und auch aus dem Umschlag der ersten Lie ferung dieses Werkes abdrucken ließ, steht fol gender Passus: Aber auch solchen, welchen ihr Beruf das Studium der Botanik nahe legt: Gärt nern, Landwirten, Forstleuten, Pharmaccutcn, sowie der großen Anzahl derjenigen, welche sich nur aus Liebhaberei für die anmutige botanische Wissenschaft interessieren, wird der »Pslanzen-Atlas« ein willkommener Füh rer und Ratgeber sein. Herr Hänselmann gebraucht in seinem jüngst erlassenen Cirkular über seine »Naturgeschichte des Pflanzenreichs« (s. Börsenblatt und Naum burgs Wahlzettel) zur Charakterisierung seines Unternehmens solgcnde Worte: Aber auch solchen, welchen ihr Beruf das Studium der Botanik nahe legt: Gärt nern, Landwirten, Forstleuten, Pharmaccuten, sowie der großen Anzahl derjenigen, welche sich nur aus Liebhaberei für die anmutige botanische Wissenschaft interessieren, wird die »Naturgeschichte des Pflanze »reiches« ein willkommener Führer und Ratgeber sein. Herr Hänselmann beliebte also, diesen Passus meiner Anzeige wörtlich abzuschreiben I — Ein solches Plagiat erscheint mir doch gar zu naiv. Ich möchte daher Herrn Hänselmann die freundliche Bitte ans Herz legen, bei seinen ferneren Verlagsanzeigen den Wortlaut meiner Prospekte etwas mehr zu umschreiben; es fallen ihm, wenn er sich Mühe giebt, vielleicht auch eigene Wendungen ein, welche ähnliches be sagen, selbst wenn die Idee des betreffenden Unternehmens mit einem zuvor von mir her ausgegebenen auffallend übereinstimmt. Stuttgart, den 25. September 1885. Julius Hoffman». Erwiderung. Von seiten der Redaktion des Börsenblattes wurde mir obige Einsendung des Herrn Julius Hoffman» zugesandt, auf welche ich zu erwidern habe, daß der von demselben erwähnte Prospekt meiner »Naturgeschichte des Pflanzenreichs« von dem Autor derselben verfaßt worden ist, und habe ich im Drange der Geschäfte leider übersehen, denselben einer Durchsicht zu unterziehen, was um so mehr zu entschuldigen sein dürfte, als mir Herr Hoffmann gewiß nicht zumute» wird, ehe ich einen Prospekt ausgebe, alle die seinigen zu studieren, um zu untersuchen, ob er nicht zufällig einmal die gleiche Redensart gebraucht hat. Wenn mir ein Prospekt über Hoffmanns Pslanzen-Atlas Vorgelegen hätte, so wäre in meinem. Prospekt dieser ähnlich lautende Passus sofort gestrichen worden, da mir nichts ferner liegt, als mein »Pflanzenreich« auf Kosten des Hoffmannschen zu empfehlen. Ich kann nur lebhaft bedauern, daß diese kleinliche Angelegenheit an dieser Stelle zur Sprache kommt, was mich übrigens nicht Wun der nimmt; denn es sind mir von seiten des genannten Herrn schon so viele Liebenswürdig keiten zu Ohren gekommen, daß ich schon lange auf etwas gejaßt war; nur habe ich hierzu keine Gelegenheit geboten. Da diese nun anscheinend da, glaubt Herr Julius Hoffmann mich dadurch lächerlich machen zu sollen, daß er die ganze Art und Weise meines Geschäftsbetriebes in humoristischer Weise dar-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht