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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1887
- Sprache
- Deutsch
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1278 Nichtamtlicher Teil. 56, S, März 1887. Nichtamtlicher Teil. Biichgcwcrbliche Japan-Ausstellung in Leipzig.*) I. Der Bücherdruck in Japan. Daß die Chinesen und Japaner, namentlich die ersteren, lange vor Gutcnberg Bücher gedruckt und doch nicht die Buch druckerkunst erfunden haben, wissen alle Leser des Börsenblattes, ohne daß wir nötig hätten auf den große» prinzipiellen Unter schied zwischen Buchdruck und Typendruck aufmerksam zu machen. Der Buchdruck ist heute, wie der xylographische Druck in Deutsch land vor (mitunter auch noch nach) Gutcnberg, Holztaseldruck. Das Verfahren ist folgendes. Es werden Holztafeln in der Stärke von etwa 20 Centim. gewöhnlich aus Kirsch-, auch aus Birn- oder Pflaumbaumholz geschnitten und glatt gehobelt. Kleine Ritzen und Löcher werden sorgfältig ausgefüllt und die ganze Fläche leicht mit Reisteig überpinselt. Der Schreiber malt immer — denn Federn existieren für ihn nicht und er benutzt nur einen Pinsel — das zu Druckende mit Tusche aus durch sichtiges Papier; zwei Buchseitcn finden ans einer Druckplatte neben einander Platz; ein Längenstrich durch die Mitte des Raumes zwischen die beiden geschriebenen Seiten bezeichnet die Stelle, wo das nur einseitig zu bedruckende Papierblatt, mit der zugemachten Seite nach außen gekehrt, beim Heften gefalzt wird, ganz wie es bei den Reiberdruckcn des fünfzehnten Jahrhunderts der Fall ist. Nachdem das Schristblatt, mit der beschriebenen Seite nach unten, verkehrt auf die Holzplatte gelegt worden ist, wird es aus den noch feuchten Reisüberzug fest angedrückt. Ist alles trocken ge worden, so wird das seine Papier leicht mit einem benetzten Finger weggerieben, so daß die Schrift unversehrt auf der Holz tafel zurückbleibt. Nunmehr beginnt die Arbeit des Holzschnei ders, der unseren Setzer vertritt. Der Holzstock wird auf einer Bank gut fest gemacht, was schon deshalb notwendig ist, damit jede Reibung der unteren Seite der Stöcke vermieden werde (da diese gewöhnlich auf beiden Seiten gezeichnet werden) und nun wie jeder andere Holzstock geschnitten. Der Drucker übergeht mittels eines Pinsels oder einer Bürste einige Mal die Schrift mit der, aus dem feinsten mit Branntwein gesättigten Lampenruß bestehenden Farbe, legt das zu bedruckende Papierblatt aus die Druckplatte und streicht es behutsam mit einer Bürste glatt, bedeckt es mit einem Schutz blatt und fährt mit einer starken Bürste oder einem Drucker ballen einige Mal darüber weg, und der Druck ist fertig. Die ausgetragene Farbe genügt für drei bis vier Abzüge, nur muß der Druck im Verhältnis zu der Abnahme der Farbe in ge schickter Weise verstärkt werden, wenn die Färbung des Druckes eine gleichmäßige bleiben soll. Ein geschulter Arbeiter kann, wie dies auch dem tüchtigen Drucker an der Handpresse bei uns möglich war, täglich 2—3000 Drucke liefern. Der Masse des Druckstoffs nach war jedoch die Handpresse insofern überlegen, als sie ein größeres Format drucken konnte. ch Wir entnehmen der Königlichen Leipziger Zeitung Nr. -ts und so den folgenden Artikel des Herrn Carl B. Lorck im Auszug- Der selbe war durch die von uns bereits erwähnte von dem »Central-Verein für das gesammte Buchgewerbe« veranstaltete »Buchgewerb liche Japan-Ausstellung« veranlaßt. Zum Zwecke einer solchen hatte Herr Herrn. Pächter <R. Wagners Kunst- und Verlagshandluug) in Berlin eine ihm gehörende reiche Sammlung von Erzeugnissen der Kunst und des Buchgewerbes Japans dem Centralverein bereitwilligst übergeben. Die Ausstellung bildet einen höchst interessanten Gegensatz zu der im Anfang d I. in Leipzig stattgehabten »Schwarz-Weitz- Ansstellung« des Herrn Franz Lipperheide in Berlin. Da die Leser der Leipziger Zeitung zumeist keine Fachleute sind, so mußte der Versasser manches