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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1887
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- Deutsch
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.V S6, S. März 1887. Nichtamtlicher Teil. 1281 IV. Das Papier und dessen Fabrikation. Zur Vervollständigung des Bildes der Buchgewerbe in Japan gehören noch einige Worte über die dortige, in mancher Beziehung eigenartige Papierfabrikation.*) Bis zum Jahre 280 n. Chr. schrieb und malte man aus Seide, mitunter auch auf Holzspähnen. In dem erwähnten Jahre wurde das erste Papier über Korea eingesührt, und dieses blieb, wie es schien, bis 610 die einzige Einfuhrquelle. Zwei Priester führten in dieser Zeit die Fabrikation ein, in welcher ein Sohn des regierenden Mikado Shötoku-Taishi sich an lernen ließ. Das Papier nahm aber die Farbe nicht gut an und wurde leicht eine Beute der Würmer. Dies veranlaßtc den Prinzen, die Cultur des Papiermaulbeerstrauches (Ma-Ködzu, Uroussonotia papz-rlkora) zu versuchen, welcher vortrefflichen Papierstoff liefert. Der Anbau geschieht folgendermaßen. Bon den Wurzeln werden Schnitte von etwa 3 Zoll Länge so gesteckt, daß ein halber Zoll über die Erde reicht. Jedes Jahr werden die Triebe bis auf die Wurzeln abgeschnitten. Aus jedem abgeschnit tenen Stengel erwachsen in dem folgenden Jahre fünf Triebe, so daß im Lause von fünf Jahren sich ein dichter Strauch in einer Höhe von 6 bis 10, ja selbst bis 12 Fuß gebildet hat. Jetzt ist die Pflanze für die Papierbereitung reif. Die Stengel werden nun in Stücke von 2'/z bis 3 Fuß Länge geschnitten und in einem aus Stroh gefertigten Kessel mit Dampf behandelt! Hierdurch lockert sich die Rinde der Stengel, welche letztere nur als Brennmaterial Wert haben. Die Rinde aber wird 2—3 Tage getrocknet, dann eine» Tag und eine Nacht lang in fließendes Wasser gelegt, wodurch die inneren, für die Fabrikation des seinen Papiers geeigneten Fasern gelockert werden, so daß sie sich leichter von der äußern Rinde abschaben lassen. Letztere ist für gröberes Papier gut zu gebrauchen, namentlich für Papiermache, aus welcher, wie bekannt, unzählige Gegen stände gearbeitet werden und zu denen auch der Kaji, ein unserer Weide ähnlicher Baum, guten Stoff liefert. Die inner» Fasern werden geschlagen, gepreßt, gekocht, nochmals gewaschen, wieder gepreßt und dann in Blöcken aufgehoben, bis der Stoff (Sosori) zur Papierbereitung gebraucht wird. Zu diesem Be huf werden die Blöcke in dem Papiertroge anfgeweicht und mit einer aus den Wurzeln der Tororopflanze gefertigten Paste oder mit Reisbrei versetzt. Vorgezogen wird das Tororo, weil es Bücherwürmer abhalten soll. Der tüchtig umgerührte Papierbrei wird nun, ähnlich wie in unser» Büttenpapiermühlen, zu Bogen geschöpft, in Formen mit eingepaßten Rahmen; der noch feuchte Bogen wird mit einem Bambusstock abgehoben und mittelst einer Bürste auf Bretterwände zum Trocknen aufgelegt und das Papier dann nach Bedürfnis geschnitten und verpackt. Für Papiergeld wird der Bast des Baumes Mitsumada verwendet. Früher wurde das japanische Papiergeld bei Dondors L Naumann in Frankfurt ani Main gedruckt; die neuesten Auslagen dieses gang baren Artikels stellt man jedoch in Tokio in der kaiserlichen Staatsdruckerei her, die vortrefflich ausgestattct ist und haupt sächlich mit Druckmaschinen von König L Bauer in Oberzell arbeitet. In der neuesten Zeit richtet man die Aufmerksamkeit darauf, die höchst primitive Fabrikationsweise nach europäischer Art umzu modeln. In Tokio wurde die erste mechanische Papierfabrik 1875 auf Kosten