Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1887
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- 1887-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1887
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^12523^ Nachstehendes Cirkular wurde vvn mir versandt. Ich bitte die Handlungen, denen es nicht zugegangen ist, die sich aber für die Sache interessieren wollen, es gütigst zu verlangen. Auch an den Verlagsbuchhandel, für welchen dis Grenzboten jederzeit ein wertvolles Organ waren und dies bei größerer Verbreitung in noch höherem Maße sein könnten, richte ich die Bitte, mich bei Ausführung meiner Absicht zu unterstützen. Leipzig 1887. Ar. Wikst. Krunow. Sehr geehrter Herr Kollege! Ich gestatte mir, Ihnen hierbei ein Cirkular zu übersenden, welches ich unmittelbar an eine große Anzahl von Persönlichkeiten sende, die in irgend einer Beziehung zum öffentlichen Leben stehen, in wissenschaftlicher, politischer u. s. w. Hinsicht. Es handelt sich, wie Sie bei gütiger Einsicht entnehmen wollen, darum, ob meine Grenzbotcn durch Herabsetzung des allerdings verhältnismäßig hohen Preises und durch eine weitere Vermehrung des Umfangs der Hefte vom 1. Januar nächsten Jahres an — vielleicht schon srüher — eine erheblich größere Verbreitung gewinnen könnten. Ich würde Ihnen sehr verbunden sein, wenn Sie mich gütigst unterrichten wollten, ob ich bei diesem beabsichtigten Schritt auf Ihre Hilfe rechnen darf, die Sie mir zunächst insofern zu teil werden lassen könnten, daß Sic das beiliegende Cirkular weiter verbreiteten — zu welchem Zweck ich Ihnen gern eine Anzahl desselben zur Bersügung stelle — und auf Grund desselben schon jetzt Bestellungen zu veranlassen suchten. Ließe sich genügender Ersolg erreichen, so würde ich zunächst mit der Preisherabsetzung jeden falls schon im Laufe dieses Jahres Vorgehen, aber wo möglich auch, wenn sich die nötigen Einrichtungen rasch genug treffen lassen, mit der Erweiterung der Zeitschrift. Sodann könnten Sie mir vielleicht schon jetzt angeben, ob ich darauf rechnen darf, daß Sie selbst, sofern Sie einen Lesezirkel haben, künftig bei ermäßigten, Preise, eine größere Anzahl von Exemplaren einzustellen bereit wären. Bei denLesegesellschasten, Casinos, Vereinen, Cafös und Hotels werden Sie für die Grenzboten bei billigerem Preise jedenfalls leicht noch manchen Abonnenten finden. Ein Preis, wie ich ihn beabsichtige, ermöglicht aber auch dem Einzelnen und den kleineren Zirkeln, wie sie bei den Schulen unter den Lehrern und bei den Gerichten rc. vielfach bestehen, aus die Zeitschrift zu abonnieren; cs wird mancher, der bisher nur des Preises wegen sich die Anschaffung der Grenzboten versagt hat, sie künftig gern beziehen. Der Kreis derer aber, die für eine derartige Zeitschrift Interesse haben können oder müssen, ist sehr groß; es wird also möglich sein, daß durch thätige und umsichtige Verwendung von Ihrer Seite, um die ich Sie in diesem Falle ganz besonders bitten möchte — als um eine persönliche Gefälligkeit, nachdem ich cs mir jahrelange persönliche Arbeit, Mühe und Opfer habe kosten lassen, die Grenzboten wieder zu einem tüchtigen Blatt zu machen —, auch ein erfreuliches Ergebnis erreicht wird. Die Grenzboten haben sich da, wo sie überhaupt gelesen werden, immer mehr Freunde erworben, sie könnten aber in viel weiterem Umkreise Gutes wirken. Dazu vermögen Sie beizutragen. Der Zeitpunkt ist aber jetzt besonders günstig, eine Anstrengung für ein Unternehmen zu machen, welches jederzeit für die nationalen Interessen und Ziele gekämpft hat Und kämpfen will, und ich hoffe, daß Sie mich bei meiner beabsichtigten Anstrengung unter stützen werden. Einer freundlichen Äußerung entgegensehend Hochachtungsvoll rc. Das Rundschrcibcn lautet: Euer Hochwohlgeboren bitte ich um die Erlaubnis, mich im Interesse der von mir verlegten und herausgegebenen Grenzboten Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst mit einem Anliegen an Sie zu wenden. Als vor nunmehr