anssührlicher sagen und durste die eigentliche Kunst eingehender ins Auge fassen, was alles hier, in einem Fachblatte, zu- sammengefaßt werden konnte, wie auch die für die Besucher der Aus stellung bestimmten speciellen Anweisungen weggelassen wurden. Die Red. Zwar hat man in neuerer Zeit angefangen, Bücher auf europäische Weise zu drucken und Schriften zu gießen; bekannt lich lieben jedoch alle asiatischen Völker nicht die soldatische Regel mäßigkeit der Schrift, die uns so wohlgefällt. Und da die schwunghaften Züge im Schnitt, Guß und Satz schwierig herzu stellen sind, so wird, wenn auch die neue Art Fortschritte macht, die alte und, was den so stark betriebenen Druck illustrierter Bücher betrifft, in mancher Hinsicht vorzüglichere Methode mut maßlich noch lange bestehen bleiben, umsomehr als die Holz schneider und Drucker so außerordentlich wohlfeil, dabei gut arbeiten. Das Buch sängt, wie wir sagen, von hinten an; die Buch staben (-Silben) der einzelnen Zeile laufen von oben nach unten, während die Zeilen selbst von rechts nach links sich anreihen. Wie die Litteratur und die Kunst kam auch die Schrift durch die vorgeschritteneren Chinesen nach Japan. Buddhistische Priester und Gelehrte bildeten im achten Jahrh. n. Ehr. aus chine sischen Wortzeichen eine Lautschrift Manhokana, aus der sich die, aus 47 syllabarischen Zeichen bestehende Katakana ent wickelte, die in eine eigentümliche Reihenfolge gestellt, wie bei uns das ABC, nach den drei ersten Zeichen ä-ro-ta. genannt wird. Im neunten Jahrhundert folgte eine andere, ebenfalls sylla- barische, Schrift, die Firakana (auch Hirakana genannt), die eine freiere Behandlung zuläßt. Die Einschaltung von Schrift zeichen chinesischen Ursprungs und die öftere Benutzung der chinesischen Schrift in Japan macht das Schriftwesen etwas kom pliziert, zugleich ungebunden. Doch wir wollen aus guten Grün den weder unseren noch den Kopf des Lesers damit schwer machen, sondern wenden uns der verständlicheren japanischen Bilderschrift zu; denn als solche kann man die japanische Malerei eigentlich bezeichnen, die sich hauptsächlich der Illustra tion zuwendet und in einem noch weit höheren Grad über den Text dominiert, als cs in der europäischen illustrierten Litte ratur der Fall ist. II. Die malende Kunst. Die malende Kunst ist in Japan sehr alt und wurde, wie die ganze Kultur Japans, aus China, zum Teil, durch den Buddhismus, aus Indien und zwar über Korea eingeführt, und um das Jahr 600 n. Ehr. übten buddhistische Priester dieselbe. Eine nationale Maler-Familie oder -Schule wurde erst im neunten Jahrhundert gegründet, dann folgten aber mehrere und be deutende Künstlergeschlcchter, die sich durch Jahrhunderte und bis an unsere Zeit heran als Stützen der echten japanischen Kunst bewährten. Diese Möglichkeit lag zum Teil in der Sitte, befähigte junge Männer durch Adoption in die berühmten Künstler familien aufzunehmen. Durch dieses System entsteht jedoch manche Schwierigkeit in Bezug auf die Feststellung der Urheber der Kunstwerke, da diese bald ihren ersten Namen, dann die Namen der Künstlerfamilie, oder beide, auch einen ihnen beigelegten Ehrennamen oder einen angenommenen nom äs xnsrrs ver wendeten. Da die Freskomalerei gar nicht, die sonstige Wanddekora tion nur in wenigen Tempeln und kaiserlichen Palästen zur An wendung kam, schließlich Gemälde in Rahmen auf den leichten, mit Weißen Tapeten bedeckten Bambuswänden sich nicht wohl anbringen ließen, so hatte die Kunst sich bis dahin hauptsächlich in den sogenannten Kakemonos (Hängedinger) gezeigt, leichten aus Seide oder Papier gemalten Bildern, welche eine Länge wie etwa unsere Rouleanx für hohe Fenster und eine Breite wie unsere Tapetenrollen haben. Die Rückseite war gewöhnlich der Haltbarkeit wegen mit Leinwand gefüttert. Oben und unten ist ein Stück Brokat oder gemusterte Seide angesetzt und die Lang-
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