der Regierung in großem Maßstabe eingerichtet. Das Gebäude ist ein Ziegelbau von 225 engl. Fuß Länge und 106 Fuß Breite. Die nach dem System Fourdrinier gebaute Maschine hat eine Ausdehnung von 76 engl. Fuß. Durch zwei Centri- *) Die ksports on tbo Llanukaoturs ok paxsr in ckapao, dem Parlament durch die verschiedenen Konsulate erstattet, geben nebst Belehrung durch die Illustrationen interessante Proben der »Schnell- inalerei«. Eine sehr genaue Belehrung über die Paviersabrikation findet sich auch in dem höchst wertvollen Werke Japan von I. I. Rein, 2 Bde. (Leipzig 1886, Wilh. Engelmann). fugalpumpen können in einer Minute 1600 Gallonen Wasser aus einen Turm gehoben werden, wo sich die Wasserbehälter für den Betrieb befinden. Große Anstrengungen werden seitens der Regierung gemacht, um das Fabrikat in Europa zu ver breiten. Für Deutschland und Österreich hat die Besitzerin unserer Ausstellung, die R. Wagner'sche Kunsthandlung in Berlin, den Vertrieb. Die Probebücher liegen aus, zugleich auch, was für unsere Xylographen, Buchdrucker und Verleger besonders interessant sein dürfte, eine Anzahl von größeren Illustrationen in Abdrücken sowohl auf japanischem als auf deutschem Fabrikat, wodurch ein Vergleich erleichtert ist. Der ganz schwach ins Creme spielende Ton ist dem Holzschnittdruck recht zuträglich. Außer diesen Drucksorten sind auch bunte und gemusterte Papiere sowie eine reiche Sammlung von Tapetenproben, namentlich der un verwüstlichen Lederpapiertapeten, vorhanden. Wie wir hören, beschäftigt sich eine altrenommierte Papierfabrik Sachsens mit der Einführung der Fabrikation von Papier in japanischer Art, was tvohl ein wichtiger Beleg für die guten Eigenschaften desselben sein dürfte. Vermischtes. Neue Bücher, Kataloge rc. für die Hand- und Haus bibliothek des Buchhändlers. Lntigna ockor kralitar? Von Krust Knebel. 8". 23 8. OanriA 1887, Kran/. Lxt. kreis 50 X orck. msris (1475 —1885). kar ckosspb IZIane II. kartio. 8". karis 1867, H. Weller. kreis ckes vollstllnckigen Worbes io 2 Lllncksn (ea. 2000 galten) 30 kr. orck., 20 bar. kranee. 8". I-XXVI n. 316 Leiten älit sablreioben kale- ll. Weiter, kreis 35 kr. orck., 22 ^ 50 X bar. Io nur Deutsche Arbeit in England und Amerika. — Die lithographischen Erzeugnisse der Firma Nister in Nürnberg erregen, wie auch in unserem jüngsten Bericht vom amerikanischen Buchhandel erwähnt wurde, wegen ihrer Vorzüglichkeit in England Aussehen, und ein dortiges Blatt, »Xbe 8cotisb Usackor«, widmet ihnen folgende Zeilen: »Herr Nister hat diese Vollkommenheit in den letzlen acht Jahren zu Wege gebracht, nachdem er sich in England, Anierika und Frankreich Erfahrungen geholt. Er ist ein energischer, darauf gehender, unkonservativer Geschäftsmann, der im letzten Jahre über eine halbe Million vorzüglich gedruckter Bücher ans seiner Offizin durch Grisfith, Farran L Co. in London und E. P. Dntton L Co. in New-Dork nach England und den Bereinigten Staaten von Nordamerika geschickt hat. Oft wird die Frage aufgeworfen, warum Deutschland in diesem Manusakturzweige England und alle anderen Nationen so weit überflügelt, und viel Ärger Ivird oftmals darüber verspürt und an den Tag gelegt, daß eine solche Menge Arbeit ans Deutschland kommt. Über diesen Punkt war ich bei meinem Aufenthalte auf dem Kontinent bemüht mich zu belehren. Die Ursache kann nicht in der billigen Arbeitskraft gesunden werden; denn ebenso hoch, wenn nicht höher als in England, werden die Löhne in allen Branchen bezahlt; der Zinsfuß allerdings ist niedriger als in Eng-
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