acht Jahren die Grenzboten, die schon damals in den sechsunddreißlg Jahren ihres Bestehens unter verschiedenen Zeitverhältnissen und unter dem wiederholten Wechsel ihrer Heraus geber und Mitarbeiter eine Reihe von Wandlungen durchgemacht hatten, durch verschiedene Umstände in die Gesahr gekommen waren, ganz zu erlöschen, unternahm ich es — in der Überzeugung, daß eine unabhängig geleitete und idealen Anschauungen dienende Zeitschrift, welche die großen Fragen der Zeit groß, d. h. unbeeinflußt vou Partei- und Modeanschauungen behandelte, ihren Boden finden müsse und in dieser Zeit mehr als je ein Bedürfnis sei —, noch einen Versuch zu machen, die alte Zeitschrift zu neuer Blüte zu bringen. Mit Hilfe eines anfangs sehr kleinen Kreises von Freunden, insbesondere meines trefflichen Freundes und Redaktors, des Oberbibliothekars der Leipziger Stadtbibliothek Dr. Gustav Wustmann, denen sich nach und nach eine immer größere Anzahl von Mitarbeitern anschloß, ist mir dies auch nach manchem Opfer und nach oft recht mühevollem Arbeiten und Kämpfen bis zu einem gewissen Grade gelungen. Die Grenzbolen haben cs wieder zu Ansehen und Einfluß gebracht, und wie ihr beharr liches Fortschreiten in der eingeschlagenen Richtung ihnen immer mehr ausgezeichnete Mitarbeiter zugeführt hat, so hat sich auch ihr Leserkreis wieder mehr und mehr erweitert. Dennoch sind die Grenzboten noch weit davon entfernt, wieder das zu sein, was sie sein möchten und mit Rücksicht auf den Wert dessen, was sie bringen, auch sein sollten: ein allgemein gelesenes Blatt. Ihre Wirksamkeit ist noch immer beschränkt; sie leiden zum Teil noch an den Folgen der früher» unfruchtbaren Jahre, die nur schwer zu überwinden waren, zum Teil au dem Nachhall der bösen Rede, der sie sich aussetzten, als sie zuerst und fast allein für die damals noch unpopuläre Sozial- und Wirtschaftspolitik des Reichskanzlers energisch eintraten. Obgleich diese Politik längst aufgehört hat, unpopulär zu sein, und der prinzipielle Streit allmählich den von Erfolg begleiteten praktischen Versuchen gegenüber verstummt, zu denen die besonneneren Elemente unsers Volkes sich die Hände reichen, haben doch gerade die Grenzboten, die das ihre zu dieser Wandlung beigetragen haben, noch mit dem Mißtrauen zu kämpfen, welches die Verleumdung gegen sie auszustreueu wußte; ihr selbständiges und überzeugtes Emtreten für jene damals so hart angegriffene Politik wurde von gewissenlosen Gegnern als bezahlte Arbeit bezeichnet, und nach dem bekannten Sprichwort blieb auch von dieser Verleumdung etwas hängen: es wird den Grcnzboten noch heute schwer, insbesondere da wieder Boden zu fassen, wo man inzwischen keine Gelegenheit gehabt hat, sich mit eignen Augen davon zu überzeugen, was sie wirklich wollten und brachten Der gute Same, den sie auszustreuen suchen, könnte noch zehnfach mehr Frucht tragen, wenn sie mehr in die Breite drängen. Dies veranlaßt mich zum zu einem Appell an weitere Kreise. Die Zersplitterung, welche in unserm Zeitungs- und Zeitschriftcn- wesen herrscht, erweckt überall den Wunsch, eine Revue zu besitzen, die das in der That erfüllte, was alle Zeitschriften zu sein behaupten oder anstreben: den Mittel- und Brennpunkt des geistigen Lebens unsers Volkes zu bilden. Keiner der älteren oder neu erstandenen Revuen ist dies bisher gelungen, da fast jede unter dem Banne bestimmter Parteien oder Jntercssengesellschaften steht. Die Grcnzboten wären nach ihren Grundsätzen geeignet, diese für unsre Zeit notwendige Aufgabe zu erfüllen. Was sie dazu besonders befähigt, ist ihre voll ständige Unabhängigkeit von allem Partei- und Cliquen wesen auf politischem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem, literarischem und künstlerischem Gebiete und ihr einfaches und reines Programm: Bekämpfung der „konventionellen Lügen" der Gesellschaft und der immer dreister auftreteu- den materialistischen Tendenzen auf allen Gebieten